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Und plötzlich ist die Magie weg....

Begonnen von Nachtaktive, 05. November 2009, 21:45:43

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Sprotte

Ja, es ist der Tritt in den Hintern.
Auch ich habe Anfänge produziert, bei denen mir auf Normseite 100 oder noch weiter aufging, daß das Mist hoch Drei ist. Bevor ich länger daran bastelte, habe ich den Anfang GELÖSCHT. Gnadenlos, auch als Strafe für mich selber.

Jetzt hing ich beim Arena-Wettbewerbsbeitrag. Ich konnte mich nicht aufraffen, das Finale zu schreiben. Ehrlich, wie abartig ist das? Die ganze Vorarbeit, und dann keinen Nerv mehr? Betaleser heulten mir die Ohren voll, daß ich das doch nicht tun darf.
Da kam der Arcanum-Wettbewerb vorbei, und ich habe ihn vorgezogen und in einem Rutsch voller Elan und Begeisterung geschrieben.
Danach ein scheeler Blick auf den Arena-Text... Jetzt bin ich fast fertig, und es lohnt sich, der Text ist harmonisch, spannend, bringt was zum Lachen und Mitfiebern. Genauso sollte er werden, und jetzt wird er es!

Tenryu

Falls jemand weiß, wo man eine Hintern-tret-Maschine kaufen kann... ich wäre ein guter Kunde.  ;)

Nachtaktive

Auch wenn es das erhoffte Allheilmittel offensichtlich nicht gibt ist es Balsam auf meine Wunden, dass ich nicht die Einzige bin, die mit dieser Art von Schreibblockade oder Faulheit zu kämpfen hat. Das tut gut  ;D

Anamalya

Ich kenne das Problem auch. Ich schreibe mittlerweile seit vier Jahren an meiner Reihe und anfangs schrieb ich wirklich aus einer Stimmung heraus und mit viel Begeisterung. Dann habe ich mir vorgenommen, jeden Tag eine Seite handschriftlich zu schreiben, auch wenn ich mich ab und zu zwingen musste, aber es hat geholfen. Dann kam die Überarbeitungsphase für Band 1 und jetzt fehlt mir allmählich auch die Lust für Band zwei. Allerdings kommt das bei mir mit der Zeit wieder. Bei mir kann sich die Anfangsbegeisterung nicht auf Dauer halten, dazu wird das Arbeiten an einem Projekt irgendwann zu routiniert. Aber dazwischen kommt immer neue Begeisterung auf und irgendwie ist mir die Geschichte mit all den Protas schon so ans Herz gewachsen, dass ich sie nicht mehr aufgeben kann. Vor allem jetzt, da ich Band 1 fertig habe, habe ich einen Ansporn. Vielleicht sollte ich es auch einmal versuchen mit 150 Wörtern am Tag versuchen. Danke für den Tip Lavendel  :)

LG
Anamalya

Lucien

Und ich dachte schon, ich sei die einzige Autorin, die es nicht auf die Reihe kriegt, mal konsequent an einem Werk zu arbeiten und es in einem Rutsch zu beenden.
An meinem Erstling sitze ich schon seit vier Jahren ... und er ist immer noch nicht fertig. Und die drei Nachfolgewerke sind natürlich auch noch nicht fertig. Ich bin einfach nicht diszipliniert genug.  :seufz:
Aber ich habe jetzt angefangen, mein momentanes Lieblingswerk auseinander zu pflücken, getreu dem Motto "Da muss was hinter!" Deshalb werden nun erstmal die Magiestruktur und historischen Hintergründe genau erdacht, außerdem müssen Skizzen und Karten der Orte her. Jaaa, ich weiß, sowas macht man normalerweise VOR dem Schreiben.  ::)

Aber mir hilft es, wenn ich mitten in der Arbeit nochmal an den Hintergrund ran muss. Mein Blick auf das Fundament wird mit jedem Mal "reifer" und "fortschrittlicher" und bringt mir neue Ideen, durch die ich meine Geschichte mit neuem Elan vorantreiben kann.

FeeamPC

Das Stück, an dem ich jetzt arbeite, habe ich irgendwann vor drei oder vier Jahren begonnen.
Eine einigermaßen gute Eingangsszene geschrieben, nicht mehr als 1 1/2 Seiten, dann liegengelassen. Immer mal wieder draufgeguckt, wieder liegengelassen. 
Dann kam dieser Arena-Wettbewerb. Ich dachte mir, das paßt dazu. Nur hatte ich mittlerweile die Datei so gut weggespeichert, daß ich sie nicht wiederfinden konnte. Auch gut, Ruhe in Frieden. 
Aber es hat mir keine Ruhe gelassen. Ich habe alles auf meinem Computer durchforstet und die Datei unter einem völlig abwegigen Titel wiedergefunden. Das war am 30. Oktober.
Richtig, diesen Jahres.
Der Wettbewerb geht nur bis zum 16. November.
Und von den mindestens geforderten 120 Normseiten standen da erst 1 1/2, ohne Plott. Trotzdem.
Es paßte so gut.
Plötzlich war die Geschichte da, und ihre Magie und alles, und ich habe wie bekloppt angefangen zu tippen.

Was ich damit sagen will: Man soll eine potentiell gute Geschichte nie aufgeben.

Vali

Jetzt wo ich selbst bald bei Seite 100 angekommen bin, bemerke ich dieses Phänomen auch bei mir. Das erste Kapitel habe ich noch voller Elan geschrieben. Es hat richtig Spaß gemacht. Mit jedem Kapitel, das ich abschließe, nimmt die Begeisterung jedoch ab. Es liegt nicht am Plot, nein, es liegt an mir. Ich kenne meinen Plot inzwischen bis zum kleinsten Detail in und auswendig. Mein Kopf ist mit der Geschichte schon längst durch und abgeschlossen und will was neues anfangen. Aber was nicht schwarz auf weiß steht, ist nie passiert. Also muss ich schreiben. Es wird zu Arbeit. Die anfängliche Begeisterung, die Magie, sie ist nicht weg, aber sie ist nicht mehr so intensiv wie zu Anfang. Es ist zumindest genug da, dass ich meinen inneren Schweinehund überwinden kann, mich hinsetze und losschreibe. Auf keinen Fall will ich eine potentiell gute Geschichte wegen Faulheit fallen lassen. Es fällt mir natürlich schwer mich an eine Szene zu setzen, die ich innerlich schon gefühlte 20 Mal durchgekaut habe. Zu meiner Überraschung aber kommt es häufig vor, dass sich die Szene dann doch anders entwickelt, als ich sie geplant hatte. Und dann macht es mir plötzlich wieder Spaß!

Nycra


Oh und wie ich das kenne!

Mit den "Wächtern" habe ich vier Jahre hart gekämpft, bevor ich es endlich zum Abschluss gebracht habe. Anschließend wanderten sie in eine Schublade, weil sie mir nicht wirklich gefielen. Als ich sie mir dann wieder vorgeknöpft hatte, wusste ich auch warum. Zwischendrin hat man mir die Unlust richtig angemerkt. Die Sätze waren holprig und gekünstelt. Es kam kein Lesefluss auf. Erzwungen eben.

Das Überarbeiten war noch schlimmer.  :wums: Aber ich hab mir selbst in den Hintern getreten und es dann geschafft.

Mein Hauptproblem bei den "Wächtern" war, dass ich das Ende schon geschrieben hatte, bevor ich mit dem Mittelteil durch war. Dadurch hab ich mir selbst die Spannung und die Lust genommen. Ganz so, als hätte ich ein Buch von hinten zu lesen begonnen.

Bei "Lili" ist es ganz genau das Gegenteil. Ich geb mir die die Zeit, die ich brauche. Wenn ich weiß, heute bekomme ich nichts zustande, lass ich es gleich. Ich erzwinge nichts mehr. Wobei das ja auch bei der ollen Drachenlady wirklich nicht notwendig ist. "Lili" liest sich so flüssiger und durchdachter, dass ich nicht wieder in die gleiche Falle tappen möchte.

Witzig ist hier aber:

Auch hier steht das grobe Ende schon. Nur mache ich es diesmal anders. Ich passe das Ende dem Textfluss an und nicht den Textfluss dem Ende. Dadurch bleibt die Magie erhalten und ich bin immer wieder selbst überrascht, wie es ausgeht  :buch: .

LG

Nycra

Dämmerungshexe

Bei mir kommt es oft vor dass die Magie auf Grund äußerer Umstände verschwindet - wenni ch einfach keien Zeit und Ruhe habe mich in die Geschichte hineinzufühlen, all die Dialoge durchzugehen, die ich noch schreiben will, keine Ruhe um Hintergründe und Charaktere genau zu durchdenken.
Oft gibt es für micha us so einem Tief keinen anderen Ausweg als zu warten, bis ich endlich wieder Zeit und Ruhe habe. Entsprechend kann es aber auch mal ein paar Monate dauern, oder wie zuletzt über zwei Jahre, bis ich mich wieder an die Arbeit machen. Und ist erstmal soviel Zeit verstrichen, muss man sich eh daran machen alles wieder zu überarbeiten und es fallen einem immer mehr Sachene in, die man doch nich hineinpacken könnte, und das macht das Schreiben dann auch wieder spannend.
Für die kleine Durststrecke zwischendrin, gerade bei "Der feuerberg", wo ich am Überarbeiten der fertigen Version bin, hilft es mir wenn ich mir das Ende nochmal durchlese, das mich immer wieder neu motivieren kann und ich denk mir: Da willst du hin! Also los!
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Torina

Ich kenne das Problem leider auch.
Man fängt etwas an und plötzlich funktioniert das Schreiben nicht mehr.  >:(
In solchen Phasen versuche ich meist, mich irgendwie wieder in die Geschichte hineinzuversetzen.
Am Besten klappt so etwas mit Musik. Es gibt immer irgendein Stück, dass ich mit einer bestimmten Szene verbinde.
Und wenn man es oft genug und laut genug (ich weiß auch nicht wieso  ;)) hört, dann kommen die richtigen Wörter wieder.
Leider passiert das nicht immer und man braucht schon eine Portion Glück.  :(

