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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Coppelia

#16155
Ich hab drei Kapitel des historischen Stoffs geplottet. Hab mich noch nie so unsicher gefühlt beim Plotten und muss mich nachher nach Kurs und Sprechstunde erstmal wieder in die Bib schleichen, um noch was Bestimmtes nachzuschlagen. Das Schöne daran ist, dass ich dabei immer so aussehe, als würde ich arbeiten. Als ich letzten Freitag um halb 8 noch recherchiert habe, waren einige Studenten ganz baff über meinen Arbeitseifer. ;)
Die zweite schöne Sache ist, dass ich mich dabei tatsächlich für meinen Beruf weiterbilde.

Issun

@Coppelia: Gut so!  :)

Zitat von: Siara am 01. Juni 2014, 18:58:22
Das einzige, was mit dabei wirklich wichtig ist: Dass der Roman nicht aus seinen eigenen Regeln ausbricht oder sie hinbiegt, wie es gerade passt.

Gerade daran hapert es noch ein bisschen, weil mir kein zusammenhängendes Regelwerk einfallen will. Mir kommt alles etwas an den Haaren herbeigezogen vor. Gestern habe ich auch nicht viel mehr geschafft, als schlecht gelaunt auf eine geöffnete Word-Seite zu starren. Aber vielleicht fällt mir etwas ein, wenn mein Hirn vom Lernen für die kommenden Prüfungen angeregt wird. ;)
Ich bin auf jeden Fall froh, zu sehen, dass auch andere Leser nicht ganz so streng sind, was Magie betrifft. So, jetzt würde ich gerne mehr schreiben, muss mich aber auf die Socken machen.

Klecks

Zitat von: Coppelia am 02. Juni 2014, 07:21:04Das Schöne daran ist, dass ich dabei immer so aussehe, als würde ich arbeiten. Als ich letzten Freitag um halb 8 noch recherchiert habe, waren einige Studenten ganz baff über meinen Arbeitseifer. ;)
Die zweite schöne Sache ist, dass ich mich dabei tatsächlich für meinen Beruf weiterbilde.

Echt super, dass du von deinen Schreibthemen, beziehungsweise der Recherche für sie, auch für deinen Beruf profitierst. Das geht bestimmt nicht vielen Autoren so.  :pompom:

Ich frage mich, ob deine Studenten jetzt fleißiger werden, angespornt von dir. Wenn du da wirklich etwas bemerkst, würde ich mich schräglachen.  :rofl:

Zitat von: Issun am 02. Juni 2014, 08:58:39Gerade daran hapert es noch ein bisschen, weil mir kein zusammenhängendes Regelwerk einfallen will. Mir kommt alles etwas an den Haaren herbeigezogen vor. Gestern habe ich auch nicht viel mehr geschafft, als schlecht gelaunt auf eine geöffnete Word-Seite zu starren. Aber vielleicht fällt mir etwas ein, wenn mein Hirn vom Lernen für die kommenden Prüfungen angeregt wird. ;)

Eine ganze Welt zu schreiben, die auch noch ein funktionierendes System haben muss, ist auch nicht gerade die leichteste Aufgabe, Issun. Dass das Zeit braucht, möglicherweise mehr Zeit, als uns Autoren lieb ist, ist nachvollziehbar. Setz dich nicht zu sehr unter Druck! An deiner Stelle würde ich versuchen, einfach ein paar Szenen zu schreiben. Wenn bei mir etwas hakt im System, ergibt sich die Lösung meistens nur dann, wenn ich eine Szene schreibe - und mir ein Prota plötzlich erklärt, wie's funktioniert.  ;D  Davon abgesehen, wenn du überanstrengt bist vom Lernen für deine Prüfungen, kann es durchaus sein, dass dir etwas schwerer fällt als sonst. Prüfungen sind ja nicht ohne und man braucht viel Kraft, um sie durchzustehen. Also wundere dich nicht darüber, dass es ein bisschen hapert - das wird schon wieder, früher oder später, aber ganz bestimmt.  :D

HauntingWitch

@Coppelia: Das ist doch schön.  :) Es klingt so glücklich.

@Issun: Wir hatten hier auch schon einige Diskussionen zum Thema Worldbuilding, aber da geht man am besten über die Suche.  ;) Es ist nicht einfach und bis mal alles stimmt... Zeit und Ausdauer, sage ich, Zeit und Ausdauer.

Ja, ich habe gerade ein ähnliches Problem, der Teil der Unterwelt, in den ich jetzt komme, will mir partout nicht erscheinen. Ich habe nur Details, aber ich brauche ja auch ein Gesamtbild. Naja, vielleicht bin ich immer noch zu erschlagen vom anderen Projekt, aber trotzdem. Es liegt jetzt schon so lange herum deswegen und ich will doch endlich vorwärts kommen!

Issun

Ja, ich schätze, ich brauche noch etwas mehr Geduld. Ich werde wohl mal versuchen, einige Schlüsselszenen zu schreiben, um zu sehen, ob sich daraus irgendeine Logik ergibt. Jetzt gilt es, den inneren Schweinehund zu überwinden.  :versteck:

Ansonsten weiß ich grad gar nicht, was ich zuerst schreiben soll. Ich habe so viele Ideen, und nach der Umsetzung bin ich jedes Mal enttäuscht.  :P Aber es macht Spaß, und seit ich wieder so viel schreibe, bin ich ausgeglichen wie schon lange nicht mehr. 

Coppelia

Issun, das freut mich sehr! :) Hau in die Tasten!

Dass es einen ausgeglichener macht zu schreiben, kenne ich auch. Ich hab jetzt seit Februar nicht mehr geschrieben, nur noch überarbeitet. :brüll: Das geht mir so auf den Keks! Aber ich habe halt keine Geschichte. Und historischer Stoff ... nun ja. Mein innerer Schweinehund ist in der Hinsicht der reinste Schweinosaurus.
Mit Fantasy würde ich sofort loslegen, wenn ich nur eine geeignete Geschichte hätte. Aber ich fürchte, mir fehlt auch einfach die Ruhe, mir eine auszudenken. Ruhe hatte ich seit Weihnachten nicht mehr. Auf jeden Fall hab ich das Gefühl, ich werde bald verrückt, wenn ich nicht endlich wieder schreiben kann! *nörgel*

Snöblumma

Wenn du Historisches schreibst -wieso schreibst du nicht erst mal probeweise an den Stellen, die historisch verbürgt sind? Da brauchst du dann ja keinen eigenen Plot, der ist ja dann vorgegeben. Und vielleicht findest du so in die Geschichte hinein? Wenn du erst ein Gefühl für die Charaktere hast, kommt der Plot doch meistens von allein...  :knuddel:

Oder du schreibst einfach ein paar Kurzgeschichten / Szenen aus dem Leben von Charakteren, die dir so im Kopf herumspuken? Einfach um zu schreiben? Ohne Ziel?

Klecks

Zitat von: Snöblumma am 03. Juni 2014, 07:25:26Oder du schreibst einfach ein paar Kurzgeschichten / Szenen aus dem Leben von Charakteren, die dir so im Kopf herumspuken? Einfach um zu schreiben? Ohne Ziel?

Das würde ich dir auch empfehlen, Coppi. Es kann so schön sein, seine Figuren einfach nur zu beobachten, wenn sie etwas Alltägliches machen, und es tut so gut, solche Szenen zu schreiben, weil man sich nicht unter Perfektionsdruck setzen muss.  :jau:

Coppelia

Meine Probleme sind eher die Details. Ja, ich habe natürlich eine Vorstellung vom alten Rom im Kopf, aber wenn es darum geht, konkret zu werden ... oha. Und wenn es dann um historisch verbürgte Szenen geht, ist das Detailproblem eher größer. Da merke ich halt deutlich, dass ich weder Historikerin noch Leserin von populärwissenschaftlichen Werken noch Doku-Guckerin bin, sondern 100%ige Fachidiotin, die sich nichts traut. ::)

Das zweite ist ja das, was ich gerade versuche. ;)

Mika

Ich kann unglaublich gut nachvollziehen wie es dir mit dem historischen Thema geht Coppelia. Ich scheue vor jeder Idee zurück, die sich halbwegs mit dem Themengebiet befasst, in dem ich mich studiumsbedingt auskennen müsste, schlicht, weil mich dann so ein wahnsinniger Perfektionismus überfallen würde, dass schreiberisch nicht ein Wort, nicht eine Zeile zu Papier kommen würde, weil ja alles möglichst historisch korrekt sein muss. Leider kann ich diesen Perfektionismus nicht mal bei Kurzgeschichten ausschalten um sie einfach runter zu schreiben *sfz*
Wenn du einen Weg findest, mit dem Problem umzugehen, bin ich sehr gespannt wie der aussieht :)

Coppelia

mika, es ist eigentlich absurd, extra über ein Thema nicht zu schreiben, mit dem man sich auskennt, wenn man dafür ein Thema bevorzugt, bei dem man sich nicht auskennt (wobei ich genau das ja selbst mache) ... es gibt vermutlich noch immer Romane, die man schreiben könnte, ohne viel zu recherchieren, vor allem Autobiografien. ;)

