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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Moa-Bella

Dieser Film... jedes Mal wollte ich Eragon am liebsten schlagen, ich hatte das Gefühl, Brom läuft mit zwei Kleinkindern durch die Gegend und muss ihnen erklären, warum es nicht klug ist, mit einem Holzschwert auf ein paar doppelt so große Männer loszugehen oder giftige Beeren zu probieren. So vermurkst man eine gute Story. (Wer hatte die total bescheuerte Idee, Saphira könne plötzlich durch einen Blitz erwachsen werden, sich vor Eragon aufbauen und mit Nenas Stimme sagen "Eragon, ich bin dein Drache und du bist mein Drachenreiter!"  :wums:)




Linda

#4951
Zitat von: Leon am 16. Juni 2010, 16:22:18

Ich quäle mich derzeit mit meinem Exposé herum. Nachdem ich es mit hängen und würgen geschafft hatte, 522 Seiten auf 20 Seiten einzudampfen, habe ich heute das für mich Unmögliche geschafft, alles noch mal um die Hälfte zu kürzen. Jetzt stehe ich vor 10 lumpige Seiten und es ist immer noch zuviel.

Was für Seiten? Exposé muss keine Normseiten haben, ich formatiere meine meist mit 1,5 Abstand. Und wenn alles nix hilft, das, was ich immer rate: lass einen anderen ran, der den Text nicht kennt und nicht der Autor ist und an jeder Nebenhandlung hängt.
Wenn du nicht die hiesige Expo-Schmiede besuchen möchtest, kannst du dem/der Schrumpferin deines Vertrauens eine Flasche Wein, oder eine Tafel Edelschoki je eingesparter Seite versprechen. Was glaubst du, was die Synopsis dann schrumpft.

Und Predigtpunkt Nr 2: Expos schreibt man besser vorab (und irgendeinen Plan sollte man beim Schreiben schon mitbringen) und passt sie hinterher nur noch dem fertigen Roman an. Das geht wesentlich einfacher von der Hand als umgekehrt.

:engel:

Gruß,
Linda

Geli

ZitatExpos schreibt man besser vorab

Schön wäre es, wenn das immer klappt. Ich habe das Expose für meinen Roman vorab geschrieben, bzw. nachdem die verschiedenen Vorentwürfe sich zu einem echten Plot entwickelten und ich habe das gute Stück in der Exposeschmiede durchhäckseln lassen. Aber ich bin immer noch nicht damit zufrieden. Dass ein Expose keineNormseiten haben muss, ist schon mal ein sehr guter Tipp - damit habe ich eher ein bisschen Spielraum. Oder ich schreibe nach Rat 1A den Roman erst einmal zuende und versuche dann einen armen Mensch dazu zu bringen, das gesamte Ding zu lesen und mir dann das Expose schreiben.

zDatze

#4953
Meine Haupthandlung passt im Moment auf eine Halbe Seite (stinknormales Standard-OO-Format). Ich glaub bei mir schlägt das Problem in die andere Richtung aus.

Aber ich probier das jetzt mit dem Expo im Vorraus. Am besten setze ich mir eine Frist bis Ende der Woche ... sonst wird das nie was. Im "Sachen-vor-mich-her-schieben" bin ich wahnsinnig talentiert. ;D

@Geli: Einen armen Menschen? Vielleicht ist der ja gar nicht so arm dran. ;)

Kuddel

Zitat von: Linda am 16. Juni 2010, 17:04:23
Expos schreibt man besser vorab

Ich kann auch nie vorab schreiben. In etwa weiß ich, wo die Handlung hingeht, aber das wars dann auch schon. Meistens entwickle ich die Details während des Schreibens, so dass sich die ganze Handlung manchmal vollkommen anders ausrichtet. Irgendwann probier ich das mal anders herum. Aber für mein jetziges Projekt bleib ich wohl noch dabei.
The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway

Leon

#4955
@et cetera, zDaze und Derexor
Danke für die Erdbeeren, den Motivations-Streuseln und den Rum ... Mann, das ergibt einen Höllenshake.

@Derexor
Ich habe dir in meinem Thread »Betalesergesucht« eine Antwort auf deine Frage hier, hinterlassen. Bei der Gelegenheit kann ich mich gleich noch mal in Erinnerung bringen, dass ich noch einen oder zwei Betaleser suche.

