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Storyboard / Plotten mit Whiteboard, Pinnwand oder noch ganz anders?

Begonnen von Tanja, 14. Dezember 2016, 16:45:37

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Tanja

Hallo zusammen,

ich will mir schon länger einen festen Arbeitsplatz einrichten. Bis jetzt schleppe ich Netbook, Tastatur, Karteikarten etc. in einem passenden Karton von Ort zu Ort.

Was mir beim Schreiben sehr hilft ist eine Übersicht, welche Personen mitspielen, welche Orte vorkommen und welche Ereignisse wie im Zusammenhang stehen. Also das klassische Plotten bzw. Storyboard.
Das hätte ich am Liebsten nicht digital oder auf DIN A4 sondern am Liebsten als große Übersicht an einer Tafel, Pinnwand oder Ähnlichem.
Am Besten wäre etwas, das ich auch umhängen bzw. transportieren kann, wenn ich den Raum wechseln muss.

Hat jemand von euch eine Pinnwand oder ein Whiteboard? Wie sind eure Erfahrungen?

Ich nutze zur Zeit verschiedenfarbige karteikarten für Personen, Orte und Ereignisse. Diese würde ich gerne an eine Wand pinnen oder mit Magneten festmachen, um dann untereinander Verbindungen festzulegen. Dabei möchte ich gerne alles umsortieren können, wenn ich merke, dass etwas nicht passt.

Wer von euch arbeitet ähnlich? Oder vielleicht ganz anders?)

Nutzt ihr Pinnwände in irgendeiner Art? Oder Flipcharts?
Wie groß sollten die sein?

Vielen Dank für eure Antworten!
Tanja


Zit

#1
Wir haben ein kleines Whiteboard von IKEA zur Websiteplanung, das allerdings seinen festen Platz im Arbeitszimmer hat, weil es von der Aufhängung her doch nicht so einfach woanders anzubringen ist. (Braucht zwei Schrauben dafür.) Das Gleiche gilt für die Pinnwand, die ich neben meinem Schreibtisch habe. Bisher nutze ich die Sachen aber nicht wirklich.
Ich habe auch schon überlegt, irgendwann Nägel in verschiedenen Abständen in die Wand zu schlagen und dann Schnur dazwischen zu ziehen, um dann Storyausdrucke wie einer Wäscheleine einfach aufhängen und sortieren zu können. Da ich bisher aber noch nicht bei diesem Arbeitschritt angekommen bin, habe ich das noch nicht umgesetzt. (Hatte das mal ähnlich bei Richard Castle gesehen und fand ich ganz interessant. Er hatte allerdings eine Leine quer durchs Zimmer hinter seinem Schreibtisch gezogen sodass es wirklich wie Zettel auf einer Wäscheleine aussah.)

Warum willst du dir denn einen festen Arbeitsplatz einrichten, und dann doch wieder den Raum wechseln können?

Wenn es schnell gehen muss, würde ich an deiner Stelle mit großen Pappen arbeiten, und die mit Magnetfarbe bepinseln. (Oder Stoff, weiß allerdings nicht, ob da die Magentfarbe wirklich hält.) Die Aufhängung kann man ja dann ganz einfach mit einer Schlaufe bewerkstelligen und dann lässt sich die Sache nur mit einem Nagel an unterschiedliche Wände hängen. (Sieht meistens nur doof aus, wenn da so ein Nagel im unbenutzten Zustand aus der Wand guckt, wenn du ihn nicht gerade weiß anpinselst.) Oder du nimmst Tapetenrollen bzw. Papier von der Rolle (gibt's günstig bei IKEA in der Kinderabteilung, habe ich auch schon überlegt für Midmaps zu benutzen).
Oder du machst es dir noch einfacher und pinnst die Sachen direkt an die Wand (wobei das dann wenig transportabel ist). Jedenfalls muss ich bei der Methode an solche Auswüchse denken. ;D
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Tanja

Das mit der Wäscheleine bei Richard Castle weiß ich auch noch. Die Serie mag ich sehr gern.

Ich möchte einen mobilen Areitsplatz so lange ich keine Möglichkeit für einen festen habe. Bei uns ist zur Zeit kein Raum frei, den ich nutzen könnte und unsere Kinder sind noch klein, so dass ich ein Notebook, Stifte oder Blätter nicht liegenlassen kann (wird alles bemalt oder zum Basteln verwendet). Das muss ich nach jedem Schreiben im Schrank verstauen.
Deswegen hatte ich überlegt, wie ich es vielleicht machen kann, weil ich solche Storyboards, wo ich alles auf einen Blick habe sehr häufig in Din A4 oder A3 nutze. Da sehe ich beim Schreiben dann immer wieder drauf und weiß, wo ich bin.

Das mit der Pappe ist eine gute Idee, danke!

Danke für den Link zu dem Bild - ganz so schlimm soll es nicht werden!  ;D

Dämmerungshexe

Irgendwer hier hatte mal die Idee einfach Fensterscheiben statt einem Whiteboard zu benutzen.
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Zit

#4
Ja, stimmt. Wenn man sich so einen riesigen IKEA-Rahmen holt und da weißes/ helles Papier/ Karton dahinter legt (und das vll. mit Magnetfarbe anmalt), lässt sich das auch super verwenden. :jau: Gibt zwar auch günstige Whiteboards, aber so ein Rahmen lässt sich in der Not auch noch so verwenden wie er gedacht ist.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Trippelschritt

#5
Jetzt erst gefunden den Thread. Ich arbeite ganz anders. Erstens weil ich ein Bauchschreiber bin und zweitens, weil mich mehr als ein Bildschirm nur ablenkt. Da ich Bauchschreiber bin, habe ich keinen Plot. Er entsteht während des Schreibens. Ich habe aber das Schreiben meiner Geschichte gründlich vorbereit und lege verschiedene Files an.
1. Die Welt (unbedingt nitwendig, weil ich Fantasy schreibe.)
Darin steht alles, was zum Setting gehört. Der file kann so groß werden, dass ich aus ihm einen Ordner mache, in dem mehrere Files enthalten sind

2. Figuren (Ordner mit Einzelfiles zu den Figuren)
Meine Figuren sind so gut wie möglich vorbereitet. Vor allem was Herkunft, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Ziele, Motive, Ängste etc betreffen. Jede Figur bekommt einen eigenen File oder Ordner

3. Szenenliste (Ein File, der das Schreiben begleitet)
Er ist am Anfang leer

4. Szenenplot (Ein File, der alle Überlegungen zum Plot enthält)

5. Main (Hauptfile mit dem Manuskript)

6. Material (Notizen aller Art)
optional. Oft verzichte ich darauf. Vor allem bei Folgebänden einer Trilogie

Mehr brauche ich nicht. Dann fange ich an zu schreiben und begleite das Schreiben mit Beobachtungen zum Schreibprozess. Häufig genug breche ich das Schreiben ab, wenn ich das Gefühl habe, meine Geschichte wird mittelmäßig und fange wieder von vorn damit an, dass ich die Geschichte überarbeite in plologischer Hinsicht. Versuche Szenen zu schärfen, Ideen zu überprüfen, Verbindungen zu verändern. Meist finde ich so die Stelle, ab der es schlechter wurde und schreibe ab de rStelle weiter.

Und all das ginge auch auf einem Laptop, aber ich sitze lieber am Schreibtisch mit meiner Bibliothek im Rücken

Liebe Grüße
Trippelschritt

cryphos

Im meinem neuen Arbeitszimmer hängt jetzt ein Whiteboard. Damit arbeite ich besser als mit Flipchart oder Pinnwand.
Ich nutze es um Ideen auszuarbeiten, Code zu entwerfen oder eine Softwarelösung zu designen ...

Ab und an nutze ich es auch zum Plotten oder visualisierten von Abläufen.

Merwyn

Ich habe ein kleineres Whiteboard, das ich ursprünglich mal zum Zweck des Plottens gekauft hab, das aktuell aber eher mit Tanz der Vampire Tickets zugeheftet ist und auch so mehr den Pinnwandcharakter erfüllt. Was wahrscheinlich an dem faulen Schreiber liegt, den es als Besitzer hat ;)

Dafür habe ich kürzlich Stattys für mich entdeckt. Das sind Notizzettel, die es in (meine ich) drei verschiedenen Größen und X verschiedenen Farben gibt und die irgendwie durch Statik an der Wand oder sonstigen glatten Oberflächen halten.
Also kein Kleben, kein Pinnen, man zieht das Papierchen, das sich wie dünne Folie anfühlt, vom Block, patscht es an die Wand und da hält es dann. Und lässt sich auch problemlos verschieben, ablösen und ggf. an anderer Stelle wieder an die Wand klatschen.
Wie genau das funktioniert, keine Ahnung. Mir kommt es ein bisschen wie Magie vor ;D aber ich habs inzwischen an drei verschiedenen Wandarten getestet und alles hält.
An meiner verputzten Wohnzimmerwand sind von 25 Zetteln zwei nach ein paar Tagen "abgerutscht" (hingen dann nur noch an zwei Ecken ein paar Zentimeter tiefer ;)) und einer dieser beiden ist nach ner Woche auch runtergefallen, aber das konnte man lang kommen sehen. Ich hab nichts dagegen getan, weil ich wirklich testen wollte, wie lang die Dinger ohne meinen Einfluss halten. Ist also nicht so, als stünde man eines Morgens auf und alle Plotpoints liegen wirr am Boden und man kann sich erschießen gehen.

