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Wenn der Zweifel an die Tür klopft

Begonnen von Alaun, 06. August 2009, 09:47:55

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gbwolf

Zitat von: Alana am 20. Juli 2014, 07:19:52Mir hilft da immer eine lange Wanderung, die Bewegung bringt bei mir die Plotmaschine richtig in Gang.
Ja, genau das hatte ich auch gedacht. Man kommt ja irgendwann immer in diesen Modus, in dem man so völlig verkopft ist. Da hat man so viel über das Romanschreiben gelernt, dass man das Gefühl hat, in einer Perfektionsmaschine gelandet zu sein. Wenn ich manche meiner alten Texte lese, denke ich auch: Wo sind diese Ideen hin? Dieser Schwung? Diese Lebendigkeit und Dynamik?
Wie kann ich das diese frühere Leichtigkeit mit meinem heutigen Handwerk in Einklang bringen und einfach wieder gelöst schreiben?

Raus zu gehen, hilft wirklich. Am besten sogar für einige Tage. Hast du die Möglichkeit, in den Semesterferien ein wenig Urlaub zu machen? Einfach nur mal etwas ganz anderes sehen und vielleicht ein paar genrefremde Bücher lesen?

Coppelia

@ Sanjani
Das klingt wirklich ziemlich stark so wie das, was mir gerade passiert. Wie doof. Das tut mir wirklich leid für dich!
Dass Schreiben Arbeit ist, hab ich schon vor vielen Jahren begriffen, und hab es auch immer so gehandhabt. Ich dachte, davor wäre ich nie zurückgeschreckt. Aber vielleicht tue ich das im Moment doch, weil es sonst auch sehr stressig war und ich nicht noch mehr "Arbeit" haben wollte.
Das Gefühl, dass ich schreibtechnisch außer Form bin, hab ich eigentlich (noch) nicht, aber das wird sich sicher auch irgendwann einstellen.
Dass mein Stil so viel schlechter geworden ist, glaube ich eigentlich noch nicht mal. Immer wenn ich "Blutgeister" gelesen hab, war ich mit dem Stil zufrieden. Aber im Moment lese ich es wohl besser nicht!
Ich wünsche dir auf jeden Fall, dass es wieder Bergauf geht. Uns. ;)

@ Nadine
Ja, der Urlaub ist zum Glück schon beantragt! Und dann werde ich hier raus, jawoll.
Es ist etwas blöd, dass man allein als Frau besser nicht an abgelegenen Wegen unterwegs sein sollte, aber wo viele Menschen rumwuseln, macht das Wandern weniger Spaß. Ich hoffe, ich finde eine Möglichkeit. Normalerweise wandere ich nämlich mit Partner.
Genrefremde Bücher lese ich eigentlich ausschließlich. ;D

Dass ich seit meinem Lieblingsroman so viel neues Handwerk dazu gelernt habe, glaube ich gar nicht. Aber vielleicht ist das Bewusstsein gewachsen, dass ich etwas schreiben kann, was ich selbst richtig super finde. Mit einem richtig gut funktionierenden Plot. Und dann will ich das natürlich auch immer wieder tun ... ::) Vorher hatte ich beim Schreiben oft das Gefühl "joah, irgendwie so". Bei diesem Roman hatte ich das Gefühl: "Genau so muss es sein!" Das war aber auch nur dieses eine Mal so, und jetzt bin ich mit "joah, irgendwie so" nicht mehr zufrieden. :-\
Allerdings hatte ich vor meinem Lieblingsroman auch die längste Schreibkrise, die ich bisher hatte.

Siara

#482
Das alles klingt wirklich nach großem Mist. Nach richtig großem Mist. Eine Lösung habe ich nicht für dich, so gerne ich auch helfen würde. (Die Ideen, die ich zu solchen Phasen habe, habe ich entweder schon einmal angemerkt oder jemand anders hat es getan).

Wenn du nächste Woche wandern gehst, wünsche ich dir wirklich, dass es dir hilft. Aber selbst, wenn es nicht klappt, bitte wirf das Schreiben nicht hin. Du sagst selbst, ohne das Schreiben geht es nicht, und du hast Lust auf gemeinsame Zeit mit deinen Figuren (die schließlich wirklich super sind). Momentan ist es bei dir stressig und es läuft schon seit einer Weile nicht. Das alles nervt sicher, ist ermüdend und demotivierend. Auch kann ich gut verstehen, dass du so empfindlich aufnimmst, was deine Mutter gesagt hat. Aber: Ich glaube fest an eine "Phase", selbst wenn es eine längere ist. Woran es bei dir liegt, da hat wohl niemand außer dir selbst den Durchblick, wenn überhaupt. (Das Unterbewusstsein macht ja in der Regel, was es will, ohne sich groß zu erklären).

Deshalb nur das: Bleib dran und gib nicht auf. Wenn du das Gefühl hast, eine Pause zu brauchen, dann nimm sie dir, aber schließe bitte nicht mit der Sache ab. Deinen Lieblingsroman, bei dem einfach alles stimmte, entstand nach einer Zeit der Krise? Na vielleicht regeneriert sich dein Unterbewusstsein gerade, stellt ein Heer von Ideen auf, um dich irgendwann zu überfallen? Du bist Autorin, und das ist nicht nur ein Beruf. Die Zeit gerade muss dich wirklich runterziehen, aber das bedeutet nicht, dass deine Zeit als Autorin vorbei ist. Ich kann vollauf nachfühlen, dass es schwer ist, geduldig zu sein, besonders wenn man eigentlich schreiben möchte. Trotzdem ist das Wichtigste vielleicht, den Glauben an das, was du gerne tust, nicht aufzugeben. :knuddel:
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

Linda

Wenn du keine laufenden Verträge hast, leg doch mal ein Sabbatjahr ohne Schreiben ein. Mach, was dir Spaß macht, such dir ein brandneues Hobby, wo du ganz von vorne startest, am besten etwas Kreatives/Gestalterisches. Oder einen neuen Sport.
  Sieh' dich selbst und dein Leben nicht als Ideenproduziermachiene, sondern tue schöne oder anstrengende Dinge als Selbstzweck. Zeig dem Schreiben den Stinkefinger.
Vielleicht kommen die Ideen wieder, (schneller als du denkst) vielleicht erst mal nicht. Aber du hast die Zeit mit größtmöglichem Gewinn für dich verbracht, anstatt zu hadern.

Viel Glüçk!

Coppelia

#484
@ Siara
Das ist wirklich nett von dir, danke! :)
Ich hoffe, dass es so ist, wie du sagst, und irgendwie glaube ich es auch.

@ Linda
Ja, die Idee ist sicher nicht die schlechteste. Während meiner letzten Krise hab ich mir stricken beigebracht. Das mache ich heute noch sehr gern. Und im Augenblick treibe ich auch ziemlich viel Sport, was ich früher eher nicht gemacht habe. Zum Glück habe ich ja auch noch mein Computerspiel, da werde ich mich in nächster Zeit wieder mehr ransetzen. Das liegt mir nämlich auch am Herzen.
Leider kann nichts mit der Art von Freude mithalten, die mir das Schreiben gibt. Diese Freude am Formulieren, an Figuren, an Handlungen ... ich kenne einfach nichts Vergleichbares, so schön andere Hobbies auch sein mögen. Und daher vermisse ich halt einfach konkret das Schreiben. Das ging mir auch bei allem Sockenstricken und Spieleprogrammieren immer so.

Aber allmählich ist es auch gut, ich will den Thread nicht länger blockieren. Ich muss da einfach durch und werde jetzt mal versuchen, mich abzulenken.

Sanjani

Zitat von: Coppelia am 20. Juli 2014, 14:24:43
Leider kann nichts mit der Art von Freude mithalten, die mir das Schreiben gibt. Diese Freude am Formulieren, an Figuren, an Handlungen ... ich kenne einfach nichts Vergleichbares, so schön andere Hobbies auch sein mögen. Und daher vermisse ich halt einfach konkret das Schreiben.

Du sprichst mir aus der Seele :) Aber ich seh das inzwischen so, dass es sich ja vllt auch irgendwann abnutzt, wenn man das zu oft "konsumiert", und wenn es dann irgendwann wiederkommt, habe ich nur noch mehr Freude daran. Ich mache es jetzt so ähnlich, wie Linda vorgeschlagen hat, und nehme gerade einen meiner Songs auf, was ich schon immer mal machen wollte. Es ist fern von Professionalität und geht sehr langsam voran, zumal meine Gitarre leider irreparabel kaputt ist, aber es ist dem Schreiben ein bisschen ähnlich, weil ich zusehen kann, wie etwas wächst und Gestalt annimmt, und momentan macht mir das Freude. Alles, was ein bisschen Freude macht, ist besser als hadern :) Also Kopf hoch und weitergehen!

