Ich schließe mich Fynja an. Natürlich ist eine interessante und abwechslungsreiche Sprache wichtig. Aber noch wichtiger finde ich, dass der Text flüssig lesbar bleibt. Redewendungen haben eben den Vorteil, dass sie dem Leser vertraut sind und er sofort versteht, was gemeint ist.
Ich habe schon Texte gelesen, in denen ich das Bemühen des Autors, Redewendungen ganz zu vermeiden und durch neue, originelle Formulierungen zu ersetzen, nur als anstrengend empfunden habe.
Bei derartigen Formulierungen bin ich dann oft hängengeblieben, weil ich erstmal erfassen musste, was dieser Vergleich/dieser Formulierung jetzt ausdrücken soll. Da war der Lesefluss für mich dann unterbrochen.
Dazu kommt, wie Miezekatzemaus sagt, dass Redewendungen eben nicht umsonst Redewendungen geworden sind, sie treffen oft die Sache sehr gut auf den Punkt. Eigene Formulierungen sind sicherlich origineller, aber nicht zwangsläufig besser.
Eigene Redewendungen neu zu etablieren finde ich auch super, aber damit es eine Redewendung wird, muss man sie oft genug wiederholen. Deshalb glaube ich nicht, dass man in einem Roman viel mehr als zwei oder drei neue Redewendungen etablieren kann.