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Pferdexperten bitte an die Tasten!

Begonnen von Geli, 24. September 2009, 11:58:08

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Julia

#30
Ich sehe das ähnlich wie Judith: Hengst ist möglich, aber eher selten (zumal die schon im Unterhalt teurer sind: Hengste dürfen (logischerweise) nicht mit den Damen auf die Koppel, und beim Zusammenstellen mit Wallachen werden einige der Herren sehr aggressiv - also habe die meisten Hengste Einzelhaft und Spezial-Betreuung).

Es gibt allerdings Rassen, bei denen trotzdem vermehrt Hengste gehalten und geritten werden: Araber, spanische Rassen, Friesen und witzigerweise auch Isländer (vielleicht weil die Burschen auch als Hengste recht umgänglich sind). Bei den Achal-Tekkinern könnte ich mir das auch vorstellen, bin mir aber nicht ganz sicher. Allerdings sind die Tekkiner bei uns immer noch sehr selten und damit auch (wenn gut und leistungsfähig) sehr teuer.

In der Vielseitigkeit gehen überwiegend Vollblüter oder, weil bei der Military neben dem Springen und der Geländeprüfung auch Dressur gefordert wird, vor allem "sehr hoch im Blut stehende" Warmblüter - also Hannoveraner, Trakehner, etc. mit hohem Vollblutanteil (ein deutsches Warmblut kann zu dreivierteln ein Vollblüter oder ein Anglo-Araber sein und zählt trotzdem noch als Warmblut).

Hunter (ursprünglich eine Mischung aus schweren Irish Draught - Stuten und Vollblut-Hengsten) werden eher für die Jagd oder spezielle Hunter-Prüfungen eingesetzt - in der Vielseitigkeit spielen sie eigentlich keine Rolle. In der Distanzreiterei werden dafür wiederum vor allem Araber eingesetzt, weil sie "mit dem Wind fliegen", wie es so schön heißt, d.h. sie schnell und ausdauern sind und eine hohe Regenerationsfähigkeit nach großen Anstrengungen haben (wichtig für den Vet-Check zwischendurch und am Ende der Distanz).

Grundsätzlich wäre ein Achal-Tekkiner für Deinen Prota also gar nicht mal so schlecht. Allerdings sind sie, wie schon gesagt, ziemlich teuer - es sei denn, Dein Prota rettet das Tier aus erbärmlichen Haltungsbedingungen oder vor dem Schlachter (aber das ist schon wieder so klischeebelastet, dass man sich genau überlegen sollte, ob es der Story wirklich nützt, oder eher schadet).

Spontan würde mir deshalb für Deine Zwecke ein hochblütiger Trakehner einfallen - vielleicht polnisch oder russisch gezogen, etwas zu klein geraten (ca. 1,56m Stockmaß, so wie die "alten" Trakis, die im Krieg hierherkamen) und ohne Papiere. Vermutlich ist er kein Hengst mehr, und genauso vermutlich ist er auch nicht ganz einfach im Umgang (sonst wär's auch kein Trakehner  ;D), aber wenn er erst einmal Vertrauen gefasst hat, geht er für "seinen" Menschen durchs Feuer ... Das fände ich realistisch.

Abgesehen davon finde ich übrigens, dass Dein Prota ruhig auch ein wenig für seinen Zossen arbeiten kann, wenn seine Eltern nur wenig Geld haben - ein bisschen als Stallbursche zu jobben hat noch niemanden geschadet und Arbeit formt bekanntlich den Charakter ;). Der Trakehner-Zuchtverband hat übrigens den Slogan "Trakehner sind Charaktersache" - wobei sich das aber wohl eher auf die Pferde (und ihren Ruf in der restlichen Reiterwelt) bezieht 8).

Hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen ...

Liebe Grüße,

Julia

Tenryu

Zitat von: Judith am 04. Oktober 2009, 21:15:26
Grundsätzlich findet man ab und an Hengste im großen Sport, aber selten. Wenn man sich das Leben nicht unnötig schwer machen will, dann ist man mit einem Wallach oder einer Stute auf alle Fälle besser dran - und günstiger.

Das finde ich aber eigenartig. Ich dachte immer, der Wert eines (Zucht-)Pferdes hängt von seinen sportlichen Erfolgen ab. Woher soll man sonst wissen, wer sich zur Züchtung z.B. neuer Rennpferde eignet?

Maran

Hengst ist generell möglich - natürlich kommt es immer mal vor, daß eine Stute ihn ablenkenen kann ;) Die Araber im Ursprungsland werden NICHT gelegt, und sie sind trotzdem umgänglich. Eine Stute - insbesondere eine herdefremde - ist für einen Hengst nur dann wirklich interessant, wenn sie rosst ;). Aus meiner Erfahrung heraus, die sich zugegebenermaßen auf einige wenige Exemplare bezieht, hängt das Verhalten eines Hengstes in Bezug mit Menschen - und somit auch als Reittier - in großem Maße mit der Erziehung zusammen, gleich gefolgt von der "Rassementalität".

Einen Achal-Tekkinger - so faszinierend sein Äußeres auch sein mag - ist ein Kutschpferd und als solches auch gezüchtet. Zucht konzentriert sich immer auf gewünschte Eigenarten, sie ist zielgerichtet. Ich will nicht behaupten, daß ein "goldenes Pferd" nicht für Geländeritte geeignet ist, denn mir fehlt die Erfahrung mit der Rasse, aber ich würde in diesem Zusammenhang denfinitiv auf eine trittsichere Rasse zurückgreifen, wie z.B. Haflinger, Tinker etc.

felis

@Tenryu,
bei Rennpferden hast du die Sondersituation, dass die ihre Sportleistung extrem jung vollbringen (müssen) und ein Zwei- oder Dreijähriger ist eben noch nicht so "hengstig" wie ein Sechsjähriger.
Vollblüter fände ich passend. Die sind nicht so teuer, wenn man die von der Rennbahn kauft und die nicht so schnell waren. Aber gute Vielseitigkeitspferde können sie trotzdem auch als etwas langsamere Pferde abgeben und für Distanzen  sind sie auch nicht ungeeignet.

ZitatAraber, spanische Rassen, Friesen und witzigerweise auch Isländer (vielleicht weil die Burschen auch als Hengste recht umgänglich sind).
Das dementiere ich mal. Dazu kenne ich zu viele, die die Sau abgeben. Es ist schlicht eine Modeerscheinung, die genannten Rassen lieber als Hengste zu halten. Wg. der meist erforderlichen "Einzelhaft" solcher Reithengste keine besonders tierfreundliche, wie ich anmerken möchte.

ZitatEinen Achal-Tekkinger - so faszinierend sein Äußeres auch sein mag - ist ein Kutschpferd und als solches auch gezüchtet. Zucht konzentriert sich immer auf gewünschte Eigenarten, sie ist zielgerichtet. Ich will nicht behaupten, daß ein "goldenes Pferd" nicht für Geländeritte geeignet ist, denn mir fehlt die Erfahrung mit der Rasse, aber ich würde in diesem Zusammenhang denfinitiv auf eine trittsichere Rasse zurückgreifen, wie z.B. Haflinger, Tinker etc.

Dass die Tekken Kutschpferde sein sollen ist mir neu. Als Steppenpferde, die sie herkunftsmäßig sind, halte ich das für extrem unwahrscheinlich.
Für Distanzritte sind sie allerdings exzellent geeignet und geben auch hervorragende Wanderreitpferde ab, vorausgesetzt man schafft es, sie ihrem Temperament und Gehwillen entsprechend auszulasten.

Zitataber ich würde in diesem Zusammenhang denfinitiv auf eine trittsichere Rasse zurückgreifen, wie z.B. Haflinger, Tinker etc.
Als Vielseitigkeitspferd?! No way. Und für Distanzrennen sind beide Rassen auch zu schwer.



Maran

Nun, ich behaupte ja nicht, ein Pferdeexperte zu sein - mit den Achal-Tekkingern habe ich persönlich keine Erfahrung, mit Haflingern schon. Ein Haflinger mit Araberblut ist definitiv geeignet - denke ich zumindest. Nun gut - für einen Haflinger ist der kürzeste Weg von A nach B eine Gerade, schnurzpiepegal, was dazwischen liegt. Ein Maultier, dem Ruf nach, ist NICHTS dagegen :D. DAS zumindest sollte man wissen, wenn man sich auf diese Rasse einläßt. Und auch ohne den Arabereinschlag sind sie vermaledeit gute Springer. (Erfahrung).

