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Schreib-Bar, der Quasselthread für Tippjunkies

Begonnen von gbwolf, 07. April 2008, 09:22:21

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Leann

Während der freien Tage habe ich ziemlich viele Bekannte getroffen, die ich nicht so häufig sehe und einige haben mich in ziemlich empörtem und forderndem Ton (jedenfalls habe ich es so empfunden) darauf angesprochen, dass ich ja in letzter Zeit so viel veröffentlicht hätte und es ihnen nicht mitgeteilt habe. Naja, ich würde mich ja über das Interesse freuen, aber leider schwingt da die Erwartung mit, dass ich gefälligst alle Bekannten mit Gratisexemplaren zu versorgen hätte, so als Abo. Das Missverständnis, dass mir von meinen Büchern unbeschränkt Freiexemplare zur Verfügung stehen, habe ich schon ausgeräumt.

Als besonders dreist empfand ich die Aufforderung einer Bekannten, dass ich ihr doch einfach die Endversionen der Manuskripte mailen könnte, die hätte ich doch sicher auf dem PC. Mach ich aber nicht. Bin ich da jetzt zu dünnhäutig? Ich finde es einfach eine Frechheit und auch sehr enttäuschend, dass es den angeblich so interessierten Leuten nicht einmal die 3,99 € für ein E-Book wert ist, meine Bücher zu lesen.

Fynja

Das finde ich überhaupt gar nicht dünnhäutig, Leann, das klingt eher so, als hätten deine Bekannte eine ganz falsche Vorstellung vom Buchmarkt oder falsche Erwartungen von dir. Ich finde es nur richtig, da nein zu sagen, gerade, wenn sie so viel Interesse an deinen Werken haben, könnten sie dich unterstützen!

Klecks

Ich finde das auch nicht dünnhäutig, Leann. Vor allem der Kommentar, du könntest ja einfach das fertige Manuskript mailen, ist echt ... hui.  :o  Dabei könnte man meinen, dass gerade das eigene Umfeld bereit sein müsste, dich und deinen Roman zu unterstützen, indem sie ihn kaufen. Ich finde es jedenfalls gut, dass du da so konsequent bist und nicht darauf eingegangen bist.  :omn:

FeeamPC

Gratisbücher stehen nur der Kernfamilie zu- und denjenigen, die bei der Herstellung unterstützt haben, wie Betaleser. Finde ich jedenfalls. Ich hätte auch abgelehnt.

Tigermöhre

Ich finde auch nicht, dass man seine Bücher an alle möglichen Bekannten verschenken muss. Ich würde es wahrscheinlich machen wie Fee. Kernfamilie, Betaleser und vielleicht noch sehr enge Freunde würden ein Exemplar bekommen.

Layka

Wie dreist, von dir kostenlos die Manuskripte zu erwarten :o Gut, dass du das abgelehnt hast. Ich bin da bei Fee, Gratisbücher stehen doch nicht jedem zu, der sich schonmal für deine Werke interessiert hat ::) Dünnhäutig finde ich dich da absolut nicht.
lights out.

Angela

Ich verschenke meine Bücher nur an Betas. Alle anderen können sich eins kaufen und das gilt auch für Geschwister und Freunde.
Bitte sie doch einfach, das Buch bei dem und dem Laden zu kaufen oder zu bestellen, damit sie dir damit helfen ;D. Das sagt dann schon, wer es bezahlen soll.
Die meisten Leute wissen tatsächlich nicht, was so ein Autor an einem Buch verdient, aber wenn sie Patchwork machen, Schmuck herstellen oder der Geier wie schöpferisch und handwerklich tätig sind, verschenken sie doch auch nicht einfach ihre fertigen Objekte.

Christopher

Völlig in Ordnung Leann. Vielleicht solltest du 1-2 mal öfter davon sprechen, wie viel Arbeit da eigentlich drin steckt? Das wird eigentlich IMMER unterschätzt und daher auch der Mangel an Wertschätzung. Die wenigsten Menschen haben wirklich mal darüber nachgedacht, wie lange überhaupt schon das reine Schreiben des Textes dauert. Ganz zu schweigen von dem ganzen anderen was dazugehört und auch locker noch mal genauso lange dauert.  :wart:
Be brave, dont tryhard.

Leann

Ist ja beruhigend, dass ihr das auch so seht. Allgemein finde ich es schade, dass Büchern so wenig Wert beigemessen wird. Da beschweren sich Leser darüber, dass ein E-Book 4,99 € kostet oder laden sich die Romane gratis von Piratenseiten runter, zahlen aber ohne mit der Wimper zu zucken genauso viel oder mehr für einen Starbucks-Kaffee oder tanken für 60 € voll. Irgendwie passt da doch was mit den Relationen nicht.  :(

Christopher

Dabei sind Bücher mit das Beste, was man an Unterhaltung für sein Geld kriegen kann. Also, rein vom Kosten-Nutzen-Faktor. Mit einem Buch habe ich etliche Stunden Spaß und kann es auch 2-3 mal lesen (wenn es gut ist). Eine DVD z.b. schaue ich mir auch höchstens 2-3 mal an, dann hats sich. Das macht maximal 6-9 Std. Unterhaltung. So lange brauch ich schon für den ersten Durchgang eines Buches und dabei ist die DVD meistens teurer.

Bei den meisten Dingen wird der Preis an den Herstellungskosten orientiert. Bei schöpferischen Tätigkeiten wird die reine Arbeit aber gerne mit null beziffert, scheint mir. Bücher könnten und sollten durchaus mehr kosten, werden aber lieber verramscht. Warum und wieso ist schwierig zu beantworten.

Tatsache ist aber, dass man da definitiv nicht an jeden Hans und Franz den man kennt was verschenkt. Da hat Angela völlig recht  :wart:
Be brave, dont tryhard.

HauntingWitch

Zitat von: Fynja am 27. Dezember 2015, 16:54:47
Das Gefühl kenne ich, Witch.  :knuddel: Schreib trotzdem weiter, denn die Probleme, die du nennst, sind keine, die man nicht beim Überarbeiten verbessern könnte! Vielleicht ist es auch nicht so, dass du es nicht schaffst, dich zu verbessern, sondern dass deine Ansprüche gestiegen sind?

Danke Fynja. :knuddel: Ja, ich habe schon beschlossen, bei der Überarbeitung dann darauf zu achten. Vielleicht ist man auch während des Schreibens zu tief drin, um das so objektiv wie möglich sehen zu können.

@Leann: Ich finde das überhaupt nicht dünnhäutig. Die meisten Leute haben eine völlig falsche Vorstellung davon, was Autor sein bedeutet. Die denken, das wäre alles ganz einfach und es geht ja nicht ums Geld. ::) Nein, aber es wäre halt doch schön, wenn man z.B. nur schon die ganzen Investitionen irgendwann wieder reinbekommen würde. Ein Kumpel von mir, technischer Neanderthaler, hat mich einmal gefragt, ob ich ihm nicht einfach privat einen Ausdruck von meinem Roman machen kann, weil er sich ja nicht so auskennt mit diesen E-Books. Da habe ich ihn ganz böse angesehen.

Aber da fehlt es wirklich auch an Verständnis, ganz allgemein auch. Gestern habe ich kurz meine Mutter besucht, weil sie Geburtstag hatte und erzählt, dass ich nun total viel zu tun habe, wegen meinem SP-Projekt. Dann sagte sie so: "Aber du hast doch jetzt Ferien?" Ja, aber da ich leider vom Büro aus nichts schreibtechnisches machen kann, mache ich das dann eben in meinen Ferien. War nicht das erste Mal, sie versteht es einfach nicht.

Coppelia

#20606
Ich kann das verstehen, aber ich habe auch die andere Seite im Blick, muss ich sagen. Ja, natürlich macht Schreiben viel Arbeit (auch wenn ich inzwischen weiß, dass andere Dinge weiß Gott extrem viel mehr Arbeit machen). Und vergleichsweise sind Bücher sehr billig, E-Books erst recht. Aber andere Menschen haben auch ein begrenztes Leben, und für sie ist das, was für uns wichtig ist, komplett irrelevant. Das habe ich bei Freundinnen von mir schon häufig gesehen. Die können gar nicht verstehen, dass mir Schreiben irgendetwas bedeutet, und wenn dann etwas für mich Wichtiges passiert, ob Erfolg oder Misserfolg, können sie kein bisschen nachvollziehen, dass mich das beschäftigt. Sie wechseln dann im nächsten Satz das Thema, wenn ich davon spreche. Es ist keine böse Absicht, sondern sie sind einfach anders gestrickt als ich. Und solchen Menschen, die den größten Teil der Bevölkerung ausmachen, muss man es hoch anrechnen, wenn sie ihre Lebenszeit opfern, um etwas zu lesen, was man geschrieben hat. Es wird sie ohnehin nie so berühren wie einen selbst. Sie tun es aus Sympathie, nicht weil es sie wirklich interessiert. Sie bringen auch ein Opfer, ihre Lebenszeit.
Ich würde trotzdem nichts bezahlen, um ihnen ein Buch zukommen zu lassen. Aber zu erwarten, dass sie es sich selbst kaufen, ist wohl leider oft zuviel verlangt. Es geht ihnen dabei, denke ich, gar nicht ums Sparen von Geld, sondern ums Sparen von Umständen. Wenn man möchte, dass sie es lesen, sollte man es ihnen vorlegen. Wenn nicht, ignoriert man halt das Ganze, was ich normalerweise auch tue. ;)

