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Lange Zeit zwischen Mehrteilern oder lieber nur ein Projekt?!

Begonnen von nina b., 08. März 2010, 21:12:45

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nina b.

Ich hoffe mal, dass das Thema an dieser Stelle seine Richtigkeit findet und es noch nicht irgendwo gepostet wurde.

Und zwar stand ich kurz vor Weihnachten vor dem Regal in unserer Buchhandlung und habe nach einem Buch gesucht, das ich mir wünschen könnte und war ganz erstaunt, dass der siebte Teil von Diana Gabaldons Highland Saga plötzlich vor mir lag.

Es war bereits Jahre her, dass ich die anderen 6 Teile gelesen hatte und entschloss mich aus diesem Grunde mir das Buch nicht zu wünschen, weil ich die anderen Bücher auch noch mal hätte lesen müssen (wer von euch die Romane kennt, weiß, dass die ziemlich dick sind) und fand das sehr, sehr schade.

Sofort drängte sich mir die Frage auf, wie viele Leute den Roman dann überhaupt noch mit der Leidenschaft lesen würden, wie sie die anderen Teile vor drei oder vier Jahre gelesen haben. Also meine Frage, würde es euch genauso ergehen oder eher anders?

Eine weitere Frage, die sich mir gestellt hat, warum es überhaupt so lange gedauert hat...

Meine Recherchen ergaben dann, dass Gabaldon mehrere Bücher nebeneinander schreibt und sich das deswegen länger hingezogen hat.

Aber sollte man nicht immer erst einen Roman abschließen und dann einen anderen anfangen? Zum einen besteht doch die Gefahr, dass man die Figuren und Plots etc vertauscht oder mixt und zum anderen ist das doch auch für die Leserschaft, die gespannt wartet, nicht sonderlich angenehm, an "dem langen Arm gehalten zu werden".

Wie geht ihr mit dieser Sache um? Schreibt ihr auch mehrere Dinge nebeneinander oder konzentriert ihr euch, ähnlich wie ich, auf einen Roman und vielleicht daneben noch auf KG oder Gedichte etc?

Das würde mich wirklich mal interessieren, wie das andere Autoren sehen! :)

PS: Ich habe dann den Roman Titan von Robert Harris bekommen....

Churke

Also mich stört das überhaupt nicht, wenn zwischen einzelnen Bänden mehrere Jahre vergangen sind. Ich lese auch Zyklen nicht unbedingt in der *richtigen* Reihenfolge, sondern der zufälligen des Erwerbs. Wenn ein Band Vorkenntnisse voraus setzt, würde ich das auch nicht gerade als gutes Handwerk bezeichnen. Ist mir erst einmal begegnet, bei R. A. Salvatore, und das Buch war so mies, dass ich die anderen gar nicht erst kennen will.

Ich habe auch schon an mehreren Projekten parallel gearbeitet. Und nein, da vertauscht man nichts, dazu sind die Sachen viel zu unterschiedlich. Deshalb mache ich es ja.

Kati

Da ich noch nicht veröffentliche, habe ich auch keine Leserschaft, die ich warten lassen könnte, deshalb schreibe ich manchmal tatsächlich zwei Romane gleichzeitig. (Im Moment zum Beispiel.) Allerdings ist es meist so, dass ich, wenn es in einem richtig spannend wird, an dem hängen bleibe und ihn erst einmal zu Ende schreibe (oder auch nicht... :(.)
Ich habe bloß eine Reihe am Laufen und davon drei Teile schon als First Draft stehen (werden aber nochmal geschrieben), habe diese aber nicht hintereinander weg geschrieben. Ja, es war schwer sich nach einem anderen Projekt wieder in die Welt einzufinden, aber ich würde es einfach nicht schaffen, vier Bände über diesselben Charaktere einfach hintereinander weg zu schreiben. Mich nerven die Charaktere ja am Ende eines Einzelbandes schon ganz schrecklich...  ;D

Mich würde es glaube ich unglaublich stören, wenn ich auf einen Teil einer Reihe sehr lange warten müsste. Ich liebe die Éanna-Bücher von Leonie-Britt Harper und lese sie seit der erste Band im August 2007 erschien. Der zweite kam gleich im nächsten Januar, dann lag immer ungefähr ein Jahr zwischen den Büchern. Das fand ich nicht so schlimm, da man ja ungefähr wusste, wann der nächste kommt.
Wenn jetzt aber zwischen Band 1-3 immer ein Jahr lag und der vierte soll dann sagen wir vier Jahre brauchen, würde ich mich wirklich ärgern.

