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Plotten mit der "Schneeflocken-Methode"

Begonnen von Hr. Kürbis, 09. Juni 2008, 07:56:58

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Sunflower

Ich wollte seit Tagen sowieso noch mein persönliches Vorgehen mit der Schneeflockenmethode beschreiben, da passt deine Frage, Vic, gerade ganz gut.

Schritt 1-3 mache ich wie vorgegeben, wobei ich mir weit weniger Zeit dafür nehme als angegeben. Ja, man könnte tatsächlich eine Stunde an der Ein-Satz-Zusammenfassung sitzen, aber ich bin ein furchtbar ungeduldiger Mensch  ::)
Schritt 4, die Plotübersicht in fünf Absätzen, mache ich schon und schaue dabei, dass jeder Absatz einem Plotpunkt entspricht. Ich plotte nach der Fünf-Akt-Struktur (erzähltechnisch), da passt das ganz gut. Allerdings ist meine Plotübersicht nie eine Seite lang, sondern immer länger - bei meinem aktuellen Projekt sind es beispielsweise drei Seiten.

Dann springe ich zu Schritt 7, weil ich sehr charakterbasiert schreibe und an diesem Punkt meine Figuren kennenlernen will. Dazu habe ich ein sehr ausführliches Charakterblatt, das auf Vergangenheit, Erziehung, Macken, Probleme und Konflikte abzielt. Pro Figur komme ich hier gern auf 7 Seiten, und das Ganze mache ich für jede Figur, die eine größere Rolle spielt. Bei meinem aktuellen Projekt sind das neun Figuren.
Weltenbau, Magiesystem oder was man sonst so braucht, beginne ich spätestens jetzt parallel.

Jetzt springe ich zurück zu Schritt 5 und schreibe für alle Figuren eine Plotübersicht. An dieser Stelle entstehen meine Nebenhandlungen ganz automatisch. Für jede Figur erstelle ich einen Plot nach der Fünf-Akt-Struktur, und da jede Figur andere Wendepunkte hat, habe ich nach diesem Schritt ganz viele Subplots. Bei meinem aktuellen Projekt habe ich für die neun Figuren jeweils etwa vier Seiten geschrieben.

Für Schritt 6 kopiere ich eigentlich nur die ganzen Charakterübersichten von Schritt 5 zusammen und bringe sie dann in eine logische, übersichtliche Form.

Die Szenenübersicht von Schritt 8 mache ich nicht in einer Excel-Tabelle, sondern in Scrivener. Ich gehe so vor, dass ich jede Szene aus jeder Sicht jeder Figur erstelle und erst später entscheide, welche Perspektiven ich für die Geschichte brauche.
Schritt 9 mache ich nicht.
Dafür teile ich nun die Szenen aus Schritt 8 in Kapitel ein, entscheide, welche ich schlussendlich schreibe. Und dann schreibe ich  ;D

So, und so komme ich regelmäßig auf Plotdokumente von 50-65k Wörtern  :D

Also, Vic, ich mache im Endeffekt nur eine Schneeflocke, aber mit den Charakterübersichten lässt sich trotzdem jede Figur sehr detailliert einarbeiten.
"Why make anything if you don't believe it could be great?"
- Gabrielle Zevin: Tomorrow, and tomorrow, and tomorrow

Entropy

Zitat von: Kerstin am 27. Februar 2016, 08:30:45
Man darf bei der Schneeflocke nur nicht vergessen, dass man ruhig immer wieder zurückgehen sollte, um Anpassung vorzunehmen und dass man sich eben NICHT früh festlegt, sondern nur erste Denkansätze schafft.

Achso, dann wäre es kein Problem. :) Ich weiß bei solchen Methoden nur nie inwieweit man seine vorherigen Festlegungen revidieren kann/sollte, damit der Sinn der Methode nicht verloren geht. Wäre es dann so, dass man am Anfang die Methode benutzt, um sich ein Konzept zu überlegen, das man aber während des Schreibens noch beliebig abändern kann?

@Sunflower: 50-65k! :d'oh: So viel schaffe ich nicht mal bei der richtigen Geschichte!

Kerstin

@Vic: Das hängt bei mir davon ab, wie stark getrennt die Handlungsstränge voneinander sind. Sind es praktisch zwei separate Geschichten, dann mache ich auch zwei Schneeflocken. Ich habe auch schon Mal eine für die Haupthandlung gemacht und eine für den Antagonisten, obwohl er eigentlich nur am Ende wirklich auftaucht, aber ich wollte, dass er seine eigene schlüssige Geschichte im Hintergrund erlebt. Der Antagonist ist schließlich immer der Held seiner eigenen Geschichte (aus seiner Perspektive).

