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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Lucien

 :d'oh: Charaktere und ihr Eigenleben! Gerade läuft es da bei mir ein wenig aus dem Ruder. Aber ich habe auch noch nicht sehr weit vorgeplottet. Wenn ich genau weiß wohin ich will, passiert es nicht ganz so häufig. Allerdings habe ich bei mir festgestellt, dass es genau umgekehrt ist wie bei Lothen: Je besser ich eine Figur kenne, desto stärker wird auch ihr Eigenleben.  :hmmm:

HauntingWitch

@Guddy: Dann habe ich dich wohl einfach falsch verstanden, sollte kein Vorwurf sein.  :)

@Jenny: Ja, mehr Plot hilft. Aber zu viel Plot engt auch ein, finde ich.

Issun

Heute habe ich mal eine schlaflose Nacht für den Weltenbau genutzt. Falls sich beim zweiten Durchlesen nicht alle Ideen als Ausgeburten des Halbschlafs entpuppen, ist es mir gelungen, in einigen Stunden mehr Probleme zu lösen als sonst in einem Monat. Dafür bin ich jetzt groggy und habe keine Ahnung, wie ich heute noch das Haus verlassen soll. Ich muss leider.  :gähn:

Besonders freut mich, dass ich langsam bei meinem Magiesystem durchblicke.  :)

Zitat von: HauntingWitch am 04. Dezember 2014, 08:10:39
Aber zu viel Plot engt auch ein, finde ich.

Ja, ich glaube, eine meiner Schwächen ist, dass ich mich immer sklavisch an den Plot halten will. Was ich besonders schwierig finde: Szenen schreiben, die ich schon lange vor Augen habe. Ich bin jedes Mal so enttäuscht.  ::)

Klecks

Ich hatte auch eine schlaflose Nacht, beziehungsweise bin immer wieder aufgewacht und lange wachgelegen, und hätte meinen Wecker heute Morgen gern durchs Zimmer geworfen.  :gähn:  Seit gestern Abend hab ich die ersten Erkältungssymptome - kaum, dass die schlimmsten Klausuren des Jahres hinter mir liegen (im Januar geht es gleich lernintensiv weiter), knickt mein Immunsystem ein.  :d'oh:  Na ja, ich fühle mich total schlapp und müde und lutsche eklige Bonbons ohne Ende. Ich versuche schon seit ich wach bin etwas Vernünftiges zu Papier zu bringen, aber da mir so bäh ist, klappt das nicht wirklich.  ::)

HauntingWitch

#18904
Zitat von: Issun am 04. Dezember 2014, 10:03:46
Ja, ich glaube, eine meiner Schwächen ist, dass ich mich immer sklavisch an den Plot halten will. Was ich besonders schwierig finde: Szenen schreiben, die ich schon lange vor Augen habe. Ich bin jedes Mal so enttäuscht.  ::)

Dieses Problem kenne ich nicht. Wie länger mir eine Szene (oder auch ein Chara) im Kopf herumspukt, bevor ich sie schreibe, umso besser wird sie. Es ist, als würden sie in meinem Kopf reifen, bis ich sie nur noch pflücken und geniessen kann.  ;D

Um von diesem sklavischen Gefühl wegzukommen, könnte es vielleicht helfen, wenn du deine Protas einfach mal in eine nicht buchrelevante Situation wirfst. Irgendetwas, das du vorgibst, aber nur grob. Eine Situation, in der sie sich befinden und reagieren müssen. Dann einfach machen lassen. Ich mache das gerne, um meine kennenzulernen und teilweise bin ich wirklich überrascht, wie sie auf gewisse Dinge reagieren. Der Vorteil, wenn es ausserhalb der eigentlichen Geschichte passiert, ist, dass man keine Angst haben muss, irgendetwas zu verhauen oder die Geschichte in eine falsche Richtung zu treiben. Und wenn man die Szene später doch noch verwenden kann, umso besser.  ;D

@Klecks: Das ist immer so. Man erlaubt sich wie nicht, krank zu werden, wenn wichtige Dinge anstehen und sobald diese dann nicht mehr sind, sagt sich der Körper: So, jetzt kann ich ja. Doof, aber manchmal auch nötig. Gute Besserung!  :knuddel:

Leann

Schlaflose Nächte sind Mist. Bei mir ist es genau das Gegenteil. Ich könnte rund um die Uhr schlafen. Egal ob Nacht oder Tag, ist sowieso immer dunkel. Leider komme ich immer nur auf vier bis fünf Stunden  :(  Ja, klar, früher ins Bett gehen, aber dann würde ich ja nur noch arbeiten und schlafen, das ist doch kein Leben. Komisch, im Sommer kommt mir das nie so vor.

@Klecks: Im Winter nehme ich seit ein paar Jahren für das Immunsystem immer ein paar Wochen ImmunDirekt (von Biolectra). Scheint zu wirken, da ich seitdem keine Erkältung mehr hatte. Vielleicht wäre das was für dich? Jedenfalls gute Besserung!

Mal zurück zum Thema schreiben: Habt ihr das auch manchmal, dass ihr abends an eure aktuelle Geschichte denkt und dann davon träumt, aber so richtig deutlich, so dass sich morgens so manches Plotloch gestopft hat oder es wieder interessante Dialoge und Wendungen gibt?   

Lothen

Zitat von: Leann am 04. Dezember 2014, 11:08:01Mal zurück zum Thema schreiben: Habt ihr das auch manchmal, dass ihr abends an eure aktuelle Geschichte denkt und dann davon träumt, aber so richtig deutlich, so dass sich morgens so manches Plotloch gestopft hat oder es wieder interessante Dialoge und Wendungen gibt?

Leider nein, meine Träume sind immer absurd und wirr  :P Aber ich fände das mega-cool, wenn es passieren würde! Mein Freund hat mal von meinem Roman geträumt und war mir stockbeleidigt, dass eine Figur gestorben ist :rofl:

Aber plotrelevante Dinge hab ich leider noch nie geträumt.

Klecks

@Witch: An sowas hab ich auch schon gedacht. Wie doof!  :seufz:  Noch hoffe ich, dass es mich nicht voll erwischt und es bei dieser Schlappheit und den Halsschmerzen als schlimmstes Symptom bleibt. Gestern war meine Stirn ziemlich warm (und wenn ich mal leicht erhöhte Temperaturen habe, ist das immer ein Schock, ich habe das so selten), heute Morgen ist es wieder wie immer. Aber mir ist trotzdem total bäh.  :d'oh:  Danke für die Besserungswünsche.  :knuddel:

@Leann: Ich hab mal recherchiert, das klingt ja richtig cool. Danke für den Tipp!  :D

Zitat von: Leann am 04. Dezember 2014, 11:08:01
Mal zurück zum Thema schreiben: Habt ihr das auch manchmal, dass ihr abends an eure aktuelle Geschichte denkt und dann davon träumt, aber so richtig deutlich, so dass sich morgens so manches Plotloch gestopft hat oder es wieder interessante Dialoge und Wendungen gibt?   

Ich träume leider nur selten von meinen Geschichten, aber wenn, dann auch nach so intensivem Nachdenken über sie und dann sind es auch sehr hilfreiche Szenen, die ich da vor mir sehe - also ja, aber sehr selten.  ;D

