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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Minhael

Ich muss mich gerade mal ausheulen...

Irgendwie hatte ich mir für den März schreibtechnisch echt viel vorgenommen. Bisher ist alles noch sehr ernüchternd.  :wart:
Mein Nano-Projekt macht mich echt fertig, wenn ich nicht so an der Geschichte hängen würde hätte ich das ganze schon mehr als einmal in die Tonne geworfen. Das Problem ist, dass ich noch nicht einmal weiß ob es schreibtechnisch hakt oder ich einfach nur schlecht organisiert bin. Der Plot hat sich mehr oder weniger stark verändert, deswegen kann ich viel von dem bisher geschriebenen nicht mehr gebrauchen. Anfangs wollte ich mir einfach die Rohfassung vornehmen, durchgehen und alles streichen/ersetzen was nicht mehr passt. Das hat nicht funktioniert. Dann hab ich es anders versucht, komplett von 0 an. Und sobald ich mich an das noch sehr "leere" Dokument setze, flüstert mir jetzt jemand ganz gemein ins Ohr, dass ich das alles ja schon einmal geschrieben hätte. Viel besser sogar... also spicke ich wieder in das alte Dokument.

Das überfordert mich im Moment total. Enden tut das ganze damit, dass ich unmengen an Verzweiflungs-Schokolade in mich reinstopfe. Was das ganze eher schlechter als besser macht.  :happs:

Ich weiß auch gar nicht genau worin mein Problem besteht. Schreibe ich neu habe ich das Gefühl das alte wäre um Längen besser, versuche ich das alte zu überarbeiten erschlägt es mich komplett. Letztlich muss es aber wohl einer der beiden Wege werden. Manchmal zweifel ich ja ernsthaft daran, dass aus all dem Buchstabensalat jemals etwas werden wird, das man auch nur ansatzweise als zusammenhängende Geschichte bezeichnen kann.

Blaurot

Hallo Minhael,
möchtest du einen Trost-Banane? Die ist auf Dauer vielleicht gesünder als die Schokolade.
Das ist echt doof, dass du mit deiner Geschichte im Moment solche Probleme hast, zumal sie dir viel bedeutet.
Eventuell würden ein paar Tage Abstand helfen, und dann Schritt für Schritt das Alte überarbeiten?
Ich wünsche dir auf jeden Fall gute Nerven und ein erfolgreiches Gelingen!  :winke:

Minhael

Du bist süß.  ;D Deine Trost-Banane hat mich gerade zumindest schon mal aufgemuntert. Am besten verbanne ich die Schokolade einfach komplett von meinem Schreibtisch.

Abstand hatte ich inzwischen so viel von der Geschichte und immer dann, wenn ich nicht schreiben kann oder bewusst nicht schreiben möchte kommen mir soviele Ideen, dass ich es kaum erwarten kann wieder anzufangen. Das ist wirklich nervig gerade... Danke trotzdem! Vielleicht platzt der Knoten ja doch noch.

Arcor

Ich kenne das Gefühl, Minhael, darum lass dich mal  :knuddel:. Ich bin gerade in einer ähnlichen Situation, auch wenn ich nicht ganz so heftig daran knabbere wie du.

Mir hat es geholfen, dass sich meineGeschichte so fundamental geändert hat, dass mir gar nichts anderes übrigbleibt, als neue Wege zu gehen. Es gibt zwar Szenen, die kann ich übernehmen und überarbeiten, aber selbst wird im Endeffekt ein halbes Neuschreiben. Ich kann auf das Alte einfach nicht im großen Stil zurückgreifen, selbst wenn es gut geschrieben ist. Die Erkenntnis hat mir das loslassen leichter gemacht.

Vielleicht ist so eine Mischung aus Alt und Neu für dich auch der richtige Weg.  Was ist denn, wenn du erstmal alles in Ruhe durchplottest? Dann hast du den Plan und dir kommt alles nicht mehr wie großes Chaos vor, wenn du davor sitzt.
Not every story is meant to be told.
Some are meant to be kept.


Faye - Finding Paradise

Siara

#19579
@Minhael: Vielleicht hilft eine Liste? Selbst, wenn du den Roman quasi neu schreiben musst, kann so eine Strukturhilfe echt schon viel bringen, selbst wenn es nur psychisch ist. Zu sehen, welche Punkte man zu schreiben und einzubauen vor sich hat und sie nach und nach abhaken kann, verschafft womöglich wieder ein bisschen mehr Motivation. Außerdem wirkt der Berg dann nicht mehr ganz so unüberwindlich. Was die Szenen angeht, die dir in der alten Fassung besser gefallen haben: Hast du nur diese vielleicht mal etwas liegen lassen, um dann aus einer neutralen Perspektive heraus alt und neu zu vergleichen? Falls die alte Version wirklich besser war, könnte ich mir vorstellen, dass es an deiner eigenen Stimmung liegt. Beim ersten Mal ist es neu und noch ein wenig offen, wie genau es sich entwickelt. Szenen komplett neu, aber doch der alten Version ähnlich zu schreiben, finde ich auch wahnsinnig schwer. Da ist es fast anstrengend, seine Begeisterung beizubehalten.

Ich habe gerade ein anderes Problem. An sich liebe ich den Roman, an dem ich arbeite, und hatte von Anfang an eine extrem innige Beziehung zu meinem Protagonisten. (Was für mich beim Schreiben das Wichtigste ist: Empathie). Dann kam die Buchmesse und ich hatte drei Tage Abstand vom Projekt. Blöderweise genau nach dem ersten Wendepunkt, nach dem es einen Wechsel des Settings und auch der Nebenfiguren gibt. Und seitdem bin ich völlig raus. Ich liebe diese Geschichte, es fühlt sich an wie ein Herzensprojekt. Eines, wie ich es mir seit meinem Erstling gewünscht habe. Etwas sehr Persönliches. Aber die Worte wollen nicht mehr fließen. Die Stimmung kippt ständig in die falsche Richtung. Und die Dialoge sind hölzern, grob und irgendwie inspirationslos. Vor der Pause hatte ich das Gefühl, genau den richtigen Ton zu treffen, Gefühle zu transportieren, ohne zu viel zu sagen. Nun wirkt jeder Satz wie ein Baseballschläger ins Gesicht - dabei fühlt man auch etwas, aber meine Absicht war dann doch eine andere.

Momentan versuche ich, dem Schreiben wieder mehr Zeit zu widmen und hoffe wirklich, den Zugang zu diesem Roman wieder zu finden. :bittebittebitte:
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

Calysta

Schönen Mittag, ihr Lieben!
Ich hoffe, ihr seid alle brav am überarbeiten/schreiben - oder alternativ - hart arbeiten im Brotjob.
Ausreden werden mit einer Gußeisernen quittiert  :pfanne:

Sipres

Zählt zum Überarbeiten auch das Vergleichen zweier Versionen eines Buches von zwei unterschiedlichen Menschen? Wenn ja, bin ich fleißig.

Calysta

Zitat von: Sipres am 26. März 2015, 11:31:45
Zählt zum Überarbeiten auch das Vergleichen zweier Versionen eines Buches von zwei unterschiedlichen Menschen? Wenn ja, bin ich fleißig.
Wenn es keine Kurzgeschichte von 35 Seiten ist  ;) Wir wollen hier schließlich die Motivation hoch halten  ;D

Sipres

Bisher ist es nicht viel, aber ich muss ja sehen, wie "gut" mein Vater im Gegensatz zu mir schreibt. Und sobald ich fertig mit Lachen und/oder Fremdschämen bin, schreib ich auch fleißig weiter.

Drachenfeder

Ich hätte schon längst mit dem nächsten Kapitel meiner Piratin anfangen müssen. Da sitzt mir ja auch die Zeit etwas im Nacken. Aber ich kann mich so gar nicht konzentrieren  :'( Und jetzt kommt noch eine Ausrede: Mein Kind muss was essen.  :hmhm?:



Valkyrie Tina

Bewerbungen schreiben zählt da wohl nicht... aber es muss sein, und ich hab mir vorgenommen, erst weiterzuschreiben, wenn die Bewerbungen fertig sind....
also weiter!

Calysta

#19586
Zitat von: Sipres am 26. März 2015, 11:35:38
Bisher ist es nicht viel, aber ich muss ja sehen, wie "gut" mein Vater im Gegensatz zu mir schreibt. Und sobald ich fertig mit Lachen und/oder Fremdschämen bin, schreib ich auch fleißig weiter.
Ich würde mich nicht fremdschämen. Es ist doch toll, wenn dein Papa schreibt ... also, wenn es nicht gerade Memoiren sind oder Erotik  ;) Ich würde bei Erotik das Buch mit einem spitzen Schrei gegen die Wand werfen. Weil Eltern sind ja geschlechtslos und Kinder lädt der Klapperstorch vor der Haustür ab.

Zitat von: Drachenfeder am 26. März 2015, 11:39:33
Ich hätte schon längst mit dem nächsten Kapitel meiner Piratin anfangen müssen. Da sitzt mir ja auch die Zeit etwas im Nacken. Aber ich kann mich so gar nicht konzentrieren  :'( Und jetzt kommt noch eine Ausrede: Mein Kind muss was essen.  :hmhm?:
Dann leg ihn zum Mittagsschlaf hin danach  ;) Und dann ran an die Tasten! Schreiben ist wie Sport, man rostet, wenn man rastet.

Und ich gehe mal an meine Überarbeitung. 320 Seiten wollen schließlich hübsch gemacht werden.

Sipres

@Calysta: Schau in den "Ich-bin-so-sauer"-Thread, dann weißt du, warum ich nicht begeistert von der Schreiberei meines Vaters bin.

Lothen

@ Siara: Oh Mann, ich kenn solche Situationen, das ist echt lästig. :knuddel: Das kann richtig frustrierend sein, wenn man weiß, dass es so gut lief - und dann plötzlich ist alles weg. :(

Vielleicht ist es ja auch nur deine Einschätzung, dass alles plötzlich hölzern klingt und du den Ton nicht triffst? So geht es mir manchmal. Ich schreib so vor mich hin und denke mir: "Args, das ist doof" - aber wenn ich die Szene dann einige Tage wieder lese, kommt sie mir gar nicht mehr so blöd vor. ;) Allerdings ist es echt hart zu schreiben, wenn man sich nicht wohl daimt fühlt ...

Hilft es dir vielleicht, wenn du einfach die letzten paar Kapitel (Seiten?) noch mal liest? Vielleicht kommst du dann wieder rein? Ansonsten wünsche ich dir, dass der Flow bald wieder zurückkommt - wenn du den Roman so sehr liebst, dann wird die Freude bestimmt bald wieder zurückkommen! *schenkt Siara Motivations-Tee ein* (was war das noch gleich? Kaktus-Feige?)

@ Drachenfeder: Ich gebe Calysta recht - ran an die Tasten, dann wird das schon.  :jau:

@ Tina: Ganz viel Erfolg beim Bewerben! :knuddel:

Sooo, meine "Krähe" ist fertig überarbeitet - und ich hab tatsächlich 30k rausgekürzt, tschakka! Jetzt lass ich es noch mal kurz sacken, dann geh ich die problematischeren Kapitel noch mal durch und dann ... Ja, dann brauche ich wohl noch einen letzten Testlesedurchgang, um zu wissen, ob die abgespeckte Version einigermaßen gut ankommt. ;)

Valkyrie Tina

@Lothen 30k? Boah! Damit bist du wohl der Gewinner von Tizis biggest Loser.

So, die Bewerbungen sind raus (Betreff: bitte brechen Sie mir das Herz.) Jetzt erst mal die Wohnung entwüsten, und dann... Kurzgeschichte oder Blog? hmmmmmm