Was ich aber immer mache, ist die Geschichte eben mit der 7-Punkt-Struktur in Haupt- und Nebenplots zu strukturieren und mache das ebenso für die ganzen wichtigen Figuren. Ob nun deren Plotpoints dann auch jedes Mal in der Geschichte in ausgeschriebener Form vorkommen, ist wieder eine andere Geschichte.  ;D

@Entropy: Natürlich. :) Es gibt keine Plotpolizei, die kontrolliert, ob du dich auch brav an alles hältst. Für mich dient das Plotten nur dazu, dass ich die ersten großen Schwächen in einer sehr frühen Phase schon erkennen und ausmerzen kann und auch, ob ich überhaupt schon genug Material habe, dass es einen ganzen Roman trägt.
Ich habe wirklich noch nie einen Roman geschrieben, bei dem ich meinen Plot nicht noch während des Schreibens teilweise abgeändert habe, wenn ich eine Idee hatte.

@Sunflower: Danke für deinen Beitrag. Es ist schön zu sehen, wie man die Schneeflocke variieren kann. :)

chaosqueen

@Entropy: Ja, das schreibt Ingermanson auch wiederholt, dass man unbedingt nach jedem Schritt prüfen soll, ob rückwirkend etwas angepasst werden muss.
Sein Ratgeber ist ja als eigene Geschichte aufgebaut, in deren Verlauf Goldlöckchen diese Methode kennenlernt und an ihrer Geschichte arbeitet. Im ersten Entwurf stirbt der Antagonist am Ende des ersten Aktes, aber später, als sie sich endlich mit seiner Biografie beschäftigt, merkt sie, dass sie ihn nicht umbringen kann und ändern rückwirkend den Punkt wieder - woraus sich natürlich auch Abweichungen im weiteren Verlauf der Geschichte ergeben, die dann entsprechend geändert werden.
Und auch die Beispielgeschichte hat einen Nebenplot: Die Figuren sind überwiegend aus Märchen entlehnt (Goldlöckchen und die drei Bären (die hier die Dozenten sind), der Große Böse Wolf, das kleinste der drei Schweinchen etc. pp.), und es geht eben nicht nur um den Schreibkurs, sondern auch um die Vergangenheit der Figuren und darum, dass der Wolf angeblich ein Mörder ist. Im Nebenplot löst Goldlöckchen also auch noch einen Mordfall.

Da das letzte Drittes des Buches genau die Schritte der Schneeflockenmthode für diese Geschichte enthält, kann man sehr schön sehen, dass man auch Nebenplots prima damit einflechten kann.

Ich selber hänge noch immer in Schritt 3. Es fällt mir erstaunlich schwer, mit der Methode zu arbeiten, vermutlich, weil ich so exaktes Plotten einfach nicht gewöhnt bin.

Trippelschritt

Der erste Schritt der Methode, die ganze Geschichte in einem Satz zusammenzufassen, ist der eine Schritt, der den Autor zwingt, Farbe zu bekennen. In diesem Satz legt er sich fest, worüber er eigentlich schreiben will. Ich brauche meist ein paar Monate, bis ich das herausgefunden habe, wenn es nicht bereits der Grund ist, warum ich überhaupt dieses Projekt angehe. Dieser eine Satz muss auch nicht unbedingt etwas mit dem Verlauf des Plots zu tun habe. Er enthält aber das Kernelement der Geschichte und für mich das Wichtigste in der Planungsphase, denn ohne diesen einen Satz kann ich meine Ideen nicht bewerten.
Und in den seltenen Fällen, in denen man zweite erste Sätze hat, sollte man entscheiden, wo die Priorität liegt.

Und auch dieser Satz darf später durchaus geändert werden.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Mina

Ich grabe mal das Thema wieder aus, ich hoffe das ist in Ordnung.

Ich plane gerade mit der Schneeflockenmethode meinen Roman und bin jetzt gerade bei den Charakteren. Was mich interessieren würde, welche Charakter habt ihr damit geplant? Nur die Hauptprotagonisten oder auch die Nebenfiguren, die eine etwas größere Rolle spielen? Bin mir gerade unsicher, weil ich bemerke, dass durch die Methode meine Nebenfiguren viel zu viele Konflikte bekommen und zu "groß" werden. Dieses Problem hatte ich sonst nicht bei meinen Geschichten, wenn ich sie mit der Methode geplant habe.

Hoffe die Frage wurde noch nicht hier gestellt, habe jetzt nicht die ganzen Seiten durchgeschaut.

Kerstin

Wenn du einen Antagonisten hast, würde ich den auf jeden Fall ausführlich mit der Methode plotten.

Bei den Nebenfiguren finde ich es durchaus auch hilfreich - man muss und darf ja nicht alles, was man über die Figuren weiß, auch in die Handlung einbringen. Nach meiner Erfahrung werden Nebenfiguren dadurch aber etwas weniger schablonenhaft und die Welt fühlt sich oft etwas reeller an, wenn man als Autor andeuten kann, dass auch die Nebenfiguren eine Geschichte haben.
Als muss würde ich das aber nicht bezeichnen. Es hängt ja auch davon ab, wieviele Figuren man insgesamt hat. Pro Perspektivträger versuche ich immer noch um die 6 Figuren sehr detailliert auszuarbeiten.

caity

Hallo Mina,

ich plotte in der Regel die ca. 5 wichtigsten Figuren mit der Methode (auch Antagonisten), aber nicht alle Nebenfiguren. Zum Teil liegt das daran, dass manche Charaktere erst im Rahmen des Romans ihre Rolle erhalten. Zum Teil geht es mir ähnlich wie dir: sobald ich eine Figur mit der Methode durchnehme, könnte ich mindestens einen Spinoff dazu schreiben. Für die Nebenfiguren, die ich bereits kenne, lege ich lediglich Steckbriefe an, um ihnen nicht aus Versehen verschiedene Augenfarben zu verpassen. Taucht ein neue Figur auf, von der ich merke, dass sie nicht ihren letzten Auftritt hatte, wird für sie ebenfalls sofort ein Steckbrief angelegt (sofern ich daran denke *hust*)

Alles Liebe,
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Aphelion

@Mina

Ich liste alle Nebencharaktere, die mehr als Statisten sind, mit auf, aber die Charakterbögen sind etwas kürzer. Die Geschichten bekommen mMn dadurch mehr Tiefe und du kannst mehr zwischen den Zeilen schreiben.

Du musst nicht alles explizit im Text verwerten, was du planst! :)

Zitat von: caity am 01. März 2017, 13:11:15Zum Teil liegt das daran, dass manche Charaktere erst im Rahmen des Romans ihre Rolle erhalten.

So geht es mir auch - allerdings arbeite ich die Schritte nicht 100%ig nacheinander ab. Die Charakterbögen entstehen bei mir in der Regel erst mit der Szenentabelle.

Mina

Vielen Dank, ihr Drei!

Die Antagonistin ist auf jeden Fall dabei, die habe ich schlichtweg vergessen aufzuschreiben, als ich hier gefragt habe.

@Kerstin : Mmmh.. dass mit den angedeuteten Geschichten finde ich an sich nicht schlecht, doch muss man da auch ziemlich vorsichtig sein. Wenn der Leser auf einmal sehr interessiert an der Nebenfigur ist und die Geschichte überhaupt nicht mehr behandelt wird, fühlt er sich auch hintergangen.
Ich muss sehen, dass ich wenig ausschweife, da ich mir vorgenommen habe, alles in ein Buch zu quetschen. Es ist auch nur ein Perspektiventräger, dann ´ wären sechs noch vollkommen in Ordnung. Aber wie groß waren die Konflikte bei deinen Nebenfiguren oder die Ziele?

@caity : Ja, die meisten Nebenfiguren kenne ich schon, zumindest die eine etwas größer Rolle spielen. Das mit den "nur" Steckbriefen ist auch eine gute Idee.

@Aphelion : Hast du nur Charakterbögen für sie oder überlegst du dir auch welche persönlichen Ziele sie haben? Welche Konflikte etc.?
Weil ein kurzer Charakterbogen wäre schneller ausgefüllt, so geht es mir zumindest.

Liebe Grüße
Mina

Kerstin

Zitat von: Mina am 02. März 2017, 09:59:52
@Kerstin : Mmmh.. dass mit den angedeuteten Geschichten finde ich an sich nicht schlecht, doch muss man da auch ziemlich vorsichtig sein. Wenn der Leser auf einmal sehr interessiert an der Nebenfigur ist und die Geschichte überhaupt nicht mehr behandelt wird, fühlt er sich auch hintergangen.
Klar, niemand hat gesagt, dass es einfach ist, gute Geschichten zu schreiben.  ;D

Zitat von: Mina am 02. März 2017, 09:59:52
Aber wie groß waren die Konflikte bei deinen Nebenfiguren oder die Ziele?
Definiere "groß". ;) Beim Antagonisten heißt es ja auch, dass er der Held seiner eigenen Geschichte ist. Dassselbe gilt im Grunde auch für die Nebenfiguren - für sie sind ihre Probleme immer groß.
Aus Lesersicht kann es natürlich unterschiedlich empfunden werden.
Bei mir haben meine Hauptfiguren meisten die aus Lesersicht größeren Probleme, aber auch nicht immer.

