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Lesungen

Begonnen von nurel, 12. September 2007, 15:40:30

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nurel

Hallo Ihr Alle Zusammen!

Ich würde mich gern mit Euch über das Thema "Lesungen" austauschen.

1) Welche Erfahrungen habt ihr mit Lesungen gemacht?
2) Wo lest Ihr?
3) Wie kommt Ihr an Ansprechpartner heran?
4) Wie läuft die Pressearbeit dazu?
5) Wie bereitet Ihr Euch vor

ich beginne einfach mal:
zu 1) Sehr unterschiedliche - von 3 Leuten - 25 Leuten. Manchmal glaube ich hat der Erfolg hat was mit dem Ort der Lesung zu tun, aber genau weiß ich es nicht.
zu 2) In Buchhandlungen, Bibliotheken, Cafés, Schulen und Krankenhäuser (meint in der Cafeteria)
zu 3) Internet ist immer noch das Beste Portal dafür, denke ich. Und natürlich B12 (Beziehungen)
zu 4) Ich versuche an die örtlichen Zeitungen rechtzeitig eine Mitteilung rauszuschicken, meist ist es aber sinnvoller, die Repoter persönlich zu sprechen. Plakate aushängen, wenn möglich...
zu 5) Ich wähle meist drei Passagen, die ich gründlich zu Hause lesen übe. Gern nehme ich einen Freund oder eine Freundin als "Moderatorin" mit, die dann die ausgewählten Passagen mit einem von mir vorgegebenen Text zusammen fügt. Das macht sich sehr gut, da man als Vorleser mal kurz Pause hat und die Zuhörer zwischendurch einer anderen Stimme zu lauschen haben.

Besonders Spaß macht mir im Anschluß die Signier- und Fragestunde. Ist für mich der krönende Abschluß.

Und wie macht Ihr das?
Kann mir jemand noch Tips geben?

Hr. Kürbis

Ich hab erst zweimal gelesen, einmal beim Tag der offenen Tür in unserem örtlichen Theater und einmal in der VHS, als wir "unser" Buchprojekt vorgestellt haben... halt! Ein drittes Mal gab es auch, in einer Kunstgalerie in Hamburg, war so eine Art Poetry Slam für schwule Autoren/Texte.

Ich muss sagen, ich bin kein sonderlich guter Vorleser, ich bin viiiiiel zu schnell und kann auch genau sagen, woran es liegt! Ich sehe in dem Moment nicht das einzelne Wort sondern auch die Zeile vorher und nachher, deswegen weiß ich was da steht und gedanklich bin ich dann schon weiter als mit "dem Mund". Das nächste Mal (und das wird auf mich zukommen  :P) mache ich es wie in der Grundschule damals... schön den Text mit dem Lineal abdecken! ;D

Aber eigentlich mag ich vorlesen nicht sonderlich, obwohl ich fremde Texte besser vorlesen kann als eigene. Da es aber auch irgendwie zu Autorenjob dazu gehört, übe ich es ab und zu, aber nur sehr widerwillig. Und das, wo ich in der Schule mal einen Vorlesewettbewerb gewonnen haben...  ::)

nurel

Das klingt auch nach viel Aufregung!
Immer un dimmer wieder üben langsam zu lesen ... das wird... versprochen! :jau:

Ary

Ich habe in der Schule immer sehr gern vorgelesen, aber inzwischen kann ich es nicht mehr - ich lese viel zu hastig, gerate außer Atem und schnappe zwischen den Zeilen nach Luft. Nicht schön. Sollte ich je in die verlegenheit kommen, irgendwo vorlesen zu müssen, übe ich vorher. Ab und zu lese ich meiner Co-Autorin Geschichtenschnippsel am Telefon vor, aber auch da habe ich schon Luftschnapp-Probleme. Singen und atmen kriege ich hin, lesen und atmen irgendwie nicht. Hat jemand vielleicht Tipps, wie ich das Problem in den Griff bekommen kann? Wahrscheinlich ist das alles eine besondere Ausprägung von Lampenfieber.

Ein schönes Buch über die Magie des Vorlesens: Tintenherz von C. Funke. :)
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

nurel

Ich arbeite mit Schüsslersalzen und über mit ein zwei Lesungen im Monat - Gesangsunterricht - hift eigentlich auch gut.

Aber auf die Bremse muss cih auch immer bei mir treten...

Üben, üben, üben...

Elena

Ich habe das Problem, dass ich beim Lesen (beim normalen Sprechen nicht!) bei "Sch" durch die Vorderzähne pfeife. Das ist mir jedes Mal wieder peinlich.
Mit dem Atmen habe ich auch Probleme, irgendwie staut sich die Luft so in einem an, und ich komme nicht richtig zum tiefen Ausatmen.


Amidala_83

In der Schule war ich früher ein richtig guter Leser... Aber heute... Wenn ich mal lese, lese ich Kindern etwas vor und das kommt sehr sehr selten vor...

