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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Naudiz

Ich frage mich gerade ernsthaft, was ich beim Plotten anders mache als ihr. Ich finde das nämlich überhaupt nicht langweilig. Im Gegenteil, es macht mir sogar Spaß!


Derexor

Hmm... Also manchmal ist plotten nervig. Wenn ich z.B. einen Charakterbogen ausfülle, dann habe ich eine rießige Hemmschwelle. Aber wenn ich dann drin bin, dann freu ich mich, dass mir neue Dinge einfallen. Meist denk ich einfach den ganzen Tag über den nächsten Abschnitt nach, bevor ich ihn aufschreiben kann.


Rosentinte

Bei mir geht es gerade darum, den Plot in Szenen (und später in Kapitel) einzuteilen. Das mag ich einfach nicht, aber es muss sein, damit ich im NaNo einfach runterschreiben kann. Und ich muss es jetzt machen, damit ich vor dem NaNo noch mal drüber schauen kann und evtl. noch etwas ändern kann.

El alma que anda en amor ni cansa ni se cansa.
Eine Seele, in der die Liebe wohnt, ermüdet nie und nimmer. (Übersetzung aus Taizé)

Naudiz

Die Kapiteleinteilung ist bei mir auch immer so eine Sache; bei meinem NaNo-Projekt überlege ich, ob ich die Kapitel nicht vollends weglasse und wie George Martin einfach nur den Namen des Charakters über den neuen Abschnitt schreibe. Allerdings habe ich dann das Problem, dass ich keine Peilung habe, wie viele Seiten das jetzt ungefähr werden. Für mich nicht so schlimm, aber "Rebellion" ist das Baby, das ich eigentlich irgendwann mal an die Verlage schicken wollte (auch wenn ich mir nicht viele Hoffnungen mache - wird wohl zu speziell sein).

Tintenweberin

Ihr kennt aber doch sicher noch das alte NaNo-Prinzip: no plot, no problem ...   ;)

Waffelkuchen

Ich teile meine Geschichten immer erst nach dem Schreiben in Kapitel ein, davor ist mir das zu einschränkend. Ich sehe auch den Sinn nicht, weil Abschnitte bei mir oft ein längenmäßiges Eigenleben entwickeln. Und ich fänd es doof, mich darüber ärgern zu müssen, wenn das irgendeine Kapitelplanung zerschießt.

Ich hab gerade ein (sicher nicht revolutionäres, aber für mich neues) System gefunden, um Ordnung in meine Handlunsstränge zu bringen: Zettelchen in so vielen Farben, wie ich Perspektivträger habe, Packpapier an die Wand gepinnt, jede einzelne Szene, die ich bis jetzt in meinem Hinterstübchen ausgebrütet habe, in Stichpunkten auf die Zettel geschrieben und die mit Fotoklebedingern (wie auch immer die Teile heißen) auf das Packpapier gehauen. Die Fotodinger haben perfekte Klebeigenschaften, weil die Zettel sich mit ihnen leicht wieder abnehmen und wo anders hinheften lassen.
Und ich hab sie lustig rumgeschoben, sinnvolle Reihenfolgen gefunden, ein paar Löcher gestopft und kann mich jetzt in Gefilde des Plots wagen, die mir noch gänzlich unbekannt sind.
Außerdem hab ich schon neue Szenen gefunden, auf die ich mich tierisch freue. Bruchlandung mit einem Helikopter in einem Fußballstadion, Verfolgungsjagd mit der Polizei und nächtlicher Einbruch in ein Labor? Und das alles mit den verpeiltesten Protagonisten, die man sich vorstellen kann? Oh ja. :vibes:
Ich heb mein Glas und salutier dir, Universum / Dir ist ganz egal, ob und wer ich bin
Fremde - Max Herre, Sophie Hunger

Rosentinte

@ Tintenweberin: Natürlich geht das schneller und ich habe auch schon ohne Plot geschrieben. Aber seit ich hier im TZ meine "Unschuld" verloren habe und weiß, dass es so etwas wie plotten gibt, bekomme ich das nicht mehr hin. Es treten dann viel zu viele Ungereimtheiten auf. Außerdem kann ich mit Plotten viel besser abschätzen, wo Recherche nötig ist und wo ich jetzt schon Plotlöcher sehe...
Aber ich bin schon ein gutes Stück weitergekommen. Es ist nur so schwierig mit einem derart unkreativen Prota kreativ zu sein...  :brüll:

@Waffelkuchen: Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich noch eine Kapiteleinteilung mache. Aber zumindest die Szenen. Ich habe aber nur eine Perspektive, da rette ich lieber ein paar Bäume und mache das direkt am PC. Und ein paar schöne Szenen habe ich ja auch  ;D
El alma que anda en amor ni cansa ni se cansa.
Eine Seele, in der die Liebe wohnt, ermüdet nie und nimmer. (Übersetzung aus Taizé)

Waffelkuchen

Rosentinte, schick deinen Prota mal hier rein und lass jemanden für ihn einen Kreativ-Drink mixen. Vielleicht hilft das ja. ;D
Zitat von: Rosentinte am 11. Oktober 2011, 18:28:28Ich habe aber nur eine Perspektive, da rette ich lieber ein paar Bäume und mache das direkt am PC.
Ich hab den Liquid Story Binder, mit dem könnte ich dasselbe am PC machen, trotz vieler Perspektiven. Das hab ich in den letzten Tagen versucht, aber nie hinbekommen. Ich glaube, manchmal hilft es, Dinge wortwörtlich in die Hand nehmen zu können. Ich schreibe überhaupt nicht gerne per Hand, weil mir das zu langsam geht, aber ich kann am Computer nicht plotten.
Es würde mich mal interessieren, ob es noch jemandem hier so geht. :hmmm:
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Fremde - Max Herre, Sophie Hunger

Naudiz

*meld* Meine Wenigkeit kann auch nicht am PC plotten, da fließt überhaupt nichts. Ich starre dann nur stundenlang auf das offene Dokument und frage mich, was ich jetzt eigentlich machen wollte.
Ich hab' dann auch mal so Software versucht - yWriter, um genau zu sein -, aber irgendwie komme ich damit nicht so ganz zurecht.

Fazit: Plotten geht für mich nur per Hand.

Felsenkatze

Zitat von: Naudiz am 11. Oktober 2011, 17:54:29
Ich frage mich gerade ernsthaft, was ich beim Plotten anders mache als ihr. Ich finde das nämlich überhaupt nicht langweilig. Im Gegenteil, es macht mir sogar Spaß!

Den Grobplot mache ich gerne. Alles, was in meinem Kopf stattfindet, und die wilden, bunten Ideen, die sich ergeben.
Was ich hasse, ist der Feinkram - und den werde ich leider brauchen. Szene für Szene fitzelchengenau entwerfen, Charakterbögen ausfüllen, für jeden Chara die Persönlichkeit, Vorlieben, Stärken und Schwächen raussuchen ... das geht besser, wenn ich mir kleine Geschichten dazu ausdenke, aber die kann ich halt nicht für jeden einzelnen aufschreiben, und dann tendiere ich dazu, sie zu vergessen ... und es kommt mir alles so unnötig vor.
Das Doofe ist, ich weiß, es ist nicht unnötig. Ich weiß zwar auch, dass ich vom Fitzelplot abweichen werde (so viel Freiheit lasse ich mir schon), aber auch, dass ich - wenn ich auf kurze Zeit viel schreiben muss - mich ohne ihn total verrenne. Und das kann ich mir momentan nicht leisten. Also steht Fitzelplot an, schon allein auch, um abschätzen zu können, wie lange das Buch wird.

:-\

Naudiz

Hm, Fitzelplots mache ich überhaupt nicht. Ich schreib' mir auf, was in der Szene passieren soll, aber nichts Genaueres dazu (außer vielleicht ab und an mal ein bisschen was zu den Emotionen der Charaktere, evtl. auch eine prägnante Aussage zu einem Thema). Ansonsten lass' ich da meiner Fantasie freien Lauf, während ich schreibe. Mit dieser Methode komme ich immer noch am besten klar.

Charakterbögen fülle ich im Übrigen auch wahnsinnig gerne aus.

Felsenkatze

Na ja, was du beschreibst ist für mich Fitzelplot. Am allerliebsten schreibe ich ohne Szene-für-Szene-Plot, weiß aber, dass das besser funktioniert, wenn ich es mache. (Das ist nicht ganz wahr - wenn der Szenenplot einmal da ist, genieße ich das auch sehr). Bei den Charakterbögen kommt es drauf an. Ich fühle mich von denen bei StoryLines - das ich gerade verwende - immer so ... gefordert. Als müsste ich das alles wissen, und wäre ein schlechter Autor, wenn mir nicht auf Anhieb ein Dutzend Schwächen und Stärken des Charakters einfallen. Und das blockiert mich dann, weil ich mich unter Druck setze.
Aber wenn ich für jeden der zehn Leute ein ausführliches Charakterinterview führe, bin ich am Sankt-Nimmerleins-Tag noch nicht fertig - und leider muss es schnell gehen.

Rosentinte

Mir geht es genauso wie dir, Felsenkatze. Die grobe Geschichte aufschreiben, meinetwegen auch fünf Seiten lang (und damit meine ich nicht NS, sondern Times New Roman 12pt) geht wunderbar, auch wenn ich mich dazu zwingen muss. Aber die Szeneneinteilung  :seufz:
Ich kann das nicht sofort in yWriter machen, das ist mir für die erste Ploteinteilung, die noch relativ unsicher ist, zu viel Arbeit. Ich nehme Excel und schreibe in die Spalte ganz links die Szenen rein. Dann kommen rechts die Kapiteleinteilungen rein (beim NaNo lasse ich sie weg) und Bemerkungen.

Ich mache gerne kleine Charakterbögen zum Aufwärmen, die kann ich auch schnell "zwischendurch" machen. Aber für meine Hauptcharaktere habe ich ein Charakterinterview mit 70 Fragen. Ich setze mich genauso unter Druck wie Felsenkatze und fühle mich wie eine schlechte Autorin, wenn ich die nicht mache (und ich weiß ja auch, dass es wichtig ist, weil die Charaktere nur ein Eigenleben bekommen, wenn ich sie gut kenne). Aber es ist schon ziemlich aufwendig.
El alma que anda en amor ni cansa ni se cansa.
Eine Seele, in der die Liebe wohnt, ermüdet nie und nimmer. (Übersetzung aus Taizé)

Kati

ZitatDie grobe Geschichte aufschreiben, meinetwegen auch fünf Seiten lang (und damit meine ich nicht NS, sondern Times New Roman 12pt) geht wunderbar, auch wenn ich mich dazu zwingen muss. Aber die Szeneneinteilung 

Ich mache immer, zusätzlich zu diesen ausführlichen Inhaltsangaben, für jedes Kapitel eine kleine Inhaltsangabe (klein, wie man´s nimmt. Halbe Seite in Word). Dann kann ich schonmal absehen, wo ich Abschnitte habe und wie die ineinanderlaufen können. Ich halte mich dann am Ende nicht immer dran, aber es hilft enorm und ich finde es einfacher, als hinterher alles irgendwo trennen zu müssen. Eine Zeit lang habe ich gedacht, ich bräuchte gar keine Kapitelzusammenfassungen mehr, weil ich ja die langen Inhaltsangaben hatte. Ist aber schief gegangen, daher weiß ich, dass die mir schon was bringen.  ;D

Ich mache das aber auch nicht zu akribisch und manchmal gebe ich da drin schon Dialoge wieder, die mir eingefallen sind, und die ich nicht vergessen will. Scheitern tue ich dann an so Sachen wie vorhin. Dann steht da "Prota lernt Darcy kennen" und ich sitze da und frage mich: "Ja, schön. Aber wie!?"  :rofl: So Sachen, wo man beim ersten Aufschreiben keinen zweiten Gedanken dran verschwendet.

Rosentinte

Zitat von: Kati am 11. Oktober 2011, 20:44:04
Scheitern tue ich dann an so Sachen wie vorhin. Dann steht da "Prota lernt Darcy kennen" und ich sitze da und frage mich: "Ja, schön. Aber wie!?"  :rofl: So Sachen, wo man beim ersten Aufschreiben keinen zweiten Gedanken dran verschwendet.
Das kenne ich nur allzu gut. In meinem jetzigen Projekt muss ich auch ein Pärchen verkuppeln. Dann steht da immer "Unterhaltung". Ja, worüber denn jetzt  ???
Inhaltsangaben zu den Szenen bestehen dann immer aus drei Stichworten oder so - ich will mir ja auch den Spaß nicht verderben.
El alma que anda en amor ni cansa ni se cansa.
Eine Seele, in der die Liebe wohnt, ermüdet nie und nimmer. (Übersetzung aus Taizé)