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Das Schreiben- Der Weg zu einem erfülltem Leben?

Begonnen von Mrs.Finster, 28. Mai 2009, 21:11:10

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Mrs.Finster

Hallihallo  :)

neulich habe ich einen interessanten Artikel gelesen. Ungefährer Wortlaut: ,,Menschen, die Interessen und ihre Fähigkeiten ausleben bzw. leben, führen ein ausgefülltes und glückliches Leben."
Das habe ich natürlich prompt auf das Schreiben bezogen  ;D Mich interessiert: Was meint ihr dazu?
Vielerlei wird ja auch gerne behauptet, der Großteil der Schreiberlinge jage einem unerreichbaren Traum nach. Aber ist dieser Traum nicht gerade das, was uns glücklicher macht? Oder ist es wirklich mehr eine Flucht aus der Realität? Was währt ihr bereit, für diesen Traum zu opfern?

Ich bin auf eure Meinung wirklich gespannt  ;)
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

Falckensteyn

Schreiben erfüllt, motiviert und inspiriert mich. Von mir ein ganz klares Ja. Ich opferte schon viel Freizeit, um mich diesem Hobby zu widmen. Und ich werde wohl auch in Zukunft noch viel Zeit dafür investieren, sofern es meine Situation zulässt.

Wenn man etwas gerne tut ist man auch bereit, "Opfer" zu bringen. Opfer in Form von Zeit, die man investiert. Aber ich denke, es ist gute Zeit, die man damit verbringt.

Andere Leute lesen gerne oder hängen vor dem Fernseher ab, bei mir ist's das Schreiben und das entwickeln von Geschichten und Charakteren. Vermutlich ist es auch "Realitätsflucht" im weiteren Sinne, aber diese Diskussion hatten wir schon anderswo.

Liebe Grüsse

Falckensteyn

Geli

Für mich ist es genau andersherum:
Schreiben ist meine Sucht.
Ich schaffe es nicht, alle meine Pflichten zu erfüllen, weil ich statt dessen schreibe.
Gäbe ich das Schreiben auf, hätte ich vermutlich viel weniger Frust.
24 Stunden, 365 Tage, fas 50 Jahre - die, als ich noch nicht lesen und schreiben konnte,
streiche ich hier weg - reichen einfach nicht, wenn man schreibt.

Aidan

Ich denke, dass dieser Satz im Kern trifft.

Die Beschäftigung mit den eigenen Interessen und Fähigkeiten gibt uns die Chance, in uns selber anzukommen und Ruhe zu finden.

Schreiben ist für mich keine Flucht, es ist eher, ein sich selbst stellen. Aus irgendeinem Grund sehe ich nach dem Schreiben vieles klarer, auch wenn ich über ganz andere Themen geschrieben habe.

Am Anfang war das Schreiben für mich ein Traum, heute sehe ich darin eher eine Form der Realität, weil ich darin ich selber werde. Es ist keine Flucht - nach einer Flucht ist man erschöpft, aber man kommt nicht wirklich an. Als ich anfing zu schreiben, begann ich aufzuhören wegzurennen.

Ich opfere nichts, um schreiben zu können. Denn Opfer klingt negativ. Ich investiere ins Schreiben oder meine Kreativität und damit in mich selber. Ich opfere das Schreiben eher den äußeren Zwängen.

Keine Ahnung, ob das verständlich ist, was ich sagen will.

Ich stehe jetzt viel mehr auf beiden Füßen im Leben, als ich es vorher tat. Vorher bin ich in einen Traum geflohen: "Wenn ich dieses oder jenes, dann wird das so und so sein. Aber das geht ja nicht, weil..." Wenn wir beginnen, unsere Träume zu leben, dann leben wir im Jetzt und jagen nicht dem Möglichen hinterher, was wir nie erreichen werden, weil wir es gar nicht erst versuchen.

An Tagen, wo ich schreibe, bin ich zufrieden und schaffe alles andere mit Leichtigkeit, Optimismus und Schwung, bin deutlich weniger stressanfällig und begegne den Widrigkeiten des Alltages mit einem Lächeln. Ich lebe nicht in meiner Fantasiewelt und in meinen Träumen, nur weil ich mich damit befasse, sondern ich lebe in meinem realen Leben, weil ich mir gestatte, beides anzunehmen und jedem seinen Platz zu geben, den es sich sonst versuchen wird, zu nehmen. Dann, wenn ich es nicht gebrauchen kann.
"Wenn du fliegen willst reicht es nicht, die Flügel auszubreiten. Du musst auch die Ketten lösen, die dich am Boden halten!"

,,NEVER loose your song! Play it. Sing it. But never stop it, because someone else is listening."

Shay

Das hast du sehr schön gesagt, Winterkind!

Für mich ist die Kreativität ein zentraler Bestandteil meiner Person. Ihr freien Lauf zu lassen gibt mir Kraft und gute Laune für den Alltag. Wenn ich mal in der Arbeit nicht recht weiter weiß oder gestresst bin, nutze ich die nächste Klopause oder den Weg zum Wasserkocher um kurz in meine Geschichten abzutauchen. Selbst wenn diese Pause noch so kurz ist, geht es danach einfach besser weiter.
Ich hab zwar erst relativ spät mit dem tatsächlichen Schreiben angefangen, das Geschichten Ausdenken begleitet mich aber soweit meine Erinnerungen reichen. Allerdings habe ich erst in den letzten Jahren wirklich gelernt, diese Kreativität als so etwas wie eine mentale "Frustschokolade" bewußt einzusetzen.

caity

@ Shay: Mir geht es da genauso. Meine Fantasiewelten sind für mich Möglichkeiten, abzutauchen, wenn mich alles um mich herum frustet.

Und es geht mir dabei auch ähnlich wie Winterkind: ich reflektiere über mich selbst. In meinen Geschichten und durch sie kann ich mich selbst finden. Ich entdecke in meinen Charakteren - so unterschiedlich sie sind - Züge von mir: im fanatisch-gläubigen Einhörn ebenso wie in der naturwissenschaftlich-atheistisch geprägten Geisterfrau. Ich realisiere, wo ich selbst im Leben stehe, erkenne meine Charakterstärken und Charakterschwächen. Das Schreiben hat mich geprägt, prägt mich und wird mich auch in Zukunft prägen. Es ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens.

Ich kann dem Satz auch gut zustimmen: Mich füllt es aus, mich meinen Fähigkeiten und Interessen hinzugeben, sei es nun im Schreiben, Singen, Reiten oder gar eine Mathematik-Aufgabe lösen. Aber ist das nicht eine grundsätzliche Eigenschaft? Sind wir nicht alle glücklich, wenn wir etwas erreicht haben, ganz gleich, was das ist?
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Alaun

Ich glaube, dass jemand, der seinen Interessen nicht folgt und seine Talente ignoriert, früher oder später "krank" wird. Sei es körperlich oder seelisch. Jeder Mensch hat doch Gaben, die er nutzen kann und sollte- sonst fehlt etwas im Lebenspuzzle.

Mir geht es tatsächlich so. Schreiben ist nicht nur reine Freude, meistens ist es sogar harte Arbeit. Aber das wunderbare Gefühl, kreativ sein zu können, Welten entstehen zu lassen (oder sich einfach nur darüber zu freuen, dass sich die richtigen Worte wie Perlen an einer Schnur zu einem schönen Gesamtbild aufreihen) ist die Arbeit mehr als wert!

Ich habe längere Schreibpausen hinter mir, in denen ich mich irgendwie nicht "komplett" fühlte. Und ich glaube, darum geht es (zumindest bei mir): Schreiben "komplettiert" mich. Und ohne diesen Anteil fehlt ein wichtiges Element in meiner Persönlichkeit. Deshalb stellt sich die Frage, ob Schreiben sich "lohnt" überhaupt nicht. Es lohnt sich immer, für einen selbst. Obwohl ich mich natürlich auch nicht beklagen würde, könnte ich vom Schreiben allein leben  ;D

LG!
*Alaun

Schreiberling

@ Winterkind:  :jau: Mir geht es da oft ähnlich.

Wenn ich mal eine Schreibpause gemacht habe, habe ich immer gedacht, dass ich auch ohne Schreiben glücklich und ausgeglichen sein könnte, aber das hat nicht gestimmt. Ohne das Schreiben ging es mir schlechter, ich war unausgeglichener und leichter gereizt und habe meine Aufgaben nicht mehr mit derselben Energie erledigt, wie vorher.
Jedesmal, wenn ich dann nach einer Schreibpause wieder angefangen habe und mich nach einer vollendeten Szene ein solches Glücksgefühl erfüllt hat, habe ich gewusst, dass es dumm war, eine Pause einzulegen und inzwischen gehört das Schreiben so selbstverständlich zu mir und meiner Persönlichkeit wie andere Eigenschaften von mir. Das schöne daran ist, dass das inzwischen auch meine Familie und meine Freunde so sehen und akzeptieren.

Interessant fand ich auch immer zu sehen, dass das für meinen Bruder so ähnlich ist mit seinem Hobby. Er spielt American Football und geht darin voll auf. Für den Sport hat er schon immer viel Zeit, Geld und Mühe investiert und es bedeutet ihm so viel wie mir das Schreiben. Immer wenn er vom Training kommt, ist er erschöpft, aber glücklich und ausgeglichener. Und unserem Verhältnis tut es auch gut, wenn wir beide entspannter sind und wir können uns dann noch besser unterhalten und es macht auch mich glücklich, ihn glücklich zu sehen.
Ich finde es toll, wenn man so etwas in seinem Leben findet und damit nicht nur sich sellbst, sondern auch andere glücklicher machen kann und damit auch seine Freundschaften besser pflegen kann.

Liebe Grüße,
Schreiberling

ChaldZ

Bei mir ist das ganz extrem.
Ich weiß, dass ich sehr glücklich bin, wenn ich schreibe, wenn ich an meinem Projekt mal wieder weiter komme, der Welt und der Geschichte ein Stückchen hinzu gefügt habe. Doch das passiert bei mir leider sehr selten.
Ich weiß nicht, woran das liegt, ich kann mich nicht dazu aufraffen, irgend etwas zu tun. Deswegen bin ich auch die meiste Zeit unzufrieden. Mit mir und mit allem anderen.
Von daher trifft es auf mich genau zu, dass Schreiben zu einem erfülltem Leben verhelfen würde. Doch allein das Wissen bringt mir leider gar nichts   :seufz:

Waffelkuchen

Ich bin überzeugt davon, dass Menschen, die ihre Talente entdecken und sie benutzen glücklicher sind als andere, die sie brach liegen lassen.
Ich war früher (so im Grundschulalter) eigentlich überzeugt davon, dass ich keine besonderen Talente habe- ich konnte nicht besonders gut zeichnen und Keyboard-spielen machte keinen Spaß. Außerdem war mein Bruder auch noch ein Zeichengenie und konnte richtig gut Gitarre spielen, das war einfach deprimierend. 

Und dann hab ich das Schreiben für mich gefunden. Es hat mich in sich eingesaugt, dieses Gott spielen im kleinen, Welten zu erschaffen und darin Abenteuer erleben, Charaktere an die Hand nehmen und selbst von ihnen an der Hand genommen werden. Und als ich gemerkt habe, dass ich tatsächlich ein Talent dafür habe, dass es nicht nur eine Laune ist, die irgendwann wieder verschwinden wird, fiel es mir leichter, mich so zu akzeptieren, wie ich bin. Mit allem, was ich nicht kann und nie besser können werde als andere.

Klar kann Schreiben eine Flucht sein, wenn es gerade schlecht läuft. Aber es hilft mir, aus dem Loch wieder herauszukommen, weil Schreiben für mich wie ein Farbklecks ist, immer dann, wenn alles andere grau geworden ist. Ich tanke neue Energie, fühle mich lebendiger, fröhlicher und ausgeglichener. Und das Glücksgefühl, das einen befällt, wenn man eine wirklich gute Szene geschrieben hat, ist für mich durch nichts zu übertreffen.
An dem Tag, an dem ich bei der letzten Szene des ersten Piratenbandes angekommen war, bin ich mitten in der Nacht im Bad gestanden und hatte das Bedürfnis, vor Freude laut zu schreien. Keine Ahnung, wann ich zum letzten Mal so erfüllt, zufrieden und glücklich war wie in diesem Moment.

Klar ist es manchmal auch anstrengend und nervig, wenn nichts vorwärtsgeht und man seinen eigenen Ansprüchen meilenweit hinterherhinkt, wenn man die eine Szene zum dritten Mal umschreibt und im Plot plötzlich Löcher auftauchen, mit denen man absolut nicht gerechnet hat. Aber wenn alles immer glatt laufen würde- wo wäre dann die Herausforderung an der Sache?
Außerdem weiß man ohne Niederlagen die Siege nicht zu schätzen. Und wenn meine Piraten sich nicht so oft quer gestellt hätten, dann wäre es sicher keine solche Genugtuung gewesen, fertig zu werden. Deswegen nehme ich den Ärger, den ich manchmal damit hab, gerne in Kauf. Das ist es mir wert, genauso wie die Zeit, die ich dafür aufwende.
Ich heb mein Glas und salutier dir, Universum / Dir ist ganz egal, ob und wer ich bin
Du bist ungerecht und deshalb voller Hoffnung / Ich setze alles, warte auf den Wind
Fremde - Max Herre, Sophie Hunger

