@Lomax: die Sache mit homoerotischen Geschichten im Fandom ist allerdings nicht auf ein gewisses Alter begrenzt, ich kenne genug Leute weit jenseits der 16 (oder auch 25) die, was Fanfics betrifft, nur Slash lesen und schreiben und nie im Leben auf die Idee kämen, eine Geschichte mit einem traditionellem Pärchen zu lesen.
Wenn du das einschlägige Fandom als empirische Grundlage nimmst, hast du natürlich denselben Messfehler drin, der auch viele Studien aus der klinischen Psychologie auszeichnet: Dir fehlt die "neutrale" Vergleichsgruppe. Denn im Fandom erwischt du natürlich nur diejenigen, die "dabeigeblieben" sind.
Klar gibt es auch ältere Autorinnen, die schwule Protagonisten bevorzugen - manchen ist das Thema eben wirklich ein Anliegen, und gerade im Fandom habe ich das Gefühl, dass die Gründe, dabeizubleiben, oft schlichtweg soziale sind. Aber nur bei jungen Autorinnen ist das Thema ein echtes Massenphänomen, und viele lassen das dann als Phase hinter sich, obwohl sie trotzdem weiterschreiben. Und längst nicht alle von ihnen haben viel Berührung zum Slasher-Fandom oder auch nur zu FanFic.
Und gerade bei jungen Autorinnen ist das Thema ganz besonders unter den Perspektiven "Selbstfindung" und "Ertasten der Sexualität" aufbereitet. Bei den Slashern, die sich da dann reinsteigern, bekommt es ... ich sag mal, oft dann einen auf den Effekt zielenden Charakter. Ich denke mal, die Verlagstauglichkeit ist bei beiden Ausprägungen eher begrenzt.
Da muss ich Maja zustimmen, wenn es so ein Problem damit gibt, ist es erst Recht ein Grund das Thema anzuschneiden.
Ich würd sagen, dass kommt wohl drauf an. Wenn es ein Problem mit gesellschaftlichen Vorbehalten gegen Homosexualität ist, dann wäre es vielleicht sinnvoll, dagegen anzugehen. Aber wenn es einfach das Problem ist, dass homosexuelle Beziehungen für heterosexuelle Leser nur am Rande interessant sind, dann wäre das sicher falsch verstandene Aufklärung - ich denke mal, wer sich nicht für Fußball interessiert, würde sich auch zu Recht über irgendwelche Leute aufregen, die aus aufklärerischen Motiven in jeden Roman irgendwelche Fußball-Geschichten unterschmuggeln, weil sie glauben, den Fußballverächtern müsste das Thema unbedingt näher gebracht werden

Diese Art von Bekehrungsanliegen geht garantiert nach hinten los.