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Trinken bei Bewusstlosigkeit

Begonnen von Coppelia, 06. Juni 2008, 19:30:38

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Churke

Entschuldigung. War nicht ernst gemeint... :schuldig:


Man hat geglaubt, dass Wasser in den Körper eindringt, sich mit dem Körpersäften (vgl. Hippokrates) mischt und Krankheiten überträgt.

Hr. Kürbis

Zitat von: Wieoderwas am 07. Juni 2008, 13:16:22
Mit welcher Begründung hat man denn den Leuten gesagt, dass Waschen krank macht ????

/OT an

Um die "Unzucht" zu unterbinden, die in Badehäusern üblicherweise nebenher betrieben wurde. Und wenn man es nur oft genug zu hören bekam, glaubte man zu der Zeit der Kirche eben alles.

/OT aus

Lavendel

Waschen machte ab und an krank. Ganz einfach, weil die Leute Abfälle und Fäkalien direkt ins Wasser (s. Burggräben) oder zu nahe am Wasser entsorgt haben.  Es war nicht umsonst so, dass noch Mitte des 19. Jahrhunderts niemand John Snow geglaubt hat, als er sagte, die Leute würden die Cholera durch verseuchtes Wasser bekommen.
So. Jetzt aber genug davon. :zensur:

Melchior

Ich hielte den Vorschlag der Inhalation noch für am besten geeignet. Nasenschleimhaut und Lunge haben ein wesentlich besseres Absorptionsvermögen als die Mundschleimhaut, zumal über die Nasenschleimhaut ein Zugang zum ZNS möglich ist - den Anteil der Resorption der Nasenschleimhaut kann ich allerdings nicht abschätzen. Zumindest sollte es sich technisch auch in einem mittelalterlichen Setting bewerkstelligen lassen.
Aber du musst natürlich selbst wissen, ob sich das mit dem Tee/den Kräutern machen lässt.

Die Idee mit der analen Verabreichung klingt mir auch nicht ganz angemessen für eine solche Szene, obwohl man es  noch gut umschreiben kann (s. Stefan).

Coppelia

#34
Für letzteres hab ich sogar schon einen Dialog geschrieben, wenn auch nicht ganz ernst gemeint ... aber ich glaub nicht, dass ich ihn verwende, obwohl er ganz lustig ist. Mein Prota ist nämlich strikt dagegen, dass ich ihm so übel mitspiele (wie ers empfindet), während er bewusstlos ist. Man muss ein bisschen Verständnis mit ihm haben. Oder auch nicht. Auf jeden Fall fände er es im Augenblick schlimm, überhaupt angefasst zu werden.

Ich finde eigentlich die Idee, ihm so eine Art Schlauch in den Magen zu stecken, inzwischen ganz spannend, vor allem, weil das ja wirklich eine schwierige Sache ist, dann nicht die Lunge zu erwischen. Bin aber nicht sicher, ob er dazu nicht auch schlucken können müsste ...
Aber auf jeden Fall würde es zu meinem Heiler passen, der immer krasse Einfälle hat.

Julia

Zitat von: Coppelia am 07. Juni 2008, 06:04:29
Die Idee mit der Seerose ist ja mal echt originell. Hm, ein kreativer Anatom würde vielleicht drauf kommen ... aber ist das nicht irgendwie, äh, gefährlich? Würde dabei nicht Schmutz in den Körper gelangen? Oder wäre das dann eher das geringere Übel?
Nein, Schmutz ist eher kein Problem, schließlich gibt es weder in der Luft- noch in der Speiseröhre eine sterile Umgebung. Nur die Partikelgröße eines Fremdkörpers kann in der Lunge Probleme bereiten, weil die Lungengänge von den Bronchien bis in die Alveolen immer feiner werden. Was dort feststeckt, kommt nur schwer (oder gar nicht) wieder raus => bei Bewusstlosigkeit gibt es auch keinen Hustenreflex.

Zitat von: Coppelia am 07. Juni 2008, 06:04:29
Was er hat, ist nicht so leicht zu sagen. Er ist eigentlich einfach nur halb verhungert und völlig erledigt, und er würde auch daran sterben, wird aber künstlich am Leben gehalten. Der Heiler möchte, dass er kräftiger wird, damit letzteres nicht mehr nötig ist. Theoretisch müsste man solchen Leuten vielleicht ein stärkendes Mittel direkt ins Blut spritzen. Ob man dem Heiler die Erfindung einer Art behelfsmäßigen Spritze unterschieben kann? Aber wenn man nicht in steriler Umgebung (und mit sterilen Spritzen) arbeitet, ist das bestimmt ein Risiko.
Ich meine mal in einem Buch gelesen zu haben, dass dort der Heiler irgendwelche Medikamente über hohle Schlangenzähne (spitz genug, um sie in die Haut zu pieken) verabreicht hatte. Subkutan oder Intramuskulär wäre wäre die Idee ja noch denkbar (wobei das sterile Arbeiten dabei einen Heidenaufwand bedeuten würde), aber auf diese Art etwas in eine Vene zu bekommen, geht gar nicht - selbst wenn man die Sterilität sicherstellen könnte, hätte man trotzdem Luft in dieser Behelfsspritze, und die wäre dann i.v. gespritzt eine Katastrophe.

Wenn der Patient allerdings "nur" in der Bewusstlosigkeit liegt, weil er fast verhungert ist (und er keine anderen lebensbedrohlichen Verletzungen hat), ist es allerdings wahrscheinlich, dass er immer mal wieder aus dieser tiefen Bewusstlosigkeit (zumindest teilweise) erwachen wird. Selbst wenn er dabei dass Bewusstsein nicht völlig erlangt, könnten die Reflexe (auch der Schluckreflex) dann wieder kurzfristig funktionieren. Wäre das vielleicht ein Ansatz?
Viele Grüße,

Julia

Julia

Zitat von: Coppelia am 07. Juni 2008, 23:29:51
Ich finde eigentlich die Idee, ihm so eine Art Schlauch in den Magen zu stecken, inzwischen ganz spannend, vor allem, weil das ja wirklich eine schwierige Sache ist, dann nicht die Lunge zu erwischen. Bin aber nicht sicher, ob er dazu nicht auch schlucken können müsste ...

Muss er nicht. Aber da ich es nicht so schön Wikipedia erklären kann, verweise ich einfach mal auf die entsprechende Seite:
http://de.wikipedia.org/wiki/Intubation

Ein weiterer Link könnte zu diesem Thema auch noch passen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Magensonde

Viele Grüße,

Julia




Hr. Kürbis

Die Sache mit der Inhalation würde mir jetzt am ehesten zusagen, irgendein Kraut lässt sich schon wirksam verbrennen oder verdampfen, flugs einen Trichter vor Nase und Mund des Charakters basteln und das Zeug von ihm einatmen lassen. Riechsalz lässt grüßen und die Anwendung erscheint mir immer noch am unproblematischsten, da der Atemreflex ja noch funktioniert und ohne großen Aufwand durchzuführen ist ...   

Julia

#38
Die Inhalation birgt in soweit Probleme, als dass die Partikelgröße des zu inhalierenden Stoffes ziemlich stark eingeschränkt ist. Schließlich müssen die Substanzmoleküle auch von den Zellen in die Lungenbläschen resorbiert werden können. Bei kurzkettigen, lipophilen Substanzen ist das kein Problem (sonst würde das Rauchen verschiedener Drogen keinen Erfolg haben  :snicker: ), bei langkettigen Molekülen klappt es schon nicht mehr - sie können nicht durch die Zellwände nach innen transportiert werden, um von dort in den Blutkreislauf zu gelangen.
Die größten Moleküle, die meines Wissens über die Lunge verabreicht werden können, sind unter anderem Insulin und Kortison - aber das sind körpereigene Stoffe, von daher nehme ich an, dass es dafür auch in den Zellen spezielle Transportvorrichtungen gibt.

Abgesehen davon denke ich aber auch, dass Riechsalz oder ähnliches in dieser Situation nichts bringen würde - schließlich dient es durch seinen scharfen Geruch vor allem dazu, jemanden aus einer leichten Bewusstlosigkeit, z.B. Ohnmacht zu wecken.
Bei einer tiefen Bewusstlosigkeit reagiert der Patient aber überhaupt nicht mehr auf äußere Reize, weder auch Gerüche, noch auf Schmerzen. Von daher vermute ich mal, dass man an diesem Punkt nicht weiterkommt.

Viele Grüße,

Julia


Hr. Kürbis

Andererseits ist das ein FANTASY-Stoff, also zumindest gehe ich da mal von aus ... Da kann man die medizinischen Möglichkeiten beugen und auch die eventuelle Größe von Molekülen und deren daraus resultierende Aufnahmefähigkeit durch den Körper ruhig etwas vernachlässigen, oder? ;)
Dafür ist es eben Fantasy und das Mittel, was es in der Welt gibt (und vielleicht nur von unserer inspiriert), lässt sich für mich eben ohne Stirnrunzeln und den Ausruf "Das ist UNMÖGLICH!" durchaus so verabreichen! Ich als Leser würde da nicht drüber stolpern ...

Julia

#40
@ Stefan:

Selbstverständlich hast Du natürlich recht, was die Fantasy betrifft  ;)  :jau: !

Aber manchmal geht eben doch die Biologin in mir durch  ;D ("Ich weiß was, ich weiß was ..." *an-dieser-Stelle-fehlt-der-hüpfende-Melde-Smiley*)

Liebe Grüße,

Julia


Coppelia

Ich finde es gut, wenn es medizinisch stimmig ist. "Das ist Fantasy, das wird schon irgendwie gehen" lasse ich bei mir selbst als Argument nicht gelten.
Ich warte erstmal ab, ob mir die Lösung noch einfällt ... bislang bin ich dafür, er verabreicht seinem Patienten die Medizin durch eine Art spezielles Gras (die Halme sind ja innen hohl), das er biegsam gemacht hat oder das schon vorher biegsam war.

Der arme Mann ist wirklich so tief bewusstlos, dass gar nichts mehr klappt. Bewusstloser geht es nicht. *g*

Hr. Kürbis

Zitat von: Coppelia am 08. Juni 2008, 16:47:17
Ich finde es gut, wenn es medizinisch stimmig ist. "Das ist Fantasy, das wird schon irgendwie gehen" lasse ich bei mir selbst als Argument nicht gelten.
Ich warte erstmal ab, ob mir die Lösung noch einfällt ... bislang bin ich dafür, er verabreicht seinem Patienten die Medizin durch eine Art spezielles Gras (die Halme sind ja innen hohl), das er biegsam gemacht hat oder das schon vorher biegsam war.

... was ungefähr genauso "plausibel" ist wie jede andere Möglichkeit, denn auch hier wird es wahrscheinlich ein Gras sein, das so nicht in "unserer" Welt gibt, zumindest ist mir keins bekannt, mit dem ich es versuchen würde. Aua! ;)

Coppelia

*lach* Ja, irgendwie hast du Recht. Dann ist es wahrscheinlich medizinisch und biologisch nicht sinnvoll. ;D
Obwohl ich mir mit meiner blühenden Fantasie vorstellen könnte, dass es mit bestimmten Bambusarten gehen würde. Ausprobieren würde ich es aber lieber nicht!

Julia

Auf die Gefahr hin, mich als Klugscheißerin jetzt völlig unbeliebt zu machen  :innocent: :
Gräser oder Bambus werden sich vermutlich nicht besonders gut eignen, da die Stängel immer mehr oder weniger stark "holzig" sind (sprich: einen hohen Zelluloseanteil haben müssen, damit sie nicht beim leichtesten Wind sofort umknicken oder abbrechen). Damit wird die Verletzungsgefahr aber relativ hoch, vor allem, wenn man solch einen Fremdkörper in die empfindliche Speiseröhre einführen möchte.
Bei den reinen Wasserpflanzen ist aber genau das nicht der Fall, weil die Blätter allein durch den Auftrieb im Wasser nach oben "gezogen" und stabilisiert werden. Im Gegenteil, sie müssen sogar besonders weich und biegsam sein, um sich verändernden Wasserständen problemlos anpassen zu können.

So nu halt' ich abba ma meine Schnüss ...

Liebe Grüße,

Julia