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Gibt es diese Wörter eigentlich überall?

Begonnen von Grey, 24. November 2007, 17:21:32

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Nikki

#2070
Zitat von: Syrelle am 01. April 2025, 14:09:15Kennt ihr sowohl die Begriffe ,,heb (das) mal" als Synonym für ,,halt (das) mal"? Gemeint ist der Kontext ,,heb/halt das mal", wenn man jemandem zum Beispiel eine Tasche in die Hand drückt.

Ich kenne den Ausdruck, allerdings von ehemaligen Bekannten aus Deutschland. Woher die genau kamen, kann ich nicht sagen. Ich, aus Wien, war zuerst auch irritiert, aber hab mich schnell damit angefreundet, wenn die beiden den Ausdruck verwendet haben. Das ist fast 20 Jahre her, dementsprechend hat das viel Eindruck bei mir hinterlassen. ;D (Damals habe ich auch gelernt, dass für manche Deutschsprecher*innen "laufen" ein Synonym für "gehen" ist, für mich als Wienerin ist "laufen" gleichbedeutend mit "rennen". In Vorarlberg, und, ich denke, auch in der Schweiz, wird "laufen" ebenso für "gehen" verwendet.)

Ich wäre auch für den Plan von @Sparks, den Ausdruck nicht ersatzlos zu streichen, sondern durchaus deine Sprachperspektive und aktuellen Erfahrungen miteinfließen zu lassen, nicht überall damit verstanden zu werden.

[EDIT] Mein Partner aus Köln, ursprünglich aus Hamburg, hat die Ausdrucksweise noch nie gehört.

Syrelle

Zitat von: Sparks am 01. April 2025, 16:40:33Musst Du Deinen Freund überarbeiten, oder Deine Geschichte? ;O)


Die Geschichte, der Freund darf bleiben :D

Das mit dem Erklären ist aber ein guter Ansatz, vielleicht kann ich das ja einbauen... andererseits kommt mir jetzt die Idee eines schwäbischen Nekromanten, das hätte auch etwas  :rofl:

Nikki

Ich halte sprachliche Vielfalt für so wichtig und gerade dein Beispiel finde ich sehr passend dafür ( :jau: für den schwäbischen Nekromanten ;) ). Nur weil ein Ausdruck neu/fremd ist, heißt das nicht, dass man das eigene Repertoire nicht darum erweitern kann. :)

Anj

Mir ist es aus dem Münsterland, Köln, München und Ingolstadt nicht bekannt und ich wäre irritiert.
Aber ich bin pro Vielfalt, also für den Part mit der Erklärung.
"Wenn du andere Leute ansiehst, frage dich, ob du sie wirklich siehst, oder ob du nur deine Gedanken über sie siehst."
Jon Kabat-Zinn.

Evanesca Feuerblut

Das wird in Vorarlberg durchaus so gesagt, wenn auch dialektal gefärbt eher ein "Häb" als ein "Heb". Zumindest kenne ich es von meinem Freund.

Sparks

#2075
Zitat von: Syrelle am 01. April 2025, 19:01:13andererseits kommt mir jetzt die Idee eines schwäbischen Nekromanten, das hätte auch etwas  :rofl:

Ich stelle mir gerade Lovecrafts "Herbert West - Reanimator" schwäbelnd vor. ;O)

Ok, ein Nekromant ist strengenommen etwas anderes als ein Reanimator. Trotzdem kommt da eine Assoziation.....und die ist möglicherweise nicht unberechtigt, weil zu Lovecrafts Zeiten und davor ja viele europäische Immigranten in den USA waren, die mit Sicherheit einen starken Dialekt sprachen.

Vermutlich ist das heute immer noch ähnlich, aber eher in Richtung Spanisch und Portugiesisch. Die paar Amerikaner, die ich persönlich kennengelernt habe, waren aber alle Immigranten aus nicht deutschsprachigen europäischen Ländern. Und da war durchaus ein starker z.b. niederländischer oder französicher Aktzent zu hören.
Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Depression

Maja

Zitat von: Rajou am 12. August 2017, 23:02:04Ich bin auch neugierig. Kennt ihr "Döppen"?
Ich hole diese acht Jahre alte, längst beantwortete Frage mal wieder hoch, weil ich gerade auch das Wort "Döppen" verwendet - aber nicht als Synonym für die Augen, nicht im Zusammenhang mit "unter Wasser drücken", sondern mit Erbsen.

Versteht man, was Ilsabeth tun soll, wenn ihre Schwester sie in die Küche scheucht, um Erbsen zu döppen? Es ist an der Stelle relevant, dass ein Wort aus dem Niederdeutschen (hier: Öcher Platt) verwendet wird, aber ich möchte, dass das zumindest aus dem Zusammenhang verständlich ist.

Danke!
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Anj

#2077
Also den Begriff "Erbsen döppen" kenn ich aus Erzählungen von meiner Mutter, aber ich hab keine Ahnung was genau man dabei macht. Ich seh da bloß ne Figur  (mit dem Rücken zu mir, weil ich ja nicht sehen kann was genau sie macht^^) die irgendwas mit Erbsenschoten macht (vermutlich die Erbsen da raus holt?), damit später irgendwann Erbsen auf dem Tisch stehen und gegessen werden können.
Mich persönlich hat meine Unwissenheit aber nie gestört. Wenn es mich als Leser interessiert, kann ich es ja nachschauen.
"Wenn du andere Leute ansiehst, frage dich, ob du sie wirklich siehst, oder ob du nur deine Gedanken über sie siehst."
Jon Kabat-Zinn.

Novae

Ich habe dieses Wort noch nie gehört. Ist das sowas wie Erbsen pulen? Das wäre jetzt so die Assoziation, die ich bei dem Satz bekomme.

Mindi

#2079
Ich hab das noch nie gehört und nur unter "döppeln" könnte ich mir nichts vorstellen. Aber die Möglichkeiten etwas mit Erbsen zu machen sind ja recht begrenzt, also würde ich wohl davon ausgehen, dass sie die aus der Hülse löst, bzw pult, wie man bei uns sagen würde. Also ich denke schon, das man das verstehen kann, sofern man denn überhaupt weiß, dass Erbsen in Hülsen wachsen und nicht nur im TK-Beutel oder der Dose  :rofl:
"When we are asleep in this world, we are awake in another." - Salvador Dalí

selkie

Ich kenne das Wort "döppen" auch nicht, würde mich aber meinen Vorednerinnen anschließen, dass ich mir aus dem Kontext mit Erbsen auch erschlossen hätte, dass wahrscheinlich die Erbsen aus der Schote gepult werden sollen :) aber mich würde das im Lesefluss nicht stören, ich mag es vielmehr wenn ich in Büchern neue Wörter lerne :)
For whatever we lose(like a you or a me)
it's always ourselves we find in the sea

(E. E. Cummings)

Maja

Genau, Ilsabeth soll Erbsen aus ihren Hülsen lösen. Die Schwester schickt sie zum "Erbsen döppen" in die Küche, worauf Ilsabeth erwidert, der Vater wolle doch, dass sie Hochdeutsch sprechen. Die Schwester daraufhin schnippisch: "Dann döpp die Erben eben auf Hochdeutsch".

Ich kenne den Begriff sowohl aus dem Münsterländer Platt als auch aus dem Aachener Sprachraum, in NRW scheint das also recht verbreitet zu sein, und ich baue darauf, dass der Rest das wie ihr aus dem Zusammenhang versteht. Jetzt muss ich damit nur bei meiner Lektorin durchkommen!
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Ary

Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Nikki

#2083
Rückmeldung aus Wien/Köln/Hamburg (mit passiver Kenntnis von Hamburger Platt): Die Phrase ist nicht bekannt. Wir konnten auch nichts damit anfangen. Aus dem Kontext würde sich die Bedeutung für mich notgedrungen erschließen.