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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Coppelia

Komisch, ich habe nur viel mehr Lust auf "Blutgeister" und weniger auf das NaNo-Projekt ... ::)

Aber, Sprotte, ich bin gespannt auf die neue Story! Nächsten Samstag will ich die volle Informationsflut!

Heute bin ich ja so fies zu meinem ohnehin schon leidgeprüften Prota: Seine jüngere Freundin (im platonischen Sinn) knutscht vor seinen Augen mit ihrem erwachsenen Schwarm herum. Mann, ist ihm das peinlich, und eifersüchtig ist er auch. Obwohl er eigentlich gar nichts von ihr will. Dachte er jedenfalls. Oder so. :hmmm:
Hehe, das macht schon Spaß.

HauntingWitch

@Grey: Aber wie ist denn das so, kannst du das quasi auf Abruf? Ich glaube, ich hätte ein Problem, wenn ich gezielt etwas aufbauen müsste. Etwas, das mir nicht zufliegt.

Hehe, ist wieder super, Murphy's Law in allen Ehren. Jetzt hatte ich gestern nichts zu tun und dachte, ich mache ein bisschen Plotarbeit, natürlich hat das so gar nicht geklappt und jetzt, da ich in die Arbeit versinke, habe ich Ideen bis zum Abwinken. Schon witzig, immer, wenn ich viel Arbeit habe, funktioniert auch das mit der Kreativität besser. Morgens um acht schon ein Plotloch gestopft, yeah.  :vibes:

Am Wochenende (oder heute Abend, mal schauen) muss ich das alles dann nur noch anpassen. Wie sorgfältiger der Rohentwurf umso einfacher die Überarbeitung, ist mir aufgefallen. Eigentlich logisch. Aber ich habe Jahre gebraucht, um das zu merken.

Grey

#14177
Zitat von: HauntingWitch am 22. Oktober 2013, 09:00:33
@Grey: Aber wie ist denn das so, kannst du das quasi auf Abruf? Ich glaube, ich hätte ein Problem, wenn ich gezielt etwas aufbauen müsste. Etwas, das mir nicht zufliegt.

Nicht, dass wir uns hier falsch verstehen: Es ist nicht so, dass die Verlage sagen, was sie gern hätten, und ich schreibe es dann. Damit hätte ich auch so meine Schwierigkeiten. Obwohl meine Ideenmaschinerie grundsätzlich recht gut mit Reizwörtern arbeitet - konkretere Vorgaben umzusetzen, die nicht aus mir selbst kommen, das mag ich auch nicht so sehr. Aber so ist es ja auch nicht. Es läuft vielmehr so, dass ich dem Verlag eine Auswahl an Projekten vorlege, die ich alle unglaublich gern schreiben möchte. Also, alles meine Geschichten, die mir irgendwann mal zugeflogen sind. Ich habe ja immer viel, viel zu viele Ideen, die ich gern schreiben möchte (dürfte den meisten hier ein bekanntes Problem sein, schätze ich ;)), und so ist der Verlag einfach eine Entscheidungshilfe, welches Projekt als nächstes dran ist. Und wenn man dann erstmal einen Abgabetermin hat und die ersten Millionen auf dem Konto liegen, dann muss man ja wohl oder übel dabei bleiben. Aber so lernt man Disziplin. ;)

Janika

#14178
Zitat von: Grey am 22. Oktober 2013, 10:11:23
Nicht, dass wir uns hier falsch verstehen: Es ist nicht so, dass die Verlage sagen, was sie gern hätten, und ich schreibe es dann. Damit hätte ich auch so meine Schwierigkeiten. Obwohl meine Ideenmaschinerie grundsätzlich recht gut mit Reizwörtern arbeitet - konkretere Vorgaben umzusetzen, die nicht aus mir selbst kommen, das mag ich auch nicht so sehr. Aber so ist es ja auch nicht. Es läuft vielmehr so, dass ich dem Verlag eine Auswahl an Projekten vorlege, die ich alle unglaublich gern schreiben möchte. Also, alles meine Geschichten, die mir irgendwann mal zugeflogen sind. Ich habe ja immer viel, viel zu viele Ideen, die ich gern schreiben möchte (dürfte den meisten hier ein bekanntes Problem sein, schätze ich ;)), und so ist der Verlag einfach eine Entscheidungshilfe, welches Projekt als nächstes dran ist. Und wenn man dann erstmal einen Abgabetermin hat und die ersten Millionen auf dem Konto liegen, dann muss man ja wohl oder übel dabei bleiben. Aber so lernt man Disziplin. ;)

Okay, SO betrachtet klingt das gar nicht mehr so unschön. Aber sind die Deadlines denn dann sehr hart/stramm?
(Und wäre sowas eventuell einen eigenen Thread wert?)
Immer eine Handbreit Plot unter dem Federkiel haben.

HauntingWitch

Acho so, dann bin ich ja beruhigt.  :) Ich dachte jetzt wirklich einen Moment lang, der Verlag kommt dann und sagt: Wir hätten gerne in etwa das, was etwa das und das beinhaltet und dann muss man aufgrund dessen etwas zusammenstiefeln.

Tinnue

Davon kann ich nur träumen, aber extremst! Und deshalb (und weil du einfach scho schön, leicht poetisch schreibst) hab ich so Respekt vor Grey.  :d'oh: Vielleicht irgendwann im Kleinen ... bevor die Familienplanung kommt.  :gähn:

Immerhin kannst du eine Auswahl an Projekten senden und hast am Ende dann ein Projekt, was du auch schreiben willst. Dasist wichtig, und ganz ohne "ich will das machen" könnte ich zumindest nicht arbeiten. Ich habe von anderen gehört, dass sie gesagt bekommen "Jetzt Steampunk!", "Jetzt Engel, Dämonen" usw.  Das hörte sich dann so an: Agentur sagt, was klappt, und Autor macht (also ohne vorher Projekte angeboten zu haben).

Drachenfeder

Zitat von: Tinnue am 22. Oktober 2013, 10:40:07
Immerhin kannst du eine Auswahl an Projekten senden und hast am Ende dann ein Projekt, was du auch schreiben willst. Dasist wichtig, und ganz ohne "ich will das machen" könnte ich zumindest nicht arbeiten. Ich habe von anderen gehört, dass sie gesagt bekommen "Jetzt Steampunk!", "Jetzt Engel, Dämonen" usw.  Das hörte sich dann so an: Agentur sagt, was klappt, und Autor macht (also ohne vorher Projekte angeboten zu haben).

Sehe ich ganz genauso. Ohne ich will, würde es bei mir eine Blockade geben und nichts würde funktionieren.
Und von dieser anderen Variante habe ich auch schon gehört. Wenn manche das können Hut ab. Ich lasse dann lieber die Finger davon.



gbwolf

Zitat von: Tinnue am 22. Oktober 2013, 10:40:07Ich habe von anderen gehört, dass sie gesagt bekommen "Jetzt Steampunk!", "Jetzt Engel, Dämonen" usw.  Das hörte sich dann so an: Agentur sagt, was klappt, und Autor macht (also ohne vorher Projekte angeboten zu haben).
Details sind ja meistens verhandelbar. Ich schreibe gerade an einem Roman, dessen Idee aus einem Brainstorming mit meiner Lektorin stammt. Da hat es auch erst mal in meiner Denkmühle geknirscht. Und nach Leseprobe und Gliederung hat sich die Idee so entwickelt, dass ich völlig verliebt in den Roman bin.
Im Gegensatz dazu, quäle ich mich mit der Überarbeitung meines SF-Romans, wie ich mich schon mit dem Schreiben gequält habe, obwohl es ein absolutes Wunschprojekt von mir ist. Aber meine Erwartungshaltung an mich selbst und an das Projekt ist so groß, dass ich daran fast kaputtgehe.
Für mich kann ich pauschal gar nicht sagen, was ich lieber schreibe: "Auftragsarbeiten" oder Herzblutprojekte. Momentan sind es Aufträge. Man kann aus ein paar Stichwörtern und "Das sollte bitte drin sein" so viel Tolles machen.

Tinnue

Da hast du auch wieder recht, Nadine. Wahrscheinlich wie vieles eine Sache von Gewohnheit, Perspektive usw.
Ich stelle mir vor, dass ich mir damit schwertue. Andersherum bin ich ja selbstständig als Texterin für Unternehmen - da muss ich auch das schreiben, was die wollen (und ja, manchmal brech ich mir dabei einen ab).
Ich weiß nicht, warum, aber ich differenziere für mich das Schreiben und das kreative, das fantastische Schreiben. Dabei zeigt sich gerade an dem Beispiel von Auftragsarbeiten, dass es seine Parallelen hat.

HauntingWitch

Zitat von: Drachenfeder am 22. Oktober 2013, 10:46:12
Sehe ich ganz genauso. Ohne ich will, würde es bei mir eine Blockade geben und nichts würde funktionieren.
Und von dieser anderen Variante habe ich auch schon gehört. Wenn manche das können Hut ab. Ich lasse dann lieber die Finger davon.

Ich finde das auch bewundernswert. Was ich aber schade finde, ist, wenn manche es dann nur noch des Geldes wegen tun. Soll's ja auch geben. :( Da geht für mich der Sinn des kreativen Schreibens völlig verloren.

@Tinnue: Grundsätzlich hilft es bestimmt, wenn man sich etwas schon in irgendeiner Weise gewöhnt ist. Ich weiss zum Beispiel von den Deadlines im Beruf, dass ich unter Druck durchaus die notwendige Disziplin und das entsprechende Tempo aufbringen kann.

Coppelia

#14185
Ich habe es noch nie ausstehen können, das zu schreiben, was andere wollten. Meine Erfahrungen damit sind auch nicht gut. Daher habe ich für mich beschlossen, keine Auftragsarbeiten anzunehmen und mir in meine Projekte nicht zu sehr reinreden zu lassen. Der Plan ist, das zu schreiben, was mir selbst gefällt, und es zu verkaufen oder auch nicht. Ich kann schon in etwa einschätzen, was absolut null verkäuflich ist und wo es nur sehr unwahrscheinlich ist - verkäufliche Sachen schreibe ich ja generell nicht. ;D
Gott sei dank habe ich mich längst von dem Traum verabschiedet, irgendwann mal von der Schreiberei zu leben. Was für einen Druck das von mir genommen hat, ist unbeschreiblich. Diesen Traum aufzugeben, war in meinen Augen die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe. Mir scheint, dass es für mich die einzige Methode ist, überhaupt (noch, wieder) Spaß am Schreiben zu haben.
Es fällt mir überhaupt sehr schwer, frei und fröhlich zu schreiben, wenn ich weiß, dass dieser Roman veröffentlicht werden soll. Nicht weil ich meine Schreiberei für schlecht halte, sondern weil ich mir dann immer schon vorstellen kann, was die Leser kritisieren werden. Man könnte dann natürlich sagen "Ist doch gut, dann schreib gleich so, dass die Leser es mögen!" Tja, aber das ist nicht immer so leicht und manchmal unmöglich.

Ich kann nicht sagen, was ich machen würde, wenn ein Verlag mit einem konkreten Projektvorschlag auf mich zukäme. Ich würde es auch nicht für völlig unwahrscheinlich halten, dass ich mich für eine Auftragsarbeit begeistern kann, wenn das Thema usw. stimmt. In gewisser Weise waren ja die Galotta-Romane Auftragsarbeiten. Aber ich habe offenbar einfach den Charakter von the Tugger. Es kann alles noch so toll sein, but I only like what I find for myself.

gbwolf

Zitat von: HauntingWitch am 22. Oktober 2013, 11:18:35Ich finde das auch bewundernswert. Was ich aber schade finde, ist, wenn manche es dann nur noch des Geldes wegen tun. Soll's ja auch geben. :( Da geht für mich der Sinn des kreativen Schreibens völlig verloren.
Manchmal ist es eben ein Job wie jeder andere auch, wie Fernsehfilme drehen oder bei Dawanda Selbstgenähtes verkaufen. Ich finde das gar nicht schlimm, wenn man sagt, man schreibt für eine bestimmte Zielgruppe und schneidert den Roman entsprechend darauf zu, dass er den Lesern gefallen und ihnen Unterhaltung verschaffen wird. Weil man Geld verdienen möchte, etwas zu schreiben, das kein Herzblutroman ist, bedeutet ja noch lange nicht, dass man keinen Spaß daran hat, nicht kreativ ist oder lieblos Text hinschludert. Mit dem, was ich schreibe, weil ich mein Konto füllen muss, habe ich teilweise mehr Spaß, als mit meinem studierten Job. Und bei beiden gibt es diese Punkte, an denen ich gar keine Lust mehr habe. Dann muss ich mich hinsetzen und schreiben, obwohl es langsam vorangeht. Normalerweise ist der Text nicht schlechter als der, den ich produziere, wenn mich das Orm anfällt. Riichtig disziplinierte Autoren schreiben wie am Fließband, mit dem Leser im Fokus und produzieren gute Unterhaltung. Es ist halt immer eine Typfrage, was einem liegt.

Tinnue

ZitatGott sei dank habe ich mich längst von dem Traum verabschiedet, irgendwann mal von der Schreiberei zu leben. Was für einen Druck das von mir genommen hat, ist unbeschreiblich. Diesen Traum aufzugeben, war in meinen Augen die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe. Mir scheint, dass es für mich die einzige Methode ist, überhaupt (noch, wieder) Spaß am Schreiben zu haben.

Ich weiß nicht, ob ich das wirklich könnte. Unabhängig davon ob ich "gut" oder "schlecht" oder "Mittelmäßig" bin - den Traum aufzugeben, würde für mich auch heißen, einen großen Teil von mir erstmal ins Hinterstübchen zu schließen, ein Ziel, das - wenn ich mich auch manchmal noch so sehr deswegen ärgere und mich fertigmache - irgendwie doch ein Impuls ist, der mich treibt. Er hält mich oben, irgendwie, auch wenn alles mal zu viel wird. Er gibt mir Kraft und sagt mir, dass es vielleicht doch alles irgendwann belohnt wird. Ich habe das Gefühl, eben das zu verlieren, wenn ich sage "Ich schreibe, aber ich werde wohl nie davon leben, und wenn, dann hey! Cool!"

Coppelia

@ Tinnue
In mir hat das Aufgeben des Traums riesige Möglichkeiten freigesetzt, jede Menge Potential, das meinen Geschichten zugute kommt. :) Ich weiß nicht, ob es jemand nachvollziehen kann, der es noch nicht erlebt hat. Ich musste mir über vieles klar werden, und es war natürlich auch schmerzhaft. Letzten Endes habe ich begriffen, dass der Traum, den ich hatte, nur eine Illusion war, und dass ich viel besser dran bin, wenn ich so lebe, wie es mir gefällt. Das wäre mir persönlich, hätte ich den Traum weiter verfolgt, nicht möglich gewesen. So wird es aber bestimmt nicht jedem gehen.

Der Traum, mal irgendwann ein paar feste Fans zu haben und den Lesern mit meinen Geschichten eine gute Zeit zu schenken, ist natürlich noch lebendig. :) Und sollte ich damit irgendwann wirklich viel verdienen, würde ich mich darüber nicht beschweren.

Drachenfeder

Zitat von: Nadine am 22. Oktober 2013, 10:59:01
Für mich kann ich pauschal gar nicht sagen, was ich lieber schreibe: "Auftragsarbeiten" oder Herzblutprojekte. Momentan sind es Aufträge. Man kann aus ein paar Stichwörtern und "Das sollte bitte drin sein" so viel Tolles machen.

Jetzt bin ich mal in mich gegangen. Ich habe noch nie etwas auftragsmäßig geschrieben. Wer weiß, vielleicht würde es mir sogar Spaß machen (wenn es kein Erotik oder Liebesroman sein soll).

Denn diesen Satz hier von Grey
Zitat von: Grey am 22. Oktober 2013, 10:11:23
[...] Obwohl meine Ideenmaschinerie grundsätzlich recht gut mit Reizwörtern arbeitet [...]

kann ich genauso unterschreiben. Wer weiß, wer weiß.