Ich wollte heute einen dummen Witz über Erbsen und Bohnen schreiben und halte ihn auf Latein für unwahrscheinlich - nicht mal falsch, nicht mal unsinnig, einfach nur unwahrscheinlich, und ich habe ein mieses Gefühl dabei, ihn trotzdem zu schreiben. So wird es ja nie was. ::)

Nirahil

Zitat von: Coppelia am 04. Juni 2014, 13:48:48
Ich wollte heute einen dummen Witz über Erbsen und Bohnen schreiben und halte ihn auf Latein für unwahrscheinlich - nicht mal falsch, nicht mal unsinnig, einfach nur unwahrscheinlich, und ich habe ein mieses Gefühl dabei, ihn trotzdem zu schreiben. So wird es ja nie was. ::)
Ich verstehe zwar gerade nur Bahnhof, aber es klingt trotzdem interessant. Inwiefern hältst du ihn denn für unwahrscheinlich?
Ich tanze wie ein Kind im Nebel,
zufrieden, weil ohne Ziel.
Callejon - Kind im Nebel

Pandorah

Oh, ich kann mir das gut vorstellen - es gibt ja auch Witze, die funktionieren in Englisch und man lacht sich scheckig, aber wenn man sie in Deutsch übersetzt, ist es einfach nicht lustig.

Ich würde den Witz trotzdem schreiben, Coppi. Du machst im Grunde genommen das, was ein Übersetzer macht - siehe Englisch/Deutsch. Wenn der englische Autor ein Wortspiel bringt, das im Deutschen gar keinen Sinn ergibt, muss sich der Übersetzer den Kopf zerbrechen, was er stattdessen nutzt. Deine Charaktere haben jetzt also einen lateinischen Witz benutzt, der im Deutschen keinen Sinn ergibt. Also nimmst du etwas, das im deutschen Sinn ergibt, in die Zeit passt und sich gut in die Geschichte einfügt - tadaaaaaaaa! Erbsen und Bohnen!

Mika

Zitat von: Coppelia am 04. Juni 2014, 13:48:48
mika, es ist eigentlich absurd, extra über ein Thema nicht zu schreiben, mit dem man sich auskennt, wenn man dafür ein Thema bevorzugt, bei dem man sich nicht auskennt (wobei ich genau das ja selbst mache) ... es gibt vermutlich noch immer Romane, die man schreiben könnte, ohne viel zu recherchieren, vor allem Autobiografien. ;)

Ich wollte heute einen dummen Witz über Erbsen und Bohnen schreiben und halte ihn auf Latein für unwahrscheinlich - nicht mal falsch, nicht mal unsinnig, einfach nur unwahrscheinlich, und ich habe ein mieses Gefühl dabei, ihn trotzdem zu schreiben. So wird es ja nie was. ::)

Natürlich, es ist vollkommen absurd ;D aber genau weil ich weiß, wo ich recherchieren muss, wie viel ich recherchieren müsste, etc. allein so eine kleine ein-Tages-Szene im Mittelalter fällt mir schon schwer, weil ich den Anspruch habe, dass ich mich da doch eigentlich auskennen müsste, als Mediävistin, da muss natürlich alles historisch korrekt sein und wenn es nur ums Essen, die Kleidung oder was weiß ich geht. Bis jetzt habe ich aber noch relativ viel Glück gehabt und mich haben noch nicht wirklich mittelalterliche Plots angefallen, vielleicht weil ich mich vor ihnen hüte?  :rofl: Aber bis jetzt finde ich das zum Glück gar nicht so schlimm, nur bei der ein oder anderen Ausschreibung ärgert es mich etwas.

Das mit dem Witz mit den Bohnen und Erbsen, auch wenn ich ihn selbst nicht kenne, ich glaube mir würde es da definitiv ähnlich gehen. Überhaupt ist es ja teilweise doch schwierig, was die Wortwahl betrifft, was kann man verwenden, was nicht? Wo verkünstelt man sich dann vielleicht? Aber vielleicht muss man manchmal auch einfach über seinen Schatten springen was Authenizität betrifft um für den Leser verständlich zu bleiben?
Ist auf alle Fälle eine schwierige Frage, über die mir schon länger den Kopf zerbreche.

Klecks

Bei mir ist das genau anders herum.  ;D  Wenn ich mich mit einem Thema auskenne, fühle ich mich damit wohl, aber wenn ich lange recherchieren müsste, bevor ich mit dem Projekt anfangen kann, hätte ich immer die Angst, dass ich nie den nötigen Wissensstand erreichen werde, um es gut hinzubekommen.   :d'oh: