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Das Aussehen unserer Helden

Begonnen von Coppelia, 10. Februar 2008, 07:55:26

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Berjosa

@ Serafina: Das Problem, dass die Frau in einem Liebesroman schlechter "aussieht" als der Mann, könnte an der Perspektive liegen. Meistens wird ja aus ihrer Sicht erzählt und ihr Angebeteter entsprechend in den höchsten Tönen gelobt. Umgekehrt bringt es keine Sympathiepunkte, wenn die Hauptfigur durchblicken lässt, wie toll sie ihr eigenes Aussehen findet. Dadurch entsteht beim Leser ein Ungleichgewicht, das nicht, wie z.B. im Film, durch "neutrale" Bilder aufgehoben wird.

Alessa

Zitat
Zusammengefasst könnte man also über meine Vorgehensweise sagen, dass ich meine Protagonisten eher durch ihr Verhalten denn durch ihr Aussehen charakterisiere.
Dem kann ich nur zustimmen. Das Schönheitsempfinden ist genauso vielfältig, wie es Augenpaare auf der Welt gibt und hängt zudem von unterschiedlichen Faktoren ab.  Charakter, Umgebung, Relegion bzw. Glaube, Erfahrungen, Kindheitserinnerungen und nicht zuletzt auch der Geschmack und Geruchssinn.

Daher beschränke ich mich bei der Beschreibung meiner Protagonistin auf Haarfarbe/Haarlänge, Augenfarbe, die ungefähre Körpergröße und Figur, lasse aber oft auch einen kleinen 'Schönheitsfehler' einfließen. Eine leicht schiefe Nase, einen kleinen Höcker, oder ein Leberfleck, der etwas größer als gewöhnlich ist. Ich möchte kein Modell erschaffen, sondern eine Heldin, die nicht wegen ihres Äußeren zur Heldin wird, sondern wegen ihres Charakters.

Das der Held meiner Geschichte die Heldin schön findet, ist etwas anderes. Das sollte bei einer Liebesgeschichte so sein, denn es sind seine Augen, die diese Wertung abgeben. Der Leser kann eine ganz andere haben.

Allerdings beschreibe ich meine Heldin aus ihrer Sicht auch nicht als hässlich, ich lasse diese Wertung oft aus. Meine Heldinnen empfinden sich als völlig normal, nichts was heraussticht, oder besonders erwähnt werden müsste. Eine Heldin, die sich als hässlich empfindet, erntet bei mir oft ein Augenrollen. Es mag vielleicht Sympatiepunkte beim Leser bringen, da die Heldin nicht eingebildet ist, aber es ist für mich irgendwie auch unrealistisch, dass ein Schwan sich selbst als verwahrlosten Geier sieht.  :versteck:





Churke

Zitat von: Alessa am 24. Dezember 2012, 07:34:50
Es mag vielleicht Sympatiepunkte beim Leser bringen, da die Heldin nicht eingebildet ist, aber es ist für mich irgendwie auch unrealistisch, dass ein Schwan sich selbst als verwahrlosten Geier sieht.  :versteck:


Gestörte Selbstwahrnehmung: Magersüchtige halten ihr Spiegelbild für furchtbare fett.

Normabweichung: Die anderen sind 1,60 und die Heldin ist 1,90 m.

Soziales Umfeld: Alle sagen, dass die Heldin hässlich ist. Also ist die Heldin hässlich.

Soziopathie: Wenn die Verehrer entnervt den Schwanz einziehen, kann es nur daran liegen, dass die Heldin nicht schön genug ist - oder etwa nicht?

Ryadne

Beim Überarbeiten eines Texts musste ich gerade mal wieder über mich selbst den Kopf schütteln. Da begegnen meinem Protagonisten ein paar schöne Frauen (nicht alle auf einmal, so nach und nach ;) ) und er biegt sich einen ab, um dem Leser zu erzählen, warum die erste schon perfekt war, die zweite sie aber übertrifft und die dritte das Nonplusultra darstellt. Uäh. Ich hab versucht, das Ganze etwas abwechslungsreicher zu gestalten, aber irgendwie wird das nichts. Das Ding ist halt, die Weibchen sind bis auf eine alle Vampire und die Natur hat es nun mal so vorgesehen, dass ein menschlicher Mann die dann alle super findet, auch wenn er mit keiner davon was anfängt (die meisten bringt er stattdessen um). Aber wie sagt man sowas, ohne dass es bescheuert klingt?!

Ich muss da schon wieder an die Faeriewalker-Bücher denken. Da war auch das "Problem", dass die Halbfee-Protagonistin schon den ersten Feenmann gorgeous fand und als dann alle anderen Feen genauso gorgeous waren, kam sie aus dem gorgeous-Sagen gar nicht mehr raus. Wirkte auch bisschen albern, aber da die Prota selber betont hat, wie albern sie das findet, war's wieder okay. ;)

Nebeldiener

Zitat von: Ryadne am 03. Februar 2013, 17:42:25
Aber wie sagt man sowas, ohne dass es bescheuert klingt?!

Wenn er keinen körperlichen Bezug zu "normalen" Frauen hat, könnte man dies als ganz normales "Mannsein" abtun.
Ihm fehlt die Nähe einer Frau. Da ein Mann eben gewisse Bedürfnisse hat, stellt er sich eben vor, was er mit diesen Frauen machen könnte (klingt bisschen schräg aber egal ;D).
Da er das aber nicht kann und keine andere Frau zu Gesicht bekommt, bleibt diese Frau in seinem Kopf.
Als er eine noch schönere sieht und sein Verlangen nach ihr einer Frau noch grösser wird, vergleicht er das Bild seiner "perfekten Frau" in seinem Kopf, mit der Frau, die er vor sich hat.


@Topic

Einer der tragenden Personen meiner neuen Idee ist ein sprechender Hase. Also nicht gerade der "Waschbrettbauch-Frauenheld".

Ich finde nicht, dass der Held immer makellos aussehen muss. Wenn eine Narbe in seinem Gesicht trägt und es eine Geschichte zu dieser Narbe gibt, kann es ganz passend sein.
Zum Beispiel ist ein Protagonist, der gefoltert wurde, viel glaubwürdiger, wenn er Narben davon getragen hat.

Das Ganze erinnert mich auch an viele Hollywoodfilmen im Mittelalterseting, wo alle handelnden Figuren beim sprechen gebleichte Zähne aufweisen. Das verdirbt einfach die ganze Atmosphäre. Das Gesicht mag noch so verschmutzt sein, wenn die Zähne weiss bleiben, dann denke ich einfach wieder an 21. Jahrhundert, satt an Mittelalter.

Auch wenn die Geschichte in unserer Zeit spielt und der Prota eine Narbe im Gesicht trägt, kann es recht passend sein. Wenn ich weiss, dass die Narbe von z.B. einem Brand kommt, hat der Prota einen Vorgeschichte und macht sich für den Leser noch ein bisschen "greifbarer".
Wenn der Prota aber nur eine Narbe hat, weil er halt eine hat (oder der Autor das eine gute Idee fand) und immer wieder diese Narbe erwähnt wird, weil der Autor seinen Prota von der Masse abheben will, geht es aber meiner Meinung nach in die faltsche Richtung.

Churke

Zitat von: Ryadne am 03. Februar 2013, 17:42:25
Beim Überarbeiten eines Texts musste ich gerade mal wieder über mich selbst den Kopf schütteln. Da begegnen meinem Protagonisten ein paar schöne Frauen (nicht alle auf einmal, so nach und nach ;) ) und er biegt sich einen ab, um dem Leser zu erzählen, warum die erste schon perfekt war, die zweite sie aber übertrifft und die dritte das Nonplusultra darstellt. Uäh. Ich hab versucht, das Ganze etwas abwechslungsreicher zu gestalten, aber irgendwie wird das nichts.

In einem SF-Projekt habe ich ein ähnliches Problem. Der Protagonist hat mit Invitros zu tun (d.h., er bekämpft sie...), die aufgrund ihres synthetischen Genoms ausnahmslos unrealistisch attraktiv sind. Nachdem ich diesen Punkt abgefrühstückt habe, beschreibe ich, wodurch sich ein(e) Invitro äußerlich von den anderen unterscheidet.
Außerdem glaube ich, wenn man eine Figur erst einmal eingeführt hat, entsteht das Bild im Kopf vor allem durch ihr Verhalten und ihre Rede.

Ryadne

Zitat von: Churke am 04. Februar 2013, 12:30:39
Nachdem ich diesen Punkt abgefrühstückt habe, beschreibe ich, wodurch sich ein(e) Invitro äußerlich von den anderen unterscheidet.
Außerdem glaube ich, wenn man eine Figur erst einmal eingeführt hat, entsteht das Bild im Kopf vor allem durch ihr Verhalten und ihre Rede.

Klingt nach einer vernünftigen Lösung und ich denke an sich auch, dass allzu viele Beschreibungen zur Äußerlichkeit gar nicht nötig sind. Da ich aus der Ich-Perspektive schreibe, habe ich nur das Gefühl, ich müsste nochmal in Worte fassen, wie baff er jedes Mal wieder ist. Wobei ja irgendwann auch mal eine Gewöhnung eintreten müsste. ;)

Guddy

#112
In meinem Projekt (ich komme mir so ich-bezogen vor, dauernd von meinen Stories zu sprechen *g* Doch so kann man es einfach am besten erklären ;) ) ist das sehr gute Aussehen des männlichen Protagonisten Programm, allerdings auch unschön mit seinem Charakter verbunden: er weiß(zu gut), dass er gut aussieht, ist eitel und kümmert sich auch sehr um sein Aussehen. Letzteres vermisse ich oft bei Charakteren. Sie sehen einfach so gut aus, ohne etwas dafür zu tun, haben definierte Muskeln, obwohl sie höchstens hobbymäßig Sport treiben. Sowas mag ich nicht soo gerne, ich finde es besser, wenn der Körperbau zu den Aktivitäten des Chars passt.

Ansonsten habe ich auch hässliche Charaktere, genauso wie "normal aussehende", hübsche und lustig aussehende. Charakter und Aussehen muss sich für mich zueinander stimmig anfühlen. Prinzipiell ist es mir egal, wie gut (oder auch nicht) der Protagonist aussieht.

absinthefreund

#113
Zitat von: Ryadne am 03. Februar 2013, 17:42:25
Das Ding ist halt, die Weibchen sind bis auf eine alle Vampire und die Natur hat es nun mal so vorgesehen, dass ein menschlicher Mann die dann alle super findet, auch wenn er mit keiner davon was anfängt (die meisten bringt er stattdessen um).

Muss das denn sein? Ich meine, dass alle Vampire scharf sind? Ich habe in meinem Roman auch so etwas wie Vampire, aber die sind extrem hässlich, genauer gesagt haben sie Monsterfratzen. Trotzdem üben sie eine dunkle Anziehungskraft auf Menschen aus, das ist ihre Art, die Beute zu locken.
Ich mache mittlerweile als Leserin einen Bogen um alles, was Vampire als Hauptthema hat, weil mich diese Attraktivität und Überlegenheit langweilt, und ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum es so selten passiert, dass jemand aus diesem Schema ausbricht. Ich mochte Vampire früher sehr (der gute alte Dracula), aber heutzutage finde ich sie farblos.
Ich kann natürlich nichts zu deinen Vampiren sagen, aber zu viele attraktive Figuren können zum Problem werden, wenn man sie gegeneinander abwägen muss. Kann dein Mann nicht von den Vampirdamen angezogen werden, ohne explizit zu sagen, dass sie megascharf sind? Vielleicht hat die eine ja eine große Nase, was ziemlich sexy aussehen kann im passenden Gesicht. Die andere könnte etwas zu starke Augenbrauen haben, markant, nicht unbedingt das, was klassisch feminin ist, aber durchaus reizvoll, wenn man dunkle Blicke werfen will. Oder struppiges, verfilztes Haar. Kann schlampig und ungepflegt aussehen, gleichzeitg aber sinnlich und wid. Die Kontraste sind interessant. Etwas, das zunächst unattraktiv wirkt, bekommt einen verführerischen Charakter, weil die Figur sich über diesen "Makel" erhebt und ihn mit Stolz trägt. Denn sie ist eine ziemlich coole Sau, die ganz bewusst vom klassischen Schönheitsideal abweichen will, weil man sie dadurch in Erinnerung behalten wird.

edit: Ich sehe gerade, dass dein Beitrag schon etwas älter ist, Ryadne ... Wie hattest du die Sache denn gelöst?

Issun

Zitat von: Coppelia am 10. Februar 2008, 07:55:26Was mich besonders interessieren würde, habt ihr auch Figuren die man als nicht gutaussehend oder sogar als hässlich bezeichnen würde? Oder, ganz selten, einfach unauffällig? In welcher Rolle treten solche Figuren auf? Als Helden? Oder vielleicht sogar als Antagonisten?

Ich war fest überzeugt, zu diesem Thema schon mal etwas geschrieben zu haben, bis mir aufgefallen ist, dass das im "Meine Charaktere"-Thread in der Jugendgruppe war (lang, lang ist's her  ;D). Dort habe ich gemeint, dass ich kein Problem damit habe, wenn Charaktere mit Bauch, Falten und Haarausfall daherkommen, solange sie interessante Charaktere sind. So denke ich immer noch. Eigentlich bin ich das gegenteilige Extrem: Bei mir kann es durchaus passieren, dass ich ein Buch weglege, weil mir eine Figur zu perfekt (charakterlich, aber auch optisch) vorkommt. Mir vergeht dann einfach die Lust am Lesen, mit solchen Figuren kann ich mich gar nicht identifizieren. Da ich aber beim Durchblättern von Büchern oft auf Formulierungen wie "sein perfekter Körper" und Ähnliches stoße, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass das dem generellen Lesergeschmack entspricht. Aber ich grüble darüber nach, warum. Und ich fürchte um meine 50-Plus-Charaktere, die solchen Ansprüchen nicht gerecht werden.

Ich finde es nett, wenn der Protagonist etwas Speck am Bauch hat. ;D Und ich lasse auch gerne Figuren in der Heldenrolle auftreten, die gar nicht gut aussehen. Mein Magiermeister zum Beispiel war schon als junger Mann nicht schön, und jetzt ist er es erst recht nicht. Andere Figuren haben vielleicht eine gewisse jugendliche Schönheit besessen, aber im fortgeschrittenen Alter ist ihnen auch nicht viel davon geblieben. Und von ihrer Fitness will ich gar nicht erst anfangen. Steife Knie und andere Wehwehchen kommen gehäuft vor.
Im Endeffekt muss natürlich jeder so schreiben, wie es ihm Spaß macht.  :)



Klecks

Zitat von: Issun am 01. März 2014, 17:24:05Eigentlich bin ich das gegenteilige Extrem: Bei mir kann es durchaus passieren, dass ich ein Buch weglege, weil mir eine Figur zu perfekt (charakterlich, aber auch optisch) vorkommt. Mir vergeht dann einfach die Lust am Lesen, mit solchen Figuren kann ich mich gar nicht identifizieren.

Genau, so geht es mir auch. Dass es scheinbar nur wunderschöne Menschen in vielen Romanen gibt und der Anta dann der "Quoten-Hässliche" sein muss, stört mich total. Auch die krampfhafte Bemühung darum, dass die Figuren auch vom Charakter her perfekt sind, geht gar nicht. Perfekte Menschen wird es a) nie geben und wären b) einfach nur langweilig.  ::)

Guddy

#116
Naja, man darf ja auch nicht vergessen, dass das Aussehen bzw das Empfinden, ob jemand attraktiv ist oder nicht, stark subjektiv ist. Bei einem Liebesroman bspw. werden die beiden Hauptakteure eher als hübsch beschrieben, selbst wenn sie vielleicht nicht unbedingt dem Schönheitsideal entsprechen. Auch bei platonischen Freunden: Wenn man jemanden mag, findet man ihn oftmals hübscher, umgekehrt funktioniert es natürlich ähnlich. Daher kann es gut sein, dass eine Person in den Augen des Gegenübers schöner oder unhübscher wird, je länger man sich kennt.
Davon abgesehen gibt es natürlich auch Protagonisten, die sich selber unglaublich blöd oder geil finden. Bei einem solchen Protagonisten nutze ich auch das Wort "Perfekt"; wenn er von sich selber spricht. Auch beim "Love Interest" wird sich der betreffende Char zu Schwärmereien hinreissen lassen, was natürlich dazu führt, dass der Charakter beim Leser als sehr hübsch ankommt. Doch schon der nächste Prota kann den Love Interest des anderen wieder als nichtssagend bezeichnen.

Davon ab versuche ich jedoch, die Attribute neutral zu beschreiben: Hakennase, reine Haut, schlacksig.. dann kann der Leser selber entscheiden, ob er das nun attraktiv findet oder nicht.(Show, don't tell ;) )
Ich persönlich finde innerhalb eine Geschichte eine Mischung gut, da es im realen Leben auch nicht nur schön oder nur hässlich gibt, von Graustufen einmal ganz abgesehen.

Siara

Beim Schreiben bleibt es bei mir meist bei groben Beschreibungen meiner Charaktere, nur die Grundzüge (wie Haarfarbe, etc.) und die markantesten Äußerlichkeiten werden beschrieben.

Da jeder Mensch ein anderes Empfinden für Schönheit hat und der Charakter dazu nun mal maßgeblich beiträgt, lasse ich den Leser selbst entscheiden. Auch wenn meinen Figuren hin und wieder anzumerken ist, wessen Aussehen sie bevorzugen  ;D

Zudem kann man das Äußere eines Charakters wohl noch so ausführlich beschreiben, am Ende hat doch jeder Leser ein anderes Bild im Kopf und dieses Bild unterscheidet sich meistens stark von dem des Autoren. Mehr als eine grobe Richtung kann man ohnehin nicht vorschreiben, denn die "Gesichtserkennung", die Einmaligkeit eines jeden Menschen, die es im wahren Leben gibt, wende wenigstens ich auch beim Lesen an. Und wie dieses ganz persönliche Gesicht nun aussieht, kann ich weder beim Lesen noch beim Schreiben in allen Details aktiv bestimmen. Wenn man also Formulierungen wie "hübsch" verwendet, bringt man dem Leser dadurch vielleicht ein Gesicht, das dessen persönlichem Ideal nahe ist - was aber dazu führt, dass er die ursprüngliche Vorstellung des Autoren eher außer Acht lässt und verzerrt.

Deswegen mache ich es wie Guddy und beschränke mich auf neutrale Aussagen.
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

canis lupus niger

#118
Soweit es mich betrifft, beschreibe ich das Aussehen meiner Charaktere in dem Maß, wie es Bedeutung für die Geschichte hat. Zum Beispiel, wenn der Charakter Ausländer und ein ganz anderer ethnischer Typ ist, so dass "der Schwarzhaarige auffällt wie ein Rabe in einem Schwarm Tauben".

Grundsätzlich beschränke auch ich mich dabei auf einige "Eckpunkte", damit der Leser sich ein Bild machen kann.


Mithras

Diese Diskussion hat mich ins Grübeln gebracht. Ich habe mir einige Zeit lang den Kopf zerbrochen, welche Rolle Schönheit für meine Figuren, und bin zum Schluss gekommen: Eine untergeordnete. Da mein Konzept sehr stark auf Politik setzt, ist Schönheit weit weniger wichtig als Ausstrahlung, um sich zu profilieren. Sicher, Schönheit trägt zur Ausstrahlung bei, aber das allein ist es ja zum Glück nicht. Oft sind es gerade kleine Störungen - Elemente, die nicht in das ansonsten so schöne Gesicht passen wollen -, die einen Menschen besonders faszinierend und charismatisch wirken lassen.

ich habe aber auch gemerkt, dass ich dazu neige, mir meine weiblichen Charaktere hübscher vorzustellen als die männlichen, bei denen mir das Aussehen mehr oder weniger egal ist. Bei einer Femme fatale ergibt das ja durchaus sinn, doch ich bezweifle, dass das in allen Fällen gerechtfertigt ist. Anderseits wird bei mir bisweilen Gestaltwandlung praktiziert, von daher dient das Aussehen weniger der Charakterisierung als dem Erzielen eines gewissen Effekts. Und unser gehirn darauf gepolt ist, Schönheit mit positiven Charaktereigenschaften zu assoziieren und hübsche Menschen positiver einzuschätzen, hat man es mit einem entsprechenden Aussehen natürlich leichter.

Ich würde mich jedoch niemals als Erzähler wertend über das Aussehen der Protagonisten äußern - das soll dem Leser schön selbst überlassen bleiben. Ich tendiere sowieso eher dazu, Charaktere nur sehr rudimentär zu beschreiben, da es mir vor allem auf die Vermittlung ihrer Persönlichkeit und Ausstrahlung ankommt. Wenn ich mich wertend zur Optik äußere, dann in Form von Aussagen oder Gedanken der PoV-Charaktere - und deren Ansichten sind ja bekanntlich subjektiv. So hat man ein paar Mittel zur Hand, um den Leser nicht zur Ansicht zu verleiten, alle Figuren seien übermäßig attraktiv, ohne es konkret zu leugnen.