Man soll sie ja auch wirklich nicht alle oder überhaupt welche der Nebenfigurkonflikte in die Geschichte einbringen. Wenn man aber weiß, dass Figur X ein Trauma aus der Vergangenheit hat und deshalb zum Beispiel Angst vor bestimmten Situationen hat, oder Figur Y steckt gerade mitten in einem Sorgerechtsstreit und kann solche Themen nicht mehr neutral betrachten, dann reagieren die Figuren einfach viel authentischer. Der Konflikt im Hintergrund ist trotzdem mit nur einem Absatz abgehandelt und muss nicht weiter ausgeführt werden.

Das ist zumindest meine persönliche Erfahrung.

Aphelion

@Mina

Ich überlege mir auch Motive, Ziele, Konflikte und Details zur Persönlichkeit. Bei mir ist das alles in den Charakterbögen, zusammen mit äußerlichen Merkmalen usw. :)

Kerstin hat schon etwas ähnliches geschrieben, deshalb nenne ich mal ein konkretes Beispiel:

In einer Geschichte begegnen meine Protagonisten einer alten Frau, die in einem vergangenen Krieg zwischen die Fronten geraten ist. Für die Handlung hat diese Frau nur den Zweck, die Gruppe mit halben Informationen zu versorgen, sodass die Protas einen Hinweis haben, daraus einen falschen Schluss ziehen und in ein Problem geraten.

Warum macht die Frau das? Weil sie den Protas einerseits helfen will, aber andererseits kann sie aufgrund ihrer Erlebnisse niemandem mehr vertrauen. Außerdem ist sie sich nicht sicher, ob sie überhaupt irgendeine Seite in einem Konflikt  jemals wieder unterstützen möchte – selbst wenn es ihre Landsleute sind und sie selbst indirekt ebenfalls betroffen wäre, wenn es zu einem erneuten Krieg kommt.

Das spiegelt sich auch in ihrer Persönlichkeit wider: Sie ist misstrauisch und hin und her gerissen, ob sie helfen will oder nicht. Die Situation beunruhigt sie und am liebsten würde sie die derzeitige politische Lage verdrängen. Sie ist nicht übermäßig introvertiert, aber auch nicht extravertiert; sie ist nicht sehr offen für Neues und hat eine leicht antisoziale Einstellung übernommen ("Hilf dir selbst", "Sei dir selbst der Nächste"). Aber sie ist gleichzeitig sehr gewissenhaft und kontrollbedürftig.

(Wer jetzt grob die Big Five erkannt hat: Glückwunsch, die nutze ich nämlich auch in meinem Charakterbogen. ;))

Alle diese Eigenschaften wirken sich auf das Verhalten der alten Frau aus. Der Leser weiß, dass es den vorherigen Krieg gab und dass die Frau persönlich darunter litt. Den Rest sehen eine Protas (Show Don't Tell).

Dadurch ist das Verhalten der alten Frau nicht aus der Luft gegriffen. Sie muss ja einen Grund haben, warum sie etwas (nicht) sagt, was für die Protagonisten wichtig ist. Wenn ein Grund nicht einmal angedeutet ist, wirkt die halbe Informationsweitergabe sonst künstlich erzwungen.

Die Backstory hilft mir auch beim Schreiben, ein besseres Gespür für die Figur und für die Situation zu bekommen. Mir ist es wichtig, dass meine Figuren nicht austauschbar sind und alle gleich klingen. (Ob mir das immer gelingt, ist eine andere Frage.  :psssst:) Nur weil man etwas nicht sieht (d.h. explizit in die Geschichte schreibt), heißt das noch lange nicht, dass es keine Auswirkungen hat. Du siehst/erlebst die Auswirkungen.

Auch dem Leser möchte ich das Gefühlt geben, dass die Geschichte sich nicht nur vor einer Fassade abspielt, sondern dass noch viel mehr dahinter steckt. Leser haben die Chance, die Lücken selbst zu füllen. Keine Logiklücken, wohlgemerkt.

Das gilt für Nebenfiguren. Statisten sind (für mich) in Gegensatz dazu austauschbare Gestalten, die keinen nennenswerten Zweck erfüllen.