Blackhat

#18908
Bei mir ist es so, dass ich zuerst detaillierte Charakterprofile meiner Hauptfiguren entwickle und ich parallel dazu den Grobplot entwerfe. Will heißen, ich lege die Kernpunkte der Geschichte fest:

auslösendes Ereignis
1. Plotpoint
zentraler Punkt
2. Plotpoint
Höhepunkt

Diese Punkte sind unumstößlich, zumal sie auch eng mit den Charaktereigenschaften des Protas verknüpft sind (zumindest beim derzeitigen Projekt). Dazwischen gehe ich meist recht offen an die Sache heran. Dabei habe ich zum Teil schon konkrete Vorstellungen, diese sind aber nicht unverrückbar. Es kann daher jederzeit etwas dazukommen oder auch gestrichen werden. Der Rahmen der Geschichte steht jedoch fest. Somit kann ich mich nicht »verlaufen«, gleichzeitig bleibt mir aber immer noch genug Luft zum Schreiben und vor allem geht der Spaß nicht flöten. Bei mir funktioniert das mittlerweile ziemlich gut. Allerdings würde ich nie so weit gehen zu behaupten, diese oder jene Methode sei nun das Maß aller Dinge.

EDIT: Und geträumt habe ich von meinen Geschichten noch nicht, jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern. Allerdings habe auch ich festgestellt, dass eine Szene um so besser wird, je intensiver ich sie zuvor in einem Tagtraum "erlebt" habe.

Lothen

Ich finde das immer spannend, wenn sich Leute so einen fundierten Aufbau überlegen, Blackhat. Das ging mir schon im Nano so, dass ich echt verblüfft war, wie viele Gedanken sich Leute zur Struktur ihres Plots machen.

Ich muss ja zugeben, ich hab mir dazu noch nie was gedacht :versteck:

Ich schreibe einfach und überlege mir, wie man den Plot interessant und spannend gestalten könnte und an welchen Punkt ich vielleicht noch eine Wendung einbauen will. Ich hab mir noch nie im Vorfeld überlegt: "Okay, da kommt jetzt der Höhepunkt, dann der Plot-Twist usw." Wahrscheinlich mache ich es aber instinktiv trotzdem genauso :D

Blackhat

ZitatWahrscheinlich mache ich es aber instinktiv trotzdem genauso

Das kann gut sein. Ich denke, die Geschichte ist schon in deinem Kopf und weist diese Punkte von alleine auf, denn sonst würde sie nicht funktionieren und dein innerer Lektor hätte sie schon längst verworfen. :wache!: Da ich aber ein Chaot bin, brauche ich diese grobe Ordnung schon vorher, sonst irre ich ziellos umher.

Guddy

Habe den Plot auch immer nur grob in Eckdaten (erst ist der Prota dort, dann passiert ihm das, daraufhin bla und am Ende blubb) im Kopf und schreibe eigtl. eher von Szene zu Szene. Wichtige, spätere Szenen denke ich mir auch noch anfangs aus, aber der Rest ist nur sehr grob.

Das ist dann manchmal etwas blöd, wenn man alles wieder umschmeissen muss, da man irgendetwas vergessen hatte, mit einzuplanen  ::)
Kann meine Methode also nicht empfehlen ;D Aber anders kann bzw. möchte ich nicht, da es mich sonst zu sehr langweilen würde irgendwie.

HauntingWitch

Zitat von: Leann am 04. Dezember 2014, 11:08:01
Mal zurück zum Thema schreiben: Habt ihr das auch manchmal, dass ihr abends an eure aktuelle Geschichte denkt und dann davon träumt, aber so richtig deutlich, so dass sich morgens so manches Plotloch gestopft hat oder es wieder interessante Dialoge und Wendungen gibt?   

Jein. Bei mir sind es eher einzelne Details, die ich erträume, so z.B. vor kurzem die ehemalige Wohnung eines Prota. Ganze Plotteile aber eigentlich nie.

Zitat von: Lothen am 04. Dezember 2014, 11:28:07
Ich finde das immer spannend, wenn sich Leute so einen fundierten Aufbau überlegen, Blackhat. Das ging mir schon im Nano so, dass ich echt verblüfft war, wie viele Gedanken sich Leute zur Struktur ihres Plots machen.

Geht mir genauso. Ich überlege noch nicht einmal so viel wie Lothen, ausser es funktioniert nicht oder erscheint mir zu wenig interessant. Ich schreibe einfach. Bisher habe ich aber hinterher jedes Mal feststellen können, dass meine Plots eigentlich schon auch den bekannten Schemen entsprechen (meistens habe ich Heldenreisen- oder 7-Stufen-Plots). Aber ich mache das nicht gezielt, das fällt mir immer erst auf, wenn der Grossteil der Geschichte schon steht.  ;D Ich glaube auch, dass das der Instinkt ist. Gerade, wenn man viel liest, verinnerlicht man diese Strukturen ja auch irgendwie.

Mittlerweile passiert es mir auch immer öfter, dass ich bei Büchern oder Filmen die Handlung voraussagen kann oder gewisse Dinge schon kapiere, lange bevor andere es merken. Ich glaube, das kommt davon, dass ich das halt immer wieder analysiere und daher weiss, wie Geschichten funktionieren wenn man so will, ohne dass ich eigens darüber nachdenken muss.

Lothen

Zitat von: HauntingWitch am 04. Dezember 2014, 11:43:22Mittlerweile passiert es mir auch immer öfter, dass ich bei Büchern oder Filmen die Handlung voraussagen kann oder gewisse Dinge schon kapiere, lange bevor andere es merken. Ich glaube, das kommt davon, dass ich das halt immer wieder analysiere und daher weiss, wie Geschichten funktionieren wenn man so will, ohne dass ich eigens darüber nachdenken muss.
Das denke ich auch! Ist ja auch bei Filmen so. Mein Vater kann z.B. die Handlung bei jedem "James Bond" in die typischen Phasen einteilen :) Interessant wird es eher, wenn es in einem Buch oder Film mal NICHT so läuft, wie man denkt ;D Aber das findet man dann wahrscheinlich mega cool oder total daneben. Ist halt ein Experiment.

Zitat von: Blackhat am 04. Dezember 2014, 11:24:26Allerdings habe auch ich festgestellt, dass eine Szene um so besser wird, je intensiver ich sie zuvor in einem Tagtraum "erlebt" habe.

Oi, da erkenne ich mich selber wieder  :engel: Ich spiele oft Szenen im Kopf durch, die ich noch schreiben will, vor allem Dialoge, und wenn ich nicht aufpasse auch mal halblaut oder mit intensiver Mimik ;) Ist dann lustig, wenn man nicht gemerkt hat, dass gerade jemand hinter einem herläuft oder schräg vor einem im Zug sitzt  ;D Die müssen mich für völlig grenzdebil halten.

@Guddy: Das hat bei mir aber auch schon gut funktioniert, dieses System. Mein Plot war aber auch sehr linear, da ging das. Ich glaub, sobald man mehere Handlungsstränge oder POVs hat, wird's damit schon eng ... Da hat mir das Programm "Storybook" übrigens sehr geholfen, damit hab ich auch für den Nano geplottet. Dran gehalten hab ich mich trotzdem nicht, aber es war sehr hilfreich :D

Tigermöhre

Ich mache das ähnlich wie Blackhat.
Die wichtigsten Plotpunkte kenne ich am Anfang schon. Dazwischen ist erstmal gähnende Leere.
Leider neige ich dazu, diese Leere nicht auszufüllen. Meine Protas laufen dann artig von einem Höhepunkt zum nächsten, ohne dass ihnen viel passiert. :wums:
Aber das ist mein Lernpunkt fürs nächste Jahr. Ich brauche einfach mehr Konflikte.

Nur Charaktere vorher ausarbeiten, das kann ich nicht. Ich habe es mal versucht und mir eine schöne Gruppe zusammen gesucht. Mit dem Endeffekt, dass die Hälfte der Personen nicht vorkamen, dafür sich ganz andere eingeschlichen haben. Mir reicht es, wenn ich weiß, mit wem ich anfange, den Rest entdecke ich.