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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Tinnue

ZitatIch habe mir selbst oft den Zwang auferlegt, nicht das zu tun, was mir Freude macht, weil ich fand, dass ich andere Dinge tun müsste.

Coppelia, genau das hab ich auch oft. Manchmal gelingt es mir, mich da für mich selber durchzusetzen, aber meist habe ich dann einfach ein schlechtes Gewissen. Ich habe auch lange, knapp zwei Jahre jetzt gebraucht und brauche noch, um zu sagen: Es ist okay, dass ich einen Beruf habe, der mir Spaß macht - während ich so viele kenne, die einen Beruf machen MÜSSEN, weil sie eben müssen. Da hab ich mir ganz lang selber im Weg gestanden und gar nicht gemerkt, wie ich mich selber runterreden oder mir einreden will, dass ich verdammt nochmal bluten und schwitzen muss, damit diese Situation gerechtfertigt ist. Okay, das geht noch mal eins weiter und ob es jemand verstehen kann, weiß ich nicht, aber es war so im Kopf drin und ist es noch ein wenig.
Ich weiß nicht, ob da die Tatsache reinspielt, dass ich Buddhist bin und dass ich mich seit einiger Zeit noch tiefer damit befasse als vorher. Einerseits gibt mir die Beschäftigung damit sehr viel, andererseits spüre ich, wie es mich gerade im kreativen Bereich etwas blockiert. Weil ich denke, ich muss jetzt dasunddas für den und jenen machen. Muss für andere da sein, statt mal Zeit für mich zu nehmen ...

ZitatNachdem ich ein wenig nachgedacht habe, glaube ich nicht, dass es an der freien Zeit liegt - wie du ja sagst, haben wir alle einen Kühlschrank zu füllen und zu putzen. Es ist eher so, dass ich versuche, mich in zu viele Dinge gleichzeitig zu vertiefen und das geht schief. Ich kann mich nicht um Familie und Haus kümmern, gleichzeitig in das Thema der Masterarbeit reinfinden, Weben, Stricken, Häkeln und Weben lernen und mindestens einen Roman schreiben.

Wow, erstmal Respekt, dass du das so sagst, Nadine. ich habe manchmal das Gefühl, das viele gerade über solche Sachen gerne schweigen. Ich musste es zweimal lesen, ehrlich gesagt, weil ich so einiges von dir mitbekommen habe und mir da einfach denke: Wahnsinn, was die schon alles erreicht hat und das obwohl sie so viele "Baustellen" paralell hat. Aber anscheinend schützt es einen nicht davor, doch hin und wieder dieses Gefühl zu haben, dass man Klone bräuchte, um alles auf die Kette zu bekommen.
Ich bin damit regelmäßig überfordert. Familie, Brotjob-Schreiben, MEIN Schreiben, und dann all die Leute, für die ich momentan da sein muss, weil so vieles so unschn läuft. Der Gedanke, dass ich so langsam mal mit Familienplanung anfangen will. Das drückt ehrlich gesagt etwas auf den Bauch, weil ich mich da wirklich fragen muss: Schaffst du das alles? Mit noch einer "Baustelle" mehr? Wo musst du zurückstecken - und kannst du das? Sicher wird das eine bei mir das kreative, mein Schreiben sein. Denn ich muss ja schauen, dass Geld rein kommt. Ergo setze ich mich im Moment enorm unter Druck mit "Die Zeit rennt dir davon", "Ich will wenigstens einen Roman, eine Sache hinbekommen, bevor ich nicht mehr weiß wie ich zum Schreiben komm". Ich selbst bin leider ein sehr langsamer Schreiber und wie das mit schreiendem Kleinkind, Brotjob und Haus funktionieren soll...  :gähn:

Die Idee von Nycra finde ich gut. Falls du das noch nicht ausprobiert hast, würd ich ebenfalls dazu raten. Es schafft auf dem Kindle noch mal eine ganz andere Distanz, einen anderen Blick auf den eigenen Text.

Coppelia

@ Nadine
Zum Einstieg in den Epikureismus empfehle ich das wunderbare Lied von Balu dem Bären "The Bare Necessities" aus dem Dschungelbuch. Aber nur in der Originalversion, in der deutschen Übersetzung ist nicht mehr viel Epikureisches zu erkennen. :) Oh Mann, jetzt muss ich das wieder hören. Sofort!

Gute Ratschläge, wie man aus der Situation wieder rauskommt, kann ich auch nicht geben. Ich hatte eines Tages einfach genug davon ... aber seitdem habe ich häufiger Bedenken, wieder reinzugeraten.

Den eigenen Roman auf dem E-Reader zu lesen, ist auf jeden Fall ein guter Tipp.

Grmbl, jetzt muss ich mal allmählich ans Lektorat und einen Olivenhain übersichtlich gestalten. Wenn ich das nicht mache, muss ich hinterher nur umso mehr arbeiten, und das will ich vermeiden (Epikureismus in praktischer Anwendung). :rofl:

HauntingWitch

Ach, Leute, da sprecht ihr etwas an. Ich habe auch oft das Gefühl ich "müsse" noch dieses und jenes und das und noch etwas gleichzeitig machen und alles sofort schaffen. Auf Arbeit habe ich das ständig. Aber privat bin ich in den letzten ca. zwei Jahren sehr stark zu dem Grundsatz "ich muss gar nichts" übergegangen, weil mir mal aufgefallen ist, wie oft am Tag ich sagte: Ich muss noch... Dabei ist vieles gar kein Müssen. "Ich muss noch das Kapitel fertig schreiben." Muss ich? Oder will ich das einfach unbedingt, weil ich diesen Ehrgeiz habe? "Ich muss staubsaugen, putzen und einkaufen gehen." Okay, einkaufen muss ich tatsächlich spätestens, wenn ich kein Essen mehr im Schrank habe.  ;D Aber wenn ich mal zwei Wochen lang nicht staubsauge, wen kümmert das, ausser mir? Schwieriger wird es natürlich, wenn man nicht mehr Single ist und noch andere im Haus sind, aber auch da hilft Mann doch sicher gerne, wenn man lieb fragt. Zumindest darf man das von einem guten Mann erwarten, oder etwa nicht?

Meine Mutter hat früher immer gesagt: "Manchmal muss man halt [Satz beliebig ergänzen]." Nein, warum denn? Was ich muss, hängt doch alleine davon ab, was ich möchte. Wenn ich ein gutes Leben mit einer schönen Wohnung und tollen Sachen möchte, brauche ich nun einmal Geld und dafür muss ich arbeiten. Wenn ich beliebt sein möchte, muss ich es allen recht machen. Aber was ich möchte, bestimme allein ich. Seit mir das so klar geworden ist, geht es mir besser. Warum sollte ich mich nach den Vorstellungen der anderen richten statt nach meinen eigenen? Klar, es gibt Bereiche, wo es wirklich nicht geht, Brotjob z.B. Aber im Privatleben geht es meistens.

Langer Rede kurzer Sinn: Vielleicht hilft es euch, wenn ihr euch überlegt, was von all dem ihr wirklich "müsst" (=Überlebensnotwendigkeit) und was ihr alles vor allem selber wollt, aber euch trotzdem aus irgendeinem Grund belastet? Letztere Dinge kann man sich nämlich auch meistens zurechtdrehen, denn man muss ja "nur" dem eigenen Anspruch gerecht werden. Wenn ich den Anspruch habe, dass meine Wohnung jederzeit blitzsauber ist, verbringe ich den Samstag mit Putzen. Das belastet mich. Also kann ich doch meinen Anspruch anpassen und sagen, es ist blitzsauber, wenn Besuch kommt und sonst ist's egal, so lange ich mich wohl fühle. Gibt freie(re) Samstage und mehr Zeit zum Schreiben.  ;D

@Nadine: Gerade weben, stricken und häkeln sind doch z.B. Dinge, die du "nur" als Hobby machst, oder? Da hast du ja keinen Zeitdruck. Niemand nimmt es dir übel, wenn du die (ganz profanes Beispiel) Socke erst in zwei oder drei Wochen fertig hast, statt in einer. Ausser dir selbst vielleicht, aber warum solltest du dir selbst etwas übel nehmen?  ;)  :knuddel:

So und jetzt noch etwas in eigener Sache. Ich "muss" (darf/soll/kann) meine Engel noch einmal sprachlich durchsehen. Das ist soweit super. Nur hoffe ich, dass mir in der Zeit meine Leichen nicht einschlafen (wie das klingt, Leichen, die einschlafen  :rofl:)... Ich habe solche Bange, dass ich aus dem Fluss gerate und hinterher nicht mehr wieder reinkomme. Naja, wird schon irgendwie gehen.

gbwolf

Hachja. Es ist einfach schwer, zu unterscheiden, was man wirklich "muss" und was man glaubt zu "müssen".

Zitat von: Nycra am 16. Mai 2014, 15:42:57
Hast du schonmal probiert, dein Buch nach dem Schreiben auf den Kindle zu lesen, Nadine?
Also, ich lese meistens noch einmal auf dem Reader, aber so ausgedruckt, mit einer Buch-Schriftart, ist das noch einmal ein ganz anderes Lesen. Ich denke, ich werde mir den nächsten Roman wirklich schön formatieren oder setzen und dann ausdrucken.

Zu meinen Baustellen muss ich sagen, dass ich gar nicht so viel mache, es sieht nur so aus.  ;D Meinen Brotjob habe ich beispielsweise letztes Jahr bis auf weiteres an den Nagel gehängt. Wenn in der Arbeitsumgebung alles gestimmt hätte, wäre das anders, aber so nutze ich die 15 Stunden + Pendeln für die Masterarbeit. Effektiv hatte die ich Arbeit meiner früheren 40 Stunden auf dem Schreibtisch und nur einen Zeitvertrag.
Ich ziehe absolut meinen Hut vor Müttern! Ich kenne so viele, die zwei bis drei Kinder haben, schreiben, den Haushalt schaffen und einen Brotjob haben und Hobbys ... keine Ahnung, wie die es schaffen, dabei noch glücklich und entspannt zu sein. Wenn ich sehe, dass ich nur ein Kind habe, mein Mann auch zu Hause arbeitet und ich nach dem Ende der Masterarbeit wirklich halbtags schreiben kann, bin ich ein absoluter Luxusjammerer.

@Witch: Ja, das sind zum Glück alles Hobbys und ich habe mir jetzt gesagt, dass es unschaffbar ist, alles gleichzeitig zu lernen. Deshalb konzentriere ich mich auf das Spinnen und Weben und mache ganz langsam. Es tut so unheimlich gut, wenn ich mich über etwas aufrege und einfach mal 10 Minuten nur Wolle durch die Finger laufen lassen kann.

@Tinnue: Oh, ich bin mir sicher, dass du das hinbekommst, mit der Familie. Einfach auf dich zukommen lassen. Du bist ja schon so weit, dass du weißt, wann du etwas nicht zusätzlich stemmen kannst und wie du Ruhe in dein Leben reinbringst.

Coppelia

#15919
Ja, Arbeit mit Wolle ist großartig, um die Nerven zu beruhigen. Ich weiß gar nicht, was ich die letzten Jahre getan hätte, wenn ich nicht gelernt hätte, Socken zu stricken.

Uffz, meine "Spaß"-Szene ist glaube ich schrecklich gefühlsduselig und "too much" in jeder Beziehung, aber sie geht mir trotzdem an die Nieren. Liegt wahrscheinlich daran, dass mir die Figuren so vertraut sind. Wenn die Leute jetzt wirklich anfangen zu heulen, heul ich auch bald! Bisher schneide ich nur ständig Gesichter, ungefähr so: :-\
Edit: Jetzt saufen sie wenigstens! Da muss es bergauf gehen!

Snöblumma

Ja, das mit dem Kindle mache ich auch immer. Papier verwende ich fast gar nicht mehr, inzwischen habe ich mich dran gewöhnt, auf dem Bildschirm Korrektur zu lesen. Wobei Kindle wirklich etwas ganz anderes ist als PC-Bildschirm, finde ich ;).

Zitat von: Coppelia am 14. Mai 2014, 17:38:09
Ich habe mir selbst oft den Zwang auferlegt, nicht das zu tun, was mir Freude macht, weil ich fand, dass ich andere Dinge tun müsste.

Oh je... das hatte ich zum Glück noch nie. Ich habe immer den Spruch von Oma und Mama im Ohr, dieses "Ich muss gar nix außer sterben". Alles andere ist letztlich meine eigene Entscheidung. Theoretisch, um bei Witch' Beispiel zu bleiben, muss man ja noch nicht einmal einkaufen gehen, wenn der Kühlschrank leer ist, dann entscheidet man sich eben dafür, Hunger zu haben ;).

Aber das, was du ansprichst, Nadine, das kenne ich auch. Und was das hier angeht:
Zitat von: Nadine am 16. Mai 2014, 19:15:45
Zu meinen Baustellen muss ich sagen, dass ich gar nicht so viel mache, es sieht nur so aus. 
Ich finde, man kann Belastungen so wahnsinnig schlecht vergleichen. Jeder hat so sein Päckchen zu tragen, und was für den einen nach wahnsinnig wenig aussieht kann für den anderen aus irgendwelchen Gründen schon zu viel werden. Solange man sich selbst wohl fühlt bei seinem Tun, ist alles in Ordnung. Wenn man selbst das Gefühl hat, dass man nur noch am Rad dreht, sollte man etwas ändern - egal, ob es objektiv viel ist oder nicht. Vielleicht ist es nur eine Mini-Stellschraube, die einem selbst zu viel ist, vielleicht ist es wirklich etwas grundlegendes, aber das muss dann jeder für sich sehen. Dieses Auf-Andere-Schielen kann nur unglücklich machen, finde ich, denn dabei sehen wir immer nur die Sonnenseite der anderen. Wir vergleichen unser überfordertes Heul-Ich mit Miss Super-Gestylt samt sieben glücklicher Kinder, die gerade im Lotto gewonnen und Firmenchefin geworden ist und außerdem an jedem Finger fünf Kerle hat und und und. Jedenfalls habe ich festgestellt, dass mir das andauernd passiert ist, und seit ich das festgestellt habe, versuche ich, es nicht mehr zu tun... auch wenn es schwer fällt.

@Tinnue
Das wird.  :omn: Alles zu seiner Zeit. Und alles wird sich ineinander fügen, keine Sorge.  :omn:

Hach ja. Ich weiß gerade nicht, ob ich schreiben will (eigentlich schon - aber nach sechs fünfstündigen Klausuren seit letztem Samstag und morgen noch einer Klausure fühlt mein Hirn sich gebrainwasht an wie noch mal was) oder doch lieber irgendeinen sinnlosen Film gucken. Oder einfach nur schlafen... oder doch Kaffee? Mein aktuelles Projekt steht ganz ganz kurz vor dem Abschluss, und mein Held muss endlich seine epischen Heldensätze sagen und seine große Liebe retten.  :rofl: Außerdem sollte ich bis Montag noch die Leseprobe für die nächste VÖ an den Verlag kriegen und die dreißig Seiten vorher nochmal Korrektur lesen  :P. Zu viel zu tun in zu wenig Zeit... aber am Sonntag nehme ich mir einfach mal frei zum Schreiben. Kein Ausflug, kein gar nix. Nur mein Plot und ich. Wird mal wieder Zeit, das kam in den letzten Wochen viel zu kurz. Ehe der Examensstress so wirklich anfängt.  :versteck:

Assantora

Sorry, wenn ich hier so einfach dazwischen gehe aber ich bin echt frustriert.
Darf ich mal brüllen?  :brüll:
Ich habe seit elf Tagen nichts mehr geschrieben. Die ersten Tage habe ich mit Plotten und anderen Dingen verbracht, aber langsam bin ich echt auf Entzug und weiß einfach nicht, was ich denn jetzt schreiben soll.
Ich habe zwei mögliche Projekte und bisher habe ich mich an keines der beiden heran getraut, weil das eine ist ein Teil von meinem Herzensprojekt. Das andere ist mir auch extrem wichtig und ich stecke da dummerweise im Plot fest, aber im zweiten Teil. Der erste ist fertig und könnte eigentlich geschrieben werden, aber ich traue mich nicht.
Es ist dämlich, ich weiß und es ist für mich wirklich frustrierend. Das Plotten hat mich echt wieder gezeigt, wie wichtig mir das Schreiben ist, und eigentlich gibt es keinen Grund, nicht gleich los zu legen. Aber ich wage es nicht und weiß langsam nicht mehr wieso. Als wenn ich etwas kaputt machen könnte :(

HauntingWitch

@Assantora: Mit kleinen Szenen anfangen?

@Snö: Hihi, ja. Jetzt wollte ich gerade sagen, das ist mir zu fatalistisch, ich sage lieber: "Ich muss nichts, ausser überleben", aber stimmt, theoretisch muss man nicht einmal das. ;)

Assantora

Zitat von: HauntingWitch am 16. Mai 2014, 20:26:50
@Assantora: Mit kleinen Szenen anfangen?
Ich hab's gewagt und mit dem Prolog angefangen. Nach knapp einer Seite sitze ich hier und habe echt übelst Laune, irgendwas kaputt zu schlagen  :wums:
Weder bekomme ich ein richtiges Feeling für die Szene, noch kommen meine Bilder im Kopf aufs Papier. Ich kriege die Szene einfach nicht hin. Ich sitze hier und denke mir nur, was für einen Schrott ich da verzapft habe. Das ist für mich so Ahh  :brüll:
Offensichtlich habe ich in den letzten zwei Wochen das Schreiben verlernt. Ich sollte es wohl bleiben lassen  :nöö:

Klecks

Nein, Assantora, das ist nicht dämlich, dass du dich nicht traust. Das beweist, wie sehr du diese Projekte liebst und dass du nur mit deinem Besten zufrieden bist. Wenn dich das nicht so unter Druck setzen und blockieren würde, ist das etwas sehr Lobenswertes. So geht es mir mit einem Projekt, das mich seit knapp zwei Jahren begleitet. Egal, wann ich mir welche Szene vornehme: Ich habe das Gefühl, dass ich furchtbar schreibe. Einfach, weil ich dem Projekt gerecht werden will. Das heißt nicht, dass wir das Schreiben verlernen. Im Gegenteil: Wir haben vielleicht dazugelernt und sind kritischer mit uns selbst geworden. Wichtig ist, dass wir das umsetzen und lernen, in die Worte unsere Begeisterung für das Projekt einfließen zu lassen, anstatt uns davon runterziehen zu lassen, dass wir unbedingt besser und besser und besser sein wollen. Ich sage das als jemand, der fast jeden Tag mit diesen Zweifeln an sich selbst zu kämpfen hat, aber ich gebe trotzdem nicht auf. Und das solltest du auch nicht tun.  :knuddel:

Assantora

Ich bin nicht kritischer geworden. Ich bin immer an meine Projekte ran gegangen, wie es mir passte. Ich habe nie versucht, tolle Formulierungen zu haben. Ich vertrete noch heute den Standpunkt, dass ich schlecht schreibe und nehmen es mit Humor, obwohl immer wieder mir nette Leute, die Schnipsel zu sehen bekommen, mir etwas anderes einzureden versuchen. Das ich schlecht schreibe hat aber niemals dazu geführt, dass ich eine Formulierung, einen Satz, oder gar eine ganze Szene in die Tonne gekloppt habe. Ich schreibe derzeit sowieso nur für die Schublade. Ich würde es toll finden, wenn eine von meinen Geschichten mal einen Platz zwischen zwei Buchdeckeln findet, aber in erster Linie schreibe ich, weil es mir Spaß macht. Und dieser Spaß ist weg.
Nachdem ich das letzte Projekt erfolgreich abgeschlossen habe, habe ich eine Kurzgeschichte angefangen, die ich aber abbrach, weil ich sie nicht schreiben wollte, weil sie Langeweile in mir auslöste und jetzt schreibe ich schlechter, als damals, als ich mit der Schreiberei angefangen habe und das ist auch schon einige Jahre her.
Das du deine Zweifel bekämpfst ist gut und richtig, Klecks. Aber ich habe niemals gegen Zweifel angekämpft. Ich habe einfach geschrieben, es fließt aus mir heraus, manchmal wie ein Wasserfall und bereitet mir große Freude und jetzt plötzlich nicht mehr. Es ist ein Krampf, Wörter zu schreiben, die sich falsch anfühlen, die nicht so recht passen wollen. Bilder in meinem Kopf, meine Vorstellung, wie, welche Personen agieren kommen einfach nicht aufs Papier/den Bildschirm und ich weiß im Moment beim besten Willen nicht, wieso und weshalb das so ist.  :(

Sprotte

Manchmal braucht man eine Pause, muß etwas ganz anderes machen. Luft zwischen sich und die Geschichten bringen. Damit stehst Du nicht alleine, Assantora. Die Phasen habe und kenne ich auch. Dann nehme ich mir eine komplette Auszeit. Vom Schreiben, vom Geschichten vorbereiten (ich plotte ja nicht in dem Sinne), von allen meinen Helden und Ideen, vom Überarbeiten. Komplette Pause von allem, was mit dem Schreiben zu tun hat. Diese Auszeiten dauern bei mir meistens nicht lange. Wenn ich merke, daß die Fingerspitzen jucken, wird es Zeit, das Dokument zu öffnen.
Manchmal reichen zwei, drei Tage, andere Male deutlich mehr.

Ich spiele dann, stricke wie eine Wilde, tüftel im Haus herum oder mache eine Museumstour. Das lädt die Akkus wieder auf, entfernt das Schreiben vom Anruch einer Pflichtübung.

Vielleicht hilft Dir das. Denn auch beim Plotten steckst Du ja bis über beide Ohren im Schreibprozeß.

Auch ich schreibe primär für mich und den Spaß.

HauntingWitch

Assantora, da gibt es nur eins: Trotzdem weiter machen. Später sieht dann alles ganz anders aus.  ;) :knuddel:

Ich kriege auch gerade die Krise. Erst 8 Seiten rein sprachliche Überarbeitung und ich sehe schon, das dauert vermutlich länger, als ich dachte. Ausserdem bin ich nicht sicher, ob ich auf dem richtigen Weg bin. Aber ich erkenne die Problemstellen und sehe die Lösungen. Nur sind die Lösungen richtig? Und jetzt ist meine Nachbarin nicht da, die ich als Beta anheuern könnte... Naja, die kommt ja wieder und dann kann ich sie immer noch fragen.

Coppelia

#15928
Geht's inzwischen besser, Assantora? Es gibt solche Zeiten. Aber ich habe die Vermutung, dass man meint, schlechte Texte zu produzieren, d. h. dass in den Texten ein Problem liegt - in Wahrheit sind die Texte aber wie immer, man hat nur einen zeitweiligen Knick in der Linse. Wie das kommt, weiß ich auch nicht.

Ich freue mich, weil ich gerade beim Joggen alle äußeren Voraussetzungen dafür geschaffen habe, Atticus Schulmobbing auszusetzen! :vibes: Und das sogar, ohne die Überlieferung arg zu strapazieren. Mal sehen, was mir sonst noch so einfällt.

Klecks