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Spannung erzeugen: Worauf muss man achten?

Begonnen von Trippelschritt, 09. November 2016, 08:49:39

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Trippelschritt

Ja, das ist neben den Beziehungen zwischen Figuren die zweite große Möglichkeit, Spannung zu entwickeln. Handlung, die sich nur schwer vorhersagen lässt. Jeffrey Archer ist da ein Meister (Non-Fantasy).
Die dritte große Möglichkeit ist eine Grundidee über etwas, das der Leser noch nicht kennt und übe das er unbedingt etwas erfahren möchte. Das greift vor allem bei SF.

Wäre interessant darüber nachzudenken, wie man diese drei Möglichkeiten nutzen kann. Worauf man achten muss und was alles ruiniert.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Tanrien

ZitatDie dritte große Möglichkeit ist eine Grundidee über etwas, das der Leser noch nicht kennt und übe das er unbedingt etwas erfahren möchte. Das greift vor allem bei SF.
Könntest du das erläutern, @Trippelschritt ? Mir kommen da nur non-fiction Ideen und selbst bei zum Beispiel Artikeln (oder eben anderer non-fiction, wie Sachbüchern, etc.) muss meistens das Interesse auch erstmal geweckt werden - im Text selbst. Ich würde von außen/außerhalb des Textes erzeugte Spannung, wie du sie hier vielleicht meinst (?), da auch nochmal auf eine ganz andere Ebene setzen, die weniger kontrollierbar ist.

Also wenn ich beispielsweise einen Blog über UFOs habe und da ganz viele Verschwörungstheorien verbreite und dann ein Buch schreibe und Leser meines Blogs mein Buch kaufen, weil sie das Thema wegen meines Blogs und anderer Einflüsse spannend finden. Oder wenn die Gay Romance-Leserin den Roman nur spannend findet, weil alles mit zwei männlichen Charakteren spannend für sie ist - dann ist das ja nochmal was anderes, als wenn der unbedarfte Leser das Buch aufschlägt und ich zwei hammermäßig gute erste Absätze haben, die sofort Spannung fürs Thema Gay Romance mit UFOs wecken.

Oder meinst du neue Technologien oder Ideen/Spekulationen? Dafür wird ja SF viel angepriesen, allerdings sehe ich dann nicht so den Unterschied zu beispielsweise Einblicken in die menschliche Psyche in Krimis oder Liebesromanen?

Araluen

Also ich habe Trippelschritt jetzt so verstanden, dass man bekantne Dinge mit Neuerungen interessant macht. jeder kennt zum Beispiel die typischen baumknutschenden Elfen und die grimmigen Zwerge, die in ihrer Höhle sitzen und Goldstücke zählen. Intetessant  wird es, wenn hier nun etwas präsentiert wird, was der Leser so nicht kennt, eine Abweichung von dem, was der Leser erwartet. Oder eben auch Technologie oder Magiesysteme, die das Interesse des Lesers wecken können. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob man nicht einen Unterschied machen sollte zwischen Spannugn erzeugen udn Interesse für etwas wecken.

Trippelschritt

@ Tanrien: Entschuldige, dass ich da jetzt keine großen Summaries schreibe, aber gute Beispiele sind William Gibson mit Neuromancer und den beiden Folgebänden. Er war der Erste, der über Computer und Gehirn eine tolle Story machte. Matrix kam viel später. Und dann CiXin Liu mit the Three Body Problem, wo hinter der intergalaktischen begegnung mal eine ganz andere Idee steht. Wahnsinn!

@ Araluen: Jetzt weiß ich nicht, ob ich Dich richtig verstehe. Eine einfache Abweichung von dem Konzept der Zwerge wird wohl nicht ausreichen, zumal es ja bereits mehre Konzepte über Zwerge in unseren eigenen Legenden gibt. Der Bergalb ist ein Zwerg, Alb ist aber auch die Stammform von Elb, Elb ist Elf und schon ist der Zwerg ein Elf oder ein Wichtel und manchmal gibt es keinen unterschied zwischen Wichteln und den Bewohnern der anderen Welt. Bei diesem Begriffswirrwarr ist es schwer eine Abweichung zu erfinden. Wir vergessen immer, dass unser heutiges Zwergenbild ganz massiv auf Tolkien zurückgeht und der sich auf eine Variante der Legenden gestützt hat.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Araluen

Mir ging es darum, dass etwas dargestellt wird, was der Leser so nicht erwartet. Elfen und Zwerge, über deren Herkunft und Mythen allein kann man ganze Bücher schreiben. Der, ich sage mal, normale Leser erwartet aber eben ein Zwergenbild, wie es von Tolkien geprägt wurde. Änderst du dieses Weltbild jetzt, das der Leser von tolkienschen Zwergen hat (Bei Pehovs Siala-Chroniken zum Beispiel sind es die Gnome die Bärte tragen und nicht die Zwerge. Zwerge würden in Siala niemals einen Bart tragen. Das ist jetzt nur ein winziges Detail, aber es weicht von der Norm ab.) weckst du Interesse und für Leute,d ie Worldbuilding und phantastische Kulturen lieben Spannung (solange es nicht nur um modische Eigenheiten geht und das Volk samt Eigenheiten einen zentralen Part in der Geschichte einnimmt). Wir können dieses Beispiel übrigens auch gerne auf etwas anderes münzen, wenn Zwerge zu schwer greifbar sind, aufgrund ihrer etwas breit gelatschten Geschichte. Es geht mir nur darum, dass etwas Bekanntes neu und mit unerwarteten Veränderungen präsentiert wird.
Interessanter als einfache Abwandlungen von bekannten Stoff sind aber tatsächlich neue Dinge, wie dein Beispiel mit Neuromancer oder von mir aus auch neue Magiesysteme, wie sie Sanderson gerne aus dem Ärmel schüttelt. Ich bin mir aber nach wie vor nicht sicher, ob dieses geweckte Interesse wirklich mit Spannung gleich zu setzen ist. Verschlinge ich ein Buch wirklich, nur weil es mit einer innovativen Plotidee,  Magiesystem, Kultur oder technischen Entwicklung daher kommt?

Trippelschritt

Das kann ich Dir nicht sagen, weil ich nicht weiß, wo Deine Interessen liegen. Bei mir ist es so, dass Sandersons Magiesystem (ich kenne nur die Metallurgie von ihm und was er daran anhängt) mich dazu gebracht hat weiterzulesen, denn leider hat er auch einige Angewohnheiten, die die Spannung immer wieder kaputt machen. Aber er ist mit Sicherheit ein innovatier Autor. Aber das ist nicht, was ich mit der großen Idee gemeint habe. Da muss dann noch etwas mehr dazu kommen und in Fantasy ist es selten möglich, etwas mit der einen großen idee hinzubekommen. Aber eine innovative Welt, ein gutes Setting geht bei Fantasy bestimtm in die Richtung. Die Bartfrage hingegen ist im vergleich dazu nur ein unbedeutende Einzelheit.

Liebe Grüße
Trippelschritt


zDatze

Kennst du den Timebomb-Plot, @Trippelschritt ? Das ist ein Musterbeispiel für einen Plot, der darauf getrimmt ist, Spannung zu erzeugen. Das heißt so viel wie: es wird von Anfang an eine Deadline (wie auch immer diese geartet ist) vorgesetzt, allerdings kann die in allen möglichen Formen gestaltet werden. Eine tatsächliche Bombe, die platziert und in x Stunden hochgehen soll. Die Krönung des neuen Herrschers, die verhindert werden soll. Eine Krankheit, die innerhalb von y Tagen tötet, wenn man kein Gegenmittel bekommt usw.

Natürlich kommt es dann auch noch darauf an, wie die Kapitel und Szenen gestaltet sind. Ein noch so spannend angelegte Geschichte kann völlig versumpfen, wenn man uninteressante (meist schon zig-mal durchgekaute) Figuren auftanzen lässt oder sich in langatmiger Sprache verliert. (Wobei bei dem sprachlichen Aspekt sicherlich auch das handwerkliche Können des Autors/der Autorin eine mehr als wesentliche Rolle spielt.) Die Stimme der Figuren trägt unglaublich viel zur Spannung bei. Ihre Gedanken und ihre Sichtweisen auf die Welt, in der sie leben.

Figuren sollten Ziele (stakes) haben. Sie sollten etwas zu verlieren haben, ansonsten wird es schwierig mit ihnen mitzufiebern. Außerdem: Geheimnisse vor dem Leser und/oder vor anderen Figuren. Und was würden wir nur ohne Rätsel tun? Ohne Prota- und Antagonisten, die nicht völlig durchblicken lassen, warum sie tun, was sie tun? Ohne die Figuren, bei denen wir nicht wissen, wie grau gefärbt sie nun wirklich sind und welchen Dreck sie noch am Stecken haben?

Und auch wenn es von vielen als eher billig angesehen wird, hin und wieder ein Cliffhanger am Ende einer Szene schadet wohl auch nicht.
Oder dass die Figur mit ihren Gedanken/Worten bei Leser/Leserin eine Gedankenflut anstupst.
Oder darf es vielleicht auch noch der eine oder andere Red Herring sein?

Es gibt so viele Möglichkeiten, wie man Spannung erzeugen kann. Meiner Meinung nach kommt es sehr auf die Mischung an, die man selbst schreiben (und lesen) möchte. Einerseits natürlich die Geschichte, die man erzählen möchte und die Figuren, über und aus deren Blick man schreibt. Das muss jetzt nicht zwingend Ich-Perspektive oder nahe an der Figur sein. Spannung kann auch erzeugt werden, wenn man als Autor auf Distanz bleibt und mehr beobachtet - und der Leser/die Leserin mehr weiß, als die Figur, um die er/sie nun bangt.

Oh, und was wohl das wichtigste überhaupt ist: Gleich auf der ersten Seite - besser noch im ersten Satz - sollte man dem Leser/der Leserin ein Versprechen geben. Wenn es ein Timebomb-Plot ist, dann wohl am besten, dass die Bombe bereits unter dem Tisch platziert ist. ;D

canis lupus niger

#22
In meinem aktuellen Buch hatte ich Spaß daran, dass der Prota die Katastrophe trotz aller Anstrengungen und Opfer bei klassisch ansteigender Spannungskurve ganz knapp nicht verhindern kann. Die Bombe kann also nicht entschärft werden. Die Folgen der Katastrophe dagegen werden durch spontane emotionale Aktivitäten anderer Charaktere im Nachhinein abgemildert.

Nach meinem Empfinden ist ein schematisches Abarbeiten von "üblichen" Plotverläufen (wie zum Beispiel dem Prinzip der "Heldenreise) ausgesprochen langweilig. Wie bei den Sonntagabend-Heile-Welt-Heimat-Filmchen, bei denen man nach 5 Minuten weiß, wie es ausgeht, wer die Heldin ist, warum sie vor x Jahren ihren Eltern und den Familiensitz verlassen hat, wer ihr Jugendfreund ist, für den sie sich am Ende (wieder) entscheiden wird (Er ist Förster, Arzt oder Tierarzt, wohnt in einem bescheidenen, rustikalen Landhaus und fährt einen Geländewagen!), und wer der aktuelle intellektuelle/reiche/gutaussehende aber charakterlich nicht ganz so einwandfreie Lover aus der Stadt ist, den sie dem Jugendfreund und ihrer wieder erwachten Heimatverbundenheit zuliebe aufgibt. Ich bin Dein Vater, Luke! Beim ersten Mal noch aufregend neu und spannend. Aber nicht jedes verd****e Mal in jeder verd****en Geschichte in allen verd***ten Jahrzehnten danach auch noch.

Äh, was ist denn ein Roter Hering?

Dämmerungshexe

Also ich wurde unterscheiden zwischen Spannung - die kommt aus der Erzählung selbst (durch die Charaktere, ihre Beziehungen und die Handlungen) und Interesse - das hat man am Setting und den Ideen, der Philosophie, die dem Werk zugrunde liegt. Sind für mich zwei getrennte Aspekte.
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

canis lupus niger

#24
Zitat von: Trippelschritt am 14. November 2016, 13:46:45
[...] zumal es ja bereits mehre Konzepte über Zwerge in unseren eigenen Legenden gibt. Der Bergalb ist ein Zwerg, Alb ist aber auch die Stammform von Elb, Elb ist Elf und schon ist der Zwerg ein Elf oder ein Wichtel und manchmal gibt es keinen unterschied zwischen Wichteln und den Bewohnern der anderen Welt.

Siehe die Harry-Dresden Reihe, in der quasi alle derartigen Wesen zu den Feen/Faerie gezählt werden.