@Linda
Das würde ich ja gerne tun, mir den Text eindampfen zu lassen. Aber woher die Leute nehmen? Professionelle kann ich vergessen, da ich nicht die Kohle dazu habe. Und Freiwillige ... nun, die sind schwerer zu finden als ein Diamant. Also muss ich wohl oder übel selbst sehen, wie ich das Ding klein kriege, bevor ich es in der Scriptschmiede einstellen kann.

Bei meinem zweiten Band zum Beispiel werde ich das Exposé vorher schreiben.

Liebe Grüße
Leon   

Antonia Assmann

...Und ich danke euch gleich mal vorneweg, dass ihr mich daran erinnert habt, dass ich mir schwor beim nächstenmal das Exposé zuerst zu schreiben.
Ich hatte dieses, mir gegebenen Versprechen, doch schon wieder unter den Teppich gekehrt...

Jetzt seh ich mal nach (vorsichtig den Teppich anheb - oh Gottt was liegen da denn noch so für Versprechen und Vorhaben :-\)  und wenn ich es entstaubt habe, dann fange ich mit dem Exposé an, (Selbstversprcheungsmodus AN:) gleich nächste Woche Montag! (Selbstversprchungsmodus AUS)  :laugh:

et cetera

Es fällt mir auch schwer, das richtige Exposé vorher zu schreiben, was daran liegt, dass das eigentliche Schreiben dann recht zäh von der Hand geht. Offensichtlich fühle ich mich durch ein Exposé eingeengt.
Was ich mittlerweile aber immer mache: Jede Geschichte, die in meinem Kopf zu keimen beginnt, einmal in einem Satz und einmal in vier bis fünf Sätzen zusammen zu fassen. Dann sehe ich gleich, ob ich mich in Nebenschauplätzen verrenne und ob ich überhaupt einen Plot und nicht nur ein paar interessante Charaktere/Szenen/Welten habe.

zDatze

#4958
So ein Charakter/Szenen-Fragment hab ich auch die ganze Zeit im Kopf. Leider keine Geschichte oder annähernd brauchbare Handlung dahinter. Nur einen Ausgangspunkt, ein paar Szenen und keinen Plan wo es hingehen soll.
Und bisher schnappt sich diese Idee jedes Musikstück, das ich für mein anderes Projekt gedacht habe. Das Fehlen der "Titelmusik" passt mir gar nicht. Ich brauch das irgendwie, um den Ton der Geschichte zu treffen und mich nicht irgendwo auf halber Strecke zu verirren.  :seufz:

Warum haben wir in der Bar eigentlich keine Musik? Können wir uns keine Band leisten? ;D

Hanna

Zitat von: et cetera am 17. Juni 2010, 11:15:30
Es fällt mir auch schwer, das richtige Exposé vorher zu schreiben, was daran liegt, dass das eigentliche Schreiben dann recht zäh von der Hand geht. Offensichtlich fühle ich mich durch ein Exposé eingeengt.

Das ging mir früher auch so. Da konnte ich auch nicht mehr richtig schreiben, wenn ich mir vorher schon aufgeschrieben hatte, wie die Geschichte ablaufen soll. Ich denke aber, dass das eine Übungssache ist. Jetzt hilft mir mein ausgearbeiteter Plot sehr. Auch wenn ich manchmal abweichee, weiß ich doch immer wieder, wo ich auf den Weg zurückkome.
#notdeadyet

Linda

Zitat von: et cetera am 17. Juni 2010, 11:15:30
Es fällt mir auch schwer, das richtige Exposé vorher zu schreiben, was daran liegt, dass das eigentliche Schreiben dann recht zäh von der Hand geht. Offensichtlich fühle ich mich durch ein Exposé eingeengt.

das muss ja kein formales Exposee sein, und es steht auch nicht in Stein gemeißelt, sondern darf ja umgeworfen werden. Man kann das auch unvollständig lassen, wenn sich das Ende noch nicht entwickelt hat. Ich persönlich schreibe allerdings gerne auf ein Ziel zu. Und das Ziel kann in einer Vorabfassung auch heißen:  sie vereiteln den Plan mit X Hilfe und lebten glücklich bis an ihr Lebensende.
Ich habe einige etwas 'vage' Exposees und das war nie ein Hinderungsgrund für den Verkauf. Im Gegenteil, würde ich meinen.

ZitatWas ich mittlerweile aber immer mache: Jede Geschichte, die in meinem Kopf zu keimen beginnt, einmal in einem Satz und einmal in vier bis fünf Sätzen zusammen zu fassen. Dann sehe ich gleich, ob ich mich in Nebenschauplätzen verrenne und ob ich überhaupt einen Plot und nicht nur ein paar interessante Charaktere/Szenen/Welten habe.

genau sowas meine ich ja. Das kann auch eine Zusammenfassung für euch sein, die du niemandem zeigst. Der Wisch kann auf einem Stück Käsepapier entstehen. Wichtig ist nur, dass man die grobe Linie der Geschichte einfängt - die 4 - 5 Sätze sind schon mal recht gut, mit 10  - 12, würde ich meinen, lässt sich schon ein 300-Seiter grob beschreiben. Da ergänzt du noch die nötigen Abzweige, benennst die Wendepunkte und die Figuren und schon steht das Arbeitsexpo ...
Und wenn man nicht zu viel Platz auf die Beschreibung der Welt verschwendet, sondern diese gleich knackig in der Leseprobe vorstellt, spart man sich auch noch mal was.

Gruß,
Linda

et cetera

@Gothanna: Ich denke auch, dass sich das bei mir noch entwickeln könnte, momentan funktioniert das aber noch nicht.

@Linda: Natürlich ist kein Exposé in Stein gemeißelt und kann später noch umgeschrieben werden. Dennoch fällt es mir sehr schwer, trotzdem unbeschwert zu schreiben. Mit meinen derzeitigen Kurzzusammenfassungen habe ich den Vorteil, genau zu wissen, wohin ich will, aber dennoch genug Raum zu haben, auch mal nach links und rechts zu schauen. Und ich schreibe auch nicht vollkommen blind, die nächsten paar Kapitel plane ich schon im Voraus, aber dadurch, dass ich sie erst beim Schreiben entwickele, fällt es mir leichter, sie anzupassen.

Es ist auch nicht so, als könnte ich kein Exposé schreibe. Vor einigen Monaten habe ich einen Roman komplett mit allen Handlungssträngen, Wendungen und Charakteren geplant, aber als es ans Schreiben ging, war ich vollkommen blockiert. Ich hatte bei jedem Satz das Gefühl, dem Exposé nicht gerecht zu werden und deshalb ließ sich der Roman auch nicht gut schreiben.

Dass das kein Dauerzustand sein kann, ist klar, denn wenn ich jemals in die glückliche Lage komme, Romane zu veröffentlichen, dann muss ich dem Agent/Lektor etwas Ausführlicheres bieten als nur eine Kurzzusammenfassung. Im Moment ist es mir aber erst einmal wichtiger, einen Schreibprozess zu finden, bei dem ich sowohl mit der Schreibarbeit als auch mit dem Endprodukt glücklich bin.

Letztendlich kommt vieles auch von selbst, noch vor einem Jahr wäre ein Kurz-Exposé, wie ich es jetzt immer schreibe, nämlich für mich noch undenkbar gewesen  ;)


Linda

Zitat von: et cetera am 17. Juni 2010, 12:20:05
Es ist auch nicht so, als könnte ich kein Exposé schreibe.

das wollte ich auch nicht unterstellen. Sorry, falls das falsch rüberkam. Meine Ausführungen waren eher allgemein und auch noch auf Leons Problem bezogen.

Gruß,
Linda

et cetera

Keine Sorge, den Eindruck hatte ich auch nicht  :)

zDatze

*eine Kanne Inspirations-Erdbeer-Zitronen-Limo anschlepp*

Ich hab mich gestern wirklich hingesetzt und mit dem Exposé begonnen. Es ist zwar noch platt und ich werde heute noch einmal ausbessern, aber trotzdem ein schönes Gefühl wenn man ein Stückchen weiter ist. Man muss sich ja "nur" am Riemen reissen! :laugh: