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Wie sehr hängen eure Geschichten zusammen?

Begonnen von Katha, 16. Mai 2016, 11:52:20

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Katha

Hallo zusammen,

ich mag es total gerne, wenn ein Autor (gerade im Fantasy-Genre) eine bestimmte Welt oder zumindest ein bestimmtes Thema hat, zu dem er immer wieder zurückkehrt. Ein spontanes Beispiel dafür wäre Cassandra Clare, die sich hauptsächlich in ihrer Welt der Schattenjäger austobt.

Wenn ich mir mein Leben als veröffentlichte und halbwegs bekannte Schriftstellerin vorstelle (man darf ja träumen ;D ), dann möchte ich tatsächlich ein wenig so schreiben wie Frau Clare: Alles hat Platz in einem großen Universum, das meine Handschrift trägt. Eine Welt, die all meine Geschichten beinhaltet und die dennoch so vielfältig ist, dass jede Erzählung den Leser aufs Neue überrascht.
Eine solche Welt habe ich zwar noch nicht aufgebaut, allerdings schaue ich bei jeder neuen Idee ganz automatisch, wo es Berührungspunkte mit meinen älteren Geschichten gibt. Finde ich keine, hemmt mich das beim Schreiben, auch wenn ich die Ideen trotzdem nicht sofort verwerfe.

Mich würde daher mal interessieren, wie andere zu dem Thema stehen. Versucht ihr auch, mit euren Geschichten ein großes, kohärentes Universum zu bauen, selbst wenn diese Geschichten auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben? Habt ihr vielleicht schon eine vorgefertigte Welt oder ein Thema, das ihr als euer Markenzeichen anseht? Oder schreibt ihr einfach kreuz und quer alles, was euch in den Sinn kommt?

Arcor

Ich habe ein paar Ideen, die querschießen und sich nicht mit meinem restlichen Kanon vereinbaren lassen, aber ansonsten ist alles von mir in einer Welt angelegt und fast alle neuen Ideen finden auch darin Platz, notfalls in einem anderen Jahrhundert, was mir technologische und weltanschauliche Sprünge erlaubt.

Den Zusammenhang stelle ich über kleine Querverweise her. Was die Handlung der einen Story ist, ist in der anderen ein Mythos oder ein historischer Fakt. Hier und da taucht vielleicht einmal eine Figur wieder auf oder eine Stadt, ein Gegenstand, magische Wesen, Tiere. So bleibt jede Geschichte (oder jeder Zyklus) für sich, aber alles passt auch irgendwie zusammen.

Zumindest ist das mein Plan, wenn ich denn jemals mehr als ein paar Geschichten vollende.  ;D Bei mir wäre ein immer wiederkehrendes Thema übrigens die Art, wie Ereignisse und Geschichten zu Legenden werden und sich im Laufe der Zeit wandeln, was von realen Gegebenheiten nach Jahrhunderten noch übrig ist und generell die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.
Not every story is meant to be told.
Some are meant to be kept.


Faye - Finding Paradise

Slenderella

Ich baue immer ein Detail ein, egal wie unterschiedlich meine Bücher sind, das die Leser erkennen könnten, wenn sie meine anderen Bücher gelesen haben. Wenn sie es finden, freuen sie sich :)
Nur in einem Universum möchte ich aber nicht bleiben, das schränkt mich ein. Kann ich auch gar nicht, meine Genres sind zu unterschiedlich.
Ich brauch noch eine Katze
Und ein Beil wär nicht verkehrt
Denn ich gehe heute abend
Auf ein Splatter-Pop-Konzert

Sipres

Ich habe mich vor kurzem dazu entschieden, es ähnlich wie @Arcor zu machen: Der Großteil meiner geplanten Werke wurde in die Welt meines derzeitigen Romans verlegt. Ich spiele dabei auch in verschiedenen Zeiten (Hauptreihe "jetzt" - Nachfolger 300 Jahre später - Vorgeschichte einer Spezies 7000 Jahre früher - Erklärung zum dunklen Zeitalter 5000 Jahre früher - Vorgeschichten der Protas der Hauptreihe 1 bis 7 Jahrer früher). Wiederkehrende Elemente habe ich dabei auch, aber keines, das man in jeder Epoche findet.

