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Korrekturlesen - was tun, wenn man einfach nicht mehr mag?

Begonnen von Julia, 14. November 2007, 20:26:55

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Alaun

Hey toll, Anstand gewinnen ist nie verkehrt  :rofl:
Ich meinte natürlich Abstand. Und der Anstand versteht sich von selbst.

Mrs.Finster

Zitat von: Julia am 14. November 2007, 20:26:55
Pause machen - zur Not auch mehrere Wochen. Klar, das wäre logisch. Aber selbst wenn ich mein Manu auf das Regal verbanne - es flüstert durch den Vorhang (und selbst durch die geschlossene Tür meines Arbeitszimmers): Hey, ich bin noch nicht fertig. Ich bin noch nicht das Beste, was Du aus mir machen konntest. Und jetzt stehe ich hier - und Du kümmerst Dich nicht mehr um mich...

Zum Glück: Ich habe schon gedacht nur ich würde so etwas denken und würde langsam abdrehen  :rofl: Ständig habe ich ein schlechtes Gewissen und denke: ,,Du MUSST weiter schreiben. Auf dich wartet noch so viel Arbeit."
Aber anders herum betrachtet kann der Mensch nicht unentwegt kreativ sein. Auch die Fantasie braucht mal Urlaub  ;)
Diese Zeit nutze ich meist und inspiriere mich anderweitig, lese Bücher und schaue Filme. Ich glaube, um ganz mit dem Thema abzuschließen, müsste man schon in die Arktis auswandern und selbst dahin würde es einen verfolgen   :hmhm?:
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

Schelmin

#17
Ich habe gemerkt, daß es hilft, den Text laut zu lesen, und zwar genau so, wie man ihn bei einer Lesung vorlesen würde. Dabei stolpert man über Sätze, die holpern, zu lang sind oder abgehackt klingen.
Alternativ: sich den Text von einem einschlägigen Programm vorlesen lassen (z.B. Lesefix). Das klingt zwar monoton und einschläfernd, aber schräge Satzkonstruktionen fallen einem dabei auf.


Jara

Das mit dem Abstand ist sicher nicht verkehrt.
Ich für mich habe allerdings herausgefunden, dass ich ganz schwer wieder in das Schreiben bzw Überarbeiten reinkomme, wenn ich mal komplett für kurze Zeit aufgehört habe.
Das heißt, für mich ist es am sinnvollsten sich zumindest ein paar Minuten (halbe Stunde) am Tag mit einem anderen Projekt zu beschäftigen.
Irgendwann ruft das gute Stück, das noch auf Überarbeitung wartet, schon wieder und ich arbeite daran weiter.

Drachenfeder

Das Korrekturlesen geht auch nicht so an mich. Dafür habe ich auch meine beste Freundin die das übernimmt. Aber man selbst muss das natürlich auch machen. Ich bin froh das ich mein Durchlesen der ersten Kapitel die ich geschrieben habe erst mal hinter mir habe *puh* Aber wenn man es hinter sich hat ist das ein geniales Gefühl!



Leon

#20
Mit dem Überarbeiten halte ich es so:

Ich schließe das Manuskript in die unterste Schublade meines Schreibtisches ein. Dort bleibt es mindestens 1 Monat liegen, um genügend Abstand zu bekommen. Erst dann mache ich mich daran es zu Überarbeiten. Wobei das Überarbeiten bei mir in einem Rutsch geschehen muss, um nicht den Faden zu verlieren.  :)

Mrs.Finster

Zitat von: Leon am 11. Mai 2009, 13:53:03
Mit dem Überarbeiten halte ich es so:

Ich schließe ich das Manuskript in die unterste Schublade meines Schreibtisches ein. Dort bleibt es mindestens 1 Monat liegen, um genügend Abstand zu bekommen. Erst dann mache ich mich daran es zu Überarbeiten. Wobei das Überarbeiten bei mir in einem Rutsch geschehen muss, um nicht den Faden zu verlieren.  :)

Einen Monat? Bohr, ich glaube so lange würde ich es nie aushalten, was aber wahrscheinlich der sinnigste Weg ist  ;)
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

Sprotte

Ich gehe wieder anders heran:
Beim Schreiben lese ich meiner Betazuhörerin jeweils die Seiten des Vortages laut vor. Schon da finden wir die ersten Holprigkeiten und spüren Unlogik auf.
Ist das Werk zu Ende geschrieben, drucke ich es aus, hefte es in mehrere Pappmappen (die kann man im Gegensatz zu einem Ordner auch mit ins Bett nehmen) und reiche es so an Betazuhörerin, Beteleser I und Betaleserin II weiter. Parallel geht es per Mail an drei weitere Betaleser, die weiter weg wohnen.
Dann warte ich auf Rückmeldungen, fasse das Buch aber selber noch nicht an. Die ersten drei Betas schreiben ihre Anmerkungen direkt in den Ausdruck. Die Mails der anderen drei trage ich nach Rückerhalt der Pappmappen in den Text ein.
So gehen mind. 2 Monate ins Land, und ich gewinne Abstand.
Dann lese ich es durch, schau mir die Anmerkungen der anderen an, schreibe meine Anmerkungen hinzu und mache mich dann am PC an die Änderungen.


Drachenfeder

So habe ich das auch mal gemacht wie Sprotte. Doch ich habe wieder aufgegeben, weil mich das ziemlich unter Druck gesetzt hat und ich mich beeilen musste mit dem Schreiben. Das ist gar nichts. Dann macht mir das ganze keinen Spaß. So bleibe ich lieber dabei es im Nachhinein mit den Betas durchzuforsten.



FeeamPC

Ich würde auch sagen, such Dir noch einen anderen Typ Beta-Leser.
Gute Beta-Leser, die auch auf Sprache und Satzbau achten, sind Gold wert (habe selbst so einen  ;D ) und durch nichts zu ersetzen, auch nicht durch ein Korrekturprogramm.
Du solltest dann allerdings unbedingt angeben, daß Du diesen speziellen Typ Beta-Leser suchst.
Und anonsten: dieses leidige Überarbeiten kennt wohl jeder von uns. Da hilft nichts außer Augen zu auf und durch!

Murphy

Sprotte hat mir ihre Leseidee auch schon übermittelt gehabt, wende sie seither an und muss sagen: EMPFEHLENSWERT, wirklich, man entdeckt mehr und kriegt die Wirkung doch direkter mit.
Danke noch einmal dafür Sprotte!

Kati

Ich hasse das Korrekturlesen. Wirklich. Ich hasse es einfach. Besonders, weil mir richtig blöde Fehler nie auffallen, schließlich weiß ich ja was da eigentlich stehen sollte, da wird das Falsche dann gar nicht registriert.  ;) Ich lese natürlich trotzdem Korrektur. Aber erst nachdem ich alles fertig geschrieben habe und mindestens zwei Wochen, in denen ich an einem anderen Projekt gearbeitet habe, vergangen sind. Danach kriegen zwei Freundinnen von mir die Geschichte und lesen auch noch einmal drüber. Und dann überarbeite ich es noch einmal. Danach lasse ich es allerdings in Ruhe, dann ist es fertig. Ich weiß aus Erfahrung, dass ich die Geschichte sonst so sehr "verbessere", dass sie am Ende nur noch schlecht ist.  ::)
Das mit dem Lautvorlesen ist eine klasse Idee, dass werde ich wohl einmal ausprobieren.

LG,

Kati

Amber

Ich habe da eine besonders nervtötende Methode; ich überarbeite, während ich noch an der Geschichte schreibe. Soll heißen, ich schreibe einige Monate lang intensiv, dann wirft mich irgendwas (meist Klausuren) raus, dann fange ich einige Wochen später wieder an, merke, dass das, was da steht ja mal gar nichts taugt und überarbeite erstmal. Dann, wenn ich das Gefühl habe, das "Fundament" stimmt, kann ich mich dran machen, weiter zu schreiben. Das geht zyklisch immer wieder so, mittlerweile ist mein Text in der 6. Version.

Man kann sich vorstellen, dass ich unter diesen Umständen nur sehr langsam vorankomme... und ich bin mir nicht sicher, ob die Methode gut ist. Was ich mir davon verspreche, ist, am Ende nicht mehr so arg viel überarbeiten zu müssen - keine Ahnung, ob sich das bewahrheiten wird.

An sich hasse ich Überarbeiten auch, weil ich immer Angst habe, was Gutes zu ruinieren... eben jenes "verschlimmbessern", von dem hier schon mehrfach die Rede war.

Romy

Amber, das kenne ich auch sehr gut  :knuddel: Meine Romananfänge sind eigentlich immer schon gefühlte 2 Mio. Mal überarbeitet, ehe ich irgendwann endlich das Ende erreiche.
Ja genau, man muss ein gutes Fundament schaffen und entweder bringt mich mein Realleben raus und ich merke beim wieder anfangen, dass der bisherige Text eher suboptimal ist, oder mir fällt während des Schreibens eine neue Idee ein, die aber von Anfang an eingeflochten werden müsste ...  :seufz:
Nun ja, aber wo ich grad ja immer noch am Überarbeiten meines Lieblings-Romans bin, wo ich es (natürlich) auch ganz genauso gemacht habe, kann ich sagen, dass ich in den ersten paar Kapiteln sehr viel weniger nachbessern musste, als jetzt in den späteren Kapiteln, wo kaum mehr ein Stein auf dem anderen bleibt.  ;)
Also ich würde zwar nicht sagen, dass diese Methode optimal ist, weil man ja idealerweise doch erst Mal zuende schreiben sollte, bevor man überarbeitet, aber ich glaube, schaden tut es auch nicht  ;)