LG Sanjani
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)

Franziska

Hi coppi, ich würde auch sagen, mach eine Pause. Warum immer alles oder nichts? Ich bin mir sicher, dass dir wieder Ideen kommen. Es muss ja nicht jeder drei Romane imJahr schreiben. Mir kam die Idee für den letzten Roman über einen Zeitungsartikel und für den aktuellen durch andere Romane. Manchmal muss man viele andere Sachen machen, damit einem Ideen komen. Das mit dem Stil kenne ich auch. Ich hatte auch das Gefühl, was ich jetzt schreibe iyst schlechter als das davor. Aber dann ging es irgendwann wieder.

Issun

Coppi!  :knuddel:

Es tut mir sehr leid, zu lesen, dass du dir solche Sorgen wegen deiner Projekte machst. Ich will nicht wiederholen, was die anderen hier bereits geschrieben haben. Für mich steht außer Frage, dass ,,Blutgeister" sehr gut ist, und ich finde nach wie vor, dass ,,Mord in Laidon" viel Potenzial hat. In den Genuss deines erscheinenden Romans werde ich noch kommen. Ich finde es wichtig, dir mitzuteilen, dass sowohl deine Werke wie auch deine Begeisterung mir viel gegeben haben. Ich habe dadurch selbst die Liebe zum Schreiben wiederentdeckt, und das spricht eigentlich per se für die Qualität deiner Arbeit.

Ich habe den Verdacht, dass du dir immer noch zu viel Druck machst. Das kenne ich sehr gut von mir selbst. Zeitweise ziehe ich mich so tief runter, dass ich nicht weiß, wie ich mit dem Schreiben weitermachen soll. Irgendwie tue ich es dann doch immer. Du hast in der letzten Zeit wirklich viel Arbeit gehabt und eine ganze Menge Erfolge. Du hast Dinge geschafft, die absolut nicht selbstverständlich sind, und eigentlich hast du jedes Recht, darauf mit Stolz und Zufriedenheit zurückzublicken. Es ist auch kein Wunder, dass einem in solchen arbeitsintensiven Phasen keine Kraft mehr bleibt, sich einer bestimmten Aufgabe so zu widmen, wie man sich das wünscht. Wir sind doch Menschen, wir können nicht andauernd Leistungen erbringen, so lieb uns das auch wäre.

Ich finde deine Produktivität beeindruckend, deinen Stil ebenfalls. Dass nicht permanent Ideen fließen, die sich umsetzen lassen, ist ganz natürlich. Wahrscheinlich müssen sich deine Batterien nach so viel erfolgreicher Arbeit erst wieder aufladen. Sei nett zu dir, quäl dich nicht. Das hast du dir nicht verdient.

Ich wünschte, ich könnte noch etwas Hilfreicheres sagen, aber im Trösten bin ich leider ganz schlecht. Ich denke auf jeden Fall an dich, fühl dich gedrückt! Und du weißt ja - wenn du ein bestimmtes Anliegen hast oder auch nur Kummer abladen willst, habe ich ein offenes Ohr (bzw. einen offenen Posteingang   :)). Alles Liebe!





Assantora

Oh, Coppi, ich glaube ich weiß, in welch verzwickter Lage du dich befindest.  :knuddel:

