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Der Tintenzirkel hat mein Leben verändert

Begonnen von Maja, 15. September 2009, 23:11:10

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Maja

Dieser Thread soll die kleinen Erfolgsgeschichten sammeln - die des Tintenzirkels, und vor allem die seine Mitglieder. Und damit meine ich vor allem die, die schon ein Weilchen dabei sind.

Den Tintenzirkel gibt es seit 2001, und das Forum ist in diesem Sommer immerhin auch schon fünf Jahre alt geworden. Das ist viel Zeit. Wer von Anfang an dabei war, ist mit dem Zirkel alt geworden. Doch nicht nur alt - wir sind auch besser geworden, und manche von uns haben in der Zeit den Sprung vom Hobby- zum Berufsautor geschafft. Oder vom stockenden Anfänger zum routinierten Nanogewinner.

Hier ist Platz für diese Geschichten. Angesprochen sollen sich jene fühlen, die seit gut zwei, drei Jahren oder mehr dabei sind. Stellt zwei Sachen gegenüber:
- Wo wart ihr, als ihr dem Tintenzirkel oder dem Forum beigetreten seid? (wo wart ihr als Autor, meine ich, nicht die Ortsangabe!)
- Wie lang ist das her, und wo seid ihr heute?
- Und nun das wichtigste: Welche Rolle, wenn überhaupt, hat der Tintenzirkel dabei gespielt?

Ich hoffe auf eure rege Beteiligung. Denn ich hätte gern das Gefühl, etwas großartiges erschaffen zu haben. Danke an alle, die (noch) dabei sind, und danke für ein schönes Forenleben. Dieser Thread ist für euch, und für uns alle.
Liebe Grüße
Maja
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Lavendel

Als ich dem Tintenzirkel beigetreten bin, war ich gerade in eine neue Wohnung gezogen, saß ich in meinem Arbeitszimmer, war frustriert vom Schreiben und von meinem Studium und hatte nur eine Postkarte an der Wand. Eine Geburtstagskarte mit einer nostalgischen Schubkarre, auf der jede Menge Lavendel liegt. Außerdem war ich zugedröhnt von einem Lavendelräucherstäbchen (das Arbeitszimmer ist für sowas viel zu klein). Ich bin ziemlich unmotiviert rumgesurft und stieß auf das Forum, von dem mir Grey ein paar Wochen vorher erzählt hatte. Ich habe mich zwei Stunden vor dem Schreiben und vor der Uni-Arbeit gedrückt und habe im Tintenzirkel gelesen. Dann habe ich mich registriert. Das war am 22. Mai 2007, sagt mein Profil.

Was seitdem passiert ist? Ich fand das Forum super, ich wurde Tintenzirkler, ich fuhr auf mein erstes Zirkeltreffen. Und seitdem bin ich wirklich nicht mehr zu retten. Ich bin auf der schreiberischen Karriereleiter bisher zwar nicht nach oben geklettert, aber ich habe hier nicht nur unglaublich viel gelernt, sondern auch so viele tolle Leute kennengelernt. Als ich meinen Vorstellungsthread geschrieben habe, hätte ich nie gedacht, dass ich es mal schaffen würde, regelmäßig und mit Pensum zu schreiben. Ich hätte nicht gedacht, dass ich einen NaNo mit links schaffen kann. Ich hätte nicht gedacht, dass ich Entzug bekommen würde, wenn ich einen Tag lang nicht ins Forum kann. Und ich hätte vor allem nicht gedacht, dass ich hier so gute Freunde finden würde.

Ich habe gelernt, einem Plüschtier zu huldigen, Seife zu kochen und dass Molche nicht in grünen Tee gehören. Und das alles verdanke ich dem Tintenzirkel (und ich sage das jetzt nicht nur, weil ich Motz bin ;)).

Solatar

Interessanter Thread... :hmmm:

Ich wollte mich über den Wolfgang - Hohlbein - Preis erkundigen. Das war im Frühjahr 2007. Ich war mir unschlüssig, ob ich überhaupt daran teilnehmen und mein Manuskript an den Verlag einsenden sollte. Die einzig vernünftigen Informationen und Diskussionen über diesen Wettbewerb fand ich hier im Tintenzirkel. Dadurch in meinem Entschluss bestärkt, habe ich gehandelt. Wenn man so will, war der Tintenzirkel daran schuld, dass ich "Kryson" eingesendet und den Preis am Ende gewonnen habe.
Was hat sich dadurch verändert? Viel... weil ein Traum in Erfüllung gegangen ist und ich heute nebenbei als Autor kreativ sein kann. Ein tolles Gefühl, durch die Buchgeschäfte zu streifen und dort seine eigenen Bücher zu finden. Außerdem gibt es hier viele tolle, nette und kreative Menschen, die alle dieselbe Leidenschaft teilen und mit ähnlichen Schwierigkeiten kämpfen. Das sucht man sonst sehr lange.

Danke Maja... danke Tintenzirkel.

Coppelia

#3
Tja, also bei mir hat der Tintenzirkel das Leben auch sehr verändert! :)

Dabei hatte ich einen ziemlich schlechten Start (es muss im Herbst 2006 gewesen sein, als ich zum ersten Mal hier war, Lotti 1 war schon raus, Lotti 2 noch nicht, möglicherweise hab ich in meinem Profil das Datum meiner Zweitanmeldung, weil ich zwischendurch gelöscht war, ich weiß es nicht). Als ich mich angemeldet hatte, hatte ich gerade ein schlimmes Kritiktrauma von meiner Erstveröffentlichung (ehrlich, wer konnte sich bei diesen bösartigen Attacken denken, dass sich das jemals so positiv entwickelt?). Ich war ja auch noch jung und naiv und hatte geglaubt, andere Leute mit meinen Geschichten so glücklich zu machen, wie ich selbst über sie bin. Ich habe im Forum von meinen Problemen erzählt, und obwohl die meisten Leute sehr nett waren, haben mir manche geraten, das Schreiben lieber dranzugeben. Da hab ich mich doch gleich wieder aus dem Forum verdrückt. ::)
Aus irgendeinem Grund hatte ich eine ganze Weile - ein Jahr oder so? - später Mailkontakt mit Maja, und sie hat mich gefragt, wieso ich nicht mehr in ihrem Forum sei. Als ich es ihr erzählt habe, hat sie mir so eine nette empörte Mail geschrieben, dass ich gleich wiedergekommen bin! ;D Meinem Kritiktrauma ging es dann inzwischen auch schon besser.

