Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

[Tinnue]

Es funktioniert bei mir auch nicht immer, weil andere wichtige Dinge anstehen oder der Mann abends auch noch Aufmerksamkeit möchte, aber zumindest ist das Schreiben als solches entspannter, als wenn ich zwischen Tür und Angel ein paar Wörter in die Tasten haue.

Ja manchmal ist auch das ein Problem, er sagt zwar "Mach dein Zeug", aber wenn ich dann merke, sein Tag war nicht so oder er weiß nichts mit sich anzufangen, dann fühle ich mich auch nicht ruhig genug zum Schreiben, das stört mich dann eher im Hinterkopf. Aber das beruhigt mich etwas, das zu lesen. Ich kenne sonst eher die, die immer und überall schreiben können, auch mal so fix zwischendurch. Da heißt es oft "Übung", aber bei mir funzte es auch damit nicht. Ich schätze, ich bin einfach nicht der Typ dafür. 

[Carl]

Christopher schreibt!    Etwa an den Sukkubi? Ich freu mich sehr für dich!

@Carl: Der Wechsel zu einem anderen Medium kann völlig neue Perspektiven eröffnen. Wie wäre es z.B. mal, mit der Hand zu schreiben?

Als Kind habe ich immer Geschichten in den kleinen Hausarbeitsheften (DIN A3 ?) mit der Hand geschrieben, mit Füller.
Heute kann ich nicht mehr mit der Hand schreiben (neurologisches Problem)
Aber wenn ich eventuell auf einem Flohmarkt bin, schaue ich nach einer Schreibmaschiene 

[Layka]

@Carl, A3 ist doppelt so groß wie die Standard-A4-Schulhefte von früher, je kleiner die Zahl, desto größer das Papier In den Heften habe ich auch eine Zeitlang geschrieben, aber so richtig wohl gefühlt habe ich mich damit nie. Mit Schreibmaschine schreiben ist sicher eine interessante Abwechslung, erzähl dann bitte mal davon!

Unter allen Umständen und auch total ohne anfängliche Lust schreiben klappt mittlerweile ziemlich gut bei mir, vor allem dank des Mini-T12s. Da bekommt mein Team nämlich Punkte, wenn ich jeden Tag schreibe. Manchmal ist es anfangs viel Überwindung, aber nach den ersten paar Sätzen läuft es eigentlich immer so gut, dass auch etwas Vernünftiges bei rauskommt und ich Spaß dabei habe. Bei mir ist es so zur Hälfte Übung, zur anderen Hälfte die extrinsische Motivation, mein Mini-T12-Team nicht hängen zu lassen, wenn ich mich ganz allein überwinden müsste, würde der innere Schweinehund wahrscheinlich öfters siegen

[Arielen]

Es ist schon komisch, ich schreibe und schreibe wie eine blöde, habe gerade erst eine Story von 168 Seiten fertig gestellt, aber zum Veröffentlichen ist das alles nichts. Aber es macht so unglaublich viel Spaß, mit anderen an einem Universum zu basteln und sich dann gegenseitig auszutauschen und zu befruchten.

Nur ... ist das alles Fanfiction.

Ich schäme mich deswegen so unendlich und wage das kaum einem zu erzählen.

Oder sollte ich mich wieder freuen, dass ich schreibe und Spaß habe?

[Layka]

Warum schämst du dich denn deswegen? Ich bin mir sicher, du schreibst ganz wundervolle Geschichten! Klar, richtig veröffentlichen wirst du sie nicht können. Aber das ist bei meinen bisherigen fertigen Geschichten auch der Fall, obwohl sie keine Fanfiction sind... Solange du nicht vom Schreiben leben willst, kannst du doch alles schreiben, woran du Spaß hast. Es ist ein Hobby, es soll dich glücklich machen, also lass dir doch die Freude daran nicht von den Gedanken vermiesen, was andere von Fanfiction halten könnten.
In welchem Universum schreibst du denn?

[Tanrien]

Freu dich doch, @Arielen Fanfiction ist 100% genau so gut, schlecht, anspruchsvoll, kompliziert, schwer und/oder einfach wie Original fiction. Da gibt es nichts, wofür du dich schämen müsstest.

[Ryadne]

Natürlich solltest du dich freuen, @Arielen. Ich hab eine Zeitlang an so einer Forengeschichte mitgeschrieben. Richtig schlechtes SF, absolut nicht veröffentlichungswürdig - aber mal mit anderen zu schreiben, hat total Spaß gemacht, da kann ich dich gut verstehen. Und der Spaß ist doch erst mal die Hauptsache.

Das Veröffentlichungstrara macht weniger Spaß. Ich habe gerade mal nachgesehen, welche Kleinverlage sich so für mein SF-Manuskript anbieten würden - und bin ziemlich ernüchtert. Sowohl Wurdack als auch Atlantis nehmen nichts über 500.000 Zeichen, aber mein Manuskript hat 800.000  Damit sind die beiden "großen" Genrezugpferde ja schon raus.

[Christopher]

Christopher schreibt!    Etwa an den Sukkubi? Ich freu mich sehr für dich!

Ja, tatsächlich sind sie es. Die Neuauflage geht voran und ist, denke ich, erheblich besser als das Original. Ich schüttel immer wieder den Kopf, wie meine Ur-Betaleser und erst recht die TiZis wie du die es gelesen haben da sagen konnten, es wäre ok. Aber gut, vielleicht bin ich auch nach wie vor zu selbstkritisch. Das sollte ich mir ja abgewöhnen. Ich arbeite dran.  Die eigene Arbeit weniger kritisch zu sehen und "einfach mal machen" ist auf jeden Fall hilfreich fürs Schreiben.

@Tinnue
Hör ich da raus, dass deine Krise auch allmählich überwunden ist?
Ich versuche, mir Zeit einzuplanen, zu der ich schreibe (grundsätzlich morgens oder abends am Wochenende), am besten läuft es aber tatsächlich wenn ich gerade einen spontanen Flash habe. So nachts um 2 Uhr wachliegen, ein bisschen drauf rumdenken um wieder einzuschlafen und dann isser da. Gut, in der Woche geht das nicht, aber am Wochenende steh ich dann tatsächlich nachts auf und schreibe auf was ich da so habe. Mindestens in ein kleines Notizbuch, damit ich mich am Morgen wieder dran erinnern kann, wenn ich das Gefühl habe wach genug zu sein, schreibe ich es aber auch direkt.

[Zit]

Zum Thema Schreibmaschinen: Ich fand dieses Video nett, auch wenn ich es noch nicht zu Ende geguckt habe. Muss ja sagen, von so einer Schreibmaschine träume ich auch, wobei ich es schon sehr schätze, dass meine Mac-Tastatur kaum Geräusche macht und ich die Finger nicht so hochheben/ tief runter drücken muss.

@Ryadne Die 500k-Grenze finde ich ja merkwürdig, besonders für SF. Da kommt ja nichtmal ein Standart-TB raus. Aber wenn sie's so wollen, schade. Wobei, wenn ich mir deren Manuskripte-Seite so ansehe... Da bekomme ich auch nicht so recht Lust, was einzusenden, so freundlich wie sie da wirken.

[Tinnue]

@Arielen Wieso schämen? Natürlich ist veröffentlichen schön, aber das alles gibt dir ja auch nichts ohne Spaß an der Sache. Wenn du also nun beim Schreiben einer FF Spaß hast, es aber nicht zum Veröffentlichen taugt, ist das kein Grund zum Schämen. Wieso? Es tut dir gut und füllt dich aus, das istn doch klasse!

@Christopher Bei dir auch wieder besser? Ich hoffe doch. 

[Christopher]

Ja, ich denke so weit inzwischen schon. Bin gerade wieder bei der Arbeit und habe heute schon wieder 1312 Wörter. Werden aber stetig mehr. Heute wollte ich das Kapitel fertig bekommen und da lande ich denke ich bei den gewohnten 3-5k Wörtern

EDIT: Puh. 3700 Wörter ca. inzwischen und ich merke: Ich bin aus der Übung. Das zehrt schon ein wenig an der Ausdauer der Finger

[zDatze]

Überanstreng deine Finger nicht, Christopher! Aber ansonsten: weiter so!

[HauntingWitch]

@Tinnue: Zeitmanagement ist eine ganz üble Sache. Also, ich habe mir nach zehn Jahren Bürojob folgende Regel, nein, eigentlich zwei Regeln, zugelegt: 1) Nichts ist dringend. 2) Für die Dinge, die wirklich wichtig sind, finde ich Zeit. Das funktioniert. Ich mache mir immer eine kleine Liste mit allem, was ich erledigt haben möchte, dann sortiere ich nach Wichtigkeit. Schreiben steht da bei mir am Wochenende immer ganz oben, neben Einkaufen und sehen, dass ich nicht vergammele. Es ist erstaunlich, wie viele Sachen warten können. 

@Christopher: Gaanz gemütlich. Mal Pause machen zwischendurch...  Ansonsten: Freut mich für dich. 

Oh Mann, ich habe gestern den einen Teil von meinem Manuskript durchgelesen (um einen Überblick zu bekommen, was noch alles fehlt) und ich fand das so schlecht. Während dem Schreiben hielt ich alles für wahnsinnig emotional und tiefgründig, aber wahrscheinlich ist es das nicht. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich zurzeit wieder viel zu gute Bücher lese, dann komme ich mir immer vor wie ein total schlechter Autor. Aber schlechtere Bücher kann ich nicht lesen, weil die mir sehr schnell auf den Keks gehen und dann breche ich sie ab.

[Christopher]

Ja, danke für den Hinweis, aber: Wenn ich länger unterbreche, hab ich immer die Befürchtung nicht mehr so in den Text einsteigen zu können. Kennt ihr sicherlich auch.

Was die eigene Schreibe angeht: "The first draft of anything is shit." oder wie war das?
Du siehst ja jetzt was nicht so toll ist wie du dachtest und kannst es nun besser machen

[Tinnue]

Ah wie toll, das freut mich. Und wenn du zwischendurch mal Motivation brauchst @Christopher ich habs ja immer gerne gelesen! 

@Witch Es ist weniger ne Sache von dringend/nicht dringend, sondern eher wo ich das reinsetze. Natürlich, ich könnte irgendwas streichen und irgendwo ist es ja schon eine Entscheidung gegen die Schreiberei, wenn ich sage: Ich kann udn will auch Youtube nicht zurückstellen. Am liebsten wäre mir, ich könnte alles davon tun und nichts aufgeben. Aber vielleicht, wie du sagst, ist Wochenende wirklich ganz gut. Zu sagen: Ok, die Zeit da halte ich frei. Da ist nur das kleinere Problem, dass ich da wirklich eher nur da dazu käme und da hab ich echt etwas Schiss, dass nach einer Woche es schwer wird, wieder reinzukommen. Man hat immer diese Woche Pause dazwischen, aber widerum abends bin ich eigentlich zu platt. Aber ok, ich will mich nicht beschweren, vielleicht probiere ich echt was herum mit Fokus auf: Am Wochenende richtig vornehmen. 
Das mit dem Lesen und dann denken "Gott bist du schlecht", kenne ich auch zu gut. Aber ich glaube, das ist auch grade wie du sagst, wenn man so Wow-Bücher gelesen hat, direkt danach vielleicht auch einfach nicht objektiv. Du bist noch begeistert und im Stil des anderen Autors drin, und dann zieht dein Gehirn den Vergleich, der natürlich so ausfällt. Du kannst dir ja einfach dafür einen total schlechten Roman aufheben und da kurz reinschauen, dann sieht es wieder ganz anders aus. Ok, das war mehr ein Scherz, aber du weißt vielleicht, was ich meine. Wenn ich bsp  Texte von Grey hier lese, die wirklich mit zu meinen Lieblingsautorinnen gehört, dann geht es mir jedes Mal so. Dann kommt mir von mir nichts emotional und tiefgründig vor. Aber das bin eben ich und das andere ist sie.