Hab selber gegoogelt. Ein Roter Hering ist eine falsche Fährte für den Leser. Könnte man ja auch einfach "Falsche Fährte" nennen, finde ich. Aber das wirkt vermutlich nicht so professionell.;D

zDatze

Zitat von: canis lupus niger am 06. Dezember 2016, 12:21:44
Hab selber gegoogelt. Ein Roter Hering ist eine falsche Fährte für den Leser. Könnte man ja auch einfach "Falsche Fährte" nennen, finde ich. Aber das wirkt vermutlich nicht so professionell.;D
Das ist nicht der Grund, warum ich Red Herring geschrieben habe. :P
Mir fallen nur nicht immer alle deutschen Begriffe ein, wenn ich zeitweise in einer anderen Sprache lese/schreibe - was momentan der Fall ist. Tut mir leid, falls meine Beträge dadurch kryptisch werden.

canis lupus niger

Nein, bitte entschuldige mich. War gar nicht so kritisch gegen Dich gemeint. Kam vermutlich blöd und besserwisserisch rüber.
Ursprünglich wusste ich es wirklich nicht, und dann fand ich es eigentlich nur lustig, dass es diese kryptische Bezeichnung überhaupt gibt, und dazu lt. Wikipedia auch noch als Übersetzung.

Mein Mann rollt auch immer mit den Augen, wenn ich davon rede, dass ein Gerät über den Blauen Zahn mit etwas anderem verbunden ist. Ich finde diese gewollte Verwendung englischer Fachbegriffe für Sachen, die man deutsch genauso knapp und prägnant bezeichnen kann einfach nur überflüssig. Das erschwert (mir zumindest) das Verständnis unnötig. Aber Menschen, die sich dieser offenbar üblichen Begriffe korrekt bedienen, können ja nichts dafür, dass ich die Existenz der Begriffe an sich doof finde. 

Trippelschritt

Schön, dass sich hier immer noch etwas rührt.
Es ist richtig, dass es einen ganzen Werkzeugkasten gibt, mit dem man die Spannung entweder erzeugen oder erhöhen  kann. Für den Autor, der mit Spannung experimentieren will, um es noch besser zu machen oder überhaupt grundsärtzlich einmal zu begreifen, wie das denn geht, ist die erste Schwierigkeiten, eine ordnung in die Menge der  Empfehlungen und Hinweise zu bekommen.

In einem Spannungsworkshop, den ich gerade mache, haben die Teilnehmer sich auf drei zentrale Punkte geeinigt.

1. Der Autor sollte seine gesamte Geschichte in einem kurzen Satz zusammenfassen können. Dieser zentrale Satz kennzeichnet die Grundidee der ganzen Geschichte und entspricht dem ersten Satz der Schneeflockenmethode. Im günstigsten Fall enthält dieser zentrale Satz die Information über den zentralen Konflikt der Geschichte. Gibt es keinen zentralen Konflikt, gibt es aber immer noch ein Ziel und der Autor weiß in welche Richtung er schreiben muss.

2. Dieser Punkt ist austauschbar mit 3. und umgekehrt. Die meisten Autoren und Schreibratgeber sagen, dass die Treiber einer guten Geschichte immer die Figuren sind. Das stimmt zwar streng genommen nicht, denn Serienhelden wie Sherlock Holmes oder Commissare Brunetti oder Hercule Poirot sind zwar interessante, aber über die Zeit etwas statische Personen. Und trotzdem sind ihre Geschichten spannend. Egal. bleiben wir bei den Figuren.
Sie sollten mehrdimensional und entsprechend tief angelegt werden. Das ist ein genereller Ratschlag für alle Romane. Auch die ohne Spannung. Der Leser muss sich mit den Figuren identifizeiren können, wenn er sich mitfreuen oder mitleiden soll. Aber der wichtigste Hinweis für mich ist, dass bei der Erarbeitung der Figuren zwei Aspekte eine besondere Rolle spielen. Woher sie kommen, was sie können, wie sie aufgewachsen sind, denn das erklärt ihr Potential. Und dann noch alles, was sich mit ihren Wünschen, Zielen oder Ängsten beschäftigt. Denn versuchen sue dann zu erreichen oder zu verhindern. Und so entstehen figurenbezogene Konflikt, die ebenfalls für Spannung sorgen. Das allerding unter der Ebene des Zentralkonflikts.

3. Der Plot. Er wird zu zweitens, wenn es sich um eine plotzentrierte Geschichte handelt und die Figuren nachgereicht werden. Für den Plot gibt es vor allem zwei Dinge, die Spannung erzeugen. Überraschungen wie beispielsweise plötzliche Wendungen und ständig etwas Neues. Das ist theoretisch leicht zu erfüllen. Praktisch hängt es von der Anzahl und Qualität der Ideen ab.

Nach diesen ersten drei Punkten wird es schwierig. Einmal gibt es mächtige Werkzeuge auf der technischen Ebene wie Cliffhanger oder Ressourcenknappheit, wobei eine der wichtigsten Ressourcen die verrinnende Zeit ist. Time bomp nutzt das. In gewisser Weise auch der Schakal, obwohl da auch noch eine räumliche Dimension hinzukommt.

Und es geht mit den Spannungschichten natürlich noch weiter. Jedes Kapitel, jede Szene, jeder Dialog und unter Umständen sogar jeder Satz hat seine eigene Spannungslogik. Je kleiner die Einheit ist, desto undeutlicher wird es, aber es ist vorhanden. Und Spannung ist immer eine Spiel mit Erwartungen und damit auch stark genreorientiert.

Das vielleicht mal als übersicht.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Koboldkind

Red Hering/Falsche Fährte/Shaggy Dog kannte ich schon, TimeBomb war mit Neu, aber was ist ein Schakal? :)

Ich lese hier also zusammenfassend: Spannung kann erzeugt werden durch (ohne Gewichtung)
- Zentralkonflikt
- Figuren und ihre Beziehungen/Konflikte
- Plot
- Szenen (Action)
- Worldbuilding

Den letzten Punkt würde ich besonders beachten. Herr der Ringe wird ja für sein episches Worldbuilding gerühmt (Nie gelesen), und Harry Potter belebt sich derzeit ja auch wieder neu über den FIlm, um vor der Story die Welt wieder aufzugreifen. Ich selbst habe auch den meisten Spaß in der Fantasy oder bei "normal-Welt" Romanen, wenn ein mindestens ein Aspekt des gewohnten verändert wird. Sei es, dass ein Zwerg nie Bart tragen würde (Warum, was für eine Kultur steht dahinter?) oder dass in unserer Realität kleine magische Fähigkeiten auftauchen. Oder, großartiges Beispiel, "Blackout" von Mark Elsberg, ein Stromausfall legt Europa lahm. Wobei dieser Satz sowohl Zentralkonflikt als auch Plot als auch Worldbuilding (was passiert wo bei einem Stromausfall) ist und die Figuren in ganz neue Lebensumstände wirft und damit Konflikte auf dieser Ebene dazuholt, noch dazu schafft der Autor durch die dauernde Anspannung der Europäer dann auch noch kurze Action-Szenen.

Spannung ... Beim Plotten selbst merke ich noch nicht genau, wann die Spannungsebene erreicht ist. Aktuell merke ich dann beim Bauchschreiben, dass noch ein Zentraler Konflikt fehlt oder die Charakter-Konflikte zu flach werden. Brauche ich einen öfter präsenten Antagonisten? Soll ich die Konflikte in der Menschenmasse hochschrauben? Muss ich die Charaktere eckiger machen, damit sie sich mehr aneinander reiben? Oder, wenn ich ganz verzweifelt bin, brauche ich mehr Actionsezenen? Wobei ich an diesem Punkt dann auch merke, dass es die billigste Möglichkeit wäre, und ohne Zentralkonflikt oder Charakter-Konflikt ist eine nach der anderen Actionszene nur überflüssig.
Wer jetzt nicht wahnsinnig wird, muss verrückt sein.

Trippelschritt

Sorry für den so hingeworfenen Schakal. Aber "der Schakal" er ist einer der bekanntesten Thriller und wurde auch in mehr als nur einem Film verwurstet. Die Spannungslinie ist ebenso einfach wie genial. Der Schakal pirscht sich an sein Opfer heran. Dass es de Gaulle ist, erfährt man erst spät. Die Polizei versucht ihn abzufangen und er kommt immer näher. Das gleiche Prinzip, als wenn zwei Züge aufeinander zu fahren, weil eine Weiche klemmt.

Szenen ist für mich kein Spannungselement. Für Szenen gibt es eine eigene Dramaturgie wie für jede Einheit einer Geschichte.
Roman
Kapitel
Szene
Satz

Und ja, es gibt auch spannende Sätze und langweilige.  ;D

Liebe Grüße
Trippelschritt