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Stimmen (und ihre Betonungen) beschreiben

Begonnen von Schreiberling, 06. Oktober 2009, 15:13:21

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Schreiberling

Hallo an alle!

Das wollte ich euch schon lange mal fragen, ich habe es nur andauernd wieder vergessen ( :pfanne: ). Aber jetzt ist es mir zum Glück wieder eingefallen.
Wie beschreibt ihr Stimmen? Was für Worte nehmt ihr dafür?
Beschreibt ihr sie überhaupt?
Haltet ihr sie für wichtig?

Ich finde Stimmen und die verschiedenen Betonungen beim Sprechen sehr wichtig und möchte sie auch in einem Buch nicht missen.
Stimmen können im echten Leben so viel ausdrücken, bzw. verbindet man so viel mit ihnen, wie man es mit Worten erst lange beschreiben muss, aber mir gehen recht schnell die Worte aus, um eine Stimme zu beschreiben.

Mir fällt nicht so viel ein, obwohl Stimmen so unterschiedlich sein können:
sonor
hell/dunkel
schrill
weich/hart
(glocken-)klar
nasal

Wer weiß, vielleicht geht es euch ja anders. ;)

Liebe Grüße,
Schreiberling

Vali

#1
Hallo!

Bei mir bekommen Stimmen oft ein Adjektiv, das die Stimmung der Figur näher bezeichnet. So kommen traurige, schwache, knurrende, drohende, sanfte, wackelnde, überschlagende, etc. Stimmen vor. Ich beschreibe also Stimmen eher mit dem Ziel die Gefühle einer Figur darzustellen, also weniger den Stimmcharakter.
Beschreibungen von Stimmfächern in der Klassik finde ich interessant. Da gibt es neben Sopran, Mezzosopran, Alt, Tenor, Bariton und Bass als nähere Bezeichnungen auch lyrisch (eher weich, lieblich) und dramatisch (eher hart, metallisch). Typisch für hohe Stimmen sind ein helles, klares Timbre. Mittlere Stimmen sind eher weich und rauchig. Tiefe Stimmen dunkel und erdig.
Für Stimmstörungen gibt es an Beschreibungen z.B. heiser, belegt, kratzig, knarrend, nasal, gequetscht, quakig, diplophon

Anamalya

Hallo!
Das ist wirklich ein interessantes Thema. Mir fällt da erst auf, wie wenig ich Stimmen beschreibe  :hmmm: und an den beschreibenden Adjektiven wäre eigentlich schon alles genannt, was mir dazu einfallen würde.
Ansonsten könnte man Stimmen mit Vergleichen beschreiben, z.B. "Seine Stimme durchschnitt die Luft wie die Klinge eines Schwertes".
Wenn man eine Stimme näher beschreibt, macht das meiner Meinung nach auch den Sprecher viel lebendiger. Auf jeden Fall würde ich das machen, wenn die Stimme in irgendeiner Form auffallend ist. Ansonsten wirkt das bestimmt gut, bei "normalen" Stimmen würde mir aber viel weniger einfallen  :d'oh:
Valis verschiedene Varianten haben mich echt beeindruckt haben. Das alles habe ich schon einmal irgendwann gehört, aber es wäre mir auf Anhieb nie eingefallen.  ;D
LG
Anamalya

Lucien

Ich beschreibe die Stimme an sich nur, wenn sie besonders auffällt. Z.B. eine sehr tiefe Stimme.
Ich mache es auch eher wie Vali und betone die Stimmung des Charakters mit der Stimme.
Allerdings finde ich auch, dass man einer Figur durch die Stimme Charakter verleihen kann, je nachdem, wie oft man die Figur was mit der Stimme machen lässt.
Meine Werwolf-Diebin "knurrt" z.B. öfters mal, wenn sie wütend ist, während meine Schattenengel-Dame eher "faucht" und "zischt". Das macht sie so schön grummelig, bzw. hysterisch/bissig.

Ary

Ich beschreibe Stimmen sehr gern. Der Klang einer Stimme verrät für mich sehr viel von der Persönlichkeit eines Charakters, eine Stimme kann angenehm oder unangenehm sein, allein schon durch ihren Klang, und das wirkt sich auch auf die Person aus. Ich stelle bei mir immer wieder fest, dass ich sehr auf den Klang von Stimmen achte, genauso wie auf den Tonfall.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Luciel

Den vielen tollen Beschreibungen hier ist kaum noch etwas hinzu zu fügen....
Ich beschreibe sehr gerne Stimmen, sie sind für mich Teil der Persönlichkeit. Für mich ist auch die Art des Sprechens wichtig. Mein schweigsamer Assasine spricht sehr leise, wenn er denn mal was sagt. Er spricht auch immer sehr ruhig. Andere Personen können eine unangenehme Stimme haben, mit der sie abgehackt sprechen. Oder eine andere Person spricht oft bissig oder giftig, wenn sie schlecht gelaunt ist.
Ich höre mir bewußt die Stimmen von Schauspielern oder Sängern an (die haben halt oft außergewöhnliche Stimmen) und baue sie in meine Charaktere ein. Beim Festlegen eines Charas ist seine Stimme immer ein wichtiger Punkt.

Wie wichtig Stimme ist, sieht man immer, wenn sie mit der deutschen Synchro einen Film verhunzen... Das beste Beispiel durfte ich gerade live erleben, ein Interview mit dem Synchro-Sprecher von "Edward Cullen" (der laut Buch eine samtene Engelsstimme hat, die Bella sogar noch erkennen würde, wenn sie tot ist). Da ist in der deutschen Version rein gar nichts von übrig geblieben - eine nichtssagende Durchschnittsstimme ohne Wiedererkennungswert. Zu der Stimme würden mir jedenfalls keine Adjektive einfallen (habe sie eh schon wieder vergessen)

Lucien

An dieser Stelle muss ich zugeben, dass ich unglaublich auf die Synchro-Stimme von Bruce Willis abfahre, während ich seine eigene Stimme wohl kaum erkennen würde. In einem Film hatten sie dann plötzlich eine ganz andere Synchro-Stimme. Was habe ich gelitten!

Übrigens ist in dem Zusammenhang das Finden von realen Stimmen ganz interessant, ähnlich wie beim Googeln eines Gesichts. Hab ich mal gemacht, als ich meine Geschichte zu einem Hörspiel verwursten wollte. Unter den Bewerbern waren sogar zwei Stimmen dabei, die sich so ähnlich und doch so verschieden waren, dass ich sie bequem zu Mutter und Tochter machen konnte.
Da habe ich dann allerdings gemerkt, wie hart es ist, die richtigen Regieanweisungen ins Skript zu schreiben, damit die Betonung auch stimmt. Da bin ich froh, dass ich hauptsächlich Romane schreibe, von dem sich die eigene Vorstellung nach herzenslust beflügeln lassen kann.

Für mich ist die Stimme aber nicht unbedingt der wichtigste Punkt, was die Charakterisierung der Figuren angeht. Ich arbeite mehr über die Augen. Mir ist aber mal aufgefallen, dass ich bei einer bestimmten Augenfarbe immer auch eine bestimmte Tonlage im Kopf habe. Figuren mit z.B. blauen Augen haben in meiner Vorstellung immer auch eine relativ helle Stimme.

Hr. Kürbis

Da würde ich ganz klar unterscheiden, ob es sich um die Stimme an sich geht oder das Gesagte.

Die Stimme würde ich mit Metaphern beschreiben, irgendwie so: Wenn sie redete kamen die Worte klar und unablässig aus ihrem Mund wie ein sprudelnder Gebirgsbach. Also irgendetwas, woran ich die charakterliche Art der Stimme festmachen kann.
Wenn es "nur" um das Gesagte geht, dann würde ich auch zu Adjektiven greifen: ...", sagte er drohend, anklagend, leise, voller Freude, etc..

Damit kann man auch wunderbar experimentieren, auch wenn der überschwängliche Einsatz weder von Metaphern noch von Adjektiven einem Text gut tut. Die richtige Dosis ist wichtig und der Inhalt eines Satzes sollte seine Art und Weise der Betonung von alleine so gut wie möglich deutlich machen.

"Still jetzt!"                                           reicht völlig.
"Still jetzt!", befahl sie eindringlich       muss nicht sein.

Cythnica

Also ich selbst nutze auch viele Adjektive zur Beschreibungen von Stimmen, bin aber mit der Nutzung von Bildern immer sehr zurückhaltend, da die Bilder, die ich nutze, immer sehr komisch klingen.

Ansonsten habe ich als besonderes Merkmal bei mir nur einen Mann mit einer Fistelstimme ~ denke seine Anwesenheit kann man durch dieses Wort alleine bei jedem Abschnitt erkennen, auch wenn sein Name gar nicht genannt wird.

Vivian

Huhu!

Also ich bin jemand, der gerne alles zu sehr ins Detail bringt, was ich allerdings nicht so gut finde, weil man sich auch selbst ein Bild von der Situation machen muss.

Ansich beschreibe ich die Stimmen auch mit Adjektiven, wie kleinlaut, ängstlich, atemlos (obwohl ich das nicht oft verwende), aufgeregt, freudig, etc.. Sowas finde ich schon sehr wichtig, da die Stimmen der Charaktere ja auch die Emotionen und Gedanken wiedergeben.

Aber ich muss zugeben, dass mein Wortschatz, was nun solche Adjektive betrifft, noch nicht ganz so groß ist, weshalb ich immer versuche, diesen Wortschatz Tag für Tag zu vergrößern.

Calysta

Hi!
Ich benutze auch solche "Stimmeigenschaften", wie Schreiberling. Allerdings nur sehr selten. Ansonsten bin ich eher der Mensch, der die Situation für sich sprechen lässt und sich mit Adjektiven zurück hält. Manchmal knurren meine Charaktere auch unverständliche Worte, oder lachen schrill. Aber solche "Bilder", wie die Worte sprudelten aus ihr heraus, wie aus einem Gebirgssee, versuche ich zu vermeiden, außer meine Prota hat wieder eine ihrer zynischen Momente. Da setze ich es nur als Stilmittel ein, um ihre Haltung zu demonstrieren. Aber dann steht auch meist nicht das Gesagte im Vordergrund. Ich denke, dass Autoren mit solchen Dingen unterschiedlich umgehen. Ich habe schon Bücher gelesen, in denen ein Mensch mit glockenklarer Stimme etwas vor sich hin sang. Allerdings bin ich davon kein Fan. Weniger ist mehr  ;D

Zit

Ich seh das wie Stefan und ich muss sagen, dass ich mir manchmal unter vielen Adjektiven nichts vorstellen kann. Nasal funktioniert noch gerade so als "völlig verschnupft", aber senor? Tut mir Leid, da setzt meine Bildung aus. *blush*

Persönlich beschreibe ich Tonlagen eher weniger. Wenn ein Charakter gerade eine halbe Stunde Ausdauerlauf hinter sich hat und sportlich eine Niete ist, dann keucht er natürlich, ob seiner Erschöpfung. IdR. arbeite ich aber lieber mit Körperhaltungen/Ausdruck und beschränke mich nur auf wenige Adjektive für die Stimme/Tonlage.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Dealein

Hallöchen,

ich hätte eine Frage an euch. Und zwar: Wie würdet ihr diese Stimme beschreiben?

http://www.youtube.com/watch?v=xJuxqFQRR5g

Ich scheiter daran total -.- geheimnisvoll? gefühlvoll? etwas rauchig? leidend? Das ist nämlich die Stimme meines Schurken! ;)

Zit

#13
Oh ich finde, vom Gesang auf die normale Stimme zu schließen ziemlich schwer. Aber willst du nicht, oder? Dein Schurke soll schon so klingen wie der Gesang hier? O.o

Auf mich wirkt die Stimme jedenfalls weich und jung - und den Rest kann ich auch nicht in Worte fassen. Sie hat jdf. etwas leicht knätschiges*, aber das kann auch einfach an der Sprache liegen.

* knätschig -> Schnatterinchen ist voll die Knätsch-Tante: njang njang njang :rofl:
(Vll. find ich noch ein Tonbeispiel auf youtube.)
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Grummel

Also "leidend" trifft es schon ganz gut finde ich. Ich leide ja auch wenn ich mir das anhören muss. (Scherz)
Und eine "junge", "melancholische" Stimme ist das.
"Kaffee?"
"Ja, gerne."
"Wie möchtest du ihn?"
"Schütte ihn mir einfach ins Gesicht!"