Für einen Distanzritt braucht man wohl ein Pferd, das trittsicher, ausdauernd und zuverlässig ist. Araber? Wäre für mich eine gute Wahl - unter der Voraussetzung, daß ich mich von all den "westlich-kulturell-bedingten" Vorurteilen löse (und den entsprechenden Zuchtergebnissen ... auf die Gefahr hin, daß ich mich jetzt unbeliebt mache) und auf das Wesentliche und Ursprüngliche dieser Rasse konzentriere.

Was ist denn das Wesentliche bei Distanzritten? (Nur mal so nebenbei gefragt ;) und ernsthaft gemeint) Falls ich mich irre, dann schlagt mich mit der Pfanne.

gbwolf

Liebe Dank für eure Antworten!

Ich denke, es passt hervorragend zu Flint, ein gescheitertes Rennpferd und ein Wallach zu sein. Mein Protagonist träumt zwar eines Tages von M oder S und trainiert auch fleißig, aber er spürt selbst, dass er nicht 100% der Turnierreiter und eine geborene Nummer 1 ist (und somit passt er hervorragend zu seinem Pferd).

Mit dem Haflinger komme ich aber auf schöne-störrische Ideen, was für ein Pferd er vorher besessen haben könnte  ;D (... und wer es jetzt reitet, nachdem Sjard Flint hat!)
Ich denke schon, dass er für das Pferd arbeitet. Gut, dass ihr mich darauf gestoßen habt, ich hätte es wahrscheinlich vergessen. Das Leben ist schließlich ein Ponyhof - zickig, mobbend und bissig!

Es geht bei der "welches Pferd?"-Frage für mich eher darum, den Charakter des Protas zu betonen, denn Flint spielt nur eine  ganz kleine Rolle. Andererseits reizt es mich jetzt, dem Guten doch eine größere Rolle einzuräumen  :hmmm:

Danke und liebe Grüße,
Nadine

Aidan

Manchmal kommt man wohl auch sehr günstig an hochwertigste Pferde dran, wenn sich ein junger Hengst nicht gedulden wollte, bis er die offizielle Zuchterlaubnis bekommen hat. Sprich, ein Fohlen bester Abstammung, aber leider ohne die passenden Papiere und damit nicht zur Zucht zugelassen. Wie dann aber die Preisklassen sind, weiß ich nicht.
"Wenn du fliegen willst reicht es nicht, die Flügel auszubreiten. Du musst auch die Ketten lösen, die dich am Boden halten!"

,,NEVER loose your song! Play it. Sing it. But never stop it, because someone else is listening."

felis

@Maran,
Distanzrennen sind klassiche Ausdauerprüfungen. Bei Einsteiger -Distanzen über 40 km und mit begrenztem Tempo halten Hafis und co meist auch noch mit. Ab 80 km dünnts dann aus und bei der Königsklasse - dem 100 Meiler (=160 km) sind dann nur noch die klassischen Ausddauerspezialisten am Start - Araber vor allem. Gelegentlich noch ein Reitpony oder hoch im Blut stehendes und nicht zu großes Warmblut oder eben auch Achal Tekkiner - alles was den passende Ausdauer-Körperbau mit sich bringt.: sehr schlank, nicht zu groß (die Massen müssen schließlich alle bewegt werden) mit flachen Bewegungen (weswegen die WBs mit ihren gewaltigen Gängen teilweise auch wieder ausscheiden, weil diese zu viel Kraft verbraten). Reine Vollblüter sind auch eher selten weil von denen viele doch mehr Sprint-Spezialisten sind von der Grundmuskulatur her und für Ausdauerhöchstleistungen brauchts halt andere Muskeln. Distanzpferde sind quasi die Marathonsportler unter den Pferden.

Mrs.Finster

Zitat von: Julia am 04. Oktober 2009, 21:53:59
Ich sehe das ähnlich wie Judith: Hengst ist möglich, aber eher selten (zumal die schon im Unterhalt teurer sind: Hengste dürfen (logischerweise) nicht mit den Damen auf die Koppel, und beim Zusammenstellen mit Wallachen werden einige der Herren sehr aggressiv - also habe die meisten Hengste Einzelhaft und Spezial-Betreuung).

Das kann ich nur bestätigen  ::) Ich würde niemals freiwillig einen Hengst halten. Meiner ist jetzt knapp 2 1/2 Jahre alt und sowas von unausstehlich frech...klar alles Erziehung, aber wir können ja mal ausprobieren...Am Ende des Monats darf er sich Wallach nennen  ;D
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

Tenryu

Zitat von: Mrs.Finster am 05. Oktober 2009, 15:09:28...Am Ende des Monats darf er sich Wallach nennen  ;D

Aah! Wie gemein!  :'(

felis

Nicht gemein - nur vernünftig. Der Reiter hats leichter und das Pferd ist glücklicher. Reithengste in Isolier-Einzelhaft find ich persönlich zum Kotzen.
Artgerechte Pferdehaltung heißt Haltung in Gesellschaft - auch für Hengste. Und wer das nicht gewährleisten kann, soll bitte kastrieren. Besser ein glücklicher Wallach in Herdengesellschaft, als ein unglücklicher Hengst in Einzelhaft.

Julia

#41
Zitat von: felis am 04. Oktober 2009, 23:50:08
Das dementiere ich mal. Dazu kenne ich zu viele, die die Sau abgeben. Es ist schlicht eine Modeerscheinung, die genannten Rassen lieber als Hengste zu halten. Wg. der meist erforderlichen "Einzelhaft" solcher Reithengste keine besonders tierfreundliche, wie ich anmerken möchte.

Hoppla, falsch ausgedrückt. Die "umgänglichen Burschen" bezogen sich nur auf die Isländer, bei denen die Hengsthaltung deutlich weniger mit Mode zu tun hat. Die Isis, die ich kenne, leben überwiegend in Junggesellenherden, sind aber meist so freundlich, dass auch ein kleines Kind zwischen ihnen umherlaufen kann. Bei Spanier- und Friesenhengsten würde ich das nicht riskieren wollen ...

@ Tenryu: Um die Eignung eines Hengstes abschätzen zu können, müssen sie nicht unbedingt im Sport eingesetzt werden - mal abgesehen davon, dass die Junghengste sowieso noch nicht in den schweren Prüfungen starten können. Das Zauberwort heißt hier "Hengstleistungsprüfung". Hier können die Dreijährigen bereits zeigen, was in ihnen steckt. Im großen Sport werden die richtig guten Deckhengste danach meist nicht mehr eingesetzt, weil die Samenqualität unter dem Turnierstreß leidet - und ein Züchter, der 1000 Euronen oder mehr für die Bedeckung seiner Stute ausgibt, möchte dafür hinterher auch ein "fruchtbares" Ergebnis sehen ...
Es gibt allerdings auch noch die Möglichkeit, über Erfolge im Sport einen Hengst nachträglich für die Zucht anerkennen zu lassen. "For Pleasure" ist so ein Fall - als Junghengst kaum (züchterisch) beachtet, wollten ihn nach den großen Erfolgen plötzlich alle haben (für ihre Stuten natürlich ;D). "Donnerhall" war ein ähnliches Beispiel.

Eine Ausnahme ist aber tatsächlich die Vollblutzucht - da müssen die Zweieinhalbjährigen schon auf der Rennbahn zeigen, wie gut sie sind. Bei den Blütern (und Trabern) geht es allerdings nur um Geschwindigkeit - wie sie aussehen, ist völlig schnuppe. Und Tempo lässt sich halt nur im Rennen feststellen.

@ Maran: Der aktuelle Rekord im "Haflinger-Hochspringen" liegt bei 1,60m. Das ist aber gerade mal Mindestmaß für die Klasse S (zuzüglich einer Breite von 1,60 m). Und ich kenne keinen Hafi, der einen ganzen M-Parcour springen kann. Als Vielseitigkeitspferd würde ich sie deshalb nicht einsetzen, wenn ich ehrlich bin.

Mrs.Finster

Zitat von: Julia am 06. Oktober 2009, 21:13:21
Eine Ausnahme ist aber tatsächlich die Vollblutzucht - da müssen die Zweieinhalbjährigen schon auf der Rennbahn zeigen, wie gut sie sind. Bei den Blütern (und Trabern) geht es allerdings nur um Geschwindigkeit - wie sie aussehen, ist völlig schnuppe. Und Tempo lässt sich halt nur im Rennen feststellen.

Leider auch schon mit Zwei, was meiner Meinung nach einfach Tierquälerei ist. Die Pferde haben überhaupt keine Möglichkeit, sich richtig zu entwickeln, was zur Folge hat, dass die Tiere schon in jungen Jahren "platt" auf den Beinen sind. Leider geht der moderne Dressursport auch immer mehr in diese Richtung. Immer früher...was man da teilweise so sieht ....noch nicht einmal Drei und beherrscht schon alle Grundgangarten und hat eine Aufrichtung wie ein Großer. Da kann man nur den Kopf schütteln... :no:
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

Nachtaktive

Ich hab nicht ganz verstanden was dein Pferdchen nun für einen Charakter haben soll, im Zweifelsfall bietet sich ein Hengst nämlich evtl. doch an.
Ich hab hier gelesen, dass es im Turniersport kaum Hengste gibt, was ich nicht unterschreiben kann, im Gegenteil. Viele schrecken davor zurück ihre Hengste kastrieren zu lassen wenn sie Turniere gehen sollen (also jetzt nicht E- oder A-Prüfungen, sondern den "ganz großen Sport") weil Hengste oft sehr viel leistungsbereiter sind als Wallache (in der spanischen Hofreitschule zu Wien stehen meines Wissens nach ausschließlich Hengste)
Natürlich sind Hengste viel sensibler und im Umgang eher schwierig zu händeln, aber ich kenne keinen vernünftig erzogenen und ausgebildeten Hengst, der beim Anblick einer rossenden Stute plötzlich sich und die Welt vergisst.
Was ich dagegen bestätigen kann ist, dass sich ein Hengst so benimmt, wenn er nicht 100% davon überzeugt ist, dass sein Mensch der Boss ist.
Hengste muss man anders behandeln als eine Stute oder einen Wallach, bei denen muss man wirklich einfach immer der Boss sein, weil sie von der Natur einfach darauf programmiert sind die Oberhand zu übernehmen.
Das es bei Rennpferden egal ist ob sie Hengste sind oder nicht, weil sie schon so jung auf der Rennbahn sind stimmt nicht. Ein Hengst kann schon geschlechtsreif sein und die damit verbundenen Verhaltensmuster haben, wenn er entwöhnt wird. Ich hab irgendwann sogar mal von einem 7 Monate altem Fohlen gehört, bei dem die Hoden schon in den Hodensack gewandert waren und Hormone produzierten. Ob das jetzt stimmt oder nicht weiß ich nicht, war auch ein Ausnahmefall. Aber ihr werdet auch kaum Wallache auf einer Rennbahn sehen, weder in den Rennen für 3,4,5 oder 6 Jährige ;)
Ob ein Hengst ein einsames, trauriges Leben führt hängt wie alles auch von den Besitzern ab. Ich kenne, wie auch hier schon von jemand anderem erwähnt, ein paar Ställe in denen nur Hengste eingestellt werden dürfen und die ein friedliches, pferdegerechtes Leben auf "Jungesellenweiden" führen.
Es gibt auch Halter, die ihren Hengsten nur die Samenleiter durchtrennen lassen, damit sie "nur noch mit Platzpatronen schießen ( ;) )" und stellen sie dann mit einer festen Stutenherde, in der auch mal ein Wallach mit dabei ist, auf die Weide. Diese Hengste haben das beste Leben was man sich vorstellen kann und sind so ausgeglichen wie jedes andere Pferd bei guter Haltung auch.

sry für den langen Vortrag der wohl auch etwas am Thema vorbei ist, aber ich musste grade irgendwie eine Lanze für alle Hengste dieser Welt brechen. Nadine, vielleicht überlegst du dir ja nochmal ob dein Pferd nicht doch lieber ein netter Hengst sein soll, nicht weil Hengste irgendwie "cooler" sind, sondern oft besser als ihr Ruf ;)

Judith

#44
Zitat von: Nachtaktive am 19. November 2009, 00:32:20
Ich hab hier gelesen, dass es im Turniersport kaum Hengste gibt, was ich nicht unterschreiben kann, im Gegenteil.
Hm, auf welche Turniere beziehst du dich da, wo Hengste in der Mehrheit sind?
Grad, weil ich ja letztes Wochenende beim Fest der Pferde war: Da kam in den Springprüfungen auf gut zehn Stuten und Wallache ein Hengst. Und das ist dann doch deutlich die Minderheit. Und das ist Bild, das sich mir bisher bei jedem internationalen Turnier, das ich besucht habe, geboten hat.

Übrigens @Julia, weil du es erwähnt hast: Seit Sonntag, den 15. 11., liegt der Rekord im Haflinger-Hochspringen bei 1,65 m. In der Wiener Stadthalle wurde nämlich der neue Weltrekord aufgestellt.  ;)