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Ein Betriebssystem zum Schreiben

Begonnen von Deven, 26. März 2023, 10:41:53

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Deven

Hallo alle miteinander.
Ich habe einen Traum. Ich starte meinen Computer/Laptop/Notebook/Netbook und nachdem ich mich mit meinem obligatorischen Passwort einlogge heißt mich mein Betriebssystem wie folgt willkommen:

Ein schwarzer Bildschirm, lediglich Heimat für eines: einen Textcursor.
Einen Textcursor der es einem gestattet fröhlich dahin zu tippseln, während, auf Wunsch, unten im Eck der Wortzähler artig mitzählt und wenn man mit dem Geschriebenen zufrieden ist, speichert man es ab und kann über einen Datei-Explorer all seine Texte verwalten und über einen USB-Stick hin und her schicken.

Kein Internet, kein Bluetooth, keine Apps, nicht Mal eine Uhr, nur mein Text und ich, was auch bedeutet, dass das System auf so ziemlich den schlechtesten Geräten noch flüssig laufen wird.

Und diesen Traum mache ich mir gerade wahr. Ich hab mir jemanden geschnappt, der weiß, was er tut und wir basteln gerade genau so ein System mit Arch Linux zurecht, es wird also Open Source sein und kann von jedem verwendet werden. Wenn bei euch auch Interesse besteht das ablenkungsfreie Schreiben auf das nächste Level zu heben würde ich das auch gerne dem Forum zur Verfügung stellen!  :vibes:
Books serve to show a man that those original thoughts of his aren't very new after all.
- Abraham Lincoln

Maja

Das klingt erstmal wie etwas für mein schwachbrüstiges Ideapad. Da habe ich das Windows runtergeworfen und Ubuntu indtalliert, aber selbst das schneckt noch. Und das Pad sollte wirklich ausschließlich zum Schreiben sein.

Aber wenn das OS gar keine Internetverbindung mehr aufbaut, bin ich damit auch von der Cloud und allen Backupmöglichkeiten jenseits von USB abgeschnitten, und auf USB backuppe ich nicht, das ist mir zu unsicher. Ich müsste also nach jeder Sitzung meine Daten auf einen Stick kopieren, zum Rechner rübertragen und von da in die Cloud schieben, und das klingt anstrengend für so eine bequeme Person wie mich.

Würde es nicht reichen, wenn es nur keinen Browser gibt, aber gängige Cloudspeicherprogramme sich noch installieren ließen? Ein Internet, das nur im Hintergrund arbeitet, lenkt ja nicht ab.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Deven

Internet im Hintergrund saugt aber doch schon an Performance.  ;)
Aber ja, generell hast du Recht und man könnte das System auch mit Internet betreiben, was ich jetzt für mich nicht tun werde.
Vielleicht kannst du dir ja das Grundsystem nehmen und es dir Zurechtbasteln, wie du es gerne hättest, aber es wird zum Beispiel keine Desktopoberfläche haben, sondern nur einen Fullscreen Window Manager. Einen Browser wird es auch nicht geben, du müsstest also zumindest den über das Terminal installieren, um darüber weitere Dinge herunterzuladen.

Es ist eben wirklich ein Zuschnitt auf meine persönlichen Bedürfnisse, wenn ich jetzt anfangen würde auf alle Wünsche einzugehen (was ich sowieso nicht könnte, weil ich auf die Hilfe von dem Menschen angewiesen bin, der sich bereit erklärt hat mich durch dieses simple Setup, nicht aber durch komplexere Sachen durchzulotsen) würde das System dann wieder ziemlich groß werden, was für schwache Systeme abträglich ist.
Was ich für dich machen kann, ist ihn fragen, wie man die Internetverbindung einschaltet, bzw. Vielleicht ein Abbild machen, bevor wir die Verbindung kappen und dir das dann zuschicken. Alles weitere wäre dann aber dein persönliches Projekt, mit der Installation weiterer Programme.  :)
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- Abraham Lincoln

Villyana

Deinen Traum finde ich super @Deven und würde den auch teilen. Da würde es mich zum ersten Mal rritzen wieder am Notebook zu schreiben, wenn es mich nicht erst 30 min um Updates bittet und bettelt und mich auch während dem Schreibfluss unterbricht!
Ich verstehe deinen Wunsch total.

Wäre wirklich schön, wenn du das dann auch irgendwie mit uns teilen könntest :) eine Übertragung der Daten per USB würde mir persönlich auch ausreichen.

Deven

#4
Hallo an alle Neugierigen, ich möchte euch gerne mit einem Update zu meinem Projekt beglücken!
Ich habe jetzt ein operatives Betriebssystem, das funktioniert.
Es bootet.
Es begrüßt den Nutzer mit einem Splash Screen.
Dann loggt man sich ein und sofort öffnet sich das Textprogramm. Es kann die Wortzahl in der Ecke gezeigt werden, tägliche Schreibziele festgelegt werden und vieles mehr.
USB-Sticks und andere Speichermedien werden automatisch erkannt und die Dateien im Ordner "Mount" angezeigt. 
Ich habe das System DreamerOS getauft.
Ich werde auch dafür Sorge tragen, dass alle Tools installiert sind, die nötig sind um eine WLAN Verbindung zu etablieren, für diejenigen, die sich das wünschen.

Ich möchte betonen, dass DreamerOS SEHR minimalistisch und damit einhergehend in sämtlichen Dingen außerhalb des Schreibens an sich auch sehr rudimentär ist.
Es gibt zum Beispiel die Möglichkeit das Aussehen der Fenster zu verändern, dies erfordert allerdings den Umgang mit dem Terminal. Im Grunde erfordert alles, was nicht "Ich sitze mit meinem USB-Stick da und schreibe" die Kommandozeile.
Das schließt auch den Upload von Dateien auf einen Server, oder dergleichen mit ein.
Grund dafür ist, dass mein Ziel es ist ein Betriebssystem zu schaffen, dass so lightweight wie irgend möglich ist und so wenig Speicher verbraucht, wie es irgend geht, damit es auch wirklich noch auf dem letzten Rechner läuft. Dabei ergibt sich eine Gratwanderung zwischen "lightweight" und "benutzerfreundlich". Es hat zum Beispiel einige extra Pakete Software gebraucht, damit USB Sticks automatisch erkannt und genutzt werden, ohne dass sich der User jedes Mal an den genauen Befehl erinnern muss um den Stick zu mounten. Ich fand, das war wichtig. Schlussendlich ist DreamerOS ein System für Autoren und nicht für Linux Nutzer. Dennoch wird es das eine, oder andere Mal geben, wo auch Autoren kurz auf die Kommandozeile ausweichen müssen, dennoch will ich das so gut es geht minimieren und bisher ist es auch so, dass alles, was nur schreiben, speichern und per USB auslagern keine Kommandozeile bedarf.
Ich werde, sobald ich herausgefunden habe wie, ein Repository auf Github einrichten, über das man sich DreamerOS herunterladen kann. Im ReadMe wird jeder Vorgang auch für Laien in Sachen Linux kleinlichst erklärt.

Die Standard Zugangsdaten für DreamerOS sind wie folgt:
Nutzername: Dreamer
Passwort: 123456

Wer sich schmutzig machen will und mit Gotteskräften in der Befehlszeile über das System regieren will, loggt sich über diese wie folgt ein:
Nutzername: root
Passwort: 123456

Es empfiehlt sich nicht nur, es gebietet sich BEIDE Passwörter nach der Installation zu ändern, andernfalls kann jeder Hans und Franz daherkommen, sich als root anmelden und alles, aber auch wirklich ALLES tun. 

Ich schätze, dass ich die erste Version von DreamerOS noch im April werde publik machen können, ich halte euch da auf dem Laufenden.  :jau: 

Nachtrag für Maja:
Wie und ob sich Cloud-Backup Programme nutzen lassen ist fraglich. Das System basiert auf Arch und bietet daher das größte Repositorium von allen Linux Distributionen, aber es könnte mit einigem Aufwand verbunden sein, oder eben auch sein, dass das spezifische Programm, das du verwenden willst, nicht verfügbar ist.
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- Abraham Lincoln

Volker

Tolles Projekt!
Jetzt fehlt nur noch ein Link, unter dem man sich das 'runterladen kann?   :winke:

Deven

Hey Volker, freut mich, dass du auch Interesse daran hast. Ich muss noch ein paar letzte Sachen ausbügeln, zum Beispiel kann man in DreamerOS die Helligkeit des Bildschirms noch nicht einstellen. Außerdem ist es tatsächlich so, dass die benutzerfreundliche zur Verfügung Stellung eines fertig zusammengestellten Arch Systems ein ganz anderes Biest ist, als die Erstellung des Systems selbst. Dennoch erwarte ich eine Veröffentlichung der ersten Version im April!

Eine Sache wäre da noch: aktuell läuft DreamerOS ausschließlich auf 64-bit Geräten. Ich kann momentan nicht sagen, ob eine zweite Version für 32-bit Systeme überhaupt möglich ist, aber auch da halte ich euch gerne auf dem Laufenden.
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- Abraham Lincoln

Volker

Da mein Arbeitsplatz auf EndeavourOS (ein Arch-Flavour) läuft, sind mir die Schmerzen bekannt.   ;)

Soll das installiert werden, oder als Bootstick unabhängig vom Haupt-OS laufen?
Wenn man eh' nur auf USB speichern kann, bietet sich ein USB-Boot ja geradezu an.
Und wenn man die VFAT-Datenpartition im Image direkt schon mitformatiert, kann man die über die UUID ja sicher zuordnen und mounten.

Deven

Ich kann dir leider nicht mit allem, was du sagst folgen, aber generell ist es momentan so, dass ich DreamerOS irgendwie so publik machen will, dass es keine zusätzliche Software braucht und am besten auch keine Internetverbindung, außerhalb des Herunterladens des Installationsmediums an sich. Im Moment ist es noch so, dass ein Installieren nur mit zwei USB-Sticks zur Zeit funktioniert, indem auf einem Stick eine Live Umgebung von Clonezilla läuft und auf dem anderen ein von Clonezilla erstellter Klon von DreamerOS ist.
Ich habe DreamerOS auf VirtualBox erstellt und das da raus zu kriegen war schon eine Aufgabe in sich.

Mit das Problem ist, dass nicht alle Packages von pacman über die Standard repositories installiert wurden, sondern Teilweile auch welche über Git von GitHub. Ich habe gerade null Ahnung, wie ich das am besten mache.
Mein aktueller Gedanke ist ein GitHub Repository einzurichten, aber wie genau ich da alle Packages zusammenschmeiße, keine Ahnung.
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Volker

60GB virtuellen USB-Stick, und dann per dd ein .img erstellen, das dann wie jedes "normale" Stick-Image auf einen (anderen) Stick gebügelt wird?

Aber mach' mal ein Repository (oder auch nur eine Beschreibung), dann kann ich mal schauen, ob/wie ich das in schick machen kann (ich verwende Linux als Haupt-OS seit Kernel 0.99pl15).

Deven

Ein kleines Update:
Ich habe jetzt die erste Komplettversion von DreamerOS auf einem Laptop installiert und es ist ohne Bugs nutzbar.
Technische Daten:
Intel Celeron Dual Core Gen2
2gb Arbeitsspeicher.
DreamerOS nutzt von beiden jeweils 2% der Gesamtleistung und verbraucht nur 1,9 Gigabyte auf der Festplatte, was ich sogar noch drücken kann.
Die Einzige Hürde, vor der ich jetzt noch stehe, ist es anderen zu ermöglichen, das System bei ihnen selbst zu installieren.

@Volker du hast ja bereits erwähnt, dass du seit geraumer Zeit mit Linux arbeitest, hättest du vielleicht Lust mir mit deiner Expertise zur Seite zu stehen? Denn im Augenblick trete ich damit ein wenig auf der Stelle.
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Deven

Update:
Ich habe Änderungen am System vorgenommem, die hoffentlich langfristig Besserung bringen, auch dann, wenn ich es endlich schaffe DreamerOS publik zu machen. Im Moment probiere ich fast täglich Methoden aus und scheitere kläglich.  :wums:
Aber immerhin macht es in 2 von 10 Fällen noch Spaß.  :rofl:
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Cooky

Klingt interessant. Ich verfolge das mal und warte auf eine potentielle Version mit USB-Boot. :)

Volker

Zitat von: Deven am 12. April 2023, 12:16:06Die Einzige Hürde, vor der ich jetzt noch stehe, ist es anderen zu ermöglichen, das System bei ihnen selbst zu installieren.

Volker du hast ja bereits erwähnt, dass du seit geraumer Zeit mit Linux arbeitest, hättest du vielleicht Lust mir mit deiner Expertise zur Seite zu stehen? Denn im Augenblick trete ich damit ein wenig auf der Stelle.

Gerne - kannst Du mir das VM-Image mal zur Verfügung stellen?

Hast Du Dir aufgeschrieben, wie Du das selber installiert hast?
Sichworte würden mir reichen.
Auf welcher Basis ("nacktes" Arch, oder schon irgendein Desktop?)
Und ein "pacman -Qeq" (d.h. Liste der installierten Pakete), plus eine Liste der manuell installierten Git-Pakete.
Was hast Du in /etc/ und dem /home/USERNAME konfiguriert?

Man könnte für die GIT-Pakete dann entsprechende AUR-Pakete erstellen (wenn es die nicht schon gibt), und die dann mit yay installieren / pflegen.

Ähnlich dann zum Schluss ein Meta-Paket, das dann alle Installationen zusammenfasst und die entsprechenden Konfigurationen obendrauf wirft.

Das wäre dann das IT-Profi- bzw. Maintainer-Paket.

Das würde ich dann auf ein 6?GB Image in einer VM installieren, das dann einfach auf einen USB-Stick gebügelt werden kann (unter Linux mit DD, unter Windows mit USBimager o.ä.), und das komprimierte Image zum Download anbieten. 

Deven

@Volker wollen wir uns da Mal vielleicht über Discord zusammensetzen? Würde mich freuen.
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