Zu meinem ersten Treffen musste ich von Dorte gezwungen werden, weil ich mich so davor gefürchtet habe, fremde Leute zu treffen - rückblickend kommt mir das natürlich lächerlich vor. Aber dann passierte das "Wunder"! ;D Alle waren nett zu mir (Lomax hat sich noch die Zeit genommen, mir bei der Bewältigung meines Kritiktraumas zu helfen, aber auch sonst waren alle unglaublich freundlich und verständnisvoll)! Und sogar meine Texte wurden gemocht! Ich habe mich richtig als Teil einer Gemeinschaft gefühlt, und das ist mir vorher noch nie wirklich passiert. Ich war es immer gewohnt, ein Außenseiter zu sein, und ich habe es nicht gemocht. Aber hier waren plötzlich viele so wie ich, fantatische Schreiberlinge mit dem großen unrealistischen Traum zu veröffentlichen, und daher habe ich so ziemlich zum ersten Mal in meinem Leben Leute getroffen, die mich in Bezug aufs Schreiben nicht nur (bestenfalls) geduldet, sondern verstanden haben. Selbst unter Kreativen war ich bisher immer ein Außenseiter mit meinem Traum. Kein Wunder, dass ich mich mit den meisten Zirklern auf Anhieb super verstanden habe. Und diese Erfahrung hat wirklich mein Leben verändert. Seitdem bin ich von den Treffen nicht mehr wegzukriegen. Leider sind sie meist so weit weg. :( Ich hätte inzwischen größte Lust, nach Aachen zu ziehen ...
Tja, ich könnte richtig sentimental werden, wenn ich darüber nachdenke, wie viele neue Freunde, richtige Freunde! ich durch den Zirkel gefunden habe.

Für's Schreiben ist der Zirkel so eine zweischneidige Sache für mich, aber das liegt nicht am Zirkel, sondern an mir. Ich bin eben sehr ehrgeizig und es wäre mir sehr wichtig, meine Karriere fürs Schreiben voranzubringen. Ich habe es - auch wirklich mit Unterstützung des Zirkels, ich hätte mich bei keiner Agentur beworben, wenn ihr mir nicht gut zugeredet hättet - ja schon weiter gebracht also zur Zeit meiner Anmeldung. Aber es genügt mir noch überhaupt nicht. Hier bekomme ich natürlich die Erfolge der anderen besonders gut mit, und dann bin ich immer relativ traurig, dass ich es selbst noch nicht genauso weit gebracht habe. Aber ich weiß schon, dass ich zu viel will, dass mein großer Traum einer ist, bei dem man froh sein kann, wenn man sich seine Erfüllung ein ganzes Leben hindurch erarbeitet. Und in gewisser Weise sind das auch Luxusprobleme, auch wenn sie mir sehr zu schaffen machen, denn ohne den Zirkel wäre ich nie soweit gekommen. Am wichtigsten war dabei, dass mir die netten Zirkler Selbstbewusstsein gegeben haben. Aber auch für die Verbesserung meines Schreibens hat mir der Zirkel etwas genützt, denke ich. Ich meine zwar, ich konnte schon schreiben, als ich kam, und hätte mich wohl auch allein verbessert und werde mich noch verbessern, aber die Beratung z. B. bei den Zirkeltreffen ist enorm effektiv! Mit dem Text, den ich letzes Silvester angeschleppt habe, bin ich so weit gekommen wie noch nie im Leben. :) Wäre ich das, wenn ich keine Beratung über Umstellen eines langatmigen Anfangs und das Verbrennen von Schriftrollen bekommen hätte? :)
Dafür bin ich nun desillusioniert - partiell, nicht völlig, fürchte ich. ;) Als ich als kleines Mädchen auf meiner Schaukel saß, habe ich mir immer ausgemalt, wie das Leben als Schrifstellerin ist, und nun ... tja, sagen wir einfach, ich wäre oft gern noch mal dieses kleine Mädchen mit so schönen Gedanken. Obwohl natürlich mehr das "Geschäft" als der Zirkel dafür verantwortlich ist, verstärkt das, was ich hier so miterlebe, die Desillusion (oder wie das heißt). Andererseits gibt es hier auch viele Leute, die dasselbe durchmachen wie ich, dadurch ist es dann nicht mehr so schlimm. :)

Also kurz gesagt, habe ich hier so viele Freunde (und das ist das Tolle für mich), dass ich nicht wieder weg möchte! Herzlichen Dank an Maja, was hätte ich ohne den Zirkel gemacht? Welch' epischer Beitrag. ;D

Ary

#4
Der Tintenzirkel hat mein leben verändert?
Hat er, definitiv.

Laut Profil ist mein Registrierungsdatum der 25. Juli 2004, um exakt Null Uhr. Seltsam. So lange bleibe ich eigentlich niemals auf. ich kann mir das nur damit erklären, dass das der Zeitpunkt ist, zu dem aus einer damals recht inaktiv gewordenen Mailing-Liste auf Yahoogroups ein vor Leben sprühendes Forum wurde.
Das bedeutet auch, dass ich mich, Mailingliste eingeschlossen, schon seit mehr als acht Jahren Tintenzirkelnmitglied schimpfen darf - ich bin sozusagen "Urgestein". Hach, das klingt toll.

Als ich der Mailingliste beitrat, war ich gerade nicht mehr langzeitarbeitslos, Gelegenheitsschreiberling und hatte ans Veröffentlichen noch keinen einzigen Gedanken verschwendet. Vom NanoWriMo wusste ich gerade mal, dass es ihn gibt, und ich fragte mich immer wieder, wie man denn so komplett bescheuert sein kann, sich diesem Wahnsinns-Stress auszusetzen, 50.000 Wörter in einem Monat runterzukloppen.
Mein Schreibstil war damals... nun ja, reden wir von was anderem. *hust* Was ich schrieb, waren Rollenspielchroniken, Charakterbeschreibungen, Hintergrundgeschichten für Tischrollenspiel-und Larpcharaktere und... Fanfiction. Auf meiner festplatte gammeln immer noch zwei im Ansatz eigentlich (in meinen Augen, lalala...) gar nicht so üble Harry-Potter-Fictions herum, die ich allerdings nie zuende geschrieben habe.
Der Tintenzirkel hat mich nämlich eines gelehrt - es ist viel befriedigender, eigene Geschichten zu schreiben, als das weiterzuspinnen, was sich andere ausgedacht haben.

