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Magie+Schule = Harry Potter

Begonnen von maggi, 21. Januar 2008, 16:55:52

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Vali

#30
Ich schließe mich dem an, dass das Vorkommen einer Magierschule allein keinen Harry Potter Klon macht. Die Schule ist schließlich nur eins von vielen wichtigen Elementen. Die Kombination macht dann den Klon. Wie genannt, ist ein wichtiges Element, dass der jugendliche Prota bei einer schrecklichen Nicht-Magier Familie leben muss, die Magie hassen und die Schule die eigentliche Heimat des Protas ist. In der Schule ist der Prota ein Promi und schon bekannt wie ein bunter Hund. Freundschaften, Cliquen und allgemein Beziehungen spielen eine wichtige Rolle und es kommen jede Menge Fabelwesen vor. Wichtiges Merkmal ist auch, dass die Geschichte in der Gegenwart in einer geheimen Parallelgesellschaft spielt. Weniger wichtig ist die grundlegende Story über ein Kind, das der Auserwählte ist, der den bösesten Bösewicht aller Zeiten besiegen soll. Sowas kommt in sehr sehr sehr sehr vielen Fantasyromanen vor (u.a. Herr der Ringe) und gab es schon lange vor Harry Potter.

Ich gebe zu, ich habe auch eine Art Zauberschule :hatschi: Wage es aber zu behaupten, dass man die nicht mit HP assoziiert. Es handelt sich auch eher um eine Zauber-Uni mit (langweiligen) allgemeinen, theoretischen Vorlesungen und Seminaren zur Spezialisierung. Die Studenten sind alle erwachsen und haben in "normalen" Schulen ihren Abschluss gemacht. Magie kann so ziemlich jeder bis zu einem gewissen Grad erlernen, weshalb sich keine Parallelgesellschaft bildet. Dass es diese Unis gibt, weiß auch jeder, also nichts mit "geheim". Magie hat generell einen anderen Stellenwert als bei HP. Magier sind eine Berufsgruppe mit dem Schwerpunkt Wissenschaft, kann aber auch in die technische, heilberufliche Richtung gehen. Nur ein sehr geringer Teil ist sportlich angelegt (wer zaubert den dynamischsten Blitzzauber?), allerdings nicht in Richtung Kampfkunst, von wegen Magier-Duelle. ::) Dass es überhaupt aggressive Zauber gibt, ist ein Rudiment aus der Geschichte der Kriegsführung.

Selbst wenn man nicht berücksichtigt, dass ich in einem anderen Fantasy Subgenre schreibe als JK Rowling, eine andere Zielgruppe habe und die Schule als Ort des Geschehens eine weniger wichtige Rolle bei mir spielt (mein Prota lernt nur ganze 2 Wochen dort bis er sich freiwillig exmatrikuliert), dürfte man bei meinem Beispiel wohl sehen, dass man über eine Magierschule schreiben kann ohne gleich Erinnerungen an Hogwarts und Harry Potter zu wecken.

Es kann ja sein, dass viele Autoren mit Zauberschulen von Harry Potter inspiriert wurden, aber es gibt ja auch einige, die Harry Potter nie gelesen haben und/oder schon über eine Zauberschule geschrieben haben bevor dieser Hype losging. Man muss ja auch überlegen, wenn man eine Welt mit sehr vielen magiebegabten Leuten hat, dann müssen die den Umgang damit doch irgendwie lernen. Viele finden es unlogisch, wenn die Magier von vornherein schon zaubern können und dann durch Kampferfahrung plötzlich -schnipps- einen Feuerball der höheren Stufe beschwören können. Das Meister-Lehrling-System funktioniert bei größeren Massen nicht so gut. Da ist die Schule wohl am naheliegendsten.

Ich habe übrigens nicht den Eindruck, dass seit Harry Potter in jeder Ecke mehr Zauberschulenromane sprießen. Ich zumindest kenne kaum welche.

Lomax

Zitat von: Alex am 25. Januar 2009, 12:44:09Mir fallen spontan nur 3 Romanserien ein, die von Zauberschulen handelten, bevor Potter erfolgreich wurde, und nur eine davon scheint auch wirklich berühmt zu sein.
Ehrlich gesagt fallen mir auch nicht mehr Romane ein, die von Zauberschulen handeln und nach Harry Potter erschienen sind. Ich weiß, dass es welche gibt, habe davon gehört - aber weil ich sie nicht gelesen habe und sie mich nicht interessieren, habe ich die meisten dieser Titel auch gleich wieder vergessen.
  Mit den Zauberschulen vor Harry Potter dürfte es dasselbe sein: Es gab das meiste schon vorher mal, was in Harry Potter verwendet wurde. Nur hat es damals halt nicht so interessiert, und darum kennt man auch nicht mehr so viele der älteren Titel. Und auch wenn Harry Potter seine Vorbilder hatte, so gab es eben vorher noch nicht diese spezielle Kombination mit dieser speziellen Geschichte.
  Und das kann natürlich auch für die Bücher gelten, die sich Harry Potter zum Vorbild nehmen. Auch wenn manches sicher eher wie ein müder Abklatsch wirkt und es auch für originelle Variationen schwerer werden dürfte, aus dem Schatten des jetzt vorhandenen großen Vorbilds herauszutreten. Aber das ist mit anderen Motiven ja auch nicht einfach.

Judith

Nochmal zu wilpito:
ZitatMich wundert wie viele hier einem solchen Thema positiv gegenüberstehen. Habe da schon Gegenteiliges gehört, als ich meinen Roman Max Meier in ein Forum gestellt habe,
Mein Max Meier, lebt auch im Waisenhaus, kommt auch an eine Zauberschule, will dort aber obwohl er es kann nicht Zauberer sondern Drachenreiter werde.
Also ich kenne ja deinen Anfang nicht, daher nur mal folgende Gedankenspielerei (mit der ich dir nicht unterstellen will, dass es bei dir so ist!):
Wenn die Eltern des Protagonisten gestorben sind, als er noch ein Baby war (vielleicht sogar unter magischen/mysteriösen Umständen), er im Waisenhaus schlecht behandelt (vielleicht gemobbt) wird, an sich magische Fähigkeiten entdeckt und dann erfährt, dass er ein Zauberer ist und an eine entsprechende Schule kommen soll, dann wären die Parallelen zu Harry Potter halt einfach so groß, dass es nicht mehr allzu viel bringt, wenn nachher dann alles anders wird - viele würden es einfach an dem Punkt schon für einen reinen HP-Klon halten.
Wenn also ein Roman von einem anderen inspiriert wurde, aber zu 90 % ganz anders ist, dann ist es dennoch ein Problem, wenn sich die 10%-Übereinstimmung genau am Anfang befinden. Denn der Anfang definiert ja die Erwartungshaltung der Leser (und entscheidet auch darüber, ob sie weiterlesen oder nicht).

Von daher: Ich sehe kein Problem, einen Roman in einer Zauberschule anzusiedeln. Eine Zauberschule allein macht nicht Harry Potter. Aber wenn die Ausgangssituation ganz gleich ist, dann wird es natürlich problematisch.
Umgekehrt kann natürlich ein Buch enorm an Harry Potter erinnern, ohne in einer Zauberschule zu spielen, wenn zu viele andere Handlungselemente übernommen werden. So wie Eragon auch ohne Weltraum und Sternenschiffe das Handlungsschema von Star Wars enthält.  ;)