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Aus alt mach neu - Romanumbau

Begonnen von Silvia, 25. März 2009, 11:57:41

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Silvia

Ich sitze gerade daran, den Anfang meines Romans umzuarbeiten, und es ist schon ein komisches Gefühl. Vor ein paar Monaten hab ich die Seiten geschrieben, und jetzt muß ich aufgrund einer veränderten Personenkonstellation Teile neu schreiben, Teile umschreiben und wieder ganze fertige Passagen einfach übernehmen. Ist ein ganz schönes Gepuzzle und irgendwie kommt es mir manchmal so vor, als wäre der Text jetzt gar nicht mehr so richtig "meins und eben fertig geworden", durch das ganze Ineinandergeschiebe. Aber alles neu schreiben lohnt auch nicht, weil viele Beschreibungen und Szenen(schnipsel) mir so gefallen, wie sie sind.

Wie geht ihr bei solchen Umbauarbeiten vor? Kopiert ihr das "Fertige" einfach rüber, tippt ihr diese Textstellen nochmal per Hand ab, um im Fluß zu bleiben, oder schreibt ihr alles ganz neu?

Oder ist dieses komische Gefühl nur vorübergehend und in ein paar Wochen sieht man das schon wieder ganz anders, wenn man etwas Abstand hat und den Text im Zusammenhang liest?

Smaragd

Ich hab`s noch nie versucht, aber ich denke, es wäre sinnvoll, das, was du übernimmst, einfach reinzukopieren und dann nochmal durchzulesen. Das könnte dabei helfen, die Textstellen gedanklich besser zu verbinden und im Fluss zu bleiben.

Ich kann schon verstehen, dass sich das jetzt wie Stückwerk anfühlt; durch das Puzzeln bist du wahrscheinlich so auf das Plotten und den Zusammenhang konzentriert, dass du dich nicht wirklich in die Geschichte einfühlen kannst, weil du ja quasi drüberstehst... macht das jetzt Sinn? :hmmm: Naja, ich denke, das Einfühlen wird zumindest einfacher, wenn das grobe Puzzle zusammengesetzt ist und du alles am Stück lesen kannst. Dann kannst du es richtig"deins" werden lassen und so lange am Feinschliff arbeiten, bis es wirklich fertig ist.

Viel Spaß!

Moni

Da ich mein Opus ständig umbaue: Copy&Paste kombiniert mit neu schreiben. Das Ganze mit einem Ausdruck und dem neuen Plotverlauf daneben klappt eigentlich ganz gut.

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Drachenfeder

Das Thema ist zur Zeit ganz aktuell bei mir. Ich kopiere mir auch den Text in ein neues Dokument (vorgefertigte Normseite) und schreibe dann neu oder ändere um. So hat es  bis jetzt super gut funktioniert.



Coppelia

#4
Mit Copy und Paste habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. Aus einer Kombination von liebgewonnenen Szenen mit neuen scheint bei mir nur halbgarer Blödsinn rauszukommen. Meine Devise heißt komplett neu schreiben. :-/ Aber auch das ist normal. Sogar mehrfach komplett neu schreiben ist normal. Es ist nur schlecht, wenn man in einem Vertrag ist.

Ary

Sowas droht mir jetzt auch... ich werde einige Szenen komplett löschen müssen und dann vollständig neu schreiben. Andere Szenen werden nur ergänzt. das, was gelöscht werden muss, werde ich erst mal neu schreiben und dann in das alte Dokument einfügen.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Silvia

Noch viel gemeiner ist ja, wenn man dann Szenen finden, die eigentlich gut sind und wo viel Arbeit drinsteckte ... aber sie passen jetzt nicht mehr, weil man irgendwas am Plot geändert hat  :wums:
Das macht überhaupt keinen Spaß ...

Merkt man irgendwie, daß ich bisher solche Art Überarbeitung noch nie machen mußte?  ;D

Ary

Ja, sowas ist fies - ich muss mich auch aus solchen Gründen von einigen Szenen trennen. Das Gute ist, dass mit der Plotumstellung das gesamte Buch viel besser funktioniert.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Coppelia

#8
Ja, merkt man. ;D Soll ich fies sein? Ist aber wahr - es ist besser,wenn du dich rechtzeitig daran gewöhnst. Oder du musst eben auf Anhieb alles perfekt machen. ;) Sowas hat mich die ersten 10 Mal noch gestört, inzwischen merke ich es kaum noch. Meist wird es dann in der neuen Version auch deutlich besser. Und solange man selbst derjenige ist, der die Änderungen will, finde ich es auch motivierend.
Ich hab momentan ein etwas verwandtes Problem: Meine alte Handlung ergibt keinen Sinn mehr, aber ich bekomme keine neue gebastelt. Dabei ist der Wille zum Neuschreiben da. :( Solange man weiß, was man schreiben will, ist Überarbeiten eigentlich kein Problem, denke ich. Nur wenn man weiß, dass man was ändern muss, aber nicht herausbekommt, was ...

Mrs.Finster

Also ich schnippsel ziemlich viel an meinem Roman rum, weil mir immer noch etwas besseres einfällt. Danach habe ich meist ein super Gefühl, aber das hat auch zur Folge, dass ich an zwei Seiten meist einen ganzen Tag rum hänge und das geht mir manchmal ziemlich gegen den Strich. Aber anders geht es halt nicht.
Wenn du danach ein schlechtes Gefühl im Bauch hast, bist du nicht richtig zufrieden. Romanumbauten gehören nun mal zur Entwicklung einer Geschichte dazu. Wenn du dir nicht sicher bist, leg es ein paar Tage zur Seite und schau es dir dann noch einmal an. Die alten Texte würde ich natürlich immer behalten. Vergleiche und was dir am besten gefällt ist dann das richtige  ;)
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

Jara

Das letzte Mal war vor Heyne Umschreiben, Basteln und Verstümmeln gefragt.
Verstümmeln bezieht sich nicht auf das Ergebnis.
Ich denke das kann sich sehen lassen und ist jetzt auch viel besser.