Ich habe ja schon das ganze Jahr, seit Abbruch meines Nano-Romans, Probleme mit dem Schreiben an sich. Neben diversen Schreibblockaden und Hängern, bin ich derweil an einem Punkt, wo ich mir jeglichen Stress verboten habe.
Du hast heute nicht geschrieben? Ist vollkommen egal.
Du hast dein angestrebtes Tagessoll nicht erreicht. Wen interessiert schon, wie viel ich schreibe?
Meine Hauptprojekte liegen derzeit alle brach. Eines habe ich abgebrochen, bevor ich alles in der Luft zerreiße und alles andere hat noch zu viele Plotlöcher.
Ich habe eine Auszeit gemacht, waren letzten Endes nur zehn Tage, wo ich mich neu orientieren musste, selbst finden, zu dem Ursprung zurück finden. Nämlich die Freude am Schreiben, ist bei mir auch deutlich verschwunden und das, obwohl ich noch nie veröffentlicht habe, mir aber genauso den Sinn des Schreibens an sich, in Frage gestellt habe.
Ich halte mich ganz wacker, nehme mir heute wohl eine Auszeit vom Schreiben, wegen dem Wetter, aber im Moment fahre ich damit ganz gut. Ich schreibe nicht mehr so viel, aber dafür habe ich das Gefühl, dass dieses zeitweilige "Schlechtschreiben" nicht mehr ganz so schlimm ist.
Ich sehe das als posoitive Entwicklung und ich hoffe, dass du auch wieder zurückfinden wirst, damit es noch viele schöne Geschichten von dir zu kaufen und zu lesen gibt. :)

Sunflower

Also ...  :knuddel: Ich kann nur eines noch hinzufügen: Wie kommst du bitte überhaupt auf die Idee, du würdest "ideenlose" Sachen schreiben? Ich kenne deine alten Bücher, deine DSA-Bücher usw. nicht, aber ich kenne Flügel aus Asche. Von dem Buch war ich wirklich begeistert, gerade weil es so innovativ war, so erfrischende Ideen hatte, so ... anders war. Deinen neuen Roman erwarte ich auch schon gespannt. Lass dir also nicht einreden, deine Romane seien ohne Ideen, blutleer oder ähnliches. Das stimmt einfach nicht  :knuddel:

Zitat von: Issun am 20. Juli 2014, 15:51:30
Dass nicht permanent Ideen fließen, die sich umsetzen lassen, ist ganz natürlich. Wahrscheinlich müssen sich deine Batterien nach so viel erfolgreicher Arbeit erst wieder aufladen. Sei nett zu dir, quäl dich nicht. Das hast du dir nicht verdient.

Das ist sehr, sehr wahr. Ich weiß nicht, wie es bei anderen ist, aber zumindest bei mir kommen Ideen nicht andauernd. Monatelang geht gar nichts, dann habe ich plötzlich mehr Ideen, als ich je umsetzen könnte. Druck blockiert deine "Ideenschmiede" noch zusätzlich. Also, auch wenn es schwer fällt, lehne dich zurück. Entspanne dich. Beobachte Leute, lies viel, geh spazieren, lass die Welt um dich herum auf dich wirken und irgendwann wird dich wieder eine Idee befallen. Erzwingen kann man es nicht, aber mit dem Druck, den du dir machst, klappt das erst recht nicht. Gönn' dir eine Pause.
"Why make anything if you don't believe it could be great?"
- Gabrielle Zevin: Tomorrow, and tomorrow, and tomorrow

Tinnue

Eigentlich wurde schon alles gesagt. Viel mehr als die gegebenen Vorschläge fallen mir auch nicht ein. Das Problem dabei ist ja meist auch: Die eine LÖsung gibt es nicht. Mir haben solche Vorschläge anfang des Jahres nur mäßig geholfen, auch wenn ich natürlich sehr dankbar dafür war und mich nicht so allein mit meinem Mist gefühlt hab. Leider - zumindest sehe ich das so (kann auch gut sein, dass ich mich da täusche) - ist man mit einer Schreibblockade/Schreibproblem am Ende doch irgendwo eher allein. Aber vielleicht ist das auch gut so. Vielleicht brauchst du einfach mal wieder Zeit für dich und mit dir? Zeit für deine Stimme. Und wenn sie noch nicht hörbar oder gerade nicht hörbar ist, dann vielleicht Zeit, sich ihr anzunähern, reinzuhören in dich oder einfach nur etwas Leere zu schaffen - Platz, an dessen Stelle schließlich neue Ideen rutschen können. Manchmal kann man die Dinge auch einfach nicht suchen - manche Dinge wollen einen selbst finden. Es muss ja kein Dauerzustand sein. Aber mag sein, dass es hilft, einfach mal den Kopf zu lüften? Kein Stoßlüften, sondern Durchlüften!

Ich muss dazu sagen, wie toll ich es finde - auch wenn der Grund sicher kein angenehmer ist - wie offen wir hier alle damit umgehen. Mich überrascht es immer wieder, wenn ich an anderer Stelle etwas von jemandem lese, vielleicht sogar, dass dieser Autor durchaus das Selbstbewusstsein ("Ich kann schreiben") hat, zu dem ich mich immer mal wieder ein bisschen anstupsen muss - und dann dennoch hin und wieder selbe/ähnliche Probleme hat. Wir sind eben keine Maschinen. Das Leben mit dem Schreiben ist irgendwo eine Symbiose. Das eine beeinflusst das andere, beide profitieren voneinander und beide können nicht ohne einander.

Coppelia

Danke auch euch noch mal!

@ Franziska
Hm, viele andere Dinge mache ich ja eigentlich schon. Allein durch die Arbeit usw. geht es quasi nicht anders.

@ Issun
Hm, ich habe noch dir gut zugeredet und dachte irgendwie nicht, dass es mir schon bald so ergehen würde wie dir. Komisch ist das manchmal. Auf jeden Fall "schulde" ich dir noch eine Mail. :)
Dass ich viel Arbeit hatte, ist natürlich richtig. Möglicherweise liegt es auch daran, dass ich einfach zu müde bin für Ideen.

@ Assantora
Ja, ich kann mich noch daran erinnern, dass es dir auch so ging. Allerdings kann ich deinem Post nicht so ganz entnehmen, ob du da jetzt wieder raus bist oder nicht. Ich hoffe, du konntest dem Loch entkommen.
Ich will ja eigentlich gar nicht auf Leistung schreiben - ich möchte bloß zum Spaß schreiben. Absurd, dass ich mich offenbar unter Druck setze, Spaß zu haben.

@ Tinnue
Danke! Aber da hab ich mich wohl unklar ausgedrückt. Ideen sind bei mir nicht das Problem, Ideen hab ich viele und auch originelle für Figuren, Welt, Details - nur keine Ideen für einen Plot. Und das ist ja auch nicht ganz unwichtig. ;)

Naja, also danke nochmal. Ich fürchte, richtig helfen kann da nichts außer Abwarten. Vielleicht muss ich auch mal eine Weile traurig sein, damit es danach wieder aufwärts gehen kann. Andere Leute haben ja sehr viel schlimmere Probleme, und wenn man keine hat, macht man sich halt welche ... vielleicht kommt mir ja eines Tages wieder eine Plotidee, oder ich werde irgendwie doch noch Herrin meines Kraut-und-Rüben-Beetes.

Zit

#492
Stimmt, Tinnue, diese Offenheit schätze ich auch sehr, weil es einen auf dem Böden hält und man sich dadurch nicht so alleine fühlt. :)

Ob beide, Mensch und Schreiben, nicht ohne einander können, mag ich aber etwas bezweifeln. Vll. hilft es manchmal auch, sich hinzusetzen und mal ehrlich darüber nachzudenken, ob einem eine Sache tatsächlich noch so wichtig ist, ob man sich nur einredet, dass sie wichtig ist, weil sie es ja immer so war und sie sich viel zu tief in das eigene Selbstbild eingegraben hat. Das heißt nicht, dass ich Coppi das Schreiben ausreden will.
Für mich habe ich nur festgestellt, dass es mir ab und an mal gut tut, zu überlegen, was mir wirklich noch wichtig ist und was nicht. Ich habe mich bspw. vom akademischen Erfolg abgewandt, weil ich feststellte, dass es zwar schön wäre, Erfolg zu haben, mir der Preis dafür aber zu hoch ist und mir meine Beziehung mittlerweile einfach wichtiger ist. Wenn ich Filme mit Archäologen gucke oder die alten Tomb-Raider-Spiele zocke/ -Comics lese, werde ich auch wehmütig, aber das wird letztlich auch immer weniger. Meine Ausbildung zur Buchhändlerin macht mir auch immer noch Spaß, aber ich habe festgestellt, dass mir Beratung 8h am Tag doch nicht so liegt, eine eigene Buchhandlung aber zu viel Verantwortung ist (gerade auch finanziell) und ein kleiner Teil von mir hofft, nicht übernommen zu werden, weil ich dann ohne schlechtes Gewissen Verlage nach Praktikumsstellen abgrasen kann, in der Hoffnung, darüber den Einstieg zu finden. Die Hoffnung vom erfolgreichen Berufsautor, der Romane am Stück schreibt, ist immer noch da, aber hinten an gestellt, weil ich immer noch keinen Roman beendet habe und weil mir das ganze Gedöns mit Künstlersozialkasse, Fiskus und Marktentwicklung-im-Vergleich-mit-den-Themen-die-ich-behandel zu suspekt ist.

"Ich kann nicht ohne Schreiben atmen." klingt mir persönlich immer ziemlich theatralisch. Klar, mir ist es auch wichtig in meine Welten abtauchen zu können, aber ich halte es auch mal eine Weile ohne aus. Und wenn es wirklich wichtig ist, kommt es früher oder später von alleine wieder.

Edith:

@Coppi

Die Sache mit dem Plot habe ich auch. Ich mutmaße ja schon fast, dass es daran liegt, dass ich doch nicht mit ganzem Herzen dabei bin oder mir Themen zumute, die einfach nicht zu mir gehören. So wollte ich einen simplen Romantasy-Schinken schreiben -- aber um Plot zu bekommen, musste ich das Ganze dann doch zum Romantic Thrill umstricken. Da ich aber mit dem Plotten noch lange nicht fertig bin, frage ich mich natürlich, ob am Ende noch wirklich Romance drinnen ist oder es dann doch nur ein Plot auf dritter Eben oder so wird. ;D
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Tinnue

ZitatDanke! Aber da hab ich mich wohl unklar ausgedrückt. Ideen sind bei mir nicht das Problem, Ideen hab ich viele und auch originelle für Figuren, Welt, Details - nur keine Ideen für einen Plot. Und das ist ja auch nicht ganz unwichtig. ;)

@Coppi: Nein, ich glaube, ich bin diejenige, die sich unklar ausgedrückt hat. Ich habe schon gelesen, dass es bei dir nicht zwangsweise um die Ideen selbst geht, wohl aber darum, dass sie nicht wirklich "fruchten" in deiner Vorstellung. Oder habe ich das falsch verstanden? Zumindest denke ich auch da, dass etwas "Leermachen" helfen kann, den Quell dieser Ideen besser zu greifen. Dieses gewisse Etwas, das im Moment zwischen Idee und Umsetzung bei dir steht. Meistens liegt auch das sehr daran, dass man dazwischen blockiert ist durch zu strenges Wollen, zu starkes Fokussieren, zu wenig Freiraum, damit sich die Idee vielleicht in eine Richtung x entwickeln kann, wo sie dann doch mehr fruchtet und es plötzlich "bing!" macht. Aber es muss nicht so sein.

Coppelia

#494
Oh tut mir Leid, ich meinte Sunflower und nicht dich, Tinnue! Eure Avatare sehen sich so ähnlich ... äh nein, doch nicht. ::)
Deinen Beitrag hatte ich irgendwie übersehen. Aber ich glaube auch, dass du recht hast. Und wenn ich dich beruhigen konnte, dass auch veröffentlichte Autoren (man darf das Veröffentlichen echt nicht überschätzen) von Selbstzweifeln und Frust geplagt werden, dann war mein Gejammer ja noch zu etwas gut. ;)

Edit
@ Zitklasa
Entschuldige, dein Beitrag wurde mir auch nicht angezeigt, jetzt sehe ich ihn aber.
Kein Schreiben ist für mich keine Option. Zeitweise ja, habe ich ja auch schon erlebt. Aber das Arbeiten mit Sprache ist für mich einfach das Schönste. Und dann meine Figuren. Für mich wäre das Leben viel weniger interessant, wenn ich keine Figuren im Kopf hätte und keine Geschichten, an denen ich herumspinnen kann, selbst wenn ich nicht daran schreibe. Nur in einer Welt zu leben, ist mir zu wenig.
Aufgegeben habe ich schon viele Hobbies, die mir mal wichtig waren (z. B. Zeichnen und Computerspielen) und auch viele Träume. Ich finde Socken stricken super, weil es mich entspannt, aber ich könnte eher nie wieder Socken stricken als nichts mehr zu schreiben. Schreiben ist für mich viel mehr als ein Hobby. Nichts, was ein einfach lassen könnte, sondern ein Teil von mir. Klingt wahrscheinlich auch dramatisch, ist aber so.

Ja, die Plots - ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass ich über Themen, die mir persönlich nahe sind, auch am besten plotten kann.