Sowohl in der Mailingliste als auch im Forum war meine Beteiligung zunächst eher sporadisch. Zuweilen hatte ich im Forum das Gefühl, "nicht dazwischenzukommen", was aber keinesfalls am Forum lag, sondern schlicht und ergreifend an mir. Ich nahm mir nicht genug Zeit, ich kniete mich nicht rein.

Und dann hatte ich plötzlich wieder richtig Zeit, ich arbeitete nur auf einer halben Stelle, und der NaNoWriMo 2007 rückte unaufhaltsam näher. Eine verrückte Idee wuchs in meinem Kopf - ich wollte, nachdem ich es dank Tintenzirkel geschafft hatte, eine Kurzgeschichte in einer Anthologie unterzubringen (ich hätte ohne den Tintenziekel niemals davon erfahren, dass es sowas wie Ausschreibungen gibt...), jetzt ein Buch schreiben, und ich wollte es veröffentlichen. Damals lautete der Plan: ich schreibe im NaNo mein Buch, dann veröffentliche ich es über Lulu und dann schenke ich es meiner besten Freundin zu Weihnachten.
Aus dem Weihnachtsgeschenk wurde ein Geburtstagsgeschenk und aus der Lulu-Veröffentlichung eine Verlagszusage. Und das alles hätte ohne den Tintenzirkel niemals funktionieren können.
Der NaNo funktioniert nicht allein - man braucht Mitstreiter zum gegenseitigen Motivieren und Batteln, zum Ausheulen und zum Brainstormen.
Und so wie es im Nano in geballter Form ist, ist es doch eigentlich im leben eines Autoren und solchen, die es werden wollen, immer - es geht nicht ohne Feedback, es geht nicht ohne Diskussion, ohne Streicheln und Gestreicheltwerden. Autoren brauchen das einfach.
Und der Tintenzirkel ist mir inzwischen eine echte Online-Heimat geworden, wo ich all das finden kann - Diskussion und Kaffeeklatsch, Tratsch über den Alltag und Gespräche über das Schreiben, Frustabbau und Lorbeer-Ernte, Rat und Hilfe in allen schreiberischen Lebenslagen.

Ja, ich denke schon, dass der Zirkel mein Leben verändert hat. Danke, Maja, danke euch Allen! :gruppenknuddel:



Anmerkung von Maja
Aryana hat sich natürlich nicht Schlag Mitternacht im Forum angemeldet. Vielmehr sind, als ich im Februar 2006 von der Forensoftware YaBB auf SMF gewechselt habe, alle Daten beim Einspielen zurückgesetzt worden. Das sieht man heute noch an den alten Beiträgen, die alle auf 1970 stehen. Für die Mitglieder habe ich manuell die richtigen Anmeldedaten eingegeben, aber die Uhrzeit habe ich auf 0:00 Uhr stehen lassen.
Tatsächlich ist Aryana schon viel länger im Tintenzirkel. Sie hat sich nämlich im Dezember 2001, kurz nach Gründung der Mailingliste, angemeldet, und gehört damit zu den Zirklern der allerersten Stunde.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Rune

Ich weiß noch genau, das ich schon vor 2005 immer mal wieder auf der Tintenzirkelseite gelandet bin und immer wünschte, ich würde eines Tages so gut und so viel schreiben, das mein Name unter den anderen Tintenzirkel-Autoren zu finden sein würde.

Bis 2005 habe ich schon immer wieder mal angefangen zu schreiben, hier eine Szene, da eine Szene, mal eine Kurzgschichte oder ein Gedicht.
Im Oktober 2005 gab es bei mir einen starken Umbruch, der mich endgültig zum schreiben brachte. Und wieder streunte ich um die Seite herum, schaute ab und an mal in das inzwischen existierende Forum, auf der Suche nach Leuten, die mich verstehen und unterstützen würden.

2005 war auch das Jahr, als mein Mann und ich wirklich Zukunftspläne zu schmieden begannen. Es war an einem Samstag, als wir zusammen an einer Bar saßen und uns bei einem Cocktail ausmalten, wie es in ein paar Jahren sein würde.
Er hätte einen vernünftigen Job und ich würde mit unseren zwei Kindern zu Hause den Haushalt schmeißen und Romane schreiben.  Es klang fürchterlich kitschig, aber auch sehr romantisch.

Es hat dann noch etwas mehr als ein Jahr gedauert, bis ich wirklich soweit war, mich hier im Tintenzirkel anzumelden. Ich bin mit großen Augen durchs Forum gestreunt, habe alles mögliche gelesen, die Mitglieder bewundert, die von Wettbewerben und Veröffentlichungen berichteten. Und fing selbst an, regelmäßig zu schreiben, meine Texte kritisch zu betrachten und das, was man mir bisher als Kritik aufgetischt hatte, zu hinterfragen.

Im März 2007 wurde ich dann schwanger, wir zogen im Mai in eine neue Wohnung um und generell wurde es immer turbulenter in meinem Leben. Der Tintenzirkel gab mir in dieser Zeit aber immer Halt und Verständnis, obwohl ich mich recht rar gemacht hab.

Gemeinsam mit dem Tintenzirkel habe ich nach der Geburt von Sarah im Oktober den NaNo 2007 bestritten und gewonnen und war total glücklich darüber, so ein Mordsziel geschafft zu haben. Ohne Maja und die anderen Tintenzirkler wäre ich niemals zu diesem Punkt gekommen.

Mitte November 2007 zog ich dann mit meinem Mann an seinen neuen Standort in der Nähe von Limburg. Auch wenn ich es ganz lange nicht zugeben wollte, es war eine entsetzliche Zeit für mich.

Ich war einsam, hab mich unwohl gefühlt und sehr wenig verstanden. Das ich in dieser Zeit nicht völlig abgedreht bin, verdanke ich dem Schreiben - und der Tatsache, das hier im Tintenzirkel immer jemand für mich da war. Das ich im Januar 08 völlig unerwartet plötzlich zum inneren Zirkel gehörte, war für mich ein persönlicher Höhepunkt und gab mir unendlich viel Kraft.

Im Frühjahr 2008 spitzte sich die Situation bei mir ziemlich zu. Ich war seit Wochen mit den Nerven total am Ende, war unerwartet wieder schwanger und wollte einfach nur noch weg. Innerhalb kurzer Zeit brach ich alles ab, was mich vorher begeistert hatte und wollte mich sogar aus dem Tintenzirkel verabschieden, in dem ich mich eigentlich sehr wohl fühlte.

Letztendlich ging es dann auf Dauer aber doch nicht ohne. Nachdem ich mein Privatleben und meine Gefühlswelt wieder in den Griff bekommen hatte, half mir der Zufall, wieder zurück zufinden. Oder das Schicksal. Wie auch immer :)

Auf meinem Rechner waren keine Bookmarks mehr vorhanden. Ich hatte wirklich einen Abschluss gefunden.
Nur den Rechner meines Mannes, an dem ich gelegentlich mal surfte, hatte ich vergessen. Und da war er, der Link zum Tintenzirkel und die böse Speicherfunktion, die mich aus meinem neu geordneten Leben direkt zurück in den Tintenzirkel schubste.

Und mich sofort wieder heimisch fühlen ließ. Da hatte es jemanden gegeben, der mir das Vertrauen schenkte, irgendwann wiederzukommen und so war ich noch immer im inneren Zirkel und wurde von allen lieb aufgenommen. Ich fand zurück zum schreiben.

Es war wieder NaNo und mit der riesigsten und tollsten Truppe bin ich im November durchgestartet und habe nach Jahren endlich einen Roman geschrieben, der danach sogar ein richtiges Ende fand. Das er nicht veröffentlicht wird, liegt am Inhalt. Ich habe in diesem Buch sehr viel persönliches verarbeitet, das ich "noch" niemandem zeigen möchte.

Ja, und nun sitze ich hier in einer Stadt, die ich nicht mag und bereite meinen dritten NaNo vor und freue mich, das ich trotz aller Tiefen noch immer Tintenzirkler bin.
Durch die Erfahrungen der letzten Jahre und die Hilfe des Tintenzirkels bin ich dem Traum nahe gekommen, den mein Mann und ich vor Jahren gesponnen haben:
Er hat einen ordentlichen Job und ich sitze zu Hause mit zwei Kindern und schreibe Romane.

Ohne die Kraft, die ich aus Majas Projekt gezogen hab, wäre ich sicher nicht da, wo ich jetzt bin. Weder im Leben, noch im Schreiben.

Danke Maja, danke Tintenzirkel.




FeeamPC

Ich bin 2007 zum Tintenzirkel gekommen, sozusagen als "Intrag-Schiffbrüchige" - der Intrag-Verlag hatte sich gerade von der Bildfläche verabschiedet. Ich fühlte mich heimatlos und suchte ein Forum Gleichgesinnter.

Der Tintenzirkel war erst in der engeren Wahl, bald schon die einzige Wahl, weil die Tintenzirkler offensichtlich einen mir passenden weiten Horizont hatten, und sich das Forum auf meine Lieblings-Schreibsparte Fantasy spezialisiert hatte.

Hier bin ich dann auch auf den Heyne-Wettbewerb gestoßen, was mit Hilfe fleißiger Tintenzirkel-Betaleser zu meinem ersten fertiggeschriebenen Fantasy-Roman geführt hat - vorher habe ich nur Kurzgeschichten geschrieben (meine Veröffentlichungen waren alle Sachbücher).

Veränderung meines Lebens? Nicht ganz, aber auf jeden Fall eine starke Beeinflussung meiner schriftstellerischen Arbeit. Motivation, Ansporn, Ideen, Hilfe. Das hat der Tintenzirkel mir gebracht.

Grey

#7
Es war an einem ganz normalen Tag im 5. Semester, als ich auf den Tintenzirkel stieß. Ich saß auf meinem damaligen Arbeitsplatz in der Uni und hatte nicht viel Motivation, rekurrente neuronale Netzwerke für mein Projektmodul zu programmieren - ich wollte viel lieber Informationen über den Hohlbein-Preis im Netz finden, zu dem Lavendel und ich einen Monat zuvor unseren Beitrag geschickt hatten. Die Information, die ich fand, war vor allem die, dass sonst auch noch niemand Informationen hatte. Aber das war mir zu diesem Zeitpunkt auch schon ziemlich egal. Es gab ja noch viel mehr interessante Infos in diesem Forum!

Aber - und das muss ich jetzt zugeben - die eigentliche Motivation, mich im Forum anzumelden waren für mich die blauen Sterne. Oder besser: Der Status "Tintenzirkler". Ich habe mich mit dem Ziel angemeldet, möglichst bald Tintenzirkler zu sein, weil ich das starke Gefühl hatte: "Wenn du das schaffst, wenn du von diesen Leuten akzeptiert wirst, dann bist du eine ernstzunehmende Schriftstellerin."

Also hab ich sicher zwei Stunden lang an meiner Vorstellung gebastelt. Im Nachhinein finde ich sie ganz grauenvoll, aber ich tätschele mir da selbst den Kopf und sage mir, hier wissen ja mittlerweile alle wichtigen Leute, dass ich dazu neige, mich aufzuplustern und einen auf laut zu machen, wenn ich aufgeregt bin, und dann muss ich mich zwanghaft als außergewöhnlich darstellen und so - und genau so klingt meine Vorstellung ja auch. Man, war ich nervös ... :versteck:

Gut zweieinhalb Jahre ist das jetzt her. Ich wurde Tintenzirkler, ich lernte nach und nach die Leute im Forum kennen - erst online, dann zum Teil auch privat. Vor dem ersten Treffen war ich fürchterlich nervös und hätte mich am liebsten in der Sofaritze verkrochen vor Ehrfurcht. Mittlerweile sind es Treffen mit tollen Freunden, außergewöhnlichen Menschen, von denen ich ganz unglaublich viel gelernt habe. Schreiberisch und menschlich auch. Ich habe einen eigenen Stil entwickelt, ich kann Plots aufbauen. Ich habe eine Agentur, obwohl ich vor drei Jahren nicht mal wusste, dass es sowas überhaupt gibt.

Zum Schnellschießen und überstürzt nach vorn Rennen neige ich immer noch. Zum Verzweifeln auch. Aber wenigstens weiß ich jetzt, wer mir zuhört und mich beruhigt.

Der Tintenzirkel ist eins der besten Dinge, die mir im Leben je passiert sind. Und das ist keine Übertreibung.
Danke.

Aidan

#8
*vorsichtig um die Ecke lug*

Ich bin noch keine zwei Jahre da, aber ich würde trotzdem gerne ein Dankeschön sagen! Denn das der Tintenzirkel etwas an meinem Leben geändert hat, ist ohne Frage der Fall. Was, schreibe ich dann aber erst, wenn ich lang genug dabei bin und es spruchreif ist. :) Ich schätze, bis die zwei Jahre voll sind, bisher sind es rund 1 1/4, wird sich noch einiges verändert haben.

Auf jeden Fall sage ich: Danke, Maja! Danke, Tintenzirkel! Danke, ihr Lieben alle für Freundschaft, Ermutigung und Unterstützung!
"Wenn du fliegen willst reicht es nicht, die Flügel auszubreiten. Du musst auch die Ketten lösen, die dich am Boden halten!"

,,NEVER loose your song! Play it. Sing it. But never stop it, because someone else is listening."

Maja

Jetzt will ich mal meine eigene Geschichte erzählen:
Der Tintenzirkel ist nicht meine erste Autorengruppe. Bereits im Studium, Mitte der Neunziger, hatten Moni und ich einen Kreis von Autoren und Fantasyfreunden um uns geschart - nicht im Internet, sondern im realen Leben: Die legendären Runenkatzer. Es fanden Treffen statt, auf denen gelesen und gegessen wurde, vielleicht drei, vier Mal im Jahr. Es war toll, als Autor endlich Kontakt zu Gleichgesinnten zu haben. Aber irgendwie überlebten die Runenkratzer  das Ende unseres Studiums nicht lange, und es gelang auch nicht, die Gruppe über das Internet wiederzubeleben.

Die Idee für den Tintenzirkel kam mir dann cirka 1999 - ich war Mitglied der Gilde der Fantasyrollenspieler, und da ich vermutete, daß viele der Rollenspieler auch Autoren waren, schlug ich dem damaligen Magistrat die Gründung einer eigenen AG vor, genannt "Der Tintenzirkel", ein Wortspiel, auf daß ich sehr stolz war. Meine Idee war, daß sich die Mitglieder auf Rollenspielconventions treffen und austauschen sollten. Aber der Magistrat ging nicht auf die Idee ein, und der Plan wurde bald begraben. Zeit verstrich.

Währenddessen frönte ich meinem Hobby, dem Schreiben. Der erste Roman war fertig, das Opus Magnum in Arbeit, ich hatte mit Moni eine Freundin, die auch schrieb, und über das Internet lernte ich peu à peu andere Autoren kennen - erst nur enflischsprachige aus Elfwood, dann deutsche über Foren, in denen ich aktiv war, und über meine Bekanntschaft mit den Filkern. Ich schrieb hier eine Mail und da eine Mail, aber ich war zu faul, die Konstistenz fehlte mir und schließlich auch der Überblick. Aber was mir nicht fehlte, war der Wunsch, Autoren um mich zu scharen. Der Grund dafür ist ebenso einfach wie letztlich traurig: Ich bin mit normalen Menschen noch nie wirklich gut klargekommen. Ich sehnte mich nach anderen Autoren, um nicht länger einsam zu sein. Es war schwer während meiner Schulzeit, die einzige Autorin weit und breit, das Internet noch nicht mal erahnbar...  Moni war eine Offenbarung, und relativ schnell war mir klar, daß ich unter Autoren gehöre.

Ich hatte ein gutes Dutzend Mailadressen von Autoren, mit denen ich schon mal Kontakt hatte, als ich am 19. Dezember 2001 beschloss, eine Mailingliste für Fantasyautoren zu gründen. Mailinglisten waren in der Zeit ein beliebtes Mittel der Gruppenkommunikation - und einfach einzurichten. Um 20:38 schickte ich meine Einladungen raus. Zwanzig Minuten später war mit Linda das erste Mitglied meiner Mailingliste beigetreten, eine Stunde später folgte Astrid, und ich, berstend vor Stolz, eröffnete den Tintenzirkel mit großen Gesten und meiner ersten Mail:

ZitatLiebe Liste (hallo Astrid, hallo Linda...),

ich freue mich sehr, daß ihr so schnell reagiert habt und euch in die Liste eingetragen. Warum ich das ganze aufgezogen habe?
Ich habe schon lange vor, wieder einen Schreibzirkel zu gründen, um gemeinsam über das zu diskutieren, was uns wohl am meisten bewegt (hüstel! Das war vielleicht doch etwas zu dick aufgetragen). Nein, Fakt ist folgender: Ich schreibe mich inzwischen mit vielen Leuten über das Schreiben, aber da mein genereller Fleiß-und-Eifer-Pegel sehr wackelig geraten ist, geraten dabei die einzelnen Kontakte schnell ins Hintertreffen
(gell, ihr wißt beide, was ich meine...). Also dachte ich mir: Fasse ich sie doch mal alle in einer Liste zusammen, dann geht mir keiner verloren, ich verliere nicht mehr gute Brieffreunde aus den Augen und muß dann jede Mail erst mit einer umständlichen Entschuldigung beginnen...
Wollen wir uns erst einmal vorstellen, oder warten wir, bis noch ein paar Leute auf der Liste eintreffen? Ich habe ja begründete Hoffnungen, daß es noch ein paar mehr werden - wenn ihr noch jemanden wißt, ladet sie gerne ein. Ich habe auf meiner Seite jetzt auch ein Anmeldefeld, aber ich weiß nicht, ob es funktioniert - und jetzt mache ich auch noch Reklame für Yahoo!, urks...
Jedenfalls war ich es so leid, in meinem Forum immer mit mir selbst zu diskutieren (Forum fliegt raus. Erste Aktion nach Neujahr...). So soll es denn nun hier geschehen...
Danke fürs Mitmachen schonmal im Voraus. Ich bin nicht gut im Reden halten. Fangen wir doch einfach an!

Alles Gute,
Maja
(aka Thesilée, gelegentlich, aber nicht hier)

Ich konnte nicht ahnen, welche Form der Tintenzirkel einmal annehmen sollte, wie groß er werden und wie professionell. Zwar hatten wir mit Linda von Anfang an eine veröffentlichte Autorin Board, aber für die meisten von uns war eine Romanveröffentlichung ein ferner Traum. Ich hatte zwar schon 1999 am Holbeinpreis teilgenommen (und mir noch gute Chancen ausgerechnet, denn so viele Fantasyautoren konnte es im deutschsprachigen Raum doch gar nicht geben...)

Jedenfalls wuchs und gedieh der Tintenzirkel sehr schnell. Neue Mitglieder kamen über die Themensuche der Yahoogroups-Seite und über die Anmeldefelder, die ich und andere auf ihren Webseiten angebracht hatten, bald waren auch Leute dabei, die ich noch gar nicht kannte (das war ein aufregender Moment!), Mails flogen nur so hin und her, die Webseite mit den Textproben kam, und ich beschloss, angelehnt an Elfwood, die Bibliothek mit einem Forum zu verknüpfen, in dem die Texte kommentiert werden sollten - dramatische Ironie - wir betonen heute laut, daß wir alles machen außer Textkritik. Und der damalige Kernbereich des Forums ist heute in einem Unterboard verschwunden, die meisten Leseproben sind alt, auch wenn ich ein paar neue in der Schublade habe, die ich noch einpflegen muß...
Hier ist die schicksalhafte Mail vom 16. Juli 2004:

ZitatLiebe Zirkler,

das war eine harte Mittagspause, aber jetzt ist es begehbar:

http://www.tintenzirkel.de/forum/cgi-bin/yabb/YaBB.pl

Unser neues Forum. Mit der Möglichkeit zur Kritikabgabe für jeden einzelnen Text. Ich werde als nächstes die jeweiligen Forenpfade direkt aus den geschichten heraus verlinken, damit es interaktiver wird ... Mache ich heute Abend.

Wie findet ihr es?
Maja

Seither sind über fünf Jahre vergangen, und was in der Zeit passiert ist, kann alles hier im Forum nachgelesen werden, wenn man nur weit genug zurückblättert.

Und wo stehe ich bei dem Ganzen?
Irgendwie immer noch da, wo ich am Anfang stand. Ich träume immer noch von einer Romanveröffentlichung, hoffe immer noch, daß sich auf meinen Onlineroman hin ganz viele begeisterte Leser melden, und kann immer noch mit Nichtautoren nicht soviel anfangen. Ich schreibe vielleicht etwas besser als damals, aber ich hatte mich in den Jahren davor deutlich schneller und stärker verbessern können. Ich schreibe immer noch nur die wenigsten Geschichten zuende.

Was also hat der Tintenzirkel für mich geändert?
Vor allen Dingen - ich habe Freunde gefunden. Viele sind in diesem Forum nicht mehr bloße Onlinebekanntschaften, sondern Freunde, die ich sehr schätze und andauernd um mich haben könnte. Ich hadere nicht mehr mit meiner Einsamkeit als verkanntes Genie - dafür treffe ich neue Autoren, sogar veröffentlichte Autoren, jetzt deutlich beiläufiger. 1994 war es noch bahnbrechend, jemanden kennenzulernen, der auch schrieb. Fünfzehn Jahre später kenne ich so viele Autoren, daß es auf einen mehr oder weniger auch nicht ankommt. Ich bin mit weniger Ehrfurcht bei der Sache und mit mehr Ehrgeiz. Aber auf die meisten kommt es mir trotzdem an.

Dann: Ich weiß viel mehr. Ich gehe nicht mehr unbedarft an die Dinge ran - ich kenne mich jetzt im Buch- und Verlagswesen ganz gut aus, habe sogar einen Agenten (etwas, das ich mir vor zwei, drei Jahren noch nicht hätte träumen lassen), kann über meine Erfahrungen in einem Druckkostenzuschußverlag stundenlang berichten und über meine Selbstveröffentlichungsversuche mit Lulu, ich weiß, wie ein Normmanuskript aussieht und daß man am Besten ein rotes Gummiband um sein Manuskript macht, bevor man es an einen Verlag schickt. Ich lese Autoren- und Agentenblogs, vor allem aber schöpfe ich aus dem Wissenspool meiner Forenmitglieder.

Und: Ich bin noch genau so ein größenwahnsinniger Utopist wie damals. Ich will die tollste und beste Gruppe von Fantasyautoren zusammenstellen, die es gibt. Damals war es ein wilder Traum - heute kann ich stolz darauf verweisen, daß ich immerhin den Tintenzirkel gegründet habe. Es ist nicht irgendein kleines Klitschenforum. Es ist ein vergnügter, lauter, bunter Haufen, und es ist genau so geworden, wie ich es immer haben wollte. Ich habe gelernt, mich ohne Scheu durchzusetzen, und auch wenn ich manchmal etwas motzig sein kann, meine ich es durch die Bank weder persönlich noch böse, und ich bin froh, daß die meisten das wissen und mich so nehmen, wie ich bin. Ich habe auch erkannt, daß sich ein so lebendiges Forum nicht von allein managen läßt, und nicht von mir allein, und habe das beste Team der Welt um mich geschart - und bin jetzt auch in der Lage, mich für eine Weile zurückzuziehen, wenn es mir nicht gut geht, solange ich wiederkomme,wenn ich wieder besser dabei bin. Ich habe gelernt, daß ich nicht die einzige wahrhaft brilliante Autorin in diesem Land bin. Der Tintenzirkel hat mich selbstbewußter gemacht und gleichzeitig demütiger.

Ich bin mir nicht mal hundertprozentig sicher, ob es nun der Tintenzirkel war, der mein Leben verändert hat, oder ob sich manche Entwicklungen sonst auf anderem Weg ergeben hätten. Aber ich weiß, daß mein Leben den Tintenzirkel verändert hat.
Und das gilt auch für alle anderen, die ihm schon seit Jahren die Treue halten. Wir alle haben den Tintenzirkel zu dem gemacht, was er ist. Und dafür danke ich euch.

Liebe Grüße,
reich und berühmt!
Maja
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Lomax

Dann meld ich mich mal zu Wort - meine Anmeldung (ich hab grad noch mal nachgeschaut ;)) datiert auf den 21. 12.2001, und damit war ich das vierte Mitglied auf der heimeligen und übersichtlichen Mailingliste. Vermutlich war ich auch das Mitglied, das am längsten die Umstellung auf ein Forum bedauert hat und damit die konservativste Gesinnung bewies. Aber irgendwann habe ich mich auch daran gewöhnt.
  Dass ich Linda erst mal ein paar Tage zum Umschauen vorgeschickt habe, ist nur folgerichtig, denn sie ist ja meine Personal Agentin für soziale Kontakte und musste erst mal kundschaften, ob ich mich in diese Gesellschaft vorwagen kann ;)
  Mein erstes Posting erfolgte deshalb erst am 22., kurz nach Mitternacht, und dem Inhalt kann ich entnehmen, dass ich mich in erster Linie darum angemeldet habe, um bei einem Grammatikthema mitdiskutieren zu können. Das mache ich inzwischen seltener, weil mein Studium liegt mittlerweile auch über zehn Jahre zurück, und ich hab das meiste vergessen, worüber ich da reden könnte ;D

