• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Soll und muss ein Autor in seinem Genre lesen?

Begonnen von Moni, 05. September 2008, 14:10:11

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Lomax

Zitat von: Taske am 07. September 2008, 15:45:18Warum soll das heute nicht mehr möglich sein? Warum soll ein Mensch nicht dazu in der Lage sein allein aus seinem persönlichen Erleben heraus, aus den Eindrücken die ihn prägen ein (gutes) Buch zu schreiben?
Wenn es nur darum ginge, was man schreibt, wäre es vielleicht möglich. Aber Literatur ist ja in erster Linie eine Frage dessen, wie man schreibt. Und eben diese erzählerischen Möglichkeiten findet man nur in Literatur, nicht im täglichen Leben. Und weil es da so viele Möglichkeiten gibt, die sich nicht selbstverständlich offenbaren, sondern die erprobt wurden und sich im Wechselspiel mit unterschiedlicher Rezeption entwickelt haben, kann man nur auf dem heute erreichten und erwarteten Stand schreiben, wenn man diese Möglichkeiten auch kennen gelernt hat.

Taske

Hallo Lavendel,

Zitat von: Lavendel am 07. September 2008, 16:30:53
Ich lasse das jetzt mal dahingestellt. Wir können ja jetzt ewig nein/doch schreien. Das bringt dir nichts und mir nichts. Warum ich glaube, dass das nicht möglich ist, ob die Bezugspunkte nun bewusst oder unbewusst sind, habe ich ja schon erklärt.

"Glaube" ist das Stichwort. Ich habe meine Meinung, Du hast Deine Meinung, wobei ich für mich nicht ausschließen will, das meine Ansicht auch "falsch" sein kann.

Auf theoretischem Wege wird unsere Diskussion kaum zu einem Ergebnis führen. Selbst das lebende Beispiel eines nicht-lesenden Autors, würde nur neue Debatten provozieren. Ist das was der schreibt nun "große Literatur" oder nicht?

In diesem Sinne: Wenden wir uns wieder anderen Themen zu.;)

Viele Grüße

Taske

gbwolf

Zitat von: Taske am 07. September 2008, 17:43:17
In diesem Sinne: Wenden wir uns wieder anderen Themen zu.;)
Z.B. dem, dass Lomax & Taske mal dringend Moni eine PN schicken sollten, um ihre Avatare zurück zu bekommen!

Wir haben natürlich wieder mehrere Welten gemischt: Wer Hochliteratur schreibt, von dem wird eher ein Text akzeptiert, den er "aus sich heraus" schreibt, als von jemandem, der den Massenmarkt bedienen möchte.
Für mich selbst denke ich, dass jemand, der kaum/nicht gelesen hat, durchaus all sein Nachdenken über die Welt zu Papier bringen kann. Er kann es vielleicht sogar gut formulieren (vielleicht hat er lange über die Sätze gegrübelt/ein natürliches Rhythmusgefühl/viel mit Leuten debattiert?), aber die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Text für den Leser zugänglich wird, steigt mit jedem Buch, das der Autor liest.
Wenn es um Unterhaltungsliteratur geht, muss ich zugeben, mich immer etwas veralbert zu fühlen, wenn jemand sagt, dass er nichts liest, den Leser aber begeistern will. Wenn ich mir all die rhetorischen Tricks, den Romanaufbau, Stimmungen, etc. selbst durch Nachdenken erschließen müsste ... da würde ich alle 10 Jahre einen Roman schreiben, der dann vielleicht genial ist und eventuell zugänglich für normale Leser, aber leben kann man davon sicher nicht.

Und wo wir schon so viel vom Schreiben reden, sollte ich mich um meinen Plot kümmern ;)

Grüße
Wölfin

Taske

Hallo Lomax,

Zitat von: Lomax am 07. September 2008, 17:41:58
Wenn es nur darum ginge, was man schreibt, wäre es vielleicht möglich. Aber Literatur ist ja in erster Linie eine Frage dessen, wie man schreibt. Und eben diese erzählerischen Möglichkeiten findet man nur in Literatur, nicht im täglichen Leben. Und weil es da so viele Möglichkeiten gibt, die sich nicht selbstverständlich offenbaren, sondern die erprobt wurden und sich im Wechselspiel mit unterschiedlicher Rezeption entwickelt haben, kann man nur auf dem heute erreichten und erwarteten Stand schreiben, wenn man diese Möglichkeiten auch kennen gelernt hat.

Ok. Ich respektiere Deine Ansicht und möchte die Diskussion nicht in das Stadium der "Rechthaberei" überführen.

Als nächstes wäre mir das Beispiel der "Anne Frank" eingefallen. Sicher das Mädel hat vermutlich gelesen, doch wahrscheinlich eher wenig was "literarisch gehaltvoll" genannt werden könnte.
Und doch zählt ihr Tagebuch heute zur "Weltliteratur". Gut, dagegen liesse sich nun wieder sagen, dass es sich bei dem "Tagebuch der Anne Frank" um keinen Roman, sondern um ein "Zeitzeugnis" handeln würde usw.

Daher würde ich vorschlagen, die Diskussion (sofern sie zwischen Lavendel, Dir und mir geführt wurde) an diesem Punkt zu beenden. Eine Meinung ist eine Meinung und wenn wir alle die Gleiche hätten, wäre das Leben ja auch langweilig.;o)

Viele Grüße

Taske

Lomax

 
Zitat von: Die Wölfin am 07. September 2008, 18:03:04Z.B. dem, dass Lomax & Taske mal dringend Moni eine PN schicken sollten, um ihre Avatare zurück zu bekommen!
Hm, warum ist der denn überhaupt weg? Ich habe doch gar nichts an meinem Profil geändert? ???
Zitat von: Die Wölfin am 07. September 2008, 18:03:04Wer Hochliteratur schreibt, von dem wird eher ein Text akzeptiert, den er "aus sich heraus" schreibt, als von jemandem, der den Massenmarkt bedienen möchte.
Hm, eigentlich ist es eher umgekehrt: Gerade in der Hochliteratur ist die Anbindung an konkrete literarische Entwicklungen recht stark. Nicht umsonst konnte ich gerade für Kafka so schnell eine Antwort auf Taskes Theorie geben: Die meisten "Hochliteraten" setzen sich sehr explizit und sichtbar mit ihren Vorgängern auseinander, und Heerscharen von Germanisten haben nichts Besseres zu tun, als jeden dieser Belege zu sammeln und zu katalogisieren ;)
  Dieselbe Behauptung für irgendeinen namenlosen U-Schreiber, und es wäre möglicherweise viel schwerer geworden, die konkreten Abhängigkeiten hieb- und stichfest zu belegen.
Zitat von: Taske am 07. September 2008, 18:03:17Als nächstes wäre mir das Beispiel der "Anne Frank" eingefallen. Sicher das Mädel hat vermutlich gelesen, doch wahrscheinlich eher wenig was "literarisch gehaltvoll" genannt werden könnte.
Nein, im "internationalen Vergleich" habe ich in dieser Hinsicht noch eine sehr zurückhaltende Einstellung ;) - Ich würde mich nie zu der Aussage versteigen, man müsse "gewisse Werke" oder auch nur eine gewisse "Art von Werken" gelesen haben. Gerade weil ich glaube, dass Literatur in einem Spinnennetz von Abhängigkeiten zusammenhängt, denke ich auch, dass man die Knotenpunkte, die man davon kennt, recht willkürlich wählen kann. Sie sollten halt nur recht gut verteilt sein, und ein "blinder Fleck" genau an der Stelle, wo man selbst sich positioniert, tut dann auch nicht gut - so viel zum "genrebezogenen Lesen".

Anne Frank ist in der Tat ein problematisches Beispiel, bei dem sich die Frage stellt, inwiefern es im Sinne literaturwissenschaftlicher Theorie überhaupt ein "literarisches Werk" ist. Was ist der Anteil an künstlerischer Verfremdung darin? Eine Frage, die in der Tat auch diskutiert wurde ... Aber damit hast du sicher ein besseres Beispiel gefunden als Kafka :) Autobiographisches Schreiben ist ein Grenzfall in der Literatur.
  Aber vermutlich lässt sich zu dem Thema in einem hier angemessenen Rahmen wirklich nicht mehr sagen, als auch schon gesagt worden ist. Und man kann die Meinungen dann wirklich einfach so stehen lassen und respektieren - solange sie immerhin von Autoren stammen, die selbst lesen oder gelesen haben ;D

Lavendel

Ja, Anne Frank hat ihre Erlebnisse und Erfahrungen aufgeschieben und wird von Millionen Menschen gelesen, aber das Interesse an ihrer Geschichte fußt eher auf ihrer Bedeutung als Symbolfigur für die Schrecken des Nationalsozialismus. Sie ist mittlerweile eine Icone, aber ob man sie als große Schriftstellerin bezeichnen kann, das ist eine ganz andere Frage. Ich würde das Tagebuch zum Beispiel eher als historisches Dokument einordnen, denn als Autobiografie, denn es ist vielleicht sogar ein Grenzfall, was Autobiografien angeht.

Und was den Glauen angeht: Ich glaube nur gut begründet ;).

gbwolf

@Lomax: Ok, eine Runde Nesseln für mich  ;)
In der SF hält man ja ebenfalls sehr viel darauf, Anspielungen einfließen zu lassen, die auf einem Werk basieren, dessen Verfasser sich bereits auf ein anderes bezieht ... und wenn man nicht die ganze Kette gelesen hat, kommt einem der Text wie unsinniger Brei vor.

felis

Nehmt mirs nicht übel, aber Anne Frank ist ein hundsmiserables Beispiel. Zum einen entzieht sich diese Sorte Betroffenheitsliteratur völlig den normalen literarischen Bewertungsmaßstäben zum anderen ist, soweit ich mich da aus dem Schuluntericht erinnere, das Tagebuch massivst von einem erfahrenen Lektor redigiert worden. O-Ton Anne Frank dürfte da nicht allzuviel sein.

Tenryu

#68
Das Argument mit dem Lektor kann man nicht gelten lassen, denn das gilt für alle Bücher, die in einem kommerziellen nicht-Druckkostenzuschuß-Verlag erschienen sind.
Ich würde ja zu gerne mal die originalen Manuskripte in der ersten Fassung von berühmten Autoren lesen und dann mit der gedruckten vergleichen.

Außerdem kann man ein Tagebuch nicht mit einem Roman oder überhaupt einem zur Veröffentlichung bestimmten Werk vergleichen.

Lomax

Zitat von: felis am 07. September 2008, 20:06:49
Nehmt mirs nicht übel, aber Anne Frank ist ein hundsmiserables Beispiel. Zum einen entzieht sich diese Sorte Betroffenheitsliteratur völlig den normalen literarischen Bewertungsmaßstäben zum anderen ist, soweit ich mich da aus dem Schuluntericht erinnere, das Tagebuch massivst von einem erfahrenen Lektor redigiert worden.
Ja-ein. So leicht lässt sich das Beispiel nicht von der Hand weisen. Zum einen wird ja auch "Betroffenheitsliteratur" vor einer Veröffentlichung in der Regel gründlich lektoriert und bearbeitet - was ein Beleg dafür ist, dass sie eben doch nicht den normalen literarischen Bewertungsmaßstäben entzogen ist, weil ja dann der Lektor für eine gewisse "literarische Einordnung" sorgt.
  Und zum anderen ist die Frage nach der "Bearbeitung" von Anne Franks Tagebuch auch ein kontrovers diskutiertes Politikum, bei dem man so aus dem Stand und im Rahmen dieses Forums wohl kaum herausarbeiten kann, was die angemessene Beurteilung ist. Es gibt Originalschriften, an denen die Änderungen nachvollziehbar sind und die sich mit dem gedruckten Text vergleichen lassen. Und es gibt unterschiedliche Druckfassungen. Da müsste man schon sehr genau hinschauen, oder eine Menge Sekundärliteratur wälzen, um sich ein Urteil erlauben zu können.
  Gerade deshalb würde ich sagen, ist es aus Taskes Sicht ein gutes Beispiel, weil es eben schwer ist, auf irgendwas den Finger zu legen und in einem Satz zu sagen: "Da ist der literarische Einfluss bei der Autorin nachweisbar." In gewisser Hinsicht ist es natürlich ein etwas fieser rethorischer Kniff, in einer Diskussion über die Frage, ob jeder Wollfaden zwei Enden hat, ein möglichst verknotetes Knäuel in den Raum zu werfen und zu sagen: "Wenn du das glaubst, dann zeig mir doch an diesem Faden in den nächsten 20 Sekunden die beiden Enden!"
  Aber man muss Taske doch die Ehre lassen und einräumen, dass er ein brauchbares Knäuel für diesen Zweck gefunden hat. Den Punkt hat er nach meiner Einschätzung eindeutig gewonnen. :) Was natürlich für seine Belesenheit spricht ;D

Tenryu

Man sollte auch berücksichtigen, daß man Geschichten heutzutage nicht mehr unbedingt lesen muß. Seit der Einführung der Kinematographie gibt es Millionen Menschen rund um den Globus, welche die großen Klassiker nur als Film kennen.
Insofern kann man durchaus von Themen und Geschichten beeinflußt werden, ohne sie zwangsläufig gelesen zu haben. Und da viele Werke Themen früherer aufgreifen, kann man auch nicht unbedingt sagen, ob jemand die Originalgeschichte kennt, oder nur eine Adaption.

Lord Zahnstocher

In Filmen findet man jedoch keinen Rückschluss auf die geschriebene Form der Geschichte, bzw. auf den Stil des Autoren. Über den Inhalt einer typischen Fantasygeschichte könnte man sich insofern auch durch eine Zusammenfassung im Internet schlau machen, über die Stile, in denen gute Geschichten geschrieben werden (könnten!) wird man jedoch nichts lernen, und kann vondaher auch weniger Parallelen zu seinem eigenen Werk erkennen.

Julia

#72
Zitat von: felis am 07. September 2008, 20:06:49
Nehmt mirs nicht übel, aber Anne Frank ist ein hundsmiserables Beispiel. Zum einen entzieht sich diese Sorte Betroffenheitsliteratur völlig den normalen literarischen Bewertungsmaßstäben zum anderen ist, soweit ich mich da aus dem Schuluntericht erinnere, das Tagebuch massivst von einem erfahrenen Lektor redigiert worden. O-Ton Anne Frank dürfte da nicht allzuviel sein.

Stimmt, und ich glaube, dass diese Sorte Bücher einfach anders "funktioniert" als ein Roman. Letztendlich hat man als Leser nämlich einen "echten" Menschen im Hinterkopf, für den man (so man denn ein gewisses Maß an Empathie sein eigen nennt) eben auch "echtes" Mitgefühl empfindet. Ein ähnliches Beispiel gab es vor einiger Zeit im Bertelsmann Klub - dort wurde Leser aufgefordert, Briefe einzusenden, die eine besondere Bedeutung in ihrem Leben hatten. Einer dieser Leser schickte die Postkarten und Briefe, die sein Verwandter (Sohn? Bruder?) von der Front anno '44 nach Hause gesendet hatte - kurze, liebevolle Zeilen an die Daheimgebliebenen, mit beinah alltäglichen Begebenheiten (so das an der Front im Krieg möglich war). Im letzten Brief erzählte der junge Soldat noch, wie sehr er sich freue, in zwei Tagen endlich nach Hause zurückkehren zu dürfen - einen Tag später war er tot, in einem Gefecht gefallen.

Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber solche Geschichten gehen mir an die Nieren (selbst wenn sie inzwischen schon über 60 Jahre alt sind). Bei einem Roman hingegen wäre es mir ziemlich gleichgültig, wieviel (namenlose) Orks, Jungfrauen, Krieger oder what ever im Laufe der Geschichte über die Klinge springen ...



