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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Assantora

Zitat von: Coppelia am 18. Mai 2014, 07:57:49
Geht's inzwischen besser, Assantora? Es gibt solche Zeiten.
Tja, war wohl Frust. Ich habe den Prolog geschrieben, noch mal und nun gefällt er mir um Welten besser. :)
Lag wohl wirklich daran, dass ich auch noch wegen anderer Dinge ein wenig verärgert war. Ich kann ja nicht richtig abschalten und mich nur auf eine Sache konzentrieren. Vielleicht war das, das ganze Problem.
Oder es lag an dem ersten Kapitel, was danach kommt, was ich schon geschrieben hatte, vor etlichen Monaten und ich der Meinung war, dass ich es ganz toll geschrieben hätte... Ich schreibe es neu. Das kann ich besser. Und Fehler sind auch drin gewesen, was mich vollends überzeugt hat.  ;D

Klecks

Da bin ich aber froh zu hören, dass es dir so schnell wieder besser geht.  :prost:

Coehoorn

Sowas gibts halt... hatte ich die letzten paar Wochen auch und gestern hab ich mal eben 2000 Wörter getippt (und dabei leider einen Nebencharakter umgebracht  :schuldig: Naja.... Shit happens)

HauntingWitch

Ja, und dann kommt es auch noch auf die allgemeine Stimmung an. Wenn man doch z.B. sonst schon genervt ist, sieht man sowieso alles negativer und das hat dann so eine unbewusste Wirkung...

Meine Nachbarin war gestern Abend wieder zu Hause und hat sich den ersten Seiten meines Textes gleich angenommen. Was bin ich froh, es ist doch nicht so kompliziert, wie ich dachte. ;D Und sie ist total nett, das so schnell zu machen.

Coppelia

#15934
Ich bin allmählich frustriert von meinen Versuchen, was Historisches zu konzipieren. Ich fühle mich, als würde ich einen Schritt vorwärts und zehn rückwärts machen. Neue Recherche, neues Überdenken des bisher Erreichten, neue Erkenntnisse, neue Informationen, neue Verwirrung und neues Plot-über-den-Haufen-werfen sind meine tägliche Beschäftigung. Ich kann wirklich nicht verstehen, wie bisher überhaupt irgendein Mensch in der Lage war, etwas so Kompliziertes zu tun wie einen historischen Roman zu schreiben. Eine wissenschaftliche Arbeit zu schreiben, kommt mir dagegen direkt noch einfach vor! Und ich habe keine Ahnung, ob meine Bemühungen irgendwas bringen. Ich fühle mich wie Sisyphos persönlich. :'( Nachdem ich gestern dachte, ich hätte mal was erreicht, fange ich heute wieder bei Null an. Und ich kenne das Thema seit vielen Jahren! Ist also auch nicht so, dass ich erst jetzt angefangen hätte, mich damit zu beschäftigen ... nur einen Roman wollte ich nie draus machen.

Valkyrie Tina

Ein Schritt vor und zwei zurück kommt mir so bekannt vor. Ich hab seit Wochen eine grandiose Prämisse für die "missverstandenen Monster". Aber mir fällt absolut kein Plot ein, und alles was mir bisher untergekommen ist, hat keinen Konflikt. Letzte Woche wollte ich beim Brainstormerchat mitmachen, aber dann hatte Töchterlein plötzlich 40 Fieber und da war alles andere vergessen (sorry übrigens, dass ich da so sang und klanglos abgehauen bin. Die Nacht war ziemlich stressig). Madam ist mittlerweile wieder gesund   :wolke: (und ich weiß, dass ein Kleinkind von banalem Halsweh Fieber bekommen kann), aber die Geschichte rumort mir immer noch im Kopf rum. Und kein Schritt weiter  :gähn:

Nirahil

Magst du die Prämisse erzählen? Vielleicht fällt mir/uns ja was ein, das als Plot durchgeht. :) Mein Plot besteht aus einem verstaubten, bärbeißigen Tagebuch, das seinem Besitzer gerade vorwirft, die Schublade nicht geputzt zu haben ... sehr episch. ;D
Ich tanze wie ein Kind im Nebel,
zufrieden, weil ohne Ziel.
Callejon - Kind im Nebel

Tinnue

ZitatIch bin allmählich frustriert von meinen Versuchen, was Historisches zu konzipieren. Ich fühle mich, als würde ich einen Schritt vorwärts und zehn rückwärts machen. Neue Recherche, neues Überdenken des bisher Erreichten, neue Erkenntnisse, neue Informationen, neue Verwirrung und neues Plot-über-den-Haufen-werfen sind meine tägliche Beschäftigung. Ich kann wirklich nicht verstehen, wie bisher überhaupt irgendein Mensch in der Lage war, etwas so Kompliziertes zu tun wie einen historischen Roman zu schreiben. Eine wissenschaftliche Arbeit zu schreiben, kommt mir dagegen direkt noch einfach vor!

Meine Rede. Eigentlich haben wir im Studium ja gelernt/lernen, gewissenhaft und richtig zu recherchieren. Ich dachte daher auch immer, das würde helfen und so schwer wäre es dann gar nicht im Vergleich zu jemandem, der das so nicht gelernt hat. Aber Pustekuchen! Ich denke aber, dass liegt eben auch sehr mit deinem Anspruch an dich zusammen. Ich kriege von einigen Seiten Sachen mit wie: "Hach, was schreib ich denn als nächstes? Jo, machen wa halt ma nen Historischen Roman." So salopp klingt das, so einfach. Und vielleicht wird das dann veröffentlicht. Einige machen sich da einfach mehr einen Kopf drüber als andere, vermute ich. Fakt ist: Du hast wie bei allem immer noch Überarbeitung(en) und die Betas. Wenn du Betas hast, die sich im Genre auskennen, werden die dir schon sagen, wo es zuviel des Guten ist oder wo du eben doch nochmal Ranklotzen musst mit der Recherche. Recherchieren ist gut, aber versuch, es auch ein wenig aus der hand zu geben. Frei zu bleiben für den Fluss, der kommt.

Ich habe ein schlechtes Gewissen, und zwar so sehr, dass ich fast Bauchweh davon bekomme. Mein Problem ist: Ich bin im Moment nicht top gesund, das ändert sich aber auch erst in 2 Wochen. Da werd ich operiert. Es ist nix Schlimmes, aber ich merke es eben. Es zieht mich irgendwie runter, ich fühl mich lasch und einfach "krank". Alles wird zum Müssen.
Einerseits freuts mich total zu lesen, wie sehr alle ihre Protagonisten lieben, für sie mitten in der Nacht aufstehen oder gleich ganz durchmachen. Andererseits fühl ich mich so entsetzlich mies, weil ich momentan das genaue Gegenteil bin. Ich schreibe, klar, aber das sind kurze Zeitsspannen zwischen Terminen, Brotjob und sich-fit-genug-fühlen. Und irgendwie bleibt dabei die Motivation stecken. Ich mache, dass ich mache. Weil ich nicht aufgeben will, weil ich meine Prota nicht aufgeben will. Aber es geht so entsetzlich laaangsam voran. Dieses Wochenende? Termine, Halbgesund - Mist. Ergebnis? 2 (!) Seiten an 1,5 Tagen. " besch*** Seiten. Es ärgert mich so. Und ich könnte heulen. Es fühlt sich wie Arbeit an, und ich weiß nicht, ob es das sollte. Sollte ein Schreiberling müssen? Sich zwingen? Ich heiße sie willkommen, ich sage ihnen, dass alles gut wird, und dass ich sie da durch führe, bis zum Ende. Aber verbrannt nochmal, sollte ich ihnen nicht um den Hals fallen, wenn sie bei mir anklopfen?  :'(

Zit

Tinnue, vll. solltest du dir nochmal deine Prioritäten im Leben vor Augen halten. Klar, Schreiben ist für mich auch wichtig, aber wichtiger ist mir definitiv meine Gesundheit und wenn die mir mal ins Schreiben grätscht, dann ist es so. Zwing dich nicht auf diese Weise, erhol dich lieber, bereite dich auf die Operation vor. (Mir würde so etwas eh immer im Hinterkopf schwirren und ich könnte mich kaum auf etwas Kreatives konzentrieren.)  :knuddel: Das mit dem Schreiben wird wieder, wenn du dich wieder gesund fühlst.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Sprotte

Ich stimme Zit vollkommen zu. Schreiben soll Spaß machen (auch und vielleicht auch gerade, wenn der Blick auf Veröffentlichung geht), denn unsere Freude am Schreiben ist im fertigen Text spürbar. Wenn es Dir nicht gut geht: Kürzer treten. Kopfkino kann trotzdem weiterlaufen, das gedankliche Beschäftigen mit den Geschichten. Aber wenn das Schreiben an sich, der arbeitsmäßige Teil, das Kopfkino auf Papier oder in den Rechner zu bannen, im Augenblick zu anstrengend ist: Laß es!

Für mich ist Schreiben Party, weil ich mich für den Moment im besten Eskapismus zu meinen Helden flüchten, lachen, fluchen, weinen und zittern kann. Aber wenn es mir richtig mies geht, lege ich bewußte Pausen ein. Die Jungs rennen mir nicht weg. Und danach geht es mit frischer Kraft erheblich besser.

Tinnue

Ihr habt im Grunde schon recht, danke. Eigentlich weiß ich es auch selbst. Ich kann nichts erzwingen im Moment, der Kopf ist in Gedanken meist sonstwo. Und dann wieder komm ich nicht aus meiner Haut. Ich denk mir, wenn es eh eher langsam läuft bei mir, jetzt noch langsamer? Ich hab nicht alle Zeit der Welt, es ist einfach so. Und sollte ich als jemand, der Autor sein will, das nicht können? In Zwischenmomenten schreiben? Viel schreiben?
Es ärgert mich einfach, wenn ich sehe, wie lahm ich bin - ob das nun an der Krankheit gerade hängt oder sonst. Es ist ja nicht viel anders ohne. Ich sehe zwar einiges, was zwischen zwei Buchdenkeln landet, bei dem ich mich frage, wie das gereicht haben soll ... aber gleichzeitig sehe ich selbst so viel. Ich meine, ich schreib fast ein Jahr jetzt an dem Ding. Überarbeitung kommt noch, und das ist nicht mal drübergeflogen. Der Mittelteil muss nochmal arg dran glauben. Und andere? Schreiben 5 Romane im Jahr - und die sind dann auch noch qualitativ gut. Sollte so nicht ein Autor sein? Sollte er das nicht können (müssen)? Ich denke immer, das ist eher ein Zeichen, dass ich nicht dafür geeignet bin. Auch wenn ich alles reinstecke, was ich kann. Und es kommt auch durchaus Gutes bei raus. Aber da gibts dann die und dann gibts wieder die, die machen das so salopp nebenher und sind trotzdem gut. Und ich kämpfe.

Nirahil

Ach du.  :knuddel: Ich schreibe an meinem Roman zusammengerechnet jetzt fast zwei Jahre. Tatsächlich erstreckt sich das über fast mehr als vier Jahre, seit ich die Idee dazu hatte, und ich habe immer noch nicht mehr als 25k Wörter an beiden Geschichten. Mit der Ausschreibungs-Kurzgeschichte für die Monster quäle ich mich, obwohl ich weiß, dass es so nicht sein sollte. Und wenn ich es trotz Quälerei nicht zu Ende bringe, lasse ich es - einfach weil es für mich nicht geht, einen Text einzureichen, den ich selbst nicht mag. Das merkt man ihm dann auch an. Dann bin ich lieber langsam und schreibe an einem Ding mehrere Jahre mit Spaß, als dass ich in einem Jahr auf Teufel komm raus alles hinschmiere und es am Ende selber Mist finde. Schreib für dich. Wenn du es magst, mag es auch ein Verlag, weil dein Herzblut zwischen den Zeilen steht. Und die Geschwindigkeit gibst du allein vor. Was nicht geht, geht für den Moment nicht, aber es kommen auch wieder Zeiten, in denen du anderen davon schreibst. Mir schreibst du selbst jetzt davon. :) Klar, die Zeit ist für jeden Menschen begrenzt, aber ... ich denke, man muss auch lernen, die Sachen zu nehmen, wie sie kommen. Das Wenigste lässt sich mit Verbissenheit locken, sondern springt vielmehr auf Gelassenheit an.  :knuddel:
Ich tanze wie ein Kind im Nebel,
zufrieden, weil ohne Ziel.
Callejon - Kind im Nebel

Angela

Zitat von: Tinnue am 19. Mai 2014, 17:10:33
Ich meine, ich schreib fast ein Jahr jetzt an dem Ding. Überarbeitung kommt noch, und das ist nicht mal drübergeflogen. Der Mittelteil muss nochmal arg dran glauben. Und andere? Schreiben 5 Romane im Jahr - und die sind dann auch noch qualitativ gut. Sollte so nicht ein Autor sein? Sollte er das nicht können (müssen)? Ich denke immer, das ist eher ein Zeichen, dass ich nicht dafür geeignet bin. Auch wenn ich alles reinstecke, was ich kann. Und es kommt auch durchaus Gutes bei raus. Aber da gibts dann die und dann gibts wieder die, die machen das so salopp nebenher und sind trotzdem gut. Und ich kämpfe.
Ja, die gibt es, die, die so schnell mal eben was Gutes schreiben können, aber das ist die Ausnahme und nicht die Regel. Es gibt ja auch Mathewunderkinder und Leute, die in zwei Wochen eine Sprache erlernen. Ich habe einige gute Autoren gehört, die eben sagen, lasst euch Zeit, überarbeitet gründlich und oft. Ein, zwei Jahre an einem Buch sitzen ist in Ordnung, falls es nicht dein Hauptberuf ist. Gerade war es Brandon Sanderson, der über sich selbst sagt, dass sein Agent ihn in seiner unveröffentlichen Phase angefleht hat, den Text nochmal zu verbessern. 13 Bücher hat er übrigens gebraucht, und hätte es sicher weit eher schaffen können.
Nicola Morgan ( aka the Crabbit Old Bat) hat auf ihrer Seite für Autoren sehr direkt geschrieben, was sie von den Schnellschreibern hält. Nichts. Wobei das ist ihre persönliche Meinung ist (und ihr Spitzname ist sicher nicht vom Himmel gefallen, die Frau ist wenig diplomatisch).

Coppelia

@ Tinnue
Ich stimme den anderen zu, dass du deiner Gesundheit den Vorrang geben solltest. Natürlich kann man sich vor einer OP nicht so supertoll konzentrieren!

Ich schreibe übrigens maximal einen Roman pro Jahr. Eher weniger. Dieses Jahr ist schon halb rum, und ich habe keine Ahnung, was mein neues Projekt wird. :wart:

Ich glaube auch, ich sollte mal ein wenig runterkommen mit meiner Besessenheit von der historischen Recherche. Zwar glaube ich nicht, dass Betaleser viel helfen können, um Probleme in der Hinsicht zu lösen (das müssten schon Fachwissenschaftler sein, die am besten auf dieses Thema spezialisiert sind). Aber mir ist schon klar, dass in Wahrheit niemand wissen möchte, was wirklich passiert ist, und fast jeder Leser glücklich wäre, die klischeebehaftete, bekannte Version einer historischen Figur in einem Roman vorzufinden, es sei denn, es handelt sich um eine extremst bekannte Figur. Sollte ich zu irgendwelchen fundierten, differenzierten Erkenntnissen gelangen, die aber nicht dem Klischeebild der Figur entsprechen, und die in einem Roman verarbeiten, sind die Leser wahrscheinlich eher noch unzufrieden. ::)

Valkyrie Tina

Ach Tinnue, und ich dachte, ich wäre perfektionistisch.... Erst mal ein  :knuddel: , ein  :prost: und jetzt setz dich mal hin und atme durch.
Ja, es gibt Autoren die 5 Bücher im Jahr schreiben. Und Hemingway hat gefeiert, wenn er mit Zigarre und Daiquiris 1000 geschafft hat. Würdest du sagen, der war kein richtiger Schriftsteller?
Wenn du denkst, du bist zu langsam: es gibt Techniken, die Wortmenge zu steigern, und konzentrierter zu arbeiten. Vielleicht kannst du einfach mal ein paar ausprobieren, und schauen, wo deine "Wohlfühlmenge" an Wörtern liegt.
Aber ich denke nicht, dass jetzt, in deiner jetzigen Situation der richtige Zeitpunkt ist, solche großen Projekte anzupacken. Du hast nicht alle Zeit der Welt, das ist richtig. Die hast du aber für nichts. Und ohne dich oder deine Krankengeschichte zu kennen, würde ich sagen, jetzt ist die Zeit, dich und deine Lieben optimal auf die Operation vorzubereiten, und Kraft zu sammeln, da möglichst schnell durchzukommen. Wenn dir das Schreiben dabei hilft und Kraft gibt - wunderbar! Aber wenn es dich noch zusätzliche Kraft kostet, dann solltest du dich fragen, ob jetzt (ich meine jetzt zu diesem Zeitpunkt mit Op im Kreuz) du diese Kraft aufbringen möchtest, oder ob du die Energie für etwas anderes verwenden möchtest (ggf auch etwas anderes zu schreiben. Ich hab in der ersten Woche im Krankenhaus meine Charaktere Kaffeekränzchen halten lassen, hat riesig Spaß gemacht, hat riesig Energie gegeben und irgendwo auf meinem Rechner liegen völlig nicht-brauchbare Texte die Beginnen mit "der Eisriese nahm sich ein Muffin und reichte die Platte an den Fenriswolf weiter".)
Dich in deiner jetzigen Situation zu fragen, ob du prinzipiell geeignet bist zum Schreiben halte ich für etwa so sinnvoll wie dich jetzt zu fragen, ob du nicht eine Diät anfangen oder für einen Marathon trainieren willst. Du bist angeschlagen, du bist aufgeregt (nehme ich mal an, da schließe ich aber von mir auf andere). Darum kannst du dir Gedanken machen, wenn es dir wieder gut geht. Jetzt ist Zeit, dich zu verwöhnen, dich zu pampern, mit lieben Leuten zu umgeben und die Herausforderung die vor dir liegt, gut zu meistern. Sinnkrisen kannst du später kriegen, wenn du das aus dem Nacken hast.