Eigentlich ist es ja schon gut, wenn Menschen überhaupt freiwillig lesen. Das ist überhaupt nicht selbstverständlich und an sich unterstützenswert.

Tja, ich starte den Sonntag mal mit dem Schreiben von Schweinkram. Das hebt meine Laune gerade doch ziemlich. Mit dieser Figur hatte ich schon vorletzten (für mich letzten) NaNo eine ziemlich pikante Szene am Start, und heute habe ich die Ehre, ihren gutaussehenden Lover auszuziehen. ;D Noch besser ist es, dass es gleich auch noch Riesenkrach zwischen den beiden gibt.
Edit: Naja, so viel Krach gab es dann auch nicht, aber immerhin einen nicht so super gelaufenen Heiratsantrag. "Ich weiß nicht. Ich muss darüber nachdenken", ist sicher nicht die Antwort, die sich ein Mann erhofft.

Leann

Für meine Bücher soll keiner "Lebenszeit opfern" oder sich durchquälen, um mir einen Gefallen zu tun. Ich möchte mit meinen Geschichten den Lesern Freude und ein paar schöne Stunden bereiten. Es würde mir gar nicht gefallen, wenn die das als Opfer sehen. Ich sehe Lesen auch nicht als Opfer, sondern als bereichernde Momente in meinem Leben, die ich nicht missen möchte. Mit meinen Büchern möchte ich den Lesern nichts nehmen, sondern ihnen im Gegenteil etwas geben.

Ich verlange auch von meinen Bekannten nicht, dass sie was von mir lesen, weder aus Sympathie noch aus sonstwas. Und weil mir auch klar ist, dass nicht viele sich für das Schreiben interessieren, erzähle ich nur selten davon, was ja dann dazu führte, dass ein paar sich aufführten wie beleidigte Leberwürste, weil ich ihnen nicht ganz selbstverständlich jedes meiner Werke geschenkt habe, obwohl sie vorher nie Interesse daran gezeigt hatten. Das war es, was mich so gestört hat. Ich wollte ja gar nicht, dass sie was von mir lesen und erwarte nicht, dass sie meine Bücher kaufen. Aber ich finde, sie können auch von mir nicht erwarten, dass sie alle umsonst bekommen.

Und nun zu den wirklich wichtigen Dingen im Schreiberleben: Schweinkram.  ;D Klingt sehr gut. Ist das der Lover mit der schicken Hose? 


Christopher

#20608
Das ist eher eine Antwort, für die man sich erschießen möchte, es aber nicht mal kann, weil doch so ein kleiner Hoffnungsschimmer darin ist :P
Wobei der Antrag für Frauen natürlich auch schrecklich schwierig sein muss, wenn man nicht sofort aus ganzem Herzen "Ja!" rufen kann. Was sagt man denn dann? Zögern reicht ja schon als Antwort ... Darum überlegt man(n) sowas wohl vorher gut. Ein nicht jauchzendes "ja" ist für beide Seiten hart ;D

Zitat von: Leann am 03. Januar 2016, 10:27:49
Ist das der Lover mit der schicken Hose?

Die in Signalfarben? :P
Be brave, dont tryhard.

Akirai

@ Leann, ich glaube, mit "Lebenszeit opfern" sprach Coppelia eher aus der Sicht der nicht-schreibbegeisterten Menschheit  ;) . Für die ist es vielleicht "Lebenszeit opfern", weil sie das Buch halt lesen, weil sie dich kennen. Aber hey, gezwungen hat sie keiner, also sind sie selbst schuld  ;D
Im Übrigen finde ich, du hast toll reagiert. Ich kenne auch so einige Pappnasen, die glauben, man setzt sich mal ein paar Stündchen hin und schwupps hat man ein wunderbares Buch und gut ist  >:(

Zitat von: Leann am 03. Januar 2016, 10:27:49

Klingt sehr gut. Ist das der Lover mit der schicken Hose? 

Also da Coppelia ihn ausgezogen hat, ist er jetzt der Lover ohne die schicke Hose  :rofl: