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Lesungen

Begonnen von nurel, 12. September 2007, 15:40:30

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Linda

Hi,

ich habe (nach längerer Pause) dieses Jahr schon zwei Lesungen gehabt, für beide bin ich angesprochen worden. Eine für umme in einem Fantasy-Rollenspiel-Laden, eine in der örtlichen Stadtbücherei gegen ein Unkostenhonorar. Da ich weiß, dass die Bücherei und die Stadt es nicht dicke haben, war das für mich ok (ich engagiere mich auch so ein wenig). Wen's interessiert, auf meiner Seite gibt es zwei kleine Berichte mit Bildern.

Warum öffentlich lesen? Bei mir ist das nicht, um Bücher zu verkaufen - sondern weil man als Autor unmittelbar mitbekommt, wie die Texte aufgenommen werden. Das finde ich spannend. Rezensionen sind selten so ungefiltert, wie das, was Leute einem nach der Lesung erzählen.
Mit Conlesungen habe ich also weniger Erfahrung. Ich geh' eigentlich auch seltener auf Cons zu Lesungen, aber vielleicht ändert sich das ja mit der Zeit noch.

Besondere Ausbildung habe ich außer einigen Jahren Theatergruppenerfahrung keine. Aber wie jede Fertigkeit kann man auch das Lesen trainieren. Es bringt auch einiges, zu Lesungen anderer zu gehen und zuzuhören. Das zu schnelle Lesen kann man sich abgewöhnen, indem man einfach so   l a n g s a m  liest, dass man denkt, man schläft gleich ein. Dann ist es für die Ersthörer meist genau richtig ;-)
Besondere Effekte machen Laune. Ich habe auch einen Text, wo ich den ein oder anderen Satz rufe, eine kleine Zeile singe (hat sich spontan so ergeben und bleibt wegen des Gänsehauterlebnisses im Publikum im Programm). Das erwarten die wenigsten.

Fazit: ein wenig Mühe sollte man sich schon geben. Runtergeleierte oder gehaspelte Texte höre ich selbst nicht gerne, und will sie keinem zumuten. Tausend Verleser sollten auch nicht gerade sein. Aber man muss auch kein Super-Entertainer sein, um sich und anderen Leuten Freude und Spannung beim Lesen zu verschaffen. Ich bin Autor, kein Schauspieler oder Synchonsprecher. Das sollte selbstverständlich bleiben. Mein Geld verdiene ich mit dem Schreiben, Lesungen sind eher "Service und Fun"

Gruß,

Linda

Antigone

Zitat von: gbwolf am 13. September 2007, 19:55:29
Du (der Autor) bekommst kostenlos den Rum und ich (die Bibliothekarin) schiebe (eventuell unbezahlte) Überstunden.

Ah ja, das heißt, man kann sich dabei kostenlos betrinken. Und was, wenn man keinen Rum mag? Gibts dann statt dessen Cocktails?  ;D

Lg, A.

gbwolf

Nuja. Wenn Du keinen Rum magst, bekommst Du einen Raum und eine hundemüde Bibliothekarin  ;)

Cailin

also ich würde ja lieber den kostenlosen Ruhm nehmen - auch mit der hundemüden Bibliothekarin - aber der Raum wäre notfalls natürlich auch o.k.  ;)

nurel

Zitat
Fazit: ein wenig Mühe sollte man sich schon geben. Runtergeleierte oder gehaspelte Texte höre ich selbst nicht gerne, und will sie keinem zumuten. Tausend Verleser sollten auch nicht gerade sein. Aber man muss auch kein Super-Entertainer sein, um sich und anderen Leuten Freude und Spannung beim Lesen zu verschaffen. Ich bin Autor, kein Schauspieler oder Synchonsprecher. Das sollte selbstverständlich bleiben. Mein Geld verdiene ich mit dem Schreiben, Lesungen sind eher "Service und Fun"

Gruß,

Linda

So sehe ich das auch

Manja_Bindig

Ich hatte bis jetzt nur eine Lesung, bzw. ich war Teil eines Lesungsprogramms - war sehr spannend, sehr witzig, vor allem, da das Publikum in dem Lokal seine Meinung auf Kärtchen schreiben konnte, die dann dem Autor übermittelt wurden(vom Moderator, alles anonym).
Einige mochten meine Stimme nciht(nciht überraschend, ich mag sie auch nciht)
Andere mochten meine Stimme(und haben mich aus den Latschen gehauen damit)
Die meisten mochten meine Geschichten(bis auf eine Kommilitonin, die ebenfalls im Publikum saß - auf dern Meinung ich haber prinzipiell keinen Wert lege)
Eine Deutschlehrerin war wegen "Maja" verstört(Mobbing an Schulen)

Alles in allem ein positives Feedback... und ich hoffe immer noch, mal wieder eine Lesung machen zu dürfen.
*zur Tesla rüberlins*

nurel

Das klingt doch recht ordentlich!
Dann los, ran ans Organiesieren!

nina-a

Ich habe meine ersten Lesungen durch meine Kinder bekommen - natürlich in der Klasse. Sie waren damals 10 und 11 (also 4te und 5te Klasse). Ich war fürchtbar nervös und meine Stimme hat gezittert und ich musste mich krampfhaft ans Buch festhalten. Zur Auflockerung hatte ich ein paar selbstgemalte Bilder gezeigt, am Schluss kam dann der Rest. Das fanden sie alle toll, und die Lehrerin hat gelobt, dass sie die Klasse selten so aufmerksam erlebt hat. Jeder bekam noch einen Zettel mit Fragen drauf, den er anonym ausfüllen sollte. Fragen waren z.B. ob es lustig / spannend war, ob man es weiterlesen oder sich schenken lassen würde ...

Dann wollte ich es wissen: Beeinflusst durch die eigenen Kinder in der Klasse dürfte das Ergebnis nicht zu verwerten sein. Ich habe also in der Haupt- und Realschule sowie einem Gymnasium angefragt, und sie waren sehr froh darum (weil Bücher /Lesungen immer in der 5./6. Klasse gemacht werden), auch weil ich kein Geld dafür wollte.
Das Ergebnis war sehr positiv, und zumindest hat es mich bestärkt, weiterzuschreiben.

Hier noch ein Tipp, wenn man eine Lesung für das eigene Buch hält: Damit die Zuhörer sich auch noch später an Titel und Inhalt erinnern (vor allem, wenn mehrere gelesen haben), einen kleinen Werbezettel in die Hände drücken. In vielen Internetdruckereien bekommt man die spottbillig.

nurel

Oh, ja!
Das stimmt.
Ich habe meist Werbepostkarten (vom Verlag gedruckt) verteilt, auf die ich meist ein Autogramm geben musste!

Aber oft wurden in den kommenden Tagen Bücher beim Verlag bestellt.

tyla

Hallo,

das ist ja ein Thema zu dem man sehr viel sagen kann.

1) Welche Erfahrungen habt ihr mit Lesungen gemacht?
Durchwegs Positive.
Meine erste Lesung hatte genau einen Besucher (aber anwesend waren mehr: Der veranstalter, die Besitzerin des Veranstaltungsortes, insgesamt drei Autoren, ein Autorenanhang und der Zuhörer).
Ansonsten sind die Besucherzahlen sehr unterschiedlich, meist waren es aber etwa eine handvoll Leute.
Bei einem Con hatte ich Probleme mit dem Licht, aber das war meine eigene Schuld, ich habe die Beleuchtung so gewünscht, dass ich das Publikum nicht sehen konnte.
Aber ich habe die Reaktionen gehört...was teilweise auch geholfen hat.

2) Wo lest Ihr?
In München gibt es eine Veranstaltungsreihe, die sich LIterarisches Wohnzimmer nennt. Da habe ich schon ein paar Mal gelesen. Ansonsten lese ich in Kulturhäusern und Cafés ...was sich halt so ergiebt.

3) Wie kommt Ihr an Ansprechpartner heran?
Entweder übers Internet oder Bekannte/Freunde.

4) Wie läuft die Pressearbeit dazu?
Hauptsächlich über Flyer an entsprechenden Orten udn dem Internet.

5) Wie bereitet Ihr Euch vor
Ich lese meinem Freund die Texte vor. Das hilft mir auch die richtige Geschwindigkeit zu finden.
Denn ich habe das Problem wie viele andere auch: Ich lese zu schnell. Fremde Texte lese ich besser, da ist es mir irgendwie egal wie ich lese, das sind nicht meine Texte, da bin ich weniger nervös udn lese besser...aber inzwischen lese ich auch meine eigenen Geschichten langsamer.

nurel

das schnelle Vorlesen scheint ja doch ein allgemeines Proplem zu sein.
Was machst du dagegen?
Gibt es einen Tipp, den du uns geben kannst?

nina-a

Öfter mal ins Publikum schauen und bestimmte Personen anlächeln. Ist sowieso wichtig, vor allem die Leute rechts und links nicht vergessen.

Zwischen den Sätzen auch mal atmen.

An manchen Stellen steigere ich mich sogar, werde also absichtlich schneller, gerade bei spannenden Stellen. Aber dann muss es wieder betont langsam werden, und so merkt man selbst, ob man zu schnell ist.

Manche Wörter mit bewussten Pausen versehen, sie bekommen dadurch eine intensivere Bedeutung. Das darf natürlich nicht in jedem Satz sein, vielleicht 2-3 Mal beim Lesen, die Aufmerksamkeit der Hörer ist dann auch wieder besser.

nurel

Großartige Tips!
Wirklich klasse, Danke!

zitatus

Ergänzend zu den Tipps: Auch der Gesichtsausdruck ist wichtig. Selbst am Telefon kann man unbewusst hören ob einer lächelt oder ernst und konzentriert drein blickt. Das kann man auch beim Vorlesen sicher mit einbringen.

Ary

Das stimmt! :)

Mein Atemproblem beim Vorlesen ist ein sehr seltsames - ich lese, atme ein, lese, atme ein... und irgendwann habe ich das gefühl, dringend mal ausatmen zu müssen, aber dafür ist kein Platz. Das ist irgendwie doof - duch das Lesen verschwindet nicht so viel Luft aus mir, wie durch normales Ausatmen, und ich pumpe mich einfach immer voller und finde kein Ventil zum Rauslassen. Was macht man da? Pausen beim lesen?
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.