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Identische Bezeichnungen mit selbem/ähnlichem Hintergrund bei verschied. Autoren

Begonnen von Cailin, 28. April 2008, 14:08:58

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Cailin

Was haltet ihr davon, Bezeichnungen zu verwenden, die es mit dem selben oder sehr ähnlichen Hintergrund in dem (bereits veröffentlichten?) Roman eines anderen Autoren schon gibt?
Ist das ein Problem für euch? Versucht ihr bei euren eigenen Romanen in einem solchen Fall auf Teufel komm raus einen anderen Begriff zu finden, obwohl ihr der Meinung seid, dass genau der, den ihr ursprünglich dafür vorgesehen hattet, eigentlich der einzig Richtige ist?
Wie steht ihr dem ganzen als Leser gegenüber, bzw. was glaubt ihr, wie so etwas beim Leser ankommt?

Die Frage hat sich mir gestellt, als ich eine entsprechende Anmerkung in einem anderen Thread gelesen habe. Zum besseren Verständnis hab ich den Post - und die Antwort darauf - einfach mal hier rein kopiert:


Zitat von: Aryana
In einer meiner Fantasygeschichten kommt eine Elitetruppe von Soldaten vor, die einfach nur "Die Klingen" genannt wird und jeder weiß was gemeint ist und versinkt vor Ehrfucht im Boden.

Zitat/Antwort von: Linda
du kennst aber Dave Duncans Serie um "Des Königs Klingen"? Sind letztlich verschworene Schwertkämpfer/Leibwächter und heißen im Plural und Singular Klingen / Klinge.

Wäre ein solcher - oder ein ähnlicher - Fall ein Problem für euch?

Falckensteyn

Ein schwieriges Thema. Schwierig insofern, als die Grenze hier nicht sehr einfach zu ziehen ist. Streng genommen müsste man bei den "Orks" beginnen, die von Tolkien ja immer wieder gnadenlos abgekupfert werden. Streng genommen ja auch ein Ideen-Klau (obwohl Tolkien sich selbst auch alten Mythologien bediente).

Ich denke, je unspezifischer der ähnliche Hintergrund verwendet wird, desto unproblematischer ist das Ganze. Also bspw. grade die Definition mit den "Klingen". Da sehe ich kein Problem damit, da diese "Klingen" ja sehr offen definitiert sind. Es sei denn, es wird 1:1 abgekupfert.

Problematischer wäre es m.E., wenn ein Autor sich bspw. hemmungslos bedient und Jedi-Ritter ganz im Stile von George Lucas Verfilmungen verwenden würde.

Artemis

Rein sachlich betrachtet finde ich nicht, dass das ein Problem ist.

Im Fall dieser "Klingen" ist das Wort an sich ja weder urhebergeschützt noch sonderlich markant, deshalb wird es einem Leser kaum in dem Maße im Gedächtnis hängen bleiben, wie man als Autor vielleicht glaubt. Wenn man diese Sache an die Spitze treiben wollte, müsste man sich ja für jeden Gegenstand in der Geschichte einen eigenen Namen überlegen, weil der ja sonst von anderen auch so benutzt wird. Ich find das albern. Wenn jemand irgendwelche Thriller schreibt, nennt er seine Ballerknaben ja auch Scharfschützen, obwohl Kollege B tatsächlich den Mut besaß, seine Science Fiction-Untertassen ebenfalls als Scharfschützen zu bezeichnen  ;)

Nur ein eingefleischter Fan von Dave Duncan wird beim Lesen wohl denken "Ey, das is ja geklaut!" Und nicht jeder, der Aryanas Geschichte liest, kennt auch Dave Duncan  ;D

Ary

 ;D das mit Duncan wusste ich echt nicht, ich kenne seine Bücher nicht. Und es steht noch in den Sternen, ob die Geschichten um die Traverraklingen (so heißen sie nämlich mit vollem namen, benannt nach dem Land, das sie beschützen) jemals veröffentlicht werden. Dazu müsste meine Co-Autorin erst mal wieder Zeit und Lust zum Schreiben haben. :)

Zurück zum Thema, ich denke, es würde mich nicht stören. Ich denke ja auch nicht bei jedem Ork und jedem Elb gleich daran, dass diese Begriffe eigentlich sehr "Tolkien-belegt" sind. Würde ich über kleinwüchsige Humanoid mit haarigen Füßen screiben, würde ich allerdings nie den Begriff "Hobbit" benutzen sondern eher auf den "Halbling" zurückgreifen, um Verwechselungen mit/Klau bei Tolkien zu vermeiden.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

caity

Hallo Cailin,

ich war erst etwas verwirrt, was genau du jetzt meintest.
Grundsätzlich versuche ich allgemein eher eigene Bezeichnungen zu finden in Fantasywelten. Allerdings auch nicht "auf Teufel komm raus". Wenn mir etwas passendes, anderes einfällt, freut es mich, wenn nicht, ist es auch kein Untergang. Allerdings glaube ich, würde es mich beim Lesen schon etwas stören. Es kommt aber auch darauf an, wie "einfallsreich" die Bezeichnung ist. "Klingen" für "Leibwächter" finde ich jetzt nicht so überragend. Anders wäre es da mit begriffen wie "Quidditch" aus HP oder so.

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

DarkDreamer

Ganz klar und einfach: Wenn die Bezeichnungen zu speziell sind, dass sie einerseits mit etwas anderem direkt in Verbindung gebracht werden oder andererseits ein Klau ist, dann lasse ich es und mache mir lieber eine eigene Kreation :hand:

Wenn die Bezeichnungen aber doch eher allgemein gehalten sind, warum sollte ich sie dann nicht verändern, wenn sie mir passend erscheinen. Ich habe bei den Klingen jetzt zwar auch sofort an Dave Duncan gedacht, hätte aber auch kein Problem damit, wenn diese Bezeichnung auch woanders auftauchen würde.

THDuana

Hallo Cailin,

ich finde nicht, dass das ein Problem ist. Und das meine ich jetzt aus der Sicht eines Lesers.
Denn ich denke da auch an die vielen Geschichten (und PC-Spiele) in denen ein Land gerettet werden muss und es eine "Alte Sprache" gibt. Jeder redet nur von der Alten Sprache, weil es oftmals keinen eigenen Namen dafür gibt. Aber wenn ich jetzt ein Buch lese, in dem abermals eine "alte Sprache ohne Namen" vorkommt, schießt mir nicht als erstes durch den Kopf: Ah, das kenne ich doch von Autor XY!

Wie schon gesagt, bei Begriffen die zum Beispiel nicht urheberrechtlich geschützt sind oder doch zu abwegig für das eigentlich zu Bezeichnende sind, finde ich es unpassend bzw. störend. Aber da "Klinge(n)" ein ganz normales deutsches Wort ist, würde mich das nicht stören, denke ich. Obgleich ich die besagten Bücher von Herrn Duncan nicht kenne.

Lord Zahnstocher

*Räusper*,Hallo,
ich werde versuchen es nicht über zu strapazieren:
Also meiner Meinung nach ist es schon grundsätzlich schlimm, wenn man einen Begriff von einem anderen Autoren benutzt, weil einem kein eigener einfällt.

Dazu jetzt wieder eine Erklärung:
Es ist nicht schlimm einen Begriff eines anderen Autoren zu verwenden, wenn dieser nicht für die Werke charakteristisch ist, aber wenn der Name wie jetzt bei der <<Klingen-Sache>> von Duncan schon im Titel vorkommt, dann ist das etwas anderes.

Unterbrechung Ende:
Also, wenn ein Begriff, und sei er auch noch so allgemein oder volksmündig, für das Werk eines Autoren charakteristisch ist, oder häufig vorkommt, dann sollte man es unterlassen [meiner Meinung nach] , diesen Begriff für etwas ähnliches zu benutzen.

Es ist einfach unhöflich!
Und außerdem ist es Kritiker-Futter, und die werden dann versuchen das Buch, sobald es populär wird, mithilfe solcher Kleinigkeiten zugrunde zu richten.

Und meiner Meinung nach gehört sich eine Benutzung charakteristischer Begriffe nicht, weil es buchstäblich nervt, wenn man als Leser bei jedem zweiten Absatz denkt:
<<Hmm.. , <Streicher>, so hieß doch mal einer bei Tolkien.>>
Der Begriff gehört zwar nicht Hernn Tolkien, aber es wäre trotzdem eine Unverschämtheit ihn zu benutzen.

Soviel dazu.
(c) by Alexander Bauer 2008
Die hier vertretene Meinung könnte mit Ihrer nicht übereinstimmen. Der Autor übernimmt keine Haftung bei Meinungsverschiedenheiten.
Die hier vertretene Meinung ist nicht zwangsläufig als ethisch korrekt zu bezeichnen.

Tschüüss

Linda

Zitat von: Lord Zahnstocher am 28. April 2008, 18:13:59
Und außerdem ist es Kritiker-Futter, und die werden dann versuchen das Buch, sobald es populär wird, mithilfe solcher Kleinigkeiten zugrunde zu richten.

genau das denke ich auch. Nicht, dass sowas den Siegeszug eines verdient guten Buches aufhalten könnte. Aber es tut wohl weh, wenn einem von Lesern mangelnde Kreativität oder geistiger Diebstahl vorgeworfen wird. - Aus diesem Grund stoße ich Autoren mit der Nase drauf. Dann können sie bewusst entscheiden und müssen nicht verlegen blinzeln: das habe ich nicht gewusst. Und selbst wenn das mit der Unwissenheit stimmt (es gibt gute, freie Begriffe eben nur für einen begrenzten Rahmen), macht es einen blöden Eindruck.
Ich verstehe aber auch, dass man gute eigene Ideen nicht in die Tonne kloppt, nur weil ein etablierter Autor einem zuvorkam.

Gruß,

Linda

THDuana

@ Lord Zahnstocher
Zitat von: Lord Zahnstocher am 28. April 2008, 18:13:59Also, wenn ein Begriff, und sei er auch noch so allgemein oder volksmündig, für das Werk eines Autoren charakteristisch ist, oder häufig vorkommt, dann sollte man es unterlassen [meiner Meinung nach] , diesen Begriff für etwas ähnliches zu benutzen.

Es ist einfach unhöflich!
Das finde ich so nicht. Denn im "Klingen"-Beispiel ist es zwar charakteristisch, aber wieso denn unhöflich?
Der Autor hat sich den Begriff nicht schützen lassen (mal davon abgesehen, dass das Buch wohl in einer anderen Sprache verfasst wurde, oder?) und nur weil einer ein Charakteristikum für sein Buch auslegt, darf kein anderer Autor es mehr als Charakteristikum verwenden?
Ich denke nicht, Autor A würde sich sehr gekränkt fühlen, würde ihm Autor B die Leibwächer als "Klingen" nachmachen.
Anders wäre es, wenn man jetzt einen Zauberlehrling nimmt, der Harry heißt, oder einen Drachen Saphira nennt.
Dennoch, nur wenn es ein Charakteristikum ist, bedeutet das meiner Meinung nach nicht, dass es ein Tabu für jeden anderen ist. Sonst dürften wir wohl keine spitzohrigen Elfen benutzen, die großgewachsen sind oder Tiere/Wesen aus Fabeln.

Lord Zahnstocher

@Duana:
Es geht mir bei meiner Aussage ja nicht darum ob etwas geschützt ist oder nicht, sondern ob es Stark mit schon etwas Existierendem in Verbindung gebracht wird. Das würde dann ja theoretisch so aussehen, alsob der Autor absichtlich nicht an seien grauen Zellen kurbeln möchte.
Du musst wissen, das ist meine Meinung aus der Sicht eines Lesers, nicht eines eventuellen Autoren.

Ich meine, ok, wenn es unbeabsichtigt ist, und es nur selten passiert, ist es auch nicht von Belang, aber wenn eine Lesergemeinschaft vonvornherein weiß, zu welchem Schriftsteller ein Begriff gehört, so ließt man das Buch schon bald mit geteilter Meinung. Und wenn die Begriffe dann auch noch so häufig vorkommen, dass sie zum eigenen Charakteristikum avancieren, dann würde doch der Eindruck entstehen, alsob sich der Autor weniger um seine Geschichte, als um ihre Verkaufszahlen sorgen machte.

Ich kann nicht gut diskutieren...


THDuana

Ich denke, es gibt nicht so wahnsinnig viele Autoren, die sich beim Schreiben Gedanken über die möglichen Verkaufszahlen machen. Zumindest nicht die, die noch keine acht Romane auf dem Markt haben.
Auch glaube ich nicht, dass, sollte ein Autor ein Charakteristikum übernehmen - unabsichtlich oder gewusst, aber nicht beachtet - das für das "Versagen" oder "Nicht-Gebrauchen" seines Verstandes und seiner Phantasie steht.
Ich rede dabei auch nicht von so einem offensichtlichen Fall wie ein Harry Potter-Dublikat, sondern beziehe mich da eher auf Aryanas Fall, indem sie es 1. nicht wusste, es 2. zu ihrer Geschichte passt und 3. meiner Meinung nach nicht zu auffällig ist.
Sie hat sich sicher bei der Namensgebung etwas gedacht. Wie auch viele andere Autoren, die versehentlich Änhlichkeiten benutzt haben, oder diese auch bekannt waren, nur nicht für wichtig angesehen wurden.

Duskutieren kannst du schon. ;) Du hast ja eine Meinung und ich auch, ich wollte nur aufgreifen, dass ich finde, dass du nicht einfach behaupten kannst, es sei "unhöflich" ähnliche Charakteristiken zu benutzen.

FeeamPC

Mit den Klingen sehe ich keine Probleme, das Wort ist allgemein genug.
Ich nenne einen Soldaten ja auch nicht anders, nur weil dieser Begriff bekannt/abgedroschen/anderweitig in Gebrauch ist.
Klingen als Bezeichnung für Säbel/Degen/Messer-schwingende Bewaffnete ist meiner Meinung nach eher eine allgemeine Genrebezeichnung.

Lisande

Ich möchte mich hier der wohl mehrheitlichen Meinung anschließen: Plagiat nein, zufällige, allgemein belegte Begriffe, die schon mal woanders aufgetaucht sind: ja, selbstverständlich sogar.

Gerade die "Klingen", um das Beispiel, dass die Diskussion ausgelöst hat, finde ich völlig unproblematisch. Ich kenne das Duncan-Werk nicht, aber ich weiß, dass auch er sich den Begriff "Klingen" für eine Truppe nicht ausgedacht hat, sondern dass das eine durchaus gängige Bezeichnung ist. Soldaten wurden so oft nach den Waffen, die sie trugen, benannt, dass mir das überhaupt nicht auffallen würde. Es macht Sinn, es klingt (haha) gut, also warum auf Deibel komm raus eine andere Bezeichnung suchen?

Wenn man sich entscheidet, einen allgemeinen Begriff für seine Leute / seine Welt zu benutzen, dann wird  man damit leben müssen, dass andere auch auf diese Idee kommen, ganz unabhängig von einem selber. Unhöflichkeit kann ich da nicht sehen. Sollte der betreffende Autor meckern, müsste man ihm selber Unkreativität vorwerfen - wenn er meint, dass die Benutzung dieses Namens doch jetzt nicht mehr geht.
Und Kritiker? Oh bitte. Die werden immer was finden. IMMER. Und wenn sie sich schon auf solche Dinge schmeißen müssen, dann ist das doch sogar ein Kompliment - weil sie nix besseres zum Zerreißen gefunden haben. Da kann man sehr souverän drauf reagieren.

Meiner Meinung nach ist es sogar unmöglich, ein Buch zu schreiben, bei dem nicht der eine oder andere auf die Idee kommen wird "Oh, das ist doch wie in XY!" So viele neue Ideen kann man gar nicht haben, dass das nicht an irgendeiner Stelle passieren wird. Ganz automatisch.

Das ist so ähnlich wie im "richtigen" Leben. Wir können essen und atmen und ganz genau wissen, dass überall irgendwelche Schadstoffe drin sind, oder wir können uns unter eine Glasglocke setzen und verhungern.
Und wir können Bücher schreiben und wissen, dass wahrscheinlich irgendwer schon mal ähnliche Ideen hatte und ähnliche Begriffe zu Papier gebracht hat, oder wir können das Schreiben gleich sein lassen.

Was dieser letzte Absatz jetzt sagen will ist: man sollte das Ganze nicht zu verkrampft angehen. Ein bisschen aufpassen, nicht offensichtlich Ideen klauen, ja - aber bitte auch nicht jedes exisitierende Buch akribisch überprüfen, ob da vielleicht schon mal eine Wortkombination oder gar ein ganzer Satz gefallen ist, den man auch benutzen möchte.

Artemis

Zitat von: Lord Zahnstocher am 28. April 2008, 22:33:58
Es geht mir bei meiner Aussage ja nicht darum ob etwas geschützt ist oder nicht, sondern ob es Stark mit schon etwas Existierendem in Verbindung gebracht wird. Das würde dann ja theoretisch so aussehen, alsob der Autor absichtlich nicht an seien grauen Zellen kurbeln möchte.
Du musst wissen, das ist meine Meinung aus der Sicht eines Lesers, nicht eines eventuellen Autoren.


Na ja, vielleicht hängt es auch davon ab, wie der Leser zu ebendiesem "geklauten" Begriff steht. Wenn er den Begriff, der im Roman von Autor A vorkommt, absolut toll findet und vergöttert, wird ihm es wohl kaum gefallen, wenn auch Autor B das Wort benutzt. Als gewöhnlicher Leser überliest man viele Sachen aber auch oder nimmt sie so bewusst gar nicht war. Merkt man dann, dass der Begriff in einem anderen Buch ebenfalls vorkommt, denkt man nur so was wie: "Ups, da hatte jemand die gleiche Idee ..."

Verstehst du? Es ist von Leser zu Leser verschieden, welche Begriffe sofort ins Auge springen und welche beim Lesen überlesen werden.

Außerdem kann ein Autor ja gar nicht wissen, dass jemand anderes den Begriff schon benutzt hat. Woher auch? Es gibt zig tausend Bücher - wie soll man als Autor wissen, welche Namen und Begriffe dort schon benutzt wurden?


Zitat
Ich kann nicht gut diskutieren...

So was sagt man doch nicht in einer Diskussion:pfanne:   ;)