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Frauen und das ultimative Böse - kann das nur Disney?

Begonnen von Aljana, 02. Juli 2016, 14:47:28

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Aljana

Ich bin grade über einen Artikel gestolpert, der mich zum Nachdenken brachte: Frauen als das ultimative Böse in Fantasy-Romanen. In veröffentlichten, großen bekannten Romanen. Fehlen sie wirklich? Trauen wir uns nicht?
https://phanwelten.com/2016/07/02/ueber-das-fehlen-weiblicher-antagonisten/

Los, ich mag eure Meinungen hören, denn nein, ich kann nicht mitreden. Mein Evil Overlord ist männlich (und meine Bücher sind eh nicht wirklich eine Marke für große und bekannte Fantasy ;) ). 

Christopher

Hm. Mir fällt da spontan aus der X-Wing Reihe die Isard ein. Die ist in dem Mikrokosmos von Star Wars (der von Disney aber komplett gekippt wurde  :wart: ) an die Stelle des Imperators getreten - also durchaus der Kopf des Bösen.

Den Appell aus dem Artikel, mehr böse Frauen einzusetzen erfülle ich aber schon seit Jahren. Komischerweise wird meine Dame, dich ich persönlich als deutlich bösartig einstufe, von Testlesern bisher nicht so wahrgenommen. Sie hat ja Gründe. Ein paar davon sogar gut  ::)
Be brave, dont tryhard.

Sprotte

Ich hab ein paar sehr böse Frauen in meinen Romanen. Meistens Mutterfiguren, was mich immer wieder erschüttert, weil Mama sehr lieb ist.

Und es ist nicht unbedingt nur Disney mit den bösen Frauenfiguren. Die Grimm-Märchen mit den bösen Stiefmüttern sind ja reichlich als Ausgangsmaterial vorhanden.

Alana

Ich habe derzeit eine Evil Overlady und mag sie sehr. ;D Mal sehen, wie sie bei den Lesern ankommt. Ich persönlich empfinde die bösen Frauen bei Disney auch immer als sehr stereotyp, also nicht unbedingt als Vorbild.

@Sprotte: So geht es mir auch.
Alhambrana

Araluen

Also ich mag Evil Overladies  ;D  - Disneys Ursula ist so cool. Aber ja, ich glaube der typische Antagonist ist männlch, leider.

Schneerabe

Mir kam dazu gerade Serafine (oder Seraphine?) aus Sixteen Moons in den Sinn, ich weiß allerdings nicht ob sie in den Büchern auch die alleinige Bösewichtrolle hat, da ich nur den Film gesehen habe.
Diesneys Mutter Gothel finde ich ganz interessant, vor allem weil sie so manipulativ und versteckt agiert. Ihr Motiv ist zwar ziemlich platt aber die Besessenheit mit der sie ihrem Ziel nachgeht finde ich schon unterhaltsam. ;D Allerdings würde ich das nicht als Evil-Overlady einstufen... ich suche gerade Gedanklich nach einem weiblichen Equivalent zu Lord Voldemort und Sauron in weiblich aber ein weibliches Superhirn hinter einem (High)fantasy-Masterplan ist mir noch nicht eingefallen... Die meisten weiblichen Antagonisten die ich kenne verfolgen eher egoistische als Weltverändernde oder politische Pläne, dass stimmt schon...
"To hell or to Connacht."

Araluen

#6
Ja, die Frauen sind da doch meistens eher die Herzmenschen und sind in ihren Zielen meist viel emotionaler dargestellt als die Männer. Die Männer wollen die Welt verändern, Macht, manchmal Rache. Das ganze ist oft sehr kopfgesteuert dargestellt. Den Frauen läuft dann meist irgendeine Laus über die Leber und deshalb werden sie jetzt böse und tun, was sie eben tun - ganz emotionsgesteuert. Ist bei miener geliebten URsula ja nicht anders. Sie ist aus dem Palast geflogen, also schmeidet sie ihren Plan - wobei sie sicher shcon auch vorher nicht einfach zu genießen war. Wird ja einen Grund gehabt haben, warum sie raus geflogen ist.

Edit: Nicht aus der Fantasy, sondern aus der Scify fällt mir Adria aus Stargate ein. Als Orizi ist sie das ultimative Böse und Endboss der zehnten Staffel von SG 1. Dann gibt es noch das ultimative Böse höchstpersönlich in Buffy. Per Defintion besitzt es da zwar kein Geschlecht, taucht aber in seiner einen Folge die es zwischendrin mal hatte und in der letzten Staffel bevorzugt weiblich auf. Aber das sind nun TV-Serien und keine Romane

Evanesca Feuerblut

Gute Frage...
In meinem Erstling ist der Böse zwar auch männlich, aber das liegt daran, dass es für die Handlung nötig war, dass der Antagonist Kinder zeugen kann und das geht mit einer Frau nun mal nicht :P .
Ansonsten ist aber in den Geschichten, in denen ich überhaupt personifizierte Antagonisten habe, das Böse öfter eher "die" als "der" Böse. So wie ich generell das Gefühl habe, dass meine Geschichten einen Tick zu frauenlastig werden, da sie teilweise 80% des Erzählpersonals stellen.
Ich finde weibliche Antagonisten immer viel cooler als männliche. Meistens sind sie fieser und gehen perfider vor. Man vergleiche den relativ plumpen Gaston (Disneys "Die Schöne und das Biest") mit der bereits genannten manipulativen Mother Gothel oder auch mit Ursula, die Arielle ja auch eher austrickst, um an ihre Stimme zu kommen.
Das Ganze ist in meinen Augen deutlich komplexer als ein reines "es gibt seltener Frauenantagonisten". Ich würde auch sagen, es gibt seltener wirklich deepe männliche Antagonisten. Zumindest auf Anhieb fallen einem immer vergleichsweise platte böse Kerle ein, die die Weltherrschaft an sich reißen wollen, weil... Baum. (Oder unsterblich werden wollen. Oder das schönste Mädchen heiraten wollen, ob sie will oder nicht. Oder was auch immer.
Weibliche Antagonistinnen sind meist komplexer, dafür aber seltener. Und ich glaube, da müsste man ansetzen und mal nachbohren.
Das Thema ist durchaus spannend.