Wenn du Schneeflockenmethode öfter benutzt und sie deinen Bedürfnissen anpasst, ergeben sich solche Probleme wahrscheinlich auch irgendwann. Du merkst mit der Zeit, was du für welche Art von Geschichten brauchst und was nicht – und wie du effizient vorgehen kannst. :)

Mina

Zitat von: Kerstin am 02. März 2017, 10:28:30
@Kerstin
Klar, niemand hat gesagt, dass es einfach ist, gute Geschichten zu schreiben.  ;D

Ich hasse diesen Satz.  Aber Recht hast du natürlich. (Juhu, zitieren hat geklappt)

Klar, beim Antagonisten können bei mir die Konflikte auch groß sein, den arbeite ich so aus wie den Protagonisten. Also er ist mir klar.

An euch Beide: Ich verstehe euch schon. Aber sagen wir mal, @Aphelion du hast da deine alte Frau, natürlich hast du ihre Motivation, Ziele usw., aber es geht ja dann weiter in der Schneeflockenmethode, es kommt der Punkt, wo du die Geschichte aus ihrer Sicht beschreiben sollst. Machst du das auch?
Weil daran denke ich jetzt schon, wenn ich an dem Schritt mit der Motivation etc. schreibe. Dann sind für mich die Nebenfiguren nicht dabei, da sie soviel Ausarbeitung, die ich nicht brauchen. Reicht es dann nicht einfach einen Charakterbogen anzulegen, der kurz und knapp ist, aber auch genug aussagt, um eine Persönlichkeit zu haben?
Ich glaube, dass reicht mir. Ich werde aber auf jeden Fall Motivation usw. berücksichtigen, dass habt ihr mir aufgezeigt. Tja, so kommt man selbst auf die Lösung.  ;D

Die Schneeflockenmethode habe ich sonst eben bei meinen anderen Geschichte angewendet, doch das waren eben Fanfiction, da wusste man schon aus der eigentlichen Geschichte, welche z.B. Motivation es gibt.  Angepasst habe ich die Methode schon ein wenig, nur das Gefühl für die vollkommend eigene Geschichte fehlt mir noch.
Ich hoffe, es kommt noch.


Aphelion

Zitat von: Mina am 03. März 2017, 11:47:16
es kommt der Punkt, wo du die Geschichte aus ihrer Sicht beschreiben sollst. Machst du das auch?
Das mache ich grundsätzlich nicht, meine Schneeflockenvariante ist stark verkürzt. Ich lasse diesen Schritt aus, weil das Ergebnis für mich zu offensichtlich ist und der Schritt eine reine Fleißaufgabe wäre. Da verschiedene Autorinnen verschiedee Herangehensweisen und Stil haben, muss der Schritt allerdings nicht umsonst sein; er passt lediglich nicht in meine Arbeitsweise.

Wenn dir ein kurzer Charakterbogen reicht, dann ist das doch auch okay. :)

Kerstin

Jeder arbeitet nach seiner eigenen Methode, da gibt es kein richtig oder falsch.
Ich lasse den Schritt mit dem "Schreiben aus der Perspektive" inzwischen fast immer weg. Manchmal mache ich das noch für meinen Antagonsisten, da es mit helfen kann, einen neuen Blick auf die Geschichte zu bekommen.

Ich habe keine Ahnung, wie erfahren du im Schreiben von eigenen Büchern bist - meinen Schreibschülern rate ich als Anfängern immer dazu diesen Schritt für alle Figuren, also auch die Nebenfiguren zu machen.

Und ich finde nicht, dass irgendeine Hintergrundarbeit an einer Geschichte, bzw. deren Charakteren unnötig ist (Ausnahmen bestätigen die Regel). Man erfährt immer so viel Neues über die Figuren, die Kernelemente der Handlung ...
Gerade bei Charakteren finde ich es wichtig. Ein paar Eigenschaften habe ich schnell zusammengeschustert - bei mir bleiben die Figuren dennoch eher schablonenhaft, da sie eben nur entsprechend ihrer Eigenschaften handeln. Dieses "mehr" fehlt einfach, das sie zu reellen, glaubhaften Persönlichkeiten werden lässt (zumindest komme ich dem durch diese Techniken ein Stück näher).
Das Wichtige ist nur, dass man das dann nicht auch alles ins Buch packt, damit die Arbeit nicht vergebens war. :)

Ich arbeite aber ohnehin mit einer stark abgewandelten Schneeflockenmethode und verwende nur wenige Schritte. Gerade die Charakterentwicklung ist für mich bei der Technik suboptimal.