Anamalya

Zitat von: Torina am 11. Dezember 2009, 15:00:22

Am Besten klappt so etwas mit Musik. Es gibt immer irgendein Stück, dass ich mit einer bestimmten Szene verbinde.
Und wenn man es oft genug und laut genug (ich weiß auch nicht wieso  ;)) hört, dann kommen die richtigen Wörter wieder.
Leider passiert das nicht immer und man braucht schon eine Portion Glück.  :(

Das mit der Musik kenne ich. Ich habe auch Musik, die sich zum Schreiben meines Buches ideal eignet. Allerdings ist mir manchmal dabei komischerweise nach Musik, die eigentlich gar nicht dazu passt ;) Aber es motiviert mich irgendwie trotzdem...
Es gibt aber auch Phasen da nervt mich alles so, dass nicht mal Musik hilft. Da finde ich Stille dann angenehmer. Allerdings kann ich das Schreiben, wenn ich in so einer Stimmung bin sowieso vergessen :)

Jara

Ich kann mich hier nicht nur hinter euch allen einreihen, sondern muss schuldbewusst die Hand heben.
Gerade eben ist es nämlich mal wieder soweit. Der Zauber ist weg. Wie er bei mir schon so oft weg war. Ich weiß nicht, ob man tatsächlich nur mit Disziplin weiterkommt, aber ich werde es versuchen. Sonst werde ich noch zur Königin der nie beendeten Werke ;).
Und dazu werde ich mich jetzt mit ganz vielen Plätzchen ( in der Hinsicht ist die Weihnachtszeit eine gute Zeit für schriftstellerische Krisen), Pfefferminztee und auch guter Musik animieren.
Generell habe ich schon einige Dinge unbeendet stehen lassen, was nicht daran lag, dass alles totaler Mist ist ( soweit ich das natürlich beurteilen kann ;)), sondern einfach an meiner chronischen Lustlosigkeit und vor allem Sprunghaftigkeit. Neue Storys scheinen interessanter und es gibt ja so viel, worüber man schreiben könnte.
Vielleicht ist diese Kette ja durchbrochen, wenn man endlich mal konsequent etwas beendet hat? Ich hoffe, ich werde es herausfinden, auch auf Gefahr hin, dass es nicht so ist ;)

KiwiKatze

Mir geht's gerade ähnlich.
Das Dumme ist, dass ich eigentlich weiß, dass auch bei mir nur die bereits oft genannte in-den-Hintern-tret-Methode funktioniert, ich es aber trotzdem nicht schaffe mich aufzuraffen. Die Lustlosigkeit hält sich dieses Mal wirklich verdammt lange.
Deswegen habe ich mir jetzt selbst über die Weihnachtszeit eine Auszeit "verschrieben". Ich versuche mir den Druck zu nehmen in der Hoffnung, dass so dann schließlich die Magie wieder zum Vorschein kommt. Ob's klappt werde ich dann ja im neuen Jahr erfahren :)

Sollte dieser Plan fehlschlagen, werd ich's glaub ich mit der umgekehrten Methode probieren und mich mal so richtig unter Druck setzen. Mal sehen, wohin das führen wird, allerdings kann man ja nur durch's Ausprobieren zu einem Ergebnis kommen. Deswegen ist es glaube ich wirklich am Wichtigsten, dass man verschiedene Sachen einfach durchprobiert. Ob's hilft, wird man dann ja sehen.

Moa-Bella

Ich habe gemerkt, dass bei meiner Zwangspause durch schulischen Stress die Lust an meinen Projekten zu arbeiten rapide gestiegen ist. Jetzt bin ich wirklich froh, wieder daran arbeiten zu können, viel mehr als vorher. Auch habe ich gemerkt, dass ich wenn ich ein Lied höre, dass mich zu einem anderen Projekt inspiriert hat, Lust bekomme, wieder daran zu arbeiten.

Nessa

Tja, wie heißt es so schön, ohne Mühe gibt es keinen Lohn.
Und auch wenn ich hin und wieder mich eher durch meine Texte und Recherchen quäle, so sind es gerade diese Momente, wo ich wirklich keine Lust habe und trotzdem schreibe, auf die ich nachher voller Stolz schaue und dem inneren Schweinehund die Zunge rausstrecke.
Was mir derzeit wirklich hilft, ist die Vorfreude auf den T12. Wie schon beim NaNo, war/ist die Vorfreude auf das Schreiben extrem motivierend.
Während des Nanos haben mir Wordwars geholfen, weiterzuschreiben. So habe ich mit einer Freundin auch innerhalb des letzten Jahres, wenn wir uns nicht selbst motivieren konnten, den ein oder anderen Battle ausgetragen. Mehr oder weniger erfolgreich, aber meistens fanden wir beide wieder in die Handlung hinein und konnten weiter schreiben.

Gruß
Nessa