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Wie böse darf ein Ende sein?

Begonnen von Thrawn, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Riesar

Ich denke, das gesunde Mittelmaß ist der beste Weg.
Wer von uns wünscht sich nicht, dass unser Hauptheld sein Glück findet und seiner geliebten Maid die Liebe gesteht oder, dass unser nervenzermürbender Bösewicht ins ewige Dunkel stürzt (Es sei denn, man kann die erwähnten Charas nicht leiden...  ;))? 
Jeder Autor sollte selbst entscheiden, was ihm am besten gefällt. Der Erste steht eben auf Dramatik, der andere auf ein Happy-End.
Fakt ist jedoch, dass jeder Schreiber seine Fantasien, ohne Einwirkungen des Lesers, ausleben sollte. Immerhin ist es sein Werk und somit ein Teil von ihm...  :vibes:

Miu

hey

ich bin vollkommen dafür, dass eine geschichte böse ausgeht. immer ein happy end zu haben ist langweilig. ich würde wirklich gerne mal eine geschichte lesen, die böse ausgeht.
auf sowas wäre ich wirklich mal gespannt!

lg bine

Manja_Bindig

Mui, kleine Frage:
In welcher Beziehung "böse"?
Dass der psychisch kaputte Haptchara, der aus Rachegelüsten die Menschheit ausrotten will stirbt?(gehen wir mal davon aus, dass man den Hauptchara nachvollziehen und mögen kann)
Oder dass der Hauptchara überlebt und die Welt ins Vederben stürzt?

:)

Beides Möglichkeiten eines "bösen" Ende. Aber Standpunktabhängig. :)

Lastalda

wenn psychisch kranke möchtegern-Weltvernichter sterben, ist das meistens eher ein positives Ende.
Als "böse" würde ich es betrachten, wenn ein eigentlich positiv eingestellter Protagonist durch die Handlung am Ende zu so etwas wird... Ja, das könnte mir gefallen...  ;D

Manja_Bindig

Ich freue mich, dir Shia vorstellen zu dürfen, Lastalda.
;D

Kalderon

@ Manja: Das ist ein Knackpunkt, nicht wahr? So wie der Hauptcharakter in Lolita, kann auch der eigene Hauptcharakter mindergute Dinge tun, die aber vom Leser getragen werden, solange man die Probleme des Charakters versteht zu erklären.

Deine Geschichte kommt mir bekannt vor. Meine lautet ungefähr so: "Mann wird verschleppt. Rettet sich selbst. Glaubt, dass ihm niemand helfen wollte. Entwickelt Hass. Will alle dafür töten."
Die Umsetzung unterscheidet sich ganz sicher, davon bin ich überzeugt.

Aber Ziel des Buches ist es, den vermeintlich bösen Charakter dem Leser so nahe zu bringen, dass, wenn er am Ende stirbt, er trotz seiner schlechten Taten vom Leser gemocht wurde. Das erinnert mich an den Film "Falling Down - Ein ganz normaler Tag" (falls einem der Titel was sagt).

Manja_Bindig

Das PRoblem bei Shia ist, dass sie zu einer Rasse gehört, die von den Menschen... drücken wir es höflich aus - nicht wirklich nett behandelt wird.
Sie wird aber von Menschen aufgezogen, weil das eben keiner weiß(humanoide Spezies)
Bis sich rausstellt, dass sie kein Mensch ist. So. Erster weltzusammenbruch: die Eltern schieben sie ab. Wollen nix mehr von ihr wissen. Und da ist sie 14.
Sie kommt in ein Labor wird dort untersucht und... nicht so nett behandelt.
Da wunder dich mal, dass sie einen regelrechten Hass auf die Menschen entwickelt.
Sie bricht mit ihren Artgenossen aus, kann fliehen - allerdings wird sie zwischenzeitlich noch einmal geschnappt und zurückgeschleppt. Und da liegt der Knackpunkt, der wirklich bezeichnend ist.
An dem Punkt wird ihr ein Flügel ausgerissen. Und reißt man Flügelwesen die Flügel aus sterben sie a) langsam und b) unter EXTREMEN Qualen. Da Shia aber nur ein Flügel fehlt... leidet sie ihr Leben lang.

Und schon ist sie halbwahnsinnig. Und sie hat verdammt gute... ich sag mal "Ausreden".

Mal ganz davon abgesehen, dass sie sich in einen MENSCHEN(Ausrufezeichen) verliebt. Der dummerweise allerhöchstens Mitleid für sie übrig hat. Und sie sonst umbringen will/soll.

Freude.(achtung Sarkasmus!)

Und Shia stirbt.
Einerseits positiv - der Held kann wieder zu Frau und Kind zurück und hat auch noch die Menschheit gerettet.
Andererseits negativ - Shia hat verdammt einleuchtende Beweggründe. Und ich hab sie jetzt schon gern.

Moni

Zitat von: Manja_Bindig am 08. August 2006, 13:07:54
Und Shia stirbt.
Einerseits positiv - der Held kann wieder zu Frau und Kind zurück und hat auch noch die Menschheit gerettet.
Andererseits negativ - Shia hat verdammt einleuchtende Beweggründe. Und ich hab sie jetzt schon gern.

So wie deine Schilderung klingt, dürfte ihr Tod eine Erlösung sowohl für Shia, als auch ihre Umgebung sein... Jemand der so an Körper und Seele verletzt ist, kann eigentlich auch kein normales Leben mehr führen und somit ist ihr Tod so etwas wie eine letzte Konsequenz - zumindest klingt das für mich so....

Lg
Moni
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Manja_Bindig

Sag das mal jemandem, der trotzdem leben will. Das ist ja das vertrackte an dem Weib.

Moni

Zitat von: Manja_Bindig am 08. August 2006, 13:32:48
Sag das mal jemandem, der trotzdem leben will. Das ist ja das vertrackte an dem Weib.

Naja, es muß ihr ja nicht gefallen, das sie stirbt.  :darth:


Zitat von: Lastalda am 08. August 2006, 07:44:16
wenn psychisch kranke möchtegern-Weltvernichter sterben, ist das meistens eher ein positives Ende.
Es sei denn, man betrachtet das ganze aus Perspektive des psychisch kranken möchtegern-Weltvernichters. Dann ist es sicher wieder ein schlimmes Ende.  8)
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Manja_Bindig

Siehst du, Moni? :) Du nimmst mir die Antwort aus dem Mund.

Und aus Shias Sicht is es sogar notwendig, dass die Menschen wegkommen. Wer hat denn hier die Welt so gut wie kaputt gemacht? Die Elfen sicher nicht. :)
Wer hat sich denn ausgebreitet wie eine Horde insekten? Die Flügelwesen sicher nciht.

Ich denke, Shia ist sogar jemand, der einem sympathisch werden könnte - sie hat nähmlich was gegen Selbstmitleid. Das mag ich an ihr.

Lastalda

In den Grundzügen kommt mir das alles bekannt vor. Die Umsetzung ist dann das Interessante.
"Bösewichter" so darzustellen, dass sie am Ende mindestens so gute und nachvollziehbare Handlungsmotive haben wie die "Guten", wenn nicht bessere, so dass man sich ernstlich fragen muss, wer da eigentlich "gut" und wer "böse" ist, ist mein liebstes Hobby. :)

Riesar

Gut oder böse ... liegt das sowieso nicht im Auge des Betrachters?

Lastalda