LG,

Kati

Linda

#3
Hallo,

das arbeiten an verschiedenen Projekten ist für mich (und andere mir bekannte Autoren) ganz normal.

Jedes Buch hat nämlich verschiedene Arbeitsstufen, zwischen denen immer wieder Zeit vergeht (idealerweise je länger, oft je besser).
Ich kann hier nur von mir reden, aber da sieht es ungefähr so aus.

1 schreiben Rohform (so gut wie möglich am Stück, also ohne wochenlange Unterbrechungen)
2 Pause
3 überarbeiten am Rechner
4 überarbeiten am Papier (oder umgekehrt)
5 Pause (Wochen, am besten Monate, denn der Kopf muss frei werden von den Formulierungen und Geschehnissen)
6 überarbeiten mit zeitlichem Abstand
7 Betaleserkommentare einholen (Autor hat also Pause)
8 überarbeiten mit Kommentaren der Leser
9 Lektorat beim Verlag (Autor sitzt fingernägelkauend zuhause)
10 überarbeiten, abgeben (Autor feiert)
11 Pause
12 Fahnenkorrektur (Autor ist gehetzt, aber hey, es ist der Endspurt)

Wie man unschwer erkennen kann, gibt es einige (meiner Erfahrung nach unbedingt nötige) Pausen und Wartephasen. Ein Freizeitschreiber hat ja oft viele 'Ablenkungen' (Job, Familie, Hobby) Will man vom Schreiben aber auch nur annähernd leben, füllt man diese Pausen mit anderer Arbeit, oder z.B. einem neuen Roman in einer anderen Phase, so dass sich die Projekte durchaus "verschränken" (wie Zahnräder)

Ich habe keine Probleme, nebeneinander einen Roman zu schreiben, einen zu überarbeiten, einen zu übersetzen und ein Manuskript zu lektorieren. In der Regel mache ich neben dem Schreiben aber nur entweder eine Übersetzung oder ein Lektorat. Persönliche Lektüre bleibt davon natürlich unbenommen, lesen geht immer. :-)
Ich kann mir also kaum vorstellen, mit Plots oder Figuren durcheinanderzukommen (mit Formulierungen durchaus, aber das ist ein anderes Thema) Im Gegenteil ist es sehr erholsam und erfrischend, nach einigen Stunden Kreativität zu lektorieren oder die Worte eines anderen zu übersetzen. Es strengt auf andere Weise an und fördert die Abwechslung.
Was ich allerdings tatsächlich nicht machen würde, ist das gleichzeitige Schreiben (Phase 1) an mehreren Projekten (selbst Kurzgeschichten schreibe ich am ehsten zwischen Romanen). Ich habe deswegen schon Aufträge abgelehnt, weil ich das so  ungern tue, da ich trotz Arbeit in anderen Werken, den eigenen Roman die ganze Zeit im Hinterkopf rumsummen habe. Und der summt solange, bis ENDE drunter steht. Und zwei Roman-Hornissen sind mir eine zuviel.

Leider ist das Leben kein Ideal, so dass man als Autor manchmal seine Zeit anderweitig verplanen, seine Energie abziehen oder ein Projekt schneller abschließen muss, als man es gerne hätte. Projekte rutschen dazwischen, werden von Verlagen nach hinten verschoben oder vorgezogen, was die Planung schwierig macht.
Im Großen und Ganzen kommt es daher dann wohl bei vielen zu ungewollten Überschneidungen. Darum erscheinen manchmal keine Romane in dem einen Jahr und dann kommen wieder schnell zwei hintereinander (ohne, dass sie parallel entstanden wären). Aber für mich ist das kein gutes Arbeitsklima, weshalb ich, für meinen Teil, die Methode Zahnrad bevorzuge.

Gruß,
Linda

Lisande

Ich finde es schon ziemlich nervig, wenn man Ewigkeiten auf die Weiterführung einer Reihe warten muss, insbesondere dann, wenn es eine "echte" Reihe ist, mit einem durchgehenden Story- und Spannungsbogen (wie zum Beispiel Harry Potter).

Die Gabaldon-Bücher kenne ich nicht, deswegen habe ich keine Ahnung, ob es dabei so ist.

Es gibt ja auch Buchreihen, wie zum Beispiel die Nightrunners von Lynn Flewelling, bei denen es nicht so dramatisch ist, weil sie zwar aufeinander aufbauen, aber eben nicht so eindeutig eine Reihe sind.

ZitatWenn ein Band Vorkenntnisse voraus setzt, würde ich das auch nicht gerade als gutes Handwerk bezeichnen.

Das ist ein bisschen arg pauschaliert. Einige Reihen sind so aufeinander aufbauend geschrieben, dass die Vorkenntnisse zumindest dringend zu empfehlen sind, weil man sonst Hinweise und Anspielungen überhaupt nicht verstehen kann, während  andere Werke eher einen loseren Zusammenhang haben. Und Bücher kreuz und quer zu lesen finde ich persönlich, wenn es sich um echte, aufeinander aufbauende Reihen handelt, ziemlich sinnentleert, weil man eben die Entwicklung des Plots und der Charaktere überhaupt nicht richtig mitkriegt bzw. unter Umständen schon arg gespoilert ist, wenn man dann irgendwann die früheren Bände liest. Das nimmt eine Menge Spannung und für mich auch eine Menge Spaß aus dem Buch, weil man sich selber die Chance nimmt, die Entwicklungen mitzuerleben.

Luciel

#5
Tja ... wenn man sich das immer so aussuchen könnte ...

Man fängt an zu schreiben und dann wird die Story immer epischer und immer länger und irgendwann stellt man fest, dass man einen Mehrteiler schreibt. Im Fantasy-Bereich wird das heutzutage ja fast erwartet und es ist auch angemessen, wenn man die Mühe bedenkt, die in die Entwicklung einer neuen Welt gesteckt wird.

Beim Lesen empfiehlt es sich zu warten, bis die ersten 3 Bände auf dem Markt sind :)

Wenn in einem Autor die Idee für ein neues Buch aufkeimt, kann man das schlecht einfach ein Jahr veschieben, nur weil man gerade etwas anderes schreibt. Ich schreibe nicht direkt paralel, aber ich habe auch zwei Projekte laufen - so wie bei Churke allerdings ganz verschiedene, da gibt es keine Verwechslungsgefahr.

Viele Bestseller-Autoren haben nach ein paar Bänden auch keine Lust mehr auf ihre Reihe und möchten mal was anders schreiben - meist zum Leidwesen ihrer Fans, aber ich kann das nachvollziehen. Wahrscheinlich ist es oft gar nicht die Unlust an der eigenen Welt, die man erschaffen hat, sondern der Stress, der von Fans und vom Verlag gemacht wird.

Judith

Zitat von: Churke am 08. März 2010, 22:03:45
Wenn ein Band Vorkenntnisse voraus setzt, würde ich das auch nicht gerade als gutes Handwerk bezeichnen. Ist mir erst einmal begegnet, bei R. A. Salvatore, und das Buch war so mies, dass ich die anderen gar nicht erst kennen will.
Das sehe ich ganz anders. Schließlich ist es bei Mehrteilern, bei denen eine übergeordneter Spannungsbogen besteht, normal, dass man die Bände der Reihe nach lesen sollte und das hat doch nichts mit schlechtem Handwerk zu tun.
Mir kommt das zudem ständig unter bei Büchern, die ganz und gar nicht mies sind. Beispiele: Martins "Lied von Eis und Feuer", Eriksons "Spiel der Götter", Jordans "Rad der Zeit" (auch wenn ich das nicht mag), Williams' "Otherland", Harry Potter (zumindest die letzten Bände), etc.

(EDIT: Ich sehe gerade, dass sich dazu auch Lisande geäußert hat, während ich meinen Beitrag geschrieben habe. Und ich stimme ihr ganz und gar zu.)

Langes Warten ist aber in der Tat nervig. Schlimmstes und prominentestes Beispiel ist da wohl eh Martins "Lied von Eis und Feuer" - mittlerweile warte ich jahrelang sehnsüchtig auf den neuen Teil. *mpf* Der hat übrigens dazwischen auch an anderen Projekten gearbeitet.  ::) Aus Lesersicht finde ich das daher nicht gut und finde, dass es besser ist, sich nur auf ein Projekt zu konzentrieren.
Aus (nicht-veröffentlichter) Schreibersicht hingegen sehe ich die Sache etwas anders. Ich schreibe oft parallel an zwei Projekten, und ich kann mir nicht vorstellen, wie man Plot oder Charaktere durcheinander bringen könnte. Selbst in meinen besonders chaotischen Zeiten, in denen ich an 3-4 Projekten gleichzeitig gearbeitet habe, bestand nie die Gefahr, etwas durcheinander zu bringen. Dafür kenne ich meine eigenen Romane zu gut.

nina b.

Ich stimme euch zu...

Zum einen denke auch ich, dass man Mehrteiler in beliebiger Reihenfolge lesen können sollte. Aus diesem Grunde habe ich im zweiten Schuljahr auch den 2. Band von Harry Potter zuerst gelesen und kam trotzdem gut rein. Aber schöner finde ich es, von vorne lesen zu können. Außerdem gibt es tatsächlich Bücher, die Erfolg feiern, wo man dringend den ersten Teil vor dem zweiten gelesen haben muss....z.B Herr der Ringe oder so....

So sammel ich mir die Teile nach Zufall zusammen. Von Wolfgang Hohlbein sammel ich sogar schon seit Monaten so ein Zehnteiler mit dünnen Büchlein und fange erst an zu lesen, wenn ich den ersten Band habe *hihi*

Auch ich habe mich damals am Parallelschreiben probiert (auch ich habe noch keinen Roman veröffentlicht), aber mir stellte sich das Problem, dass ich mich so mit meinen Charakteren identifiziere, dass ich besser erst einen zu Ende schreiben kann, bevor ich einen anderen anfange. Nebenbei schreibe ich jedoch meine Ideen in ein kleines Büchlein und mache mir Notizen. Dann kann ich es ehrlich gesagt auch kaum erwarten, damit anfangen zu können...
Die Pausen kenne ich aber auch nur zu gut und ich bin gerade am überlegen, was ich in diesen eigentlich mache... Mmhh ich kann es nicht mal genau sagen... Ich arbeite an den anderen Ideen, beginne aber mit dem Schreiben meist noch nicht. Oder seht ihr das Ausarbeiten auch schon als Arbeit an einem anderen Roman?

Ja, ein Jahr zwischen Romanen ist völlig ok, finde ich auch, Z.B. kam Olga A. Krouks Roman auch im Janaur auf den Markt und im Juni kommt der nächste. Der dritte dann wieder ein wenig zeitversetzt. DAs ist eine Periode, die ich völlig annehmbar finde. Diana Gabaldon brauchte jedoch mehr als drei Jahre, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Wie lange das zuvor bei den anderen Teilen war, weiß ich jedoch nicht, weil die bereits auf dem Markt waren, als ich noch recht jung war....

Churke

Zitat von: Judith am 08. März 2010, 22:27:05
Das sehe ich ganz anders. Schließlich ist es bei Mehrteilern, bei denen eine übergeordneter Spannungsbogen besteht, normal, dass man die Bände der Reihe nach lesen sollte und das hat doch nichts mit schlechtem Handwerk zu tun.

Wenngleich Peter Handke einst die "Literatur ohne Inhalte" propagierte, so dürfte in etwas wehleidigeren Leserkreisen doch unstreitig sein, dass ein Roman einen Plot haben muss, einen Ereignisverlauf von einem Anfang zu einem Ende. Wenn ich diesen Ereignisverlauf in einem Roman darstelle, dann erhalte ich eine Geschichte, die ich ohne Vorkenntnisse verstehen kann. Dass ich gewisse Dinge nicht weiß, dass mir Anspielungen etc. entgehen, steht auf einem anderen Blatt, aber der Roman sollte funktionieren. Wann immer dies bei einem Buch NICHT der Fall war, dann hatte dieses Buch dramatische Mängel im Plot. Zufall? Ich denke nicht.