Aber mir hat wirklich das Herz geblutet :'(.

Jetzt bin ich auch gerade dabei den Anfang von einem an sich fertigen Roman umzuschreiben. Die rechte Maustaste ist dabei mein bester Freund.
Copy - Paste - Copy - Paste.
Wenn ich gar keine meiner alten Textstellen übernehmen würde,
dann hätte ich wirklich dass Gefühl, dass es nicht mehr mein richtiger Text ist.

Manchmal geht es eben nicht anders und Autoren sind ja bekanntlich eine Spezies, die nach Perfektion strebt.

(Für mein eigenes Seelenheil behalte ich die Ursprungstext aber immer für mich auf meinem PC . . . )

Romy

Ich bin ja auch ständig dabei, an meinem Lieblingsroman rumzubasteln und muss dafür auch noch ordentlich puzzeln. Szenen müssen komplett raus oder werden gekürzt, andere kommen ganz neu dazu etc.
Wirklich etwas neu schreiben tue ich aber selten. Text (und auch einzelne Schnipsel) der mir als gelungen erscheint, behalte ich auf jeden Fall bei. Mein liebster Freund dabei ist ebenfalls copy+paste, außerdem jede Menge farbige Markierungen und wenn es allzu unübersichtlich wird, nutze ich eine Hilfsdatei, in der ich Text, den ich behalten will, der mir aber gerade im Weg ist, ablegen kann ...
Während der Arbeit habe ich dann auch oft das Gefühl, Stückwerk zu produzieren, aber spätestens wenn ich fertig bin und alles noch mal durchlese, kann ich es dann auch als einen Text betrachten. - Auch ohne das ich es lange liegen lassen müsste  :)

Ja und wenn ich Szenen rausschmeißen muss, an denen ich sehr hänge, blutet mir natürlich auch das Herz.  :seufz: Aber manchmal geht es halt nicht anders und da muss man hart zu sich selbst sein, anders geht es wohl nicht ...   :pfanne: Meistens wird die Geschichte durch das gepuzzel ja auch wirklich besser!

Alte Versionen behalte ich aber auch immer, damit notfalls noch mal zurück-vergleichen kann. 

Vali

#12
Vor einigen Monaten ist es auch mir passiert. Es gab nur eine kleine Plotänderung am Anfang und dann passte der Rest nicht mehr. Von den sechs Kapiteln, die ich schon geschafft habe, blieb nur noch Kapitel 1 übrig. Den Rest musste ich komplett neu schreiben. Einige Szenen könnte ich zwar auch per copy und paste einfügen, aber wenn man das liest, merkt man irgendwie, dass einige Szenen zu verschiedenen Zeiten geschrieben wurde. Ich weiß nicht woran das liegt, vielleicht hat sich mein Schreibstil verändert. Deswegen muss auch ich wie Coppelia neu aus einem Guss schreiben. Weil mich das aber so frustriert hat, schreibe ich erst mal an einer anderen Geschichte. Ich hoffe, dass ich nach Fertigstellung die alte Geschichte so sehr vermisst habe, dass ich mich wieder hochmotiviert in die Schreibarbeit stürzen kann. :vibes:

Alte Versionen werden auf jeden Fall aufbewahrt. Es ist manchmal sehr interessant die Entwicklung der Geschichte zu beobachten. Ab und zu findet man auch einige tolle Ideen, die man in der neuen Version recyclen kann.

Hanna

Ich habe nicht so gute Erfahrungen gemacht mit copy & paste. Dafür bin ich zu chaotisch. Dann habe ich plötzlich nur noch die schlechtesten Szenen statt der besten.

Ich mache es meistens so, dass ich beginne, den "neuen" Roman per Hand zu schreiben und daneben immer den Ausdruck des "alten" habe. Dabei mache ich dann copy & paste mit der Hadn - besser gesagt mit Schere und Kleber. Ich schneide die guten Szenen aus und klebe sie unter die handgeschriebenen Teile und dann tippe ich das ganze ab.

Klingt umständlich, macht aber viel Spaß. Es ist viel plastischer als am PC. Ich kann dabei sehr tief in die Materie eintauchen und habe auch immer genau im Blick, was ich wegschmeiße und was nicht.
#notdeadyet

Romy

#14
@ Hanna: Ich bin da auch leicht chaotisch, deshalb nutze ich farbige Markierungen. Ich lese den ursprünglichen Text durch und das, was ich behalten will, wird in irgendeiner netten Farbe markiert. Der Rest wird gelöscht, oder kommt in eine gesonderte "Reste"-Datei.
Falls es unterschiedliche Abstufungen von "Ja" zu "Vielleicht" oder was auch immer gibt, kann man unterschiedliche Farben nehmen. Auch das was ich neu schreibe, bekommt eine Farbe.
Und wenn ich fertig bin, nehme ich die Farben bei den "Alten" Textstellen weg, lasse die beim neuen Text aber drin. So weiß ich bei einer späteren Überarbeitung noch, was frisch geschrieben ist und wo ich noch mal ganz genau hinschauen und eventuell verbessern muss. So wirkt der komplette Text am Ende hoffentlich, wie "aus einem Guss".  ;)

Die Geschichte mit dem Ausschneiden und Kleben klingt aber wirklich schön künstlerisch.  ;) Wenn Du mal einen Bestseller geschrieben hast und interviewt wirst, wird der Journalist (und die Leser) sich bestimmt über die Geschichte freuen.  :D