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Wie sehr hängen eure Geschichten zusammen?

Begonnen von Katha, 16. Mai 2016, 11:52:20

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Szazira

#30
Zitat von: Coppelia am 17. Mai 2016, 05:27:56
Für einige der Welten hab ich verschiedene Zeitebenen. Für Lapoi hab ich sogar mal angefangen, mir die Geschichte über eine Wissenschaftlerin auszudenken, die 2000 Jahre nach den Ereignissen der Kessel-Romane die historischen Zusammenhänge erforscht. Das ist zugegebenermaßen ziemlich nerdig, und ich glaube nicht, dass Leser es mögen würden.

Das würde ich nicht so laut sagen... Im "Malazan - Book of the fallen" kommt bei jedem ein Text von unterschiedlicher Länge, der so entweder von einem Historiker über diese Zeit ist , ein Sprichwort, ein Märchen oder Gedicht, was rudimentär etwas damit zu tun hat.

Ich fand es spannend als der Historiker sich die Geschichte in einem späteren Buch von einem Augenzeugen hat berichten lassen und ich dann nochmal die Aufzeichnungsschnipsel im "Chain of dogs" gelesen habe. Es ist zwar etwas anders, aber ich kann es mir gut vorstellen.

Schneerabe

Als leidenschaftliche Weltenbastlerin hämmere und säge ich natürlich an einem reichhaltigen fiktiven Universum, indem ich fürs erste all meine Geschichten ansiedle. Einschränkend finde ich das weniger, da die Welt so groß und vielschichtig ist, dass allein ein Land in einer Zeit genug Schauplatz für mehrere Romane bieten würde, aber ich springe in er Welt lieber in Zeit und Ort herum, um auch die andere Länder zu erforschen und zu sehen wie sich globale Konflikte so weiterentwickeln.
Ich finde es eher spannend als lästig wie Mondfräulein Ereignisse kausal aufeinander aufzubauen und abzustimmen. Es ist zwar auch verwirrend und unübersichtlich, aber so denke ich ohnehin. ;D
Ich finde es einfach interessant neben den eigentlichen Plots im Hintergrund unter anderem die Entwicklung und Veränderung eines oder mehrer Länder mitanzusehen.
"To hell or to Connacht."

Leann

Meine Fantasyromane und -geschichten spielen bisher alle in meiner Fantasywelt Danu (Ausnahme: Urban Fantasy). Ich liebe diese Welt und halte mich sehr gerne darin auf. Es gibt noch jede Menge zu entdecken. Bisher spielt ein Roman im Land Valnitien und drei andere hauptsächlich in Sanka. Vermutlich bedeutet mir Danu deshalb so viel, weil mein erster Schreibversuch nach einer langen Flaute einen Danu-Roman ergeben hat, der gleichzeitig mein erster beendeter Roman war. Das prägt.  ;D

Die Danu-Romane waren bis zu diesem Jahr immer mein persönliches Eigentum, das höchstens noch ein paar ausgewählte Bekannte zu lesen bekamen. Ich habe die ersten drei Romane nur für mich geschrieben (bis auf "Die Rache des Sidhe", der eher ein Spin-Off ist und zwar auch in Danu spielt, aber mit den anderen Romanen nichts zu tun hat) und nie im Leben damit gerechnet, dass sie mal veröffentlicht werden. An den Danugeschichten und Helden hängt mein Herz und ich könnte es überhaupt nicht gut haben, wenn sie verrissen würden. Zum Glück haben ein paar Leser aber ebenfalls viel Spaß an den Geschichten gefunden und es ist ein tolles Gefühl, ihnen meine Danu-Welt zu zeigen. Ich gebe zu, dass mir das Schreiben jetzt sogar noch mehr Spaß macht.

Ich bin keine große Weltenbastlerin, die vor dem Schreiben Akten mit Pflanzen, Tieren und Bräuchen etc. füllt. Bei mir ergibt sich viel beim Schreiben, vielleicht ist mir Danu darum immer noch nicht langweilig geworden. Jeder Roman ist ein neues Abenteuer für mich und ich bin immer gespannt, was ich Neues entdecken werde. Erstaunlicherweise passt immer alles gut zusammen und oft ergibt vermeintlich Nebensächliches aus einem Vor-Roman auf einmal Sinn in einer anderen Geschichte. Das macht für mich mit den Spaß am Schreiben aus und solange das anhält, werde ich weiterhin viel Zeit in Danu verbringen.

moonjunkie

Viele meiner Geschichten und Bücher spielen in der realen Welt, aber meine Nacht der Elemente Reihe z.B. spielt zu großen Teilen in der Parallelwelt Axikon, wo ich mich mittlerweile auch sehr wohl fühle.

Bei meinen Feuerküssen spielt das meiste auch in der realen Welt, ein paar Szenen im Meer bei dem Meereselfenvolk und ein paar Szenen unter London bei den Dämonen. Klar, in Reihen ist es ohnehin normal, dass viele dort in der gleichen Welt spielen. Ich habe aber auch schon ein paar andere Romane geschrieben, wo Figuren aus anderen Büchern auftauchen. In einem Kinderbuch z.B., welches noch keinen Vertrag hat bisher und auch noch nicht ganz fertig ist, spielen die Meereselfen aus den Feuerküssen auch eine große Rolle. Da tauchen ein paar Figuren auf, die man aus den anderen Büchern kennt. Wobei vermutlich kaum einer die Erwachsenenbücher UND die Kinderbücher lesen würde, außer mir natürlich.  ;D Aber ich mag das total, wenn ich Figuren aus anderen Büchern wieder treffe.

Mithras

Zitat von: Schneerabe am 28. Mai 2016, 14:00:12
Als leidenschaftliche Weltenbastlerin hämmere und säge ich natürlich an einem reichhaltigen fiktiven Universum, indem ich fürs erste all meine Geschichten ansiedle. Einschränkend finde ich das weniger, da die Welt so groß und vielschichtig ist, dass allein ein Land in einer Zeit genug Schauplatz für mehrere Romane bieten würde, aber ich springe in er Welt lieber in Zeit und Ort herum, um auch die andere Länder zu erforschen und zu sehen wie sich globale Konflikte so weiterentwickeln.
Ich finde es eher spannend als lästig wie Mondfräulein Ereignisse kausal aufeinander aufzubauen und abzustimmen. Es ist zwar auch verwirrend und unübersichtlich, aber so denke ich ohnehin. ;D
Ich finde es einfach interessant neben den eigentlichen Plots im Hintergrund unter anderem die Entwicklung und Veränderung eines oder mehrer Länder mitanzusehen.
Sieht bei mir genauso aus. Meine Geschichten stehen unter dem Motto "alle Wege führen nach Alyseia". Dabei handelt es sich den Fokuspunkt der Handlung in meinem Hauptprojekt, in das ich im Prinzip sämtliche andere Roman- oder Kurzgeschichtenideen integriert habe, mal als eigenständige Projekte (die bisher aber nur als Ideen existieren), mal als Spin-Offs mit direktem Bezug zu meiner Dauerbaustelle. Das einzige genauer durchdachte eigenständige Projekt meiner Welt weißt allerdings auch einen direkten Bezug zu meinem Hauptprojekt auf, da ich meinem Lieblingscharakter einen Cameo-Auftritt verschaffen werde. Wenn es so etwas wie ein verbindendes Element zwischen meinen Geschichten innerhalb meiner Welt gibt, dann ist es diese Figur, denn die Geschichten spielen auf verschiedenen Kontinenten in verschiedenen Epochen und spiegeln letztlich die persönliche Entwicklung meines Lieblingscharakters wider.

Sich auf eine Welt zu beschränken empfinde ich dabei ebenfalls nicht als einengend. Lieber eine gut durchdachte Welt als Dutzende oberflächliche á la Star Wars. Ich bin ein Fan von Tiefe und Komplexität des Settings, und wenn man es hinbekommt, alles mit allem historisch, kulturell und politisch zu verflechten, dann ist das großartig. Zumindest mir sagt man nach, dass ich das hinbekomme. Klar, wenn man drei Jahre lang praktisch nicht schreibt und nur Weltenbau betreibt und Settings erdenkt, die eng mit der Welt verflochten sind, muss ja irgendetwas dabei rauskommen! ;D

Ideen für weitere Welten habe ich dennoch. Das sind dann aber vor allem naturwissenschftliche Spinnereien, die sich nicht mit meiner Welt in Einklang bringen lassen. z. B. eine Welt, auf der ein so tropisches Klima herrscht, dass selbst die Kontinente an den Polarkappen ein gemäßigtes Klima aufweisen, dabei aber trotzdem mit monatelangen Nächten bzw. Tagen "gesegnet" sind. In der realen Welt gab's das in der Antarktis der Kreidezeit und hat zu einer anachronistischen Flora und Fauna geführt, in der viele Tier- und Pflanzenformen vorkamen, die andernorts schon längst ausfestorben waren, weil hier offenbar die Fähigkeit, mit monatelangem Sonnenschein bzw. nicht enden wollenden Nächten den entscheidenden Selektionsvorteil dargestellt hat und andere evolutionäre Neuerungen nebensächlich waren. Die Idee, eine solche Welt mit meinem Hauptprojekt zu verknüpfen, besteht zwar, ist aber noch unausgereift. Es gab mal Kontakte zwischen den Welten, was dazu geführt hat, dass vile "irdische" Arten dort eingeführt wurden und nun in einem harten Konkurreenzkampf mit den dortigen Lebensformen stehen, der sich innerhalb von Jahrmillionen entscheiden wird oder auch nicht.
Vor allem das "Wie" der Verknüpfung stellt  mich vor Probleme: Magische Portale? Raumfahrt? Mal schauen, ob ich daran weiter arbeite.

Zitat von: Szazira am 25. Mai 2016, 15:22:53
Zitat von: Coppelia am 17. Mai 2016, 05:27:56
Für einige der Welten hab ich verschiedene Zeitebenen. Für Lapoi hab ich sogar mal angefangen, mir die Geschichte über eine Wissenschaftlerin auszudenken, die 2000 Jahre nach den Ereignissen der Kessel-Romane die historischen Zusammenhänge erforscht. Das ist zugegebenermaßen ziemlich nerdig, und ich glaube nicht, dass Leser es mögen würden.

Das würde ich nicht so laut sagen... Im "Malazan - Book of the fallen" kommt bei jedem ein Text von unterschiedlicher Länge, der so entweder von einem Historiker über diese Zeit ist , ein Sprichwort, ein Märchen oder Gedicht, was rudimentär etwas damit zu tun hat.

Ich fand es spannend als der Historiker sich die Geschichte in einem späteren Buch von einem Augenzeugen hat berichten lassen und ich dann nochmal die Aufzeichnungsschnipsel im "Chain of dogs" gelesen habe. Es ist zwar etwas anders, aber ich kann es mir gut vorstellen.
Erikson ist nicht der einzige, der das so macht. Auch andere Autoren wie R. Scott Bakker (Prince of Nothing, The Aspect Emperor) oder Bernhard Hennen bedienen sich dieses Kniffs, allerdings innerhalb des jeweiligen Werkes. Besomders konsequent durchgezogen ist das in der Gezeitenwelt-Reihe, die von Hennen, Tom Finn, Karlheinz Witzko und Hadmar von Wieser geschrieben wurde. Praktisch jedes Buch wurde von einem anderen Autor verfasst, die Geschichten überscheiden sich dabei aber stark und das wichtigste verbindende Element ist, dass uns eine Ordensschwester als Historikerin durch die Geschichte begleite, die 80 Jahre später die Ereignisse rekapituliert.

Ich habe für mein Hauptprojekt etwas Ähnliches geplant: Die Geschichte wird von einem ungenannten Kommentator aufgearbeitet, wobei der allerdings nicht so weit in der Zukunft lebt. Aus seiner Identität mache ich ein Ratespielchen, denn es wird sich herausstellen, dass er in der eigentlichen Geschichte mehrfach auftaucht. Dabei schildert er die Geschehnisse natürlich aus seiner Sicht und weiß manchmal mehr als die Perspektivträger, ist andererseits aber auch häufig befangen und stellt Sacherhalte falsch dar. Das ist dann aber etwas für den Feinschliff, und so weit bin ich noch lange nicht.

Thistle

Hallo,

ich finde es zwar spannend zu lesen, wenn alles zusammen hängt, aber zum Schreiben wäre es mir zu langweilig auf Dauer, da bin ich mit @Mondfräulein einer Meinung.
Allerdings bin ich seit 2013 an einer längeren Reihe dran, die natürlich auch in einer Welt spielt. Teil 1 und 2 sind fertig, in 3 bin ich mittendrin, Teil 4 und 5 stehen in der Warteschlange. Auch wenn ich mein Lorellia liebe und mich vor allem noch mal auf den fünften Teil freue, da dieser an die Anfänge der Zeit reist und erzählt, wie Dinge geschehen sind, die bislang nur erwähnt wurden, bin ich auch froh, irgendwann Lebewohl sagen zu können und eine völlig neue Idee und Welt zu entwerfen. Ich bastle gerne an neuen Landkarten, aber für bestimmt noch mal drei Jahre bleibt Lorellia meine Bühne.

LG Thistle