Lomax

Zitat von: Tenryu am 07. September 2008, 20:35:43Man sollte auch berücksichtigen, daß man Geschichten heutzutage nicht mehr unbedingt lesen muß. Seit der Einführung der Kinematographie gibt es Millionen Menschen rund um den Globus, welche die großen Klassiker nur als Film kennen.
Ob diese Millionen dann auch als Buchautoren taugen, ist wieder eine andere Frage. ;)
Aber, nein: In gewisser Hinsicht hast du Recht. Filme können einen Teil der Lektüre ersetzen, auch für Autoren, denn vieles, was eine Geschichte ausmacht, findet man auch in Filmen wieder. Man kann daraus ein Gespür für aktuelle Inhalte ableiten, und auch gewisse dramaturgische und strukturelle Elemente. Dies umso mehr, weil ja auch die Unterhaltungsliteratur filmähnlicher wird. Da bringt in manchen literarischen Bereichen ein profundes Empfinden für das, was Filme "funktionieren" lässt, tatsächlich mehr als umfangreiche Kenntnis verschiedener Klassiker.
  Und doch gibt es einiges, was man in Filmen nicht erfährt. Das sind insbesondere all die sprachlichen Stilmöglichkeiten, mit denen man ein Buch lebendig werden lässt. Es sind all die erzählerischen Möglichkeiten, die ein Buch bietet, und die man braucht, um das zu ersetzen, was man an sinnlicher Erfahrung eines Films nicht in das Buchpacken kann. Und der Film hat auch nur ein eingeschränktes Repertoire an strukturellen und dramaturgischen Möglichenkeiten, die in der Literatur üblich sind. All diese Dinge muss man auch verinnerlichen, um ein Buch schreiben zu können - und so bleibt einem die Lektüre dann doch nicht erspart, sondern es ist allenfalls eine partielle Ergänzung durch Filme möglich.
Zitat von: Julia am 07. September 2008, 20:53:57Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber solche Geschichten gehen mir an die Nieren (selbst wenn sie inzwischen schon über 60 Jahre alt sind). Bei einem Roman hingegen wäre es mir ziemlich gleichgültig, wieviel (namenlose) Orks, Jungfrauen, Krieger oder what ever im Laufe der Geschichte über die Klinge springen ...
Aber der Schreiber des Briefes war durch eben diesen Brief für dich ja keine namenlose Figur mehr. Du hattest beispielsweise Innensicht - was du in einem Roman meist nur für Protagonisten bekommst. Und wenn deren Schicksal dir nicht nahe geht, hat der Autor etwas falsch gemacht.
  Also, die Wirkung so eines Briefes sollte ein Roman durchaus auch vermitteln (können).

Luisa

Da sich hier gerade alles versammelt war ich der Meinung, mich auch noch einbringen zu müssen.  ;D

Zuerst einmal glaube ich, dass es grundsätzlich ziemlich schwer ist, einen guten Autoren zu finden, der selbst nicht viel liest und am liebsten in seinem Genre. Denn wer gerne schreibt liest meistens auch gerne... Und selbst wenn jemand gerne schreibt, aber ungern liest, wird er wahrscheinlich nicht allzu weit kommen, denn zum Schreiben braucht es auch einen gewissen Wortschatz, der sich am besten durchs Lesen fördern lässt... :innocent:

Ob es hilfreich ist, in seinem Genre gelesen zu haben, hängt bestimmt auch vom Genre ab. Bei Fantasy kann man auch ohne große Vorerfahrung auf dem Gebiet gute Einfälle haben. Vielleicht ist das manchmal sogar ganz gut, denn dann kann der Autor nicht auf die altbekannten Figuren und Klischees zurückgreifen.
Wenn man allerdings Biografien schreibt und keine Ahnung hat, wie dieselben aufgebaut und geschrieben sind, muss man mMn schon sehr gut sein, um ein ordentliches Endergebnis vorzeigen zu können.

Außerdem würde ich dafür nicht "sollen" und "müssen" verwenden. Solange der Autor gute Bücher schreibt, kann er meinetwegen in einem völlig anderen Genre lesen. Aber wie gesagt glaube ich nicht, dass so etwas allzu oft vorkommt. Das wüde quasi bedeuten, dass der Autor andere Bücher lieber liest, als sein eigenes.  ::)

Fazit: Ich erwarte von keinem Autor zwingend, in seinem Genre zu lesen, solange er nicht erwartet, dass ich seine Bücher gut finde. Trotzdem glaube ich, dass es für jeden Autor hilfreich  und inspirierend und für manche auch notwendig ist.