Aljana

@Evanesca Feuerblut  Ja, diese Fähigkeit musste mein Anta auch haben und da ich schon einen weiblichen Prota wollte, brauchte ich für ein prophezeites Kind dann halt das entsprechende Gegenstück. ;)

Ahneun

Also ich sehe da die epochale Vergangenheit. Eigentlich die Frauenrolle schlecht hin und die Entwicklung bis heute. Dabei würde ich auch regionale Unterschiede sehen. Schon allein in Europa haben wir große Unterschiede, was die Frauen und Männer betrifft und die Verteilung der Rolle in der Gesellschaft.

So einfach kann man diese Frage nicht beantworten bzw. an die Problematik heran gehen.

Die gemeine Frau schlechthin *in der Doppelsinnigkeit des Wortes* ist doch in ihrer Gemeinheit eher subtiler als das männliche Gegenstück (sorry - Pendant).

Bei den Männern gibt es eine klare Ansage, entweder es passt oder es passt nicht! Danach gibt es was auf die "Glocke" danach ist der Streit beendet und man (Mann) geht ein Bierchen zusammen trinken. Oder so in Etwa.

Ich denke, die Rache der Frau ist feiner und damit kann man als Autor auch Besser arbeiten, da das Spektrum viel ausschweifender und breit gefächerter ist, als bei den Männern. Das das dem Unternehmen "Disney" gefällt, ist mir soweit ganz klar. Als Antwort darauf.

LG an die Nation,
A9
- Ein Diamant
ist

Churke

Die Sache ist halt die, dass der Schurke mindestens so stark sein muss wie der Held.

Bei einem Helden, der seine Angelegenheiten mit Muskelkraft regelt, sehe ich für Superschurkinnen relativ wenig Spielraum. In der Hexe von Kentigern habe ich zwar eine superfiese Antagonistin, aber der Held ist kein weißer Paladin, sonden ein unfähiger Zauberer. Das ist sicherlich keine typische Konstellation.

Valkyrie Tina

Öh...

Marvel: Viper, Nebula (Guadians of the Galaxy), Mistique, Enchantress, Madame MAsque...
Hel, Brunhilde und Kriemhild (Edda)
Prinzessin Fantagiro
3 Hexen (Macbeth)
Drachenlanze
Calypso
Das schwarze Auge: Thargunitoth, Charyptoroth, Asfaloth, Belzhorash, Belkelel
Die Nornenkönigin aus dem Drachenbeinthron
und Tante Prusselise

Nur die, die mir jetzt so auf Anhieb einfallen. Also, Disney hat einige wunderbare Villainesses geschaffen, aber die Behauptung, dass es nur gute weibliche Villains bei Disney gäbe, stimmt objektiv gesehen nicht.


Dämmerungshexe

In Sailor Moon waren alle Oberschurken Frauen (Männer haben ja allgemein ne Nebenrolle gespielt). Mononoke Hime ebenso eine böse Frau (die ich vom Charakter her sehr männlich fand).
Drachenlanze gabs ja auch eine böse Göttin, wenn ich mich recht erinnere.

Bei mir ist im Moment das Böse tatsächlich geschlechtliche da körperlos. Und in Naimaer wird es ja um ein Patriarchat gehen, damit sind auch wieder die Frauen die Bösen.
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Shedzyala

Ich würde Cersei Lannister als ziemlich böse beschreiben. Und in der zweiten Marvel's Agent Carter-Staffel gab es ebenfalls eine starke Antagonistin, wobei das ja kein Roman ist. Aber ansonsten ... hm, schwierig.

In dem Roman, den ich gerade schreibe, gibt es auch eine Antagonistin, und ich durfte mir prompt beim Exposé von einem Freund anhören, ob ich das nicht irgendwie Klischee finde, dass der Mann der Gute und die Frau die Böse ist. Jetzt wo ich drüber nachdenke ... nö, so Klischee scheint das nicht zu sein ;D
Wenn sie dich hängen wollen, bitte um ein Glas Wasser. Man weiß nie, was passiert, ehe sie es bringen ...
– Andrzej Sapkowski, Die Dame vom See

Leann

Aus Versehen sind in meinen letzten Romanen Frauen die Antagonisten. Das ist mir erst aufgefallen, als eine Betaleserin mich darauf aufmerksam machte. Geplant war es nicht. Wie bei Sprotte ist es in einem Fall eine Mutterfigur, obwohl ich auch eine ganz liebe Mama habe.

Allerdings sind die "Bösen" in meinen Romanen sowieso nicht nur böse, sondern Menschen mit verschiedenen Persönlichkeitsfacetten. Nur durch und durch böse wäre mir zu langweilig.

Übrigens sehe ich gerade bei Helden, die ihre Probleme mit Muselkraft lösen, sehr viel Spielraum und interessante Möglichkeiten für Gegenspieler ohne große Körperkraft, egal ob die männlich oder weiblich sind. Das kann doch gerade spannend sein.