Romy

Ihr sprecht mir alle aus der Seele.
Ich schreibe mittlerweile seit gut 13 Jahren und könnte nicht mehr Ohne. Es ist vielleicht auch wie eine Sucht, von der ich nicht loskomme, aber auch gar nicht loskommen WILL. Denn das Schreiben macht mir tatsächlich glücklicher und wenn ich eine schwierige Szene im Kasten hab oder gar einen Roman fertig gestellt habe, dann habe ich das Gefühl, als könnte ich Bäume ausreißen und die Welt aus den Angeln heben. Auch wenn ich noch nie echte Drogen konsumiert habe, denke ich, dass das definitiv besser ist  ;D
Wenn ich eine Schreibblockade habe, oder mal einen oder mehrere Tage nicht zum Schreiben komme, macht sich das gleich an meiner Laune bemerkbar. Ich bin einfach nicht so gut drauf, ich bin zerstreut usw.
Wenn ich was geschafft habe und zu Zeiten, wo ich idealerweise jeden Tag regelmäßig schreibe, bin ich viel ausgeglichener, fröhlicher und auch alle Alltagsdinge gehen mir viel besser von der Hand.

Wie es hier ja schon einige gesagt haben: Jeder Mensch braucht seine Lebensaufgabe, oder sein Hobby, das ihn ausfüllt. So intensiv, wie ich mich mit dem Schreiben beschäftige und mir einen Verlagsvertrag wünsche, beschäftigt mein Bruder sich mit seiner Musik und wünscht sich einen Plattenvertrag. Jedem das Seine, aber ich denke, jeder braucht so etwas.
Ich frage mich immer, wie Leute überleben können, die nur Arbeiten und Abends nur Fernseh gucken. So könnte ich auf die Dauer nicht leben und ich behaupte, dass solche Menschen auch früher oder später Unzufriedenheit spüren und ein Magengeschwür o.ä. kriegen ...   ::)

Rhiannon

Ich finde es wichtig, dass man seine Talente nutzt, egal, was es ist.  Ich merke es daran, dass ich 8 1/2 Jahre lang Karate gemacht habe und in den Jahren, bevor ich, so etwa mit 16 wirklich ernsthaft zu schreiben begann, in meinem Sport aufging. Ich hatte damals das Ziel, international zu starten: Als jahrelange Lokalmatadorin ebenfalls ein Traum, aber ich habe es geschafft, auch wenn sich das vier bis fünf Mal wöchentlich stattfindende Training natürlich  negativ auf die Schule ausgewirkt hat. In dieser Zeit, das war vorallem 2005 und 2006, war mir das einfach wichtiger als die Schule. Dann habe ich allerdings aus schulischen Gründen und auch wegen einer dummen Verletzung kürzer treten müssen und das habe ich an meiner Laune deutlich gemerkt. Ich war unausgeglichen, gereizt, habe mich laufend mit meinen Eltern gezofft und war auch trotz Lernens in der Schule nciht mehr gut.
Das Schreiben hat mich damals wieder aus dem Loch gezogen, denn wenn ich einen Tag nur eine halbe Stunde Zeit hatte, um zu schreiben, ging das trotzdem, während ich bei meinem Sport mindestens eine Stunde trainieren musste, weil es sich sonst nicht lohnte.
Irgendwann, als ich die Turnierteilnahmen wegen starker schulischer Belastung im vergangenen Jahr ganz aufgeben musste, wurde mir das SChreiben auch wichtiger als mein Sport. Ich dachte manchmal, wenn ich ins Training ging: Warum kann ich jetzt nicht einfach weiterschreiben?
Unter anderem deswegen habe ich nun auch Anfang diesen Monats mit Karate aufgehört. Man muss einfach wissen, welche Talente man fördern will, oder vielleicht sage ich lieber: Was einem wichtig ist.

Manchmal flüchte ich mich natürlich auch in meine Geschichten, aber ganz ehrlich, ob ich den Frust des Tages nun ablade, indem ich meine Antas besonders eklig gestalte, oder indem ich meinetwegen einen Boxsack verdresche, ist eigentlich egal, allerdings befriedigt mich das Schreiben mehr, denn beim Schreiben sehe ich anschließend, was cih geschafft habe, seit ich nicht mehr auf Turniere gehen konnte, habe ich diese Befriedigung im Karate nicht mehr empfunden. Weshalb ich das Schreiben mit meinem Sport vergleiche, ist ganz einfach: Der Weg zu einem erfüllten Leben ist in meinen Augen der Weg, der einem die meiste Befriedigung bringt, egal, ob mit Schreiben oder ohne. Es gibt auch Phasen, bei denen tritt das Schreiben in den Hintergrund, weil mir das Malen, mein Sport oder mein Pflegepferd wichtiger waren. Aber da ist mein Schreiben immer und ohne geht einfach nicht mehr.

Mrs.Finster

#12
Wow, soviel Resonanz habe ich gar nicht erwartet  :jau:

Dieser Kommentar hat mich besonders interessiert:
Zitat von: Romilly am 29. Mai 2009, 19:00:35
Ich frage mich immer, wie Leute überleben können, die nur Arbeiten und Abends nur Fernseh gucken. So könnte ich auf die Dauer nicht leben und ich behaupte, dass solche Menschen auch früher oder später Unzufriedenheit spüren und ein Magengeschwür o.ä. kriegen ...   ::)

Ist es vielleicht nicht so, weil die Leute dieses gewisse Talent noch nicht an sich entdeckt haben und dann irgendwann die Suche aufgeben aus Frust, mangelndes Selbstbewusstsein etc. So wie bei Waffelkuchen, die ihren Bruder immer ,,beneidet"
(ich nenne es jetzt einfach mal so) hat, weil sie das gewisse Etwas eben noch nicht entdeckt hat. Ich denke, so ergeht es vielen   ???
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

Romy

Das Stichwort "die Suche aufgeben" bezeichnet es wohl ganz gut, denke ich.  ::)

Jüngere Menschen brauchen halt eine Weile, um dieses "gewisse Etwas" zu finden, aber da hat man ja ohnehin so Vieles im Kopf und probiert soviel aus ... Ich meine mal gelesen zu haben, dass ein Mensch sich bis zum ca. 30 Lebensjahr (genau weiß ich es grad nicht mehr) immer noch sehr stark verändert, bevor er dann auf "eingefahrene Gleise" kommt und anfängt, sich nur noch ungern zu verändern/zu lernen/auf Sinnsuche zu gehen ... Und es kommt mir so vor, als wären es dann leider vor allem ältere Menschen, die aufgehört haben das "gewisse Etwas" zu suchen und sich dann halt mit Fernsehen die Zeit vertreiben.
Nun ja, sicherlich ist es deprimierend, wenn man ein gewisses Alter erreicht hat und diese Sache, die einen ausfüllt immer noch nicht gefunden hat ...  ::)

Alaun

#14
Oh, dann hab ich ja schlechte Karten, was meine Weiterentwicklung angeht. Da ist ja mit 31 schon alles gelaufen...

Spaß beiseite, ich glaube, ich habe sowas auch mal irgendwo gelesen. Man verändert sich dann nur noch in sehr festgesteckten Grenzen. Aber immerhin, man verändert sich trotzdem noch, das macht ja Mut.
Was mich viel mehr erschreckt ist das belastende Gefühl, mit über 30 immer noch nichts bei einem Verlag veröffentlicht zu haben. Ich fürchte, da ist der Hype um Jungautoren nicht ganz unschuldig dran. Man hat ja den Eindruck, wer schreibt, ohne früh zu veröffentlichen, kanns eigentlich ohnehin gleich sein lassen  :o Oder bin ich da die Einzige, die das belastet? Nicht, dass ich finde, man müsste aufhören zu schreiben, wenn man bis zu einem gewissen Alter noch keinen Verlag hat, Gott bewahre! Ich bin der Überzeugung, dass Schreiben ein Prozess ist und alles seine Zeit hat. Aber Schreiberlinge haben ohnehin schon einen schweren Stand in der Gesellschaft- und wenn noch keine VÖ da ist, dann ist der Druck, sich rechtfertigen zu müssen, noch größer.
Ich drifte vom Thema ab, merke ich gerade. Sorry! Kleiner Ausflug in den Frust der über 30jährigen Schreiberlinge  ;D