• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Das Aussehen unserer Helden

Begonnen von Coppelia, 10. Februar 2008, 07:55:26

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Mithras

#150
Ich muss zugeben, dass ich das Aussehen meiner Protagonisten auch als Mittel zum Zweck einsetze. Machen wir uns nichts vor. Unser Aussehen hat Einfluss auf unseren Werdegang, weil es durch unbewusste Mechanismen bestimmt, wie wir wahrgenommen werden. So verraten Größe und Form des Kinns z. B. etwas über den Östrogen- und Testosteronspiegel und spielen daher eine entscheidene Rolle bei der Entschätzung unseres Gegenübers. Und mit solchen Merkmalen kann man ganz wunderbar spielen und den Leser gezielt in eine Richtung zu drängen oder ihn an der Nase herumführen. Wir spielen ja selbst täglich - meist unbewusst - mit unserem Aussehen, alleine bei der Kleiderwahl oder was die Frisur betrifft. Einer der interessantesten Charaktere, die mir da in letzter Zeit untergekommen ist, ist Kolja, ein ehemaliger Ringkämpfer aus Hennens Drachenelfen-Romanen. Jahrzehnte der Fauskämpfe - häufig mit Metallsplittern in den Fauswickeln - haben ihn optisch völlig entstellt, aber statt daran zu verzweifeln, ist er verschlagen und berechnend und nutzt daher er sein Aussehen, um seine Mitmenschen einzuschüchtern und ihnen klarzumachen, dass er zu allem bereit ist.

Einige meiner Charaktere weisen daher ein sehr markantes Aussehen auf, das man nicht direkt als hässlich bezeichnen kann, das aber irritiert - etwa ein sehr langes, breites Kinn, eine deutliche Asymmetrie des Gesichts oder besonders buschige, geschungene eng zusammenstehende Augenbrauen, die dem Gesicht einen stechenden Blick verleihen. Ein Charakter ist optisch z. B. an Ayatollah Chomeini angelehnt, weil dessen Blick einfach einschüchtert - und genau das soll auch auf meinen Charakter zutreffen. Andere Figuren kokettieren mit ihrem Aussehen, um ihre Mitmenschen zu verführen und für die eigenen, häufig sehr egoistischen Pläne einzuspannen. Den optisch und charakterlich perfekten Menschen gibt es daher bei mir - wenig überraschend - natürlich nicht. Eine Welt lebt von Vielfalt und den daraus resultierenden Konflikten, Perfektion ist langweilig.

Mithras

Tut mir leid für den Doppelpost, aber hier hat sich ja schon länger nichts mehr getan und für ein eigenes Thema taugt mein Gedanke vermutlich nicht.

Meine Frage richtet sich in erster Linie an diejenigen, die - wie ich - in archaischen Settings schreiben: Wie groß sind eure Figuren? Wir werden ja deutlich größer als unsere mittelalterlichen oder antiken Vorfahren, und selbst ich mit meinen heute eher durchschnittlichen 1,78 m wäre nach altgermanischen Maßstäben ungewöhnlich groß gewesen und hätte eine Römer gar um Haupteslänge überragt. Ernährung, Gesundheit und körperliche Verfassung (auch der Eltern -(epigenetische Faktoren)) spiegeln sich in der Körpergröße wider, und da sind wir natürlich heute in einer besseren Lage als noch vor einigen Jahrhunderten.

Mir ist aufgefallen, dass ich trotzdem noch heutige Maßstäbe an die Größe meiner Figuren anlege - mein Gehirn weigert sich einfach, einen Menschen, der mir gerade mal bis zur Stirn reicht, als beeindruckend groß zu betrachten. Wie ist das bei euch?

Atra

Das geht mir zumeist genauso. Allerdings handhabe ich das so, dass ich sie mir in "Normalgröße" vorstelle und im Test in "Archaischergröße" beschreibe. Mit dem Gedanken, meine Charaktere klein zu denken, kann ich mich (noch) nicht anfreunden.
"Man muss erst zum Leben aufstehen, bevor man sich niedersetzt zum Schreiben."
(Henry David Thoreau)

KaPunkt

Hallo Mithras,

ich habe jetzt eine Weile über deine Frage nachgedacht, aber ich komme nicht weiter als: Warum sollte das ein Problem sein?
Ob ein Mensch ein Hüne oder ein Zwerg ist, ergibt sich aus der Größe der Menschen seiner Umgebung.
Jemand, der zwei Köpfe größer ist als der Durchschnitt ist groß, jemand, der zwei Köpfe kleiner ist, eben klein.
Die größe von ... keine Ahnung, Türstürzen z.B., Tischen oder Stühlen und wie bequem man sie benutzen kann, richtet sich ebenso nach dem Durchschnitt.

Also, musst du dir nur in dem Moment Gedanken um die Proportion deiner Figuren zu den heutigen Menschen machen, wenn du a) Einen heutigen und einen archaischen miteinander konfrontierst, oder b) wenn du tatsächlich das metrische System zur Beschreibung verwendest.
Ich persönlich würde bei araischen Settings von b) Abstand nehmen und statt dessen zu Schritten, Armlängen, Spannen und Fingerbreit tendieren. Und die richten sich, mal wieder, nach dem Durschnitt der Bevölkerung. Ob dieser Durschschnitt nun 1,27m oder 2,77m ist - who cares.

Ich hoffe, das hilft dir ein bisschen weiter.

Liebe Grüße,
KaPunkt

She is serene
with the grace and gentleness of
the warrior
the spear the harp the book the butterfly
are equal
in her hands.
(Diane di Prima)

Trippelschritt

Ich schließe mich KaPunkt an. Da früher gern Längenmaße aus dem Körper abgeleitet wurden (Elle, Spanne, Schritt, foot etc.) gibt es keinen unveränderlichen Referenzrahmen. Ein Mensch ist groß, wenn er die anderen überragt, klein, wenn sein Kopf nur bis zum Brustbein reicht und ein Zwerg, wenn seine Nase an meiner Gürtelschnalle kratzt. Und ehrlich gesagt, ich weiß gar nicht, wie groß meihne Figuren in Zentimetern sind.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Pygmalion

Ich schließe mich den beiden vor mir auch an ;) Da wir heutigen Menschen nicht als Referenz dienen, sondern die Zeitgenossen des Protagonisten, ergibt sich für mich das Problem nicht. Wenn jemand dann überragend groß/ klein gegenüber anderen ist, schreibe ich eben sowas wie "er überragte ihn um zwei Köpfe"
Und ehrlich gesagt muss ja auch nicht erwähnt werden, dass die Leute 50cm kleiner sind als wir heute. Die im Setting wissen ja gar nicht, dass sie kleiner sind, deswegen sind sie eben einfach normal. Wenn sich der Leser die Leute in unserer heutigen Größe vorstellt, ist das ja auch nicht schlimm, die Relation zwischen den Figuren bleibt ja trotzdem erhalten.

Übrigens war auch noch im Mittelalter kein Maß wirklich festgeschrieben. Selbst das so wichtige Maß der Hufe (Größe der Äcker, Wiesen etc. eines Bauern) wurde unterschiedlich ermittelt. Letztlich interessiert es aber von den Lesern doch niemanden, ob das nun 5 ha oder 5,3 ha waren. Genau so bei Größenangaben, denke ich.

Moni

Ich mache das auch so, daß ich eher darauf achte, ob die Personen in Relation zu einander stimmig in der Größe sind und halte mich mit präzisen Angaben ansonsten gerne zurück. Ich wüßte auch ehrlich nicht, wie groß die Personen im meinen High-Fantasy-Romanen sind.  Die Frage hat sich mir da tatsächlich noch nie gestellt. Eher achte ich darauf, wie sich Umwelteinflüsse auf die Entwicklung und Gesundheit der Menschen auswirken könnten.
In der Urban Fantasy ist es anders, da denke ich, sollte man ein wenig drauf achten. Gerade ZB bei tendenziell unsterblichen Personen (Vampire etc), die in einer früheren Epoche geboren wurden, schaue ich mir schon an, wie groß man damals wurde.
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

JarlFrank

Größe beachte ich meist gar nicht, wenn überhaupt dann wird nur darauf hingewiesen wenn es bei einem Charakter besonders ist. Ein starker Krieger kann gerne beschrieben werden als "A tall man, he towered above his companions, even though they weren't small themselves." oder so ähnlich (verzeiht mir das Beispiel auf Englisch, aber da kam mir gerade eine gute Formulierung - das "towering above"... hm, ob es dafür eine schöne Entsprechung im Deutschen gibt? Fällt mir spontan keine ein!).

Jemand ist besonders klein oder besonders groß im Verhältnis zu den anderen, und das ist eben das, was auffällt. Wenn in einem Volk alle Krieger 1,90 große Hünen sind, dann fällt das niemandem auf, außer es sind Leute aus einem anderen Volk dabei, bei denen die Durchschnittsgröße eher zwischen 1,60 und 1,70 verläuft. Dann reicht einfach die kurze Erwähnung, dass das Volk hochgewachsen ist, und das war's. Wenn's ein großer Hüne ist, der seine Kumpane um einen Kopf überragt, dann ist's eine Besonderheit des Charakters und gehört zu seiner Beschreibung. Aber die exakte Größe interessiert keinen - es kommt auf die Wirkung an, und darauf, wie die Größe seine Handlungen oder Ereignisse um ihn beeinflusst!

Einer kann so groß sein, dass er nicht durch einen niedrigen Gang durchpasst, während der Rest der Truppe problemlos durchkann. Oder vielleicht macht seine Größe ihn zu einem besonders guten Ziel für die feindlichen Bogenschützen, da sein Kopf deutlich herausragt, wenn er in einer Kampfformation steht.

Die meisten Charaktere, die bei mir vorkommen, sind in etwa Durchschnitt - ihre Größe ist kein Merkmal, das sie besonders herausstechen lässt. Wenn es ein Merkmal ist, das sie besonders herausstechen lässt, kriegen sie eben ein Adjektiv wie "hochgewachsen" oder "klein und gedrungen" verpasst, das ihre Größe grob beschreibt, sodass man sich vorstellen kann, wie sie in Relation zu den Durchschnittsmenschen stehen. Ob der Durchschnitt jetzt bei 1,50 oder 1,90 liegt, oder irgendwo zwischendrin, ist dabei Schnuppe. Nur, wenn die Größe vom Durchschnitt abweicht, ist sie erwähnenswert.

Big Kahuna

Also in meinem aktuellen Projekt handhabe ich es so, dass meine Hauptfigur Sorderon im Grunde kein übel aussehender Kerl ist. Er würde es zwar vermutlich nicht aufs Cover der Men's Health schaffen, aber hässlich ist er nicht.
Dagegen ist sein bester Freund ein echter Frauenmagnet (was umso fieser ist, weil er ein keuscher Priester ist). Und das baue ich gelegentlich in der einen oder anderen Szene ein. Die Frauen schwärmen nur für den besten Freund und Sorderon steht daneben und kommt sich dumm vor  :rofl:

Wo Sorderon allerdings ein wenig klischeehaft ist, ist seine Statur: Er ist regelrecht ein Hüne. Hochgewachsen und muskelbepackt. Allerdings gehört das in meinen Augen dazu, da er ein überaus fähiger Krieger ist. Und auch wenn ich selbst als Kampfsportler weiß, dass Muskeln nicht alles sind (ich selbst mache Muay Thai, bin von der Statur aber ein Hemd und habe trotzdem schon Sparringskämpfe gewonnen), so gehört das irgendwie dazu bzw. ich glaube, dass der Leser es mir nicht abkaufen würde, dass ein unfassbar starker Krieger dürr ist. Ich jedenfalls wäre da beim Lesen eher skeptisch.

Araluen

Ich wärme den Thread mal auf und gebe ihm eine etwas neue Richtung. Wie unsere Figuren ausehen, wurde hier ja schon hinlänglich diskutiert. Ich für meinen Teil mag uach gut aussehnde Figuren. So richtig hässliche Leute habe ich selten kreiert, aber durchaus Leute, die nicht ins allgemeine Raster passen. Man tut sich tatsächlich schwer damit irgendwie, weil man sich tatsächlich selbst ein wenig mit den Figuren identifiziert. Aber nun zu meiner neuen Diskussionsrichtung.
Es ist gut, wennd er Autor weiß, wie eine Figur aussieht, doch wie bringt er das am besten dem Leser rüber? Ich selbst versuche diese Beschreibungen, so ich sie denn nicht gänzlich vergesse (ja ich neige dazu Aussehensbeschriebungen zu vergessen) irgendwie nebenher mal einzustreuen. Dabei gilt es Maß zu halten. Immerhin will man sich nicht lächerlich machen, wenn zum hundersten Mal das rote, blonde oder braune lockige Haar in den Nacken geworfen oder einzelne Strähne aus dem Gesicht gestrichen werden. Absolutes No-Go für mich sind Schaufensterpuppenbeschreibungen und Spiegelbetrachtungen. Mit Schaufensterpuppenbeschreibungen meine ich, dass der Autor die Figur quasi einmal vor den Leser hinstellt und dafür die Handlung und den Lesefluss unterbricht und die Figur einmal von oben bis unten beschreibt.
Acuh wenn ich weiß, was ich nicht will, empfinde ich die Aussehensbeschriebung von Figuren als ein schwieriges Pflaster. Vielleicht liegt das auch dran, dass mri Aussehensbeschreibungen ziemlich egal sind. Ich habe ohnehin meine eigene Vorstellung von den Figuren und wenn ich schreibe, will ich diese Freiheit selbst auch dem Leser lassen.
Wie geht ihr mit diesem Thema um und welche Techniken wendet ihr an, um eure Figuren zu beschreiben, ohne dass es lächerlich wirkt oder der Leser regelrecht belästigt wird?

*stellt einen Teller mit Keksen hin*

Maubel

Du wirst lachen, aber in der Serie habe ich erst gestern wieder so eine Schaufensterpuppenbeschreibung gemacht. Aber das liegt nun mal am Stil der Serie. Da würde es eher komisch kommen, wenn ich irgendwo mal einwerfe, dass jemand übrigens blond ist. Die Figur tritt auf, sie bekommt eine kurze Beschreibung und weiter geht es in der Regie. Wenn das Aussehen nicht wichtig ist, fällt es dementsprechend kürzer aus oder ganz weg.
In Romanen sieht das anders aus. Häufig beschreibe ich Leute aus der Perspektive von anderen. In der Ich-Perspektive hat bei mir noch keiner darüber nachgedacht, sich das blonde Haar aus den Augen zu streichen, aber durchaus sich Gedanken über den anderen machen. In der 3. Person kann durchaus auch mal eine Haarfarbe fallen, aber wie gesagt auch da liegt der Fokus dann auf den anderen. Auch da kann es durchaus selten mal zu einer Szene kommen, wo eine Figur von vorne bis hinten beschrieben wird. Z.B. wenn Pavo das erste Mal auf Catalina trifft, aber das liegt dann auch irgendwie daran, dass ihr Aussehen Teil des Plots ist. Ansonsten bin ich nämlich ausgesprochen schlecht im Beschreiben meiner Figuren. Die haben häufig eine Haarfarbe und Frisur, hin und wieder eine Augenfarbe und äh das war's dann häufig, es sei denn, es gibt da etwas ganz markantes, was auffällt. Fantasie darf der Leser also viel bei mir haben.

cryphos

Zitat von: Araluen am 31. Januar 2017, 09:01:34
Wie geht ihr mit diesem Thema um und welche Techniken wendet ihr an, um eure Figuren zu beschreiben, ohne dass es lächerlich wirkt oder der Leser regelrecht belästigt wird?
*stellt einen Teller mit Keksen hin*

Es kommt darauf an.  ;)

Normalerweise beschreibe ich nur handlungsrelevante Personen. Meistens indem ich die Infos Stück für Stück einstreue. Dabei beschränke ich mich normalerweise auf die notwendigsten Merkmale. ist jemand moppelig und unsportlich beschreibe ich das, weil es bei der kommenden Verfolgungsjagd durch die Fußgängerzone wichtig sein wird.

Wenn es Richtung Thriller geht und z.B. eine Zielperson observiert wird, beschreibe ich die ZP gerne genauer, aus der Sicht des Observierenden. Damit kann man auch nette kleine falsche Fährten legen.

Ab und an schreibe ich auch über unbekannte Lebensformen. Hier wird der Typus im Laufe der Geschichte sehr genau skizziert und vor allem das Fremdartige, also das was vom menschen abweicht, genauer beschrieben. So kann es sein, dass der Prota einen Brubbel bei einer Schwertkampfübung beobachtet und ihm ganz viele Details auffallen, die anders sind als bei seinen Techniken. Bedingt durch die Fremdartige Anatomie, den Schwerttypus oder einfach nur entsprechend der Kampfschule. Dabei beschreibt der Char nicht was er sieht, sondern erzählt z.B. einem Gefährten von den Auffälligkeiten, eine alte Muhme erzählt Märchen von den mysteriösen Brubbels, irgendwann trifft dann der Gefährte auf seinen ersten Brubbel und ihm fallen wieder einige Details auf, welche das Bild korrigieren und/oder erweitern.

Dann schreibe ich aber auch für Kinder und hier fallen die Beschreibungen sehr detailliert aus, um den Kids ein genaues Bild zu geben. In diesen Fall "male" ich gerne mit Worten, so dass im Kopf ein tolles Gesamtbild entsteht. Kinder zwischen 3 und 8 lieben das. Dabei muss genug Raum für eigene Interpretationen bleiben, ansonsten hat man nur Schablonen. Erst der Interpretationsspielraum lässt den Platz, damit die Figur in den Köpfen lebendig wird. In einer Geschichte lasse ich einen Gestallt am Horizont auftauchen, die sich dem Prota nähert und mit jedem Schritt wird das Bild des Protas genauer und die Beschreibung wächst. Erst nur ein Schattenriss, dann erste Details, dann Korrektur der Details, Körperhaltung, Kleidung, Gesichtsausdruck. Das kann schon mal 3 oder 4 Seiten füllen. Hier ist dann das Auftreten bewusst als Event gefeiert und auf dieser Beschreibung fußen dann später wichtige Handlungen. Klingt langweilig, aber richtig gemacht ist es durchaus spannend.

Tejoka

Mit dem Thema hab ich auch immer Schwierigkeiten. Ich neige nämlich auch dazu, Beschreibungen wegzulassen.

Im Allgemeinen gebe ich auch nur wenige Details wie z.B. Haarfarbe und Augenfarbe. Vielleich noch, ob jemand attraktiv ist, aus Sicht des Erzählers natürlich. Aber genauere Details finde ich persönlich immer langweilig und überlasse das lieber der Fantasie meiner Leser, so sich sich das denn ausmalen wollen  ;)
Da scheint es ja unterschiedliche Meinungen zu geben, wie viel man selbst beschreiben sollte oder nicht.
Sonst ist es natürlich am Besten, so etwas einzustreuen, aber ich finde es auch nicht schlimm, wenn ein paar Infos zum Aussehen von jemandem so gegeben werden, solange sie die Geschichte nicht ausbremsen. Da sollte man sich halt kurz und knapp halten. Aber ich finde es blöd, wenn ich in einem Buch am Anfang mitgeteilt bekomme, wie der Nebencharakter aussieht, mit dem der Prota sich gerade unterhält, und dessen eigene Haarfarbe erst auf Seite vier erwähnt wird, wenn er sich endlich die Haare aus dem Gesicht streichen kann. Und manchmal ist es auch schwer möglich, so etwas gut einzubauen. Zumindest hab ich Probleme damit  :schuldig:



Araluen

ZitatEs kommt darauf an.  ;)
@cryphos: Made my day  :rofl: Genau darauf habe ich gewartet hihi.
Interessant finde ich den Auftritt des Helden als Event zur Aussehensbeschreibung. Das ist sicher ein hartes Stück Arbeit, aber für eine wichtige Person sicher sinnvoll. Was mir ehrlich gesagt noch nie aufgefallen ist, dass Figuren in Kinderbüchern genau beschrieben werden, interessant. Und dabei lese ich jeden zweiten Tag in allen möglichen Kinderbüchern, um meine Kobolde zu erfreuen. Da muss ich noch einmal genauer darauf achten.

@Maubel: Ja, bei den Regieanweisungen ist das was anderes. Das sind ja ohnehin nüchterne Szenenebschriebungen und da gehört Aussehen eben mit rein.

Das lustige bei mri sit ja auch, dass ich oft ein sehr genaues Bild von einer Figur habe, gerade bei denen, die aus dem allgemeinen Raster fallen. Wer zum Beispiel mal bei mir ins Romanprojekt"Traumnetzwerk" reingeschaut und Abby entdeckt hat, der findet eine Figur, die so viele Details hat, dass ich gar nicht weiß, wo ich die wann eigentlich mal unterkriegen soll  :rofl:. Vermutlich fehlt am Ende die Hälfte. Aber gut, dann sieht die Leser-Abby eben anders aus, als das Original aus meinem Kopf ;) Ich finde es in jedem Falla cuh wichtiger, wenigstens sich mit den Hauptfiguren näher auseinander zu setzen und bei Nebenfiguren dann eher auf das Aussehen zu verzichten. Manche Dinge ergeben sich auch einfach indirekt. Wenn ich weiß, dass Figur A ein Fitnesstrainer ist, dann brauche ich als Leser nicht unbedingt eine Detailbeschreibung seines Waschbrettbauchs, der gegelten Haare und der sportlich trendigen Klamotten. Solche Stereotypen hat man sofort im Kopf. Wichtig wird es dann erst, wenn die Figur vom Stereotyp abweicht, was aber auch wieder dann nur wichtig wird, wenn sie sich vom Status des Statisten abhebt, zumidnest für mich.

Lothen

Ich finde, das kommt stark auf den POV und seine Beziehung zu der zu beschreibenden Person an.

Sehen Sie sich zum ersten Mal, handelt es sich ggf. um jemand Wichtiges mit einem strahlenden Auftritt (wie von Araluen schon angesprochen) und der/die POV betrachtet die Person auch entsprechend eingängig mit Interesse, dann halte ich eine detaillierte Beschreibung für absolut legitim. Auch dann, wenn eine Person komplett aus dem Rahmen fällt und sehr ungewöhnlich wirkt (z.B. ein Barbar in der Großstadt).

Ansonsten, bei Personen, die der/die POV gut kennt, versuche ich das so gut es geht nebenbei einzuflechten, und dann ggf. auch nicht auf einmal sondern eher so Stück für Stück. Dann gehe ich meistens auf wenige markante Punkte ein, die der Leser sich auch gut merken kann. Allzu detaillierte Beschreibungen vergisst der Leser ja sowieso wieder und/oder macht sich sein eigenes Bild.