Herr der Ringe habe ich übrigens bei Band 3 angefangen. Funktionierte wunderbar. Ehrlich gesagt schätze ich sogar, nicht alles zu wissen. Das regt die Phantasie an.

Maran

Zitat von: nina b. am 08. März 2010, 22:28:00
Von Wolfgang Hohlbein sammel ich sogar schon seit Monaten so ein Zehnteiler mit dünnen Büchlein und fange erst an zu lesen, wenn ich den ersten Band habe *hihi*

[OT an] Bei Hohlbein würde ich eher dazu raten erst zu lesen und sich dann zu entscheiden, ob man wirklich sammeln will ...  :darth: [OT aus]


Ich selbst schreibe auch an mehreren Projekten gleichzeitig. Meine Charas können manchmal wirklich widerspenstig sein  ::) - und oft genug bin ich es wohl auch selbst. Aber ich brauche einfach die Ausweichmöglichkeit, wenn gar nichts mehr geht. Manchmal sind die Projekte sich ähnlich, manchmal nicht. Aber zu einer Vermischung der Charaktere ist es bisher noch nicht gekommen.

Das Warten auf eine Fortsetzung allerdings kenne ich aus Lesersicht nur zu gut. Bei HP auf den sechsten Band zu warten, war noch eine milde Angelegenheit. Aber das Warten auf das siebte Buch war im ersten Jahr die reinste Tortur. Als er endlich erschien (und er kam erst morgens um 8:00 Uhr, gebracht von einem Boten mit den Worten: "Ich kann das nicht mehr hören" (der arme Kerl  :snicker:)), hatte ich leichte Probleme in die Geschichte zurückzukehren. Und das "Abhaken" der im Laufe der Zeit lieb gewordenen Charaktere hat mir die Sache auch nicht gerade erleichtert.

Eine Freundin von mir wartete Ewigkeiten auf die Fortsetzung der "Ayla"-Reihe. (Kommentar von Freundin im übertragenen Sinne: Die Autorin ist schon so alt, ob die das Buch überhaupt noch fertig bekommt?) Keine Ahnung, ob Freundin immer noch wartet. Sie ist ans entgegengesetzte Ende von Deutschland gezogen, und ich bin keine Leserin dieser Reihe.

Natürlich ist es für den Leser unangenehm, wenn er lange auf die Fortsetzung einer geliebten Reihe warten muß. Andererseits hätte ich im Nachhinein gerne auch noch länger auf HP7 gewartet, wenn der dafür nicht so lieblos (so jedenfalls kam es mir vor) "hingeklatscht" worden wäre (und zumindest Lupin und Tonks überlebt hätten - oder wenigstens eine vernünftige Sterbeszene bekommen hätten und deren Tod nicht so beiläufig erwähnt worden wäre). Ich vermute, J.K. Rowling war ihres eigenen Projektes bereits mehr als überdrüssig - auch wenn dieses von vornherein auf 7 Bücher festgelegt worden war.

nina b.

Ich habe bis jetzt noch kein schlechtes Buch von Hohlbein gelesen.
Vor allem fasziniert mich, dass er innerhalb von 2 Wochen seinen ersten Roman geschrieben hat und direkt beim Wettbewerb gewonnen hat und seither Romane über Romane auf den Markt wirft...
Wobei ich gehört habe, dass mehrere Leute unter dem Hohlbein-Namen schreiben sollen... Aber ehrlcih gesagt weiß ich nicht, wie viel Wahrheit da drinnen steckt.
Letztens habe ich mich einfach nur verkauft, da ich Hohlbein auf einem Buch gelesen habe und das im Angebot war, aber es war kein Roman, sondern eine Anthologie. Die steht noch immer verschweißt bei mir im Regal *zugeben muss*

Stimmt, der letzte Band von HP hat mir auch nicht wirklich gut gefallen. Ohnehin hatte ich den Eindruck, dass ihre Lust am Schreiben ab dem fünften Band stetig abgenommen hat. Ich habe die Bücher alle auf Englisch gelesen und fand, dass man es sogar in der für uns ja Fremdsprache wahrgenommen hat...
Es ist schade, wenn man seine Bücher irgendwann wirklcih leid ist...
Aber ich bin auch der Meinung, dass einige Monate mehr wirklcih angebracht gewesen wären.

Vielleicht wollte sie ja auch andere Bücher während der HP-Phase schreiben und wurde ungeduldig, statt parallel zu schreiben *hihi*

Artemis

#11
Hohlbein ist für mich gestorben, seit ich ihn mal live und in Farbe auf der Buchmesse gesehen hatte - fern vom Medienauflauf in einer stillen Ecke, abends um 19 Uhr, sonnenbebrillt und umringt von 4 Bodyguards, die ein Gesicht machten, als hätten sie eine ordentliche Magendarmgrippe. Schlagartig wusste ich, dass ich den Mann nicht leiden kann.

Zitat von: Maran am 08. März 2010, 23:26:27
Ich vermute, J.K. Rowling war ihres eigenen Projektes bereits mehr als überdrüssig - auch wenn dieses von vornherein auf 7 Bücher festgelegt worden war.

Das wäre für mich wohl das größte Problem bei so langen, sich über Jahre hinziehende Reihen (bei der Ayla-Reihe machen wir mittlerweile schon Jahrzehnte draus, denn der erste Band erschien in den 80ern  :gähn:)
Tatsächlich ist mir bei so vielen Reihen schon aufgefallen, dass die Schreiblust der Autoren stark nachlässt. Besonders bei Diana Gabaldon, deren Bücher anfangs ein Feuerwerk der Originalität abbrennen, nur um in den letzten Bänden in unglaublich zähes Blabla abzurutschen. Ich könnte ja gemein sein und sagen, ich bewundere die Frau dafür, 1000 Seiten mit ein paar Geschehnissen wie einer Hochzeit und einer Geburt zu füllen, aber da halt ich mich mal zurück  :darth: Ich trauere zu sehr darum, dass sie eine so schöne Geschichte mit so liebenswert-schrulligen Figuren dermaßen vermurkst.


Zitat von: nina b. am 08. März 2010, 22:28:00
Diana Gabaldon brauchte jedoch mehr als drei Jahre, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Wie lange das zuvor bei den anderen Teilen war, weiß ich jedoch nicht, weil die bereits auf dem Markt waren, als ich noch recht jung war....

Die ersten 3 kamen fast im Jahresrhythmus, danach gings schleppender voran. Band 5 und 7 sind Rekordhalter mit je 4 Jahren ^^


Drachenfeder

Ich habe lange Zeit immer mehrere Projekte nebeneinander gehabt. Momentan fehlt mir jedoch die Zeit dazu. Zumindest parallel mehrere Romanmanuskripte anzugehen. Ich arbeite nur an einem Manuskript, jedoch schreibe ich nebenbei Kurzgeschichten und Gedichte. Das klappt auch ganz gut.

Selbst schreibe ich ja auch eine Saga (3 Teile soll es irgendwann geben). Liegt wohl daran, dass ich so viel Ideen dazu habe, die nicht alle in einen Roman passen. Ach ja.. und ich will meine Charas nicht vermissen  :D
Dies ist auch der gleiche Grund warum ich gerne auch Fortsetzungen lese. Die meisten Bücher in meinen Regalen sind Reihen. Aber da immer ein neues von einer Reihe rauskommt vergeht die Zeit schnell. Wenn ich mit dem einen fertig bin kommt das andere aus  ;D

Gegen Hohlbein kann ich echt nichts sagen. Ich lese ihn sehr gerne (obwohl es auch echt schlechte Bücher gibt). Ich finde ihn im Gegensatz zu Artemis sehr symphatisch. Habe ihn schon sehr oft getroffen und auch mal mit ihm geredet. Bodybuards sind mir noch nicht wirklich aufgfallen. Bei den Fantasydays 2009 war er mit seiner Frau Heike und seiner Tochter Rebecca vor Ort. War total locker.



Kaeptn

Aus Lesersicht habe ich mir geschworen, nie wieder Mehrteiler anzufangen, ehe nicht der letzte Band erschienen ist. Man muss sich ja nur das Rad der Zeit ansehen (das ich zum Glück nie angefangen habe), wo letztlich sogar der Autor gestorben ist, ehe er fertig wurde. Erwischt hat es mich in den 90ern bei Weis&Hickmans "Vergessene Reiche" (nein, nicht AD&D), da hab ich die ersten 4 Bände aus der Bücherrei begeistert gelesen und am Ende feststellen müssen - wie, das war noch nicht alles? Habe die letzten Bände nie mehr gelesen danach.

Aus Schreibersicht finde ich es nur allzu verlockend ein neues Projekt, dass einem schon im Kopf herumspukt, anzufangen, wenn es bei einem anderen hakt. Aber da muss ich standhaft bleiben sonst werden aus 2 schnell 3, 4 5 und nachher hab ich mehrere halbfertige Geschichten rumfliegen.

@Holbein: Der schreibt mir zu Fließbandmäßig, da ist mir das Risiko ein schlechtes Buch zu erwischen einfach zu hoch. Seit dem erbärmlichen "Magog" ist er bei mir unten durch.
Bei dem oben erwähnten Zehnteiler handelt es sich vermutlich um die Enwor-Saga? Die ging nach den ersten 4 Bänden meiner Erinnerung nach auch stark bergab...

Judith

Zitat von: Churke am 08. März 2010, 23:25:34
Herr der Ringe habe ich übrigens bei Band 3 angefangen. Funktionierte wunderbar. Ehrlich gesagt schätze ich sogar, nicht alles zu wissen. Das regt die Phantasie an.
Wobei HdR explizit von Tolkien als EIN Roman geplant und geschrieben war. Die Dreiteilung ist da nur eine formale Sache. Mit dem 3. Band anzufangen ist dann etwa so, als ob man einen beliebigen Roman einfach mittendrin zu lesen anfängt (was wohl durchaus auch funktionieren kann). Wenn es einen dann nicht stört, dass die Hälfte der Charakterentwicklung inklusive der Hälfte der Handlung fehlt, gut. Aber das liegt wohl eher nicht in der Intention des Autors.

Ich schätze, dass meine "Göttersteine" mehr als einen Band umfassen werden. Sollte der Roman jemals Leser haben, erwarte ich, dass man mit Band 1 anfängt. Und ich gehe nicht davon aus, dass man Band 2 für sich lesen kann. Das soll man auch nicht. Es gibt einen Grund, weshalb der Roman aus zwei Teilen bestehen wird und nicht einfach nach Band 1 aufhört bzw. bei Band 2 anfängt.
Wenn das auf schlechtes Handwerk oder einen mangelhaften Plot hindeutet ... okay, von mir aus. Dann reihe ich mich zu McKillip, George R.R. Martin, Steven Erikson, Kai Meyer und anderen ein, die auch alle ihr Handwerk nicht beherrschen. Ich kann mir schlimmeres vorstellen.  ;D

Zitat von: nina b. am 08. März 2010, 23:40:51
Ich habe bis jetzt noch kein schlechtes Buch von Hohlbein gelesen.
Da sieht man mal wieder, wie verschieden die Geschmäcker sind, denn ich habe noch kein gutes Buch von Hohlbein erwischt und finde, dass er das Paradebeispiel für Fließbandromane mit stets denselbem Muster darstellt.

Zitat von: Kaeptn am 09. März 2010, 09:26:01
Aus Lesersicht habe ich mir geschworen, nie wieder Mehrteiler anzufangen, ehe nicht der letzte Band erschienen ist.
Das hab ich mir geschworen, nachdem ich ständig ungeduldig auf die neuen Harry Potter-Bände gewartet habe. Aber wie so oft bei Vorsätzen, hab ich auch diesen vergessen und trotzdem immer mal wieder mit noch unvollständigen Mehrteilern angefangen. Und die Warterei ist echt zäh.
Aber ich mag einfach Mehrteiler, weil ich eine Schwäche für lange, verwickelte Handlungen mit vielen verschiedenen Handlungssträngen habe und es außerdem mag, wenn man den Charakteren über eine längere Zeit folgen kann.
Auch beim Schreiben ist für mich ein Mehrteiler etwas "besonderes". Da wachsen mir die Charaktere viel mehr ans Herz, und ich tauche tiefer in Geschichte ein.