Was ich mir sonst so beim Beitritt gedacht habe, deckt sich wohl mit dem, was manch anderes Mitglied so zu sagen hat(te). Ich hatte mir auch Kontakte zu Leuten erhofft, die mein Interesse am Schreiben und an Geschichten teilen, und womöglich sogar auch noch die von mir bevorzugten Themen. Denn selbst wenn man mal andere Literaturinteressierte vor Ort findet, wird (oder wurde damals) spätestens beim Thema "Fantasy" die Luft dünn.
  Von Anfang an waren mir allerdings virtuelle Kontakte zu wenig: Ich muss Leute schon gesehen und kennengelernt haben, damit sie sich von Buchfiguren unterscheiden. Also habe ich mich durchaus auch mit der Hoffnung angemeldet, dass man dort auch ein paar mehr Schreiber aus der näheren Region kennenlernt, mit denen man sich auch mal zu literarischen Stammtischen (oder "Tintentees") treffen kann, um über Texte zu plaudern. So eine Runde lief nämlich hier in Leichlingen mal, ging aber bald auseinander und hatte auch ansonsten recht divergierende literarische Interessen. Mir allerdings war sie damals noch gut genug und in guter Erinnerung, dass ich dachte, vielleicht könnte man so was wieder aufleben lassen.
  So viel zu den Anfängen. Den Gedanken an eine regelmäßige, nicht-virtuelle Runde habe ich dann irgendwann begraben. Es war halt doch so, dass die Mitglieder über das Internet räumlich sehr verstreut hereinkamen, und dass es sich schon als schwer genug erwies, sporadische Treffen zu organisieren - geschweige denn einen regelmäßigen Stammtisch. Aber häufigere Treffen gab es dann ja doch irgendwann einmal, und ich versuche noch immer, so oft es sich ergibt, auch bei den Liverunden dabei zu sein.
  Ansonsten hat sich auch das virtuelle Leben im Zirkel so entwickelt, dass man immer wieder interessante Themen findet.

Wie der Zirkel mein Leben verändert hat - das ist schwer zu sagen. Abgesehen von der Tatsache, dass ich diese Runde derzeit als das angenehmste Umfeld empfinde und immer gerne hier bin, virtuell oder physisch, vor allem auch darum, weil es eine vertrauliche, persönliche und überschaubare Runde ist.
  Der entscheidendste Einfluss auf mein "Leben" war wohl eher virtuell und über zwei Ecken. Anderswo hatte ich es ja schon mal gesagt: Im Grunde war es eine Diskussion hier im Forum, die letztendlich die "Gefährten des Zwielichts" und damit meine erste eigenständige Veröffentlichung mitsamt bisher zweier Folgeverträge angestoßen hat.
  Worum es in der Diskussion ging, weiß ich gar nicht mehr, aber es war auf jeden Fall ein Thread im Zirkel, den Linda und ich daheim im Wohnzimmer fortgesetzt hatten und bei dem sie dann die Bemerkung fallen ließ: "Da fragt man sich nur, warum noch niemand den Herrn der Ringe von der andere Seite erzählt hat".
  Man könnte also sagen, zumindest der Anstoß für eine Inspiration, die zumindest in gewisser Hinsicht mein Leben verändert hat, kam aus dem Tintenzirkel.

Linda

Hallo,

wie wir Autoren wissen, stecken letztlich alle wichtigen Dinge des Lebens in Geschichten...

Ich habe hier nur eine ganz kurze.
Ob der Zirkel mein Leben verändert hat, weiß ich nicht, er hat es auf jeden Fall bereichert.

Mein erstes Zirkeltreffen war noch in Hollow Willow, Majas ehemaliger WG und die kameradschaftliche Stimmung von damals ist der Gruppe und den Treffen tatsächlich erhalten geblieben, auch wenn es viele Neuzugänge und Umgruppierungen gab.
Das ist mir wichtig und deswegen freut es mich, Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Von Anfang an.

Gruß,
Linda

Coppelia

Eigentlich hat mich das erste Zirkeltreffen überhaupt erst dazu gebracht, wieder ernsthaft Romane zu schreiben, ging mir gestern noch auf. Davor hatte ich fast ein Jahr lang nur "Sachtexte" für meine Welten geschrieben. Ich habe da zum richtigen Zeitpunkt eine wunderbar motivierende Rückmeldung bekommen, mit der ich nicht gerechnet hatte. Und mein Romanschreibwahn kehrte zurück!

Elena

Ich habe mich im November 2004 registriert, und arbeitete damals nicht mal an einem Fantasyroman, sondern an was hochtrabend literarischem, und hatte nicht vor, wieder Fantasy zu schreiben. Warum ich mich trotzdem angemeldet habe? Keine Ahnung! Einfach nur so. Ich hatte nichts zu tun. Mein Unterbewusstsein wusste, dass ich wieder Fantasy schreiben würde, und hat mich angemeldet.

Als erstes habe ich versucht, mein Alter geheim zu halten, weil ich dachte, dann nicht mehr unbedingt ernst genommen zu werden (und ich wollte schauen, wie lange ich damit glaubwürdig durchkomme. Damals war ich mit 16 bei der Anmeldung noch die jüngste, heute ist das mit dem jungen Alter ja kein Thema mehr).
Rausgekommen ist es spätestens 2005, als mich Feuertraum, den ich schon vorher mal getroffen hatte (ich muss dir echt mal deine ganzen Bücher wiedergeben, die ich mir damals ausgeliehen habe), dazu überredete, mit ihm zu einem Tintenzirkeltreffen zu fahren.
War geil. Wir haben über Ruinen, Gespenster und alles mögliche andere geredet, worüber ich bisher nicht mit anderen Leuten gesprochen hatte - Austausch mit Schreibenden hatte ich wenig, noch weniger mit Fantasyautoren, und noch weniger mit welchen, die durchgeknallt waren, ohne auf eine vollkommen weltentrückte Art und Weise irre zu sein.
Die meisten von uns hatten ein klares Ziel, nämlich "reich und berühmt".
Mit dem Zirkel habe ich zwei wundervolle NaNos und einen irgendwie blöden (den 2008 - erstens war ich viel zu früh fertig, nämlich nicht erst am 30.11. um 23:30 Uhr, zweitens war es nicht mehr dasselbe wie mit dem Wal und drittens ist Maja ausgestiegen, was mir in alter Erzrivalenmanier das dreckige Triumphlachen nahm, das ich vorher geübt hatte) durchgestanden, ich bin immer mal wieder weggegangen und wieder wiedergekommen, ich bin ins neue Jahr mit reingerutscht und Maja nach meinem Abi vier Tage belästigt, in denen wir über so viele interessante Sachen geredet haben, dass ich ein paar Wochen später nachts um drei aus meinem Haus gelaufen bin, weil ich mir so sicher war, etwas auf dem Dachboden gehört zu haben (Hintergründe findet man unter "Mord von Hinterkaifeck").