Ganz billig sind die Dinger zwar nicht, aber wenn man eine freie Wand zuhause hat, ist die Anschaffung vielleicht günstiger, als ein riesiges Whiteboard zu kaufen und anzubringen, das man dann vielleicht doch nicht immer nutzt. Die Zettel kann man ja ganz einfach abmachen, wenn man denn möchte.
Laut Homepage sind Stattys übrigens auch lösch- und wiederverwendbar, wenn man sie mit einem Whiteboardmarker beschriftet - das kann ich allerdings nicht bestätigen. Mag aber auch daran liegen, dass ich ein billig Whiteboard samt billig Whiteboardstift verwendet hab, wer weiß.
Vielleicht gehts mit einem wasserlöslichen Folienstift eher, aber das habe ich noch nicht getestet.

Antonia Assmann

Ich habe schon alles mögliche probiert, von zugeklebten Fensterscheiben, bis sonstigem Zettelkrieg auf dem Esstisch. Im Moment bin ich sehr glücklich mit meinem Whiteboard. Auch wenn der Computer abgestellt ist, kann ich immer noch gedankenverloren davor auf und ab gehen und meine Gedanken weiterspinnen.
Die farbigen Karten markieren jeweils den Charakter, der gerade dran ist, die grünen Zwischenabstände den Beginn eines neuen Kapitels.
Oben die pinken Zettel die jeweiligen Teile des Romans. Daran kann ich ganz schnell erkennen, ob ich jemanden vergessen habe, eine Farbe zu wenig auftaucht und ob das Gleichgewicht noch steht.
Pinnwände hatte ich früher auch, aber da hat mich irgendwann einmal gestört, dass doch immer wieder eine Nadel rausgefallen ist. Mit den Magneten, die ich jetzt habe, kann ein Orkan durchs Zimmer toben und alles bleibt schön an seinem Platz. Ich würde sie nicht mehr missen wollen.  :winke: Antonia

[Dateianhang durch Administrator gelöscht]

Tanja

Ich habe mir jetzt erstmal eine Korkpinnwand zugelegt und nutze weiterhin noch farbige karteikarten zum Dranpinnen - einmal für die Charaktere, einmal für wichtige Orte und Institutionen und die dritte für die einzelnen Kapitelübersichten.

Jetzt überlege ich, ob ich für meinen Plot so eine Art vorgefertigten Bogen bastle - sowas wie eine Storyline, welcher Charakter wann was mit wem macht.

@Trippelschritt Am Anfang habe ich auch komplett aus dem Bauch heraus geschrieben. Das hat bei mir leider nicht gut funktioniert. Deine methode klingt echt interessant und ich kann mir gut vorstellen, dass es für dich gut funktioniert.
Ich bin vom Typ her jemand, der alles im Blick haben muss - mehrere Dateien oder hin- und herspringen zwischen Bildschirmansichten bringen mich durcheinander und ich vergesse Sachen.

Deswegen versuche ich meine methode immer mehr dahin zu verbessern, dass ich alle wichtigen Dinge auf einen Blick beim Schreiben sehen kann. Das motiviert mich und auch bei häufigen Unterbrechungen 8die kommen in meinem Alltag leider sehr oft vor) verliere ich den Faden nicht.

Viele Grüße
Tanja

Antonia Assmann

@Tanja Zu dem, was ich unten schon gepostet habe, habe ich mir natürlich noch so ein Storyboard gemacht und an meine Wohnzimmerscheibe gehängt. Da ich gerade an einem Mittelalterepos schreibe, bei dem es mehrere Figuren gibt, wie man unten an den farbigen Karten sieht, habe ich drei normale Blätter quer genommen. Die wichtigsten Jahreszahlen darüber verteilt. Dann die einzelnen Figuren genommen und ihnen jeweils zu den Daten ihre Ereignisse mit Zahlen vermerkt und die Figuren, wenn sie denn aufeinandertreffen jeweils mit Pfeilen markiert. Daneben hängt ein weiterer Zettel mit den Figuren (eine Liste) mit den jeweiligen Zahlen, damit ich noch weiß, was ihnen da passieren sollte ... Damit komme ich ganz gut klar, da ich immer im Blick habe, ob 1. ich niemanden vergessen habe. 2. Ob ich noch im richtigen Jahr bin 3. ich weiß, wo ich stehe und wann ich es "endlich" hinter mir habe. ;D

Kerstin

Ich habe es ganz anders gemacht.  :)
Meine Bürotür habe ich mit Tafelfarbe gestrichen, sodass ich da eine große Tafel habe, auf der ich rumkritzeln kann wie ich will. Lässt sich auch gut mit Post-its kombinieren (und gibt es glaube ich auch in der Variante, dass dann auch Magnetpins halten).
Dasselbe habe ich mit einer Hälfte vom Fenster an meinem Schreibtisch gemacht, da wir da wegen der Katzenklappe ohnehin das Glas durch Holz ersetzt haben.