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Ideen die euch begeistert haben.

Begonnen von Hr. Kürbis, 09. März 2008, 10:52:56

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Sehnsucht

Hier noch ein Buch, dass mich begeistert hat (eigentlich ist es sogar eine Trilogie...): Libri Mortis von Schwindt. Es hat mich so gefesselt, dass ich die knapp 1000 Seiten in 5 Tagen las. Das gute an dem Buch ist die Unterschwelligkeit der Magie. Es ist bis zum Schluss nicht sicher, ob dei Protagonistin Halluzinationen hat oder ob es sich um ein Fantasybuch handelt, dabei nicht klischeeüberladen, kein peinliches Happy End, geht aber was die Gefühle der Protagonistin angeht wirklich unterdie Haut.

Tintenweberin

Den Faden möchte ich gerne noch einmal aus den unendlichen Tiefen der hauseigenen Schatzkiste hervorzerfeln, denn Ideen, die begeistern, gibt es vermutlich immer noch.

Ganz besonders gern mag ich die Geschichten, die leichtfüßig daher kommen, sich selbst nicht allzu ernst nehmen und dabei gerade die tiefsten Wahrheiten erzählen.

Ein Buch, das mir vor fast dreißig Jahren begegnet ist und das mich immer noch begeistern, ist das zweite Buch des "Jonathan"-Autors Richard Bach "Illusionen". Der Ich-Erzähler (ein Pilot, wie könnte es auch anders sein) begegnet einem anderen Piloten, der von sich behauptet, der Messias zu sein. Im Lauf der Geschichte bringt er dem Ich-Erzähler bei, seiner Intuition zu vertrauen und die Illusionen hinter den unumstößliche Tatsachen des Lebens zu entdecken.

Dieses Buch hat nicht nur meine Geschichten sondern auch mein wirkliches Leben nachhaltig inspiriert.

Mohnrote

Ein schönes Thema! Also vielen Dank fürs Hochschieben.  :)
Ich bin eigentlich sehr leicht zu begeistern - es dürfen ruhig Klischees bedient werden, es muss nicht immer spannend sein, und vollkommen neu muss es auch nicht sein. Das Hauptkriterium könnte man vielleicht als eine Prise Selbstironie, gemischt mit Ernsthaftigkeit beschreiben. Der Autor soll seine Idee ernst nehmen, sie aber auch ironisch betrachten können. Und vor allem: Er soll seine Idee lieben. Dann verzeihe ich gerne Fehler, die andere vielleicht dazu bringen, das Buch in die Ecke zu pfeffern.
Ein Beispiel hierfür wäre zum Beispiel das Buch Jonathan Strange und Mr. Norrell von Susanna Clarke, das auch schon auf der vorigen Seite genannt wurde. Ein alternatives England zur Zeit der napoleonischen Kriege, in dem zwei Magier in einem Wettstreit über die Wiederbelebung der lang verlorenen Magie allerlei Glanz und Schaden über das Königreich bringen. Ich habe schon einige negative Rezensionen dazu gelesen, wo es dann heißt "viel zu lang! / langweilig / da passiert ja nichts". Auf mich hatte die Geschichte eine ganz andere Wirkung. Der angestaubte Stil, der so wunderbar an Jane Austen oder Oscar Wilde erinnert.. die unglaubliche Menge an Details, die in seitenlangen Fußnoten vor einem ausgebreitet werden - ich habe dieses Buch verschlungen! Das heißt zwar nicht, dass mir die Längen nicht aufgefallen wären, aber ich bin da ein sehr verzeihender Leser.
Außerdem finde ich so gut wie alles faszinierend, was Neil Gaiman auf den Markt bringt. Neverwhere und The Graveyard Book handeln beide von eng umgrenzten Parallelwelten: Einmal ein Netz aus verlassenen Ubahntunneln und vergessenen Orten in der Londoner Unterwelt, das andere Mal ein durchaus belebter Friedhof, auf dem sich neben Geistern und Vampiren auch der Waisenjunge Nobody Owens herumtreibt, der von den Geistern zwar allerhand lernen kann, aber nicht wie es ist, wirklich Mensch zu sein.
Aus diesen Büchern habe ich auch mitnehmen können, wie wichtig es ist, Absurditäten banal darzustellen, damit sie funktionieren..

Naudiz

Ah, interessantes Thema. Auch von mir besten Dank für's Hochholen, Tintenweberin!

Ein Universum, das mich schon immer wahnsinnig inspiriert hat, ist das der Forgotten Realms. Jenes Universum, in dem RPG-Klassiker wie Baldur's Gate, Icewind Dale und Neverwinter Nights spielen.
Gut, vieles ist Klischee. Das ist Fakt. Aber der Weltentwurf, die unglaubliche Detailverliebtheit der Autoren, die Charaktertiefe... das hat mich geprägt. Und es bringt mich auch heute immer wieder auf neue Ideen.

Sehr, sehr inspirierend finde ich auch die Tim-Burton-Filme. Es geht nichts über die Skurrilität seiner Filme (wem der Name kein Begriff ist: der Gute hat Filme wie Charlie und die Schokoladenfabrik, Sleepy Hollow und Corpse Bride gemacht).

Was mich aber in Sachen subtilen Horror extrem angesprochen hat, war der Film The Village. Er zeigt wunderbar, was der Egoismus mancher Menschen anrichten, was Realitätsflucht bedeuten kann. Der Mut eines einzelnen, blinden Mädchens rettet viele.
Bisher hat es kein Film geschafft, die unglaubliche Atmosphäre von The Village zu imitieren.

Büchertechnisch fällt mir jetzt leider nichts ein, was mich überragend vom Hocker gerissen bzw. mit seiner Neuartigkeit begeistert hat.

Kaeptn

Hab ich wohl seinerzeit auch verpasst.

Glokta in Abercrombies Klingentrilogie. Ein verkrüppelter, verbitterter und zutiefst zynischer Kriegsheld, der als grausamer Inquisitor Karriere macht. Einer der "Protagonisten" in der Trilogie, bei ihm lässt uns Abercrombie aber immer auch an seinen Gedanken teilhaben. Für Freunde von zynisch/sarkastischem Humor ein Fest.

Walter Moers Zamonien-Bücher. Ich liebe seine Wortspielereien und die verrückten Viecher, die er sich ausdenkt. Haifischmade, Blutschink, Schreckse, BNuchlinge uswusf. Eine wahrlich überbordende Phantasie.

KaPunkt

Klar, Dune halte ich für wahnsinnig (gut? Schlecht? - beeindruckend trifft es noch am ehesten) Übrigens nicht nur die Filme (Blaue Leucht Augen und coole Riesenwürmer gibt es übrigens in allen Versionen) sondern auch die Bücher. Zumindest die ersten.
Die Idee ist nicht neu, aber mich hat die Sturheit und Wucht umgehauen, in der alles bis zum letzten durchdacht wurde.

Neverwhere halte ich ebenfalls für wunderbar. So schade, dass aus der Fernsehserie nichts geworden ist. Hier im Forum geisterte mal eine Idee für eine Art Fast-Fan-fic zu Neverwhere herum 'Basel-Below' glaube ich. Das gehört mit zum wunderbaren an diesem Buch, dass es ganz viele Türen aufstößt (Hah! Wortspiel für Leute, die das Buch gelesen haben!)

Von Neil Gaiman hat mich außerdem 'American Gods' beeindruckt. Nichts wirklich neues, aber wieder mehr strigens, mehr Tiefe, mehr Glaubwürdigkeit in den Charakteren, als ich erwartet hätte. Ach ja, Thema: Die Götter und Sagengestalten aller Völker, die je nach Amerika gekommen sind, versuchen sich gegen die neuen Götter wie Technik und Fernsehen zu behaupten. Wednesday (Odin) ruft mit Hilfe des Menschen Shadow zum Krieg auf.

Zamonien (Walter Moers) diese Mischung aus Kinderbuch-Welt und Erwachsenen-Spannung ist mir so noch nie untergekommen und ich mag sie sehr.

Damals hat mich auch Babylon 5 sehr beeindruckt. Ein zusammenhängender Handlungsbogen über 5 Staffeln Fernseh-Serie. Der Wahnsinn!

Später hat mir Farscape sehr gut gefallen, vor allem, weil es so wenig Star Trek war und sich mit den herrlichen Muppets gegen den CGI und BlueScreen Wahn aufgelehnt hat.

Joah, soll erstmal reichen.

Liebe Grüße,
KaPunkt
She is serene
with the grace and gentleness of
the warrior
the spear the harp the book the butterfly
are equal
in her hands.
(Diane di Prima)

Tintenweberin

Zitat von: Kaeptn am 01. August 2011, 19:26:00
Walter Moers Zamonien-Bücher. Ich liebe seine Wortspielereien und die verrückten Viecher, die er sich ausdenkt. Haifischmade, Blutschink, Schreckse, BNuchlinge uswusf. Eine wahrlich überbordende Phantasie.

Ich mag seine skurilen Ideen auch und ich habe mich immer gefragt, ob seine absonderlichen Kreaturen nicht vielleicht ein kleines bisschen von Piers Anthonys Xanth-Romanen inspiriert wurden ...   ;)

Debbie

Bei mir steht Harry Potter da ganz oben auf der Liste; die simple und dennoch detailverliebte Darstellung von grundlegenden Fragen des Menschseins: Liebe, Tod, Freundschaft, Ehrlichkeit, Mut und Selbstlosigkeit kindgerecht und universal aufgearbeitet - Einfach ein wahres Meisterstück, das mein Leben verändert hat.

Abgesehen von Harry Potter - kein anderes Buch hat mich jemals so gefesselt, fasziniert und berührt - gibt es noch ein paar Sachen, die ich beeindruckend fand...

Die Geschichten von Edgar Allan Poe faszinieren mich  :buch: - wie er Grauen und Schrecken in Worte kleidet, ist m. E. immer noch unerreicht  :pompom:  Mein Lieblingsstück: Die Maske des roten Todes

Auch Tad Williams' Traumjäger und Goldpfote fand ich wirklich großartig - Katzen als Protagonisten, ausgestattet mit magischen Fähigkeiten und einer eigenen Mythologie...  :jau:

Das letzte Werk der Liste ist ein Comic: Elfenwelt (Elfquest) von Wendy und Richard Pini.
Diese Comics begleiten mich seit ich ein Kind war und haben meine Vorstellung von Elfen maßgeblich geprägt - auch wenn sie z. T. sehr von der allgemeinen Vorstellung von Elfen abweichen. Ich lese sie immer noch alle zwei bis drei Jahre, und sie erinnern mich immer wieder daran, was wirklich wichtig ist und wer ich bin.

Mohnrote

Zitat von: Naudiz am 01. August 2011, 18:51:31
Was mich aber in Sachen subtilen Horror extrem angesprochen hat, war der Film The Village. Er zeigt wunderbar, was der Egoismus mancher Menschen anrichten, was Realitätsflucht bedeuten kann. Der Mut eines einzelnen, blinden Mädchens rettet viele.
Bisher hat es kein Film geschafft, die unglaubliche Atmosphäre von The Village zu imitieren.

Oh stimmt, den fand ich auch super. Ich kann mich noch genau an die Szene erinnern, wo sie den Wald betritt, und die Kamera quasi vor ihr hinein schwenkt.. brrr. Ich glaube, seitdem hab ich so eine Vorliebe für rote Laubbäume.  ;D

Von Walter Moers habe ich bis jetzt noch gar nichts gelesen, aber eure Lobpreisungen verführen mich gerade dazu.  :hmmm:

Lila

@Naudiz:
Ja, The Village ist echt klasse! :jau:


Was mich ja von Anfang an fasziniert und begeistert hat, war die Idee, dass ein auf eine bestimmte Art geschliffenes und besonders scharfes Messer Tore zwischen den Welten schneiden kann, wie das bei Philip Pullmans Das magische Messer und Das Bernsteinteleskop der Fall ist. Allein wie er das beschreibt finde ich genial. Dass die Spitze des Messers so fein ist, dass sie zwischen die winzigsten Partikel dringen kann und einfach mitten in der Luft ein Fenster zwischen den Welten aufschneiden kann. Total genial! :innocent: Aber die His Dark Materials-Reihe ist für mich ja ohnehin das Non-Plus-Ultra, was Phantastik und Fantasy angeht. Bis jetzt kommt da echt nichts was ich sonst gelesen habe auch nur ansatzweise dran. ::)
Livid Oppressed King: Ignite!
Tyranny Has Overcome Rules."
(oder: was man nicht alles aus LOKI & THOR machen kann!) - TasTä (aka Lila)

Pestillenzia

Ich finde Terry Pratchetts Scheibenwelt absolut großartig. Mein erklärter Liebling dort ist Gevatter Tod, weil er so schön in GROSSBUCHSTABEN redet.

KaPunkt

Wie konnte ich den nur vergessen?
Highlander

Warum?
Ich bin immernoch völlig begeistert davon, wie wenig Parameter es braucht, um dichte Fantasy mit Spannung und bewegenden Schicksalen zu bekommen:
1. Es gibt Menschen, die, wenn sie das erste Mal gestorben sind, wieder aufwachen und von da an nicht mehr altern.
2. Sterben können diese Menschen nur noch, wenn man den Kopf vom Körper trennt.
3. Bringt ein Unsterblicher einen anderen um, geht die Kraft des Toten auf den Sieger über.
4.
ZitatEs kann nur einen geben!

Seit mir das klar geworden ist, versuche ich immer wieder, etwas ähnlich einfaches, eindringliches zu konstruieren. Bis her ohne Erfolg.

Liebe Grüße,
KaPunkt
She is serene
with the grace and gentleness of
the warrior
the spear the harp the book the butterfly
are equal
in her hands.
(Diane di Prima)

Feuertraum

Zitat von: Debbie am 01. August 2011, 20:13:38
Das letzte Werk der Liste ist ein Comic: Elfenwelt (Elfquest) von Wendy und Richard Pini.
Diese Comics begleiten mich seit ich ein Kind war und haben meine Vorstellung von Elfen maßgeblich geprägt - auch wenn sie z. T. sehr von der allgemeinen Vorstellung von Elfen abweichen. Ich lese sie immer noch alle zwei bis drei Jahre, und sie erinnern mich immer wieder daran, was wirklich wichtig ist und wer ich bin.

Es gibt übrigens auch einen Roman dazu, auch von Richard und Wendy Pini. Lustigerweise ist diese bei Goldmnn erschienen, während die Comics - glaube ich - von BasteiLübbe veröffentlicht wurden.

Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Merrit

Beeindruckt haben mich viele Sachen  ;D. In letzter Zeit:
Als Buch: Der letzte Wunsch aus der Hexerreihe. Der Polnische Autor entwirft eine absolut schonungslose, erwachsene Welt. In dieser wird geflucht und derbe Scherze gemacht, so was habe ich bis dahin noch nie erlebt. Und alte Märchen aus einer völlig neuen Perspektive erzählt :jau:.

Dann Per Anhalter durch die Galaxis. Wie konnte ich nur ohne diese verdrehte Welt und dieses unmögliche Universum leben? Natürlich zu erwähnen, daß die Matratzen sorgfältig getötet und dann getrocknet werden :rofl:.

Als Film: Imortal- Die Rückkehr der Götter. Dieser Film hat mich begeistert und verstört zur selben Zeit, ... etwas, das nicht wirklich viele Filme schaffen :darth:.

Und um noch etwas zu erwähnen: Elfenwelt hat auch mich lange Jahre treu begleitet und ich lese sie immernoch gerne.

Lg Merrit


Debbie

@Feuertraum: Ja, ich kenne den Roman... Aber der ist meiner Meinung nach überflüssig. Die großartigen Bilder von Wendy Pini machen die Geschicht erst zu einem wahren Genuss  :wolke:  Man merkt einfach, dass es als Comic konzepiert war. Stimmt übrigens, die ersten Comics wurden von Bastei Lübbe herausgebracht, die Neuauflage und die folgenden Zyklen werden allerdings von Carlsen verlegt. Ist alles ein bißchen verwirrend, genauso wie die Planung für die Umsetzung als Film  :wart:

@Merrit:  ;)