Der Tintenzirkel war das erste und ist inzwischen das einzige Forum, in dem ich noch den Namen "Elena" trage, der nicht mein richtiger Name ist, aber sehr zu meinem Tintenzirkel-Namen geworden ist.

Zum Schreiben und den Fragen dazu folgendes:
Wo ich war, als ich mich angemeldet hatte? Ich war kein Anfänger mehr, und wähnte mich bald kurz vor meinem ersten Veröffentlichung, als ich dann im Februar 2005 mit einem Fantasymanuskript anfing - dafür musste sich doch ein Verlag interessieren (was auch geschah, 2008 allerdings, und das Interesse war nicht so groß, dass es einen Vertrag dafür gab). Das tat ich die folgenden vier Jahre in regelmäßigen Abständen.

Aber, was mit dem Tintenzirkel und mit dem, wo ich heute bin, zu tun hat: Ich war natürlich nicht wirklich so gut, und ich wäre es heute mit großer Sicherheit noch nicht, wenn ich nicht auf dem oben genannten Tintenzirklertreffen 2005 eine derart nützliche Kritik bekommen hätte, die für mich ein kleiner Durchbruch war, weil sie die Grundlage für die danach kommenden, rapiden Verbesserungen waren, die mich tatsächlich zur Veröffentlichungsfähigkeit gebracht haben (sage ich jetzt mal mit dem Agenturvertrag als Indiz dafür, dass es zumindest Leute gibt, die glauben, dass ich einigermaße gut schreiben kann).
Auch wenn sie heute vielleicht etwas banal erscheinen mag: Maja erzählte mir etwas von Perspektive. Vor allem, dass man auch in einem in der dritten Person geschriebenen Roman nicht einfach wild von einem Kopf zum anderen springen sollte.
Hatte ich mir vorher nie Gedanken drum gemacht. Hätte ich mir vermutlich auch in den nächsten zwei, drei Jahren nicht. Dabei war es wichtig für mich, weil es mir viel leichter machte, mich konsequent in die Figuren hineinzuversetzen und meinen Stil dem anzupassen, was (und wie) sie sehen würde.
Überhaupt kein großer Schritt für die Menschheit, aber für mich schon. Ohne das würde ich jetzt vermutlich ungefähr da sein, wo ich vor drei, vier Jahren war.

In einer anderen Hinsicht bin ich aber auch wieder da, wo ich vor fast fünf Jahren war. Damals schrieb ich gerade kein Fantasy, jetzt schreibe ich gerade überhaupt nicht mehr.
Damals hatte keinen echten Grund, um hier zu sein. Heute auch nicht.

Der Unterschied zu damals ist: Heute weiß ich, warum ich trotzdem hier bin.

Drachenfeder


Ich glaube es war Mitte / Ende 2006 als ich den Tintenzirkel durch Zufall im Netz entdeckt habe. Ich hatte gerade mit meinem ersten Roman angefangen und fühlte mich einsam und unverstanden in meinem Umfeld. Ich war als auf der Suche nach einer Community die wenigstens so etwas in meine Richtung ging. Das es dann auch noch ein Forum für Fantasy Autoren ist hätte ich nie gedeacht. Still und heimlich habe ich erst mal eine Zeit lang mitgelesen und es dann wieder aufgegeben. Alle kamen mir viel zu professionell vor... und ich als kleine, dumme Anfängerin... nein lieber nicht, dachte ich mir und lies den Zirkel Zirkel sein.

Doch je mehr ich schrieb und je mehr mein Manuskript an Ausmaße zunahm desto einsamer fühlte ich mich wieder. Ich konnte mit niemanden wirklich über mein Hobby reden. Klar wussten alle, dass ich Kurzgeschichten und Gedichte schreibe, aber noch einen Roman? Das war wohl zu viel  :'( Ich sehnte mich nach Gleichgesinnten. und so nahm ich doch allen Mut zusammen und meldete mich 2007 im Juni/Juli an.

- Was das allgemeine Schreiben anging stand ich nicht mehr am Anfang. Schließilch schreibe ich den Stift sicher  führen kann. Aber im Bereich der Fantasy und der Romane war ich absoluter Neuling. Absolut verunsichert, mit kaum ein bisschen Selbstbewusstsein.
- Heute sehe ich mich keines Wegs als Profi sondern immer noch als eine Autorin in eigener Ausbildung  ;D. Ich bringe mir das Schreiben selbst bei, naja ok, mit großer Hilfe des Tintenzirkels  :jau:. Aber eindeutig bin ich um einiges besser geworden als zu beginn meiner Anmeldung hier. Vorallem mutiger und sicherer!! Und eindeutig im Schreibstil besser.
- Der Tintezirkel ist mir in den letzten Jahren sehr ans Herz gewachsen. Es gibt auch Zeiten in denen ich zum Forum mehr Abstand habe, was meistens ist wenn ich selbst nicht so viel Schreibe und eine Pause davon brauche. Ich könnte es mir gar nicht mehr vorstellen ohne das Forum. Ich habe hier so tolle Menschen kennengelernt. Und vorallem habe ich gelernt, das ich nicht alleine bin. Nicht alleine mit meinem Hobby und somit nicht alleine mit den ganzen Problemen, Ängsten und auch Freuden die das Schreiben mit sich bringt. Ich fühle mich einfach gut aufgehoben hier.

Auch wen ich mit meiner Leidenschaft noch nichts erreicht habe (Veröffentlichungen) glaube ich doch trotzdem hier dazu zu gehören. Und vielleicht... vielleicht kann ich irgendwann Euch mitteilen, dass es die kleine Drachenfeder geschafft hat!!!  :D

LG Eure Drachenfeder