Leider habe ich auch keinen Tipp, wie man wieder lernt stimmungsvoll vorzulesen. Naja, vermutlich: Üben, üben, üben...

Wenn ich jemals eines meiner Bücher bei einer Lesung vorstellen muss, werde ich vorher auf jeden Fall üben und während der Lesung dann


bestimmt furchtbar nervös sein. Und das auch noch aus 2 Gründen:

1.) Weil ich es verlernt habe schön vorzulesen und
2.) weil ich Angst habe, dass meine Zuhörer mein Werk öde finden...

Zitat von: Elena am 12. September 2007, 21:35:54
Mit dem Atmen habe ich auch Probleme, irgendwie staut sich die Luft so in einem an, und ich komme nicht richtig zum tiefen Ausatmen.
Hm, könnte auch daran liegen, dass du evtl. zu schnell liest und so nicht mehr zum Luftholen kommst?

Coppelia

Ich war früher auf vielen Leseungen, aber inzwischen gar nicht mehr ... ich müsste mal wieder, aber im Moment habe ich nicht die Gelegenheit.

Mir geht es auch so wie Aryana, dass ich Probleme mit dem Luftholen habe. Überhaupt hab ich wohl etwas Probleme mit meiner Stimme.

Zum Glück bin ich weitgehend lampenfieberfrei, auch bei Referaten und so, sodass ich ohne viel Aufregung gelesen habe.
Früher war ich im Schreibzirkel eines Deutschlehrers, der sehr engagiert in der literarischen Szene war und durch den die Mitglieder des Zirkels halt Lesungen bekommen haben - meist alle gemeinsam. Es kamen, je nachdem, ob es eine öffentliche oder halböffentliche Veranstaltung war, eigentlich beachtlich viele Leute, zwischen 25 und 50. Aber Eintritt haben wir dafür nie genommen und unsere gesammelten Werke gab es umsonst.
Aber wie gesagt, manchmal waren es auch öffentlche Lesungen im Literaturcafé oder solche Sachen.

Zweimal hab ich dann noch ohne den Lehrer und seine Gruppe gelesen, einmal um 4 Uhr nachts auf der Kieler 24-Stunden-Lesung, wo ich eine Teilnahme an der Lesung gewonnen hatte. Es waren allerdings nur ein paar schon ziemlich angetrunkene Männer mit Bierflaschen da ...

Und dann hab ich auf dem Uni-Gedichtwettbewerb gelesen, wo ich gewonnen habe.

Wenn ich häufiger an Wettbewerben teilnehmen würde, würde ich vielleicht auch häufiger lesen ...

Übrigens habe ich nie (!) aus einem Roman gelesen, immer nur Gedichte. Das lag daran, dass die Wettbewerbe immer für Gedichte waren und der Lehrer außerdem meine Romane nicht mochte. ;D

Oft standen wir dann in der Regionalzeitung und wurden meist gelobt. Die 24-Stunden-Lesung stand auch in der Zeitung, und ich, weil ich die jüngste war, damals. Ich hatte noch keinen Führerschein, und in der Zeitung stand, dass ich von "Mama" gebracht worden war und "Selbstgereimtes" vorgetragen habe. Das hörte sich ungefähr so an, als wäre ich 8 Jahre alt gewesen und hätte sowas gedichtet wie "Auf dem Klo sitzt ein Floh" - na ja, was erwartet man.  ::)

nurel

Das Vorleseproblem scheint mir doch sehr verbreitet. Anfänglich ging es mir ja da nicht anders. Meine erste Lesung, da glaubte ich mein herz würde auseinander fliegen und meien Zuhörer würden außer dem drönnenden Herzschlag von mir sowieso nicht hören können.
Aber es wurde zunehmend besser. Ehrlich, Übung macht den Meister. Klar, auf der Leipziger Buchmesse bin ich ebenfalls noch sehr aufgeregt, aber das macht allein schon das Drumherum.

Ich singe ja allwöchtenlich im Gospelchor, alle sechs Wochen zur Stimmbildung und das bringt eine Menge. In meinem Buch "Felis Vigor" gibt es eine Stelle, auf die freue ich mich jedes mal. Es geht da um eine Unterhaltung und mittendrin, erwartet keiner:- "Sieh mich an!", schrie er - Klar, dass ich diese Stelle auch schreie und alle zucken dann zusammen .... hihi das macht Spaß!

Aber eben die Stimmbildung hat mir dabei sehr viel geholfen!

Antigone

Ich muss gestehen, ich hab noch nie eine Lesung gehalten (worüber auch....) und war auch noch nie auf einer, dh. ich habe über die ganze Materie absolut keine Ahnung.

Aber ich hab mich schon oft gefragt, worin denn eigentlich der Reiz einer Lesung besteht? Warum gehen da Leute hin? Warum macht man eine Lesung? Liest da ein Autor einen Teil seines Buches vor? Kennen sich die Zuhörer dann überhaupt aus, wenn das so aus dem Zusammenhang gerissen wurde? Oder gibt er vorher eine INhaltsangabe ab? Oder liest er gar das ganze Buch? DAs stell ich mir dann ziemlich langwierig vor.

Ich wäre froh, wenn ihr mich da mal aufklären könntet.

Lg, A.

nurel

Wie ich schon geschrieben habe, lese ich meist drei Passagen vor, die ich durch einen seperaten Text verständlich verbinde, damit eben der Zuhörer einen Einblick bekommt und neugierig auf das gesamte Werk ist!
Wozu Lesungen?

Woher sollen die Leute wissen, wer ich bin, was ich geschrieben habe?
Vielleicht würde ja eine Zeitungsanonce was bringen, glaube ich aber nicht.
Für mich ist es die Möglichkeit, mein Buch vorzustellen, einen Einblick in das Werk zu geben und den Lesern die Gelegenheit bieten mir Fragen zu stellen.
Die Brücke zwischen Schriftsteller und Leser zu schaffen, das ist für mich der Sinn einer Lesung. Zu dem es einige ganz Klasse finden, wenn sie mal etwas vorgelesen bekommen!
Das ganze Buch kann man ja nicht vorstellen, denn auch Zuhören ist anstrengend und sollte nach meinen Erfahrungen nicht länger als 60 Minuten dauern

zitatus

In die Verlegenheit öffentlich vorzulesen bin ich noch nicht gekommen. Was mich interessieren würde: Mal abgesehen vom unmittelbaren Feedback ...kommt da was bei rum? $€

(Ooops, hoffentlich oute ich mich nicht schon wieder. Aber das ehrlichste Feedback ist doch, wenn ein Leser bzw. Hörer ein Buch auch kaufenswert findet.)

Als Tipp zum Vorlesen: Als beste Vorbereitung für meine -noch potenziellen- Lesungen würde ich das allabendliche Vorlesen für meine Kinder ansehen. Es müssen ja nicht immer die eigenen Geschichten sein...
Ach ja... meine Frau hört gerne Terry Pratchett von mir.  :innocent:

Elena

Das Honorar ist eine gute Frage. Eigentlich wird 250 Euro als Mindestmaß empfohlen, aber ich denke, wenn man da als Selbstverleger oder kleiner Anthologieveröffentlicher auftritt, wäre das nicht angemessen.
Wie der Verkauf der Bücher ist, weiß ich nicht, da ich noch nie eine Lesung mit Verkauf hatte.

gbwolf

Kleine Bibliotheken und Zweigstellen von Bibliotheken haben oft keinen Veranstaltungsetat. Ich habe z.B. genau 0 Euro, die ich zahlen kann ;)
Von einer Kollegin in einer anderen Stadt weiß ich, dass oft der Kompromiss gemacht wird: Du (der Autor) bekommst kostenlos den Rum und ich (die Bibliothekarin) schiebe (eventuell unbezahlte) Überstunden. Die Lesung kostet zwischen 3 und 5 Euro Eintritt und Du darfst alles behalten (bitte spende der Bibliothek noch ein oder zwei Bücher der verkaufe ein besonders signiertes Exemplar an diesem Abend als Spende).

Die 250 Euro sind für einen unbekannten Autor, bei einem unbekannten Verlag, mit keinen regionalen Bezug utopisch.

Termoniaelfe

#14
1) Welche Erfahrungen habt ihr mit Lesungen gemacht?
Nun da ich meine aller erste Lesung kürzlich hinter mich gebracht habe, kann ich nicht von viel Erfahrung reden. Aber es hat mir riesengroßen Spaß bereitet, da meine Zielgruppe die tollsten Leser der Welt "Kinder" sind
2) Wo lest Ihr?
Diese Lesung fand in einem hübsch hergerichteten Bauwagen statt. Die Kinder saßen oder lagen alle um mich herum und lauschten.
3) Wie kommt Ihr an Ansprechpartner heran?
Bei mir war es der Zeitungsartikel in unserer örtlichen Tageszeitung. Nach der ersten Lesung hat schon unsere Grundschule angefragt, ob ich denn für die Kinder der zweiten Klasse aus meinen Wuddelbucks lesen könnte.
4) Wie läuft die Pressearbeit dazu?
Da gibt es bei mir noch nichts spezielles. Hin und wieder einen kleinen Artikel in der Tagespresse und viel Werbung durch meine und die Verlagshompage vom Knabe Verlag.
5) Wie bereitet Ihr Euch vor
Gar nicht. Ich kenne ja meine Geschichten in und auswendig und wer, wenn nicht der Autor selber, weiß am besten, wann  und vor allem wie in den einzelnen Szenen gelesen werden sollte. Also ich hatte überhaupt kein Problem damit. Auch wenn ich zugeben muss, dass die Imme Tröger, die das Hörbuch eingelesen hat, das 1000 Mal besser kann als ich.

Ich freu mich schon riesig auf die nächste Lesung und hoffe, dass noch viele folgen.

LG
Termi