Dahlia

Ich habe zwei, nein, inzwischen drei Welten, in die ich immer wieder zurückkehre und wo Figuren aus einer Geschichte auch manchmal in einer anderen auftauchen (eine Urban Fantasy und zwei High Fantasy Welten)
Aber hin und wieder kommen mir Ideen, die in keine der bestehenden Welten passen und die ich auch nicht so hinbiegen könnte, weil mich gerade das neue Weltkonzept an der Geschichte reizt (das sind dann hauptsächlich Sachen in Richtung Science Fantasy, Dystopie oder Science Fiction - und Kurzgeschichten für Ausschreibungen, die spezifische Vorgaben habe, die meine Welten nicht erfüllen können). Aber wenn ich eine Idee hab, die von einer Figur, einem Thema oder einem Plot ausgeht, versuch ich sie in eine meiner Welten zu integrieren und notfalls ein bisschen zurecht zu biegen.

Akirai

Zitat von: Slenderella am 16. Mai 2016, 12:07:06
Ich baue immer ein Detail ein, egal wie unterschiedlich meine Bücher sind, das die Leser erkennen könnten, wenn sie meine anderen Bücher gelesen haben. Wenn sie es finden, freuen sie sich :)

Damit habe ich auch sehr gute Erfahrungen gemacht. Und meine Welt ist groß, also viel Platz für ganz viele Geschichten. In dem Sinne halte ich es wie @Arcor und @Sipres.

FeeamPC

Bei mir hat sich das von alleine ergeben. Sollte nur ein Buch werden, ein dünnes Jugendbuch dazu, wurde ein dicker, fetter Vierbänder mit x möglichen Spinn-Offs in der gleichen Welt für Erwachsene.
Und jetzt macht es einfach Spaß, in der gleichen Welt zu bleiben, und vereinfacht das Schreiben, weil sich aus dem vorhandenen Weltenbau das eine oder andere ja schon von alleine ergibt.

Waldhex

Meine beiden veröffentlichten Romane ergeben quasi eine Krimireihe. Das war nicht so geplant sondern von den Lesern gewünscht (und heute habe ich ein Mail bekommen, wann denn der dritte Band herauskommt). Auch wenn es mich freut, dass meine Protas so gut ankommen, dass die Leser mehr davon wollen, hat der Roman, den ich derzeit schreibe überhaupt nichts mit der Krimireihe zu tun. Auch die Plots die hier so angefangen rumliegen haben jeweils nichts mit den anderen zu tun (außer tatsächlich einer vagen Idee, für einen dritten Teil der Kimiserie).
Das Setting meiner Krimireihe mit Vampiren und Werwölfen wäre mir zu eng, um da meine anderen Romanideen unterbringen zu können, selbst wenn ich es zeitlich gesehen früher oder später ansiedeln würde.
Ob und wie das bei den Lesern ankommt, werde ich dann sehen.

Trippelschritt

Na ja, ich habe eine Welt erfunden, die vorwiegend von Magie gesteuert wird. Leider ändern sich aber immer wieder die Spielregeln und die Magie verändert sich. In den Übergangszeiten herrscht mehr Schwert und Kraft, sonst eben die Magie. Alles beginnt mit einer Phase dualer Magie, dann folgen die Magien unterschiedlicher Drei-Elemente-Kombinationen, dann vier und dann nur noch eine einzige Magie der fünf Elemente, die sich in der Spätphase noch etwas verfeinern ließ, bis dann auch diese System kollabierte und alles wieder zur dualen Magie zurückkehrt. In diesem Universum kann ich mehr Romane schreiben, als mir zeit bleibt. Über diese letzte Phase des Zusammenbruchs habe ich eine Trilogie geschrieben. Jetzt schreibe ich eine Trilogie darüber, wie die Magie in die Welt kam, also die Phase vor der dualen Magie. Ich habe auch ein Einzelbuch geschrieben. Auch eine magiegetriebene Welt, aber keine Elementmagie, sondern etwas über die Bedeutung von Träumen.

Ich muss aber zugeben, dass es mich auch juckt, mal etwas anderes zu schreiben. Mal schauen, wann diese Ideen reift werden.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Ryadne

Meine Geschichten spielen in mehreren Welten, die aber fast alle zum selben Multiversum gehören. Das gibt mir die Freiheit, einerseits voneinander unabhängige Settings zu kreieren und andererseits eine übergeordnete Storyline zu verfolgen, die all diese Settings verbindet, aber in den einzelnen Geschichten nur angedeutet wird. Ein paar liebgewonnene Figuren kann ich auf diese Weise immer wieder auftauchen lassen.
Allerdings vermute ich, dass kaum jemand diese "übergeordnete Storyline" bemerkt. Immerhin, es gibt ein paar wenige Leute, die fast alles von mir gelesen haben und ein paar der Hinweise gefunden haben, was mich recht stolz macht ;)

Araluen

Im Moment hängen meine Geschichten eigentlich gar nicht zusammen, was einfach daran leigt, dass sie selbst so unterschiedlich sind bezogen auf Setting, Thematik und auch Genre. Allerdings fände ich es sehr interessant eine Welt zu haben, zu der ich Geschichten erzähle und die sich auch noch weiter entwickelt. Vielleicht kriege ich den Bogen dazu ja mal irgendwann.

Elona

Nicht das es bei mir arg viele Manuskripte gäbe, aber die, die es gibt, spielen alle in meiner erschaffenen Welt. Außerdem habe ich noch sssooo viele Ideen für weitere Bände, das ich da wohl erst mal nicht rauskomme.

Wobei ich schon mit eins zwei anderen Ideen am liebäugeln bin. Eine davon werde ich vermutlich für den diesjährigen NaNo verwenden. Bin gespannt wie weit ich damit dann tatsächlich komme. Je nachdem für was ich mich entscheide, wäre das ein ganz anderes Genre.

Also zurück zu deiner Frage: Ich tobe mich eher in einer Welt aus, denke aber, dass ein bisschen Abwechslung sicherlich ganz nett sein kann (und ich das auf alle Fälle ausprobieren werde).

Evanesca Feuerblut

Das ist genau mein Thema  :vibes:

Bis auf einige Einzelbände, die nirgends mit dranhängen und bei denen es sich größtenteils um gesellschaftskritische Dystopien handelt... hängt bei mir alles zusammen.

Wie es dazu kam, weiß ich rückblickend gar nicht mehr.
Dass alle meine Vampirgeschichten in ein Universum gehören, stand für mich nie zur Debatte. Das wollte ich so halten, wie es mich schon bei Anne Rice begeistert hat. Die ganzen unterschiedlichen schillernden Vampirpersönlichkeiten gleiten durch die Zeit und immer wieder verflechten sich ihre Geschichtenfäden, um sich dann wieder voneinander zu lösen und jede Persönlichkeit zurück in die Nacht zu entlassen.
Dann hatte ich die separate Idee zu einer Welt, die ich in Ermangelung eines besseren Genres dafür "High Fantasy" nenne und die eine Art Parallelwelt ist, die durch übereinandergestülpte Raum-Zeit-Welten irgendwie gelegentlich mit unserer überlappt, was zu spannenden kulturellen und geschichtlichen Auswirkungen führt.
Und dann ist die (ursprünglich) sterbliche Großnichte meiner Urvampirin mit ihrem Bruder irgendwie in besagter Parallelwelt gelandet und wurde dort zur Gründerin der ortsansässigen Zauberschule.

Und schon habe ich ein riesiges Kuddelmuddel von einem Multiversum, in dem alles im Grunde genommen zusammengehört.
Das beste an diesem Multiversum ist, dass ich theoretisch unendlich viele Planeten = Welten damit bauen kann, die trotzdem untereinander zusammenhängen.
Das macht Spaß und ermöglicht eigentlich so gut wie alles.

canis lupus niger

#13
Mit meiner eigenen Reihe bleibe ich natürlich immer in derselben Welt. Auch habe ich schon einige Kurzgeschichten dazu geschrieben, eigentlich nur für mich, um meine Charaktere zu "besuchen" und sie lebendig zu halten.

Mein Drachenroman dagegen spielt in der Welt von Isrogant, die von einem Autorenteam entwickelt wurde, und in der ich sozusagen Quereinsteiger bin. Hat mit meinem eigenen Themenbereich nichts zu tun, ist aber umso faszinierender, weil ich mich (wie in der realen Welt auch) mit den vorhandenen Prämissen arrangieren muss, ob sie mir gefallen, oder nicht. Da ist mögliches Konfliktmaterial z.T. schon von selber vorhanden. Da z.B. Orks eine Leidenschaft für den Verzehr von Dracheneiern haben, ist die Feindschaft zwischen diesen Spezies naturbedingt, und deshalb gibt es in Drachstaad  auch keine Orks. ;D

Grundsätzlich hänge ich an meinen Settings sehr, weil ich ein intuitiv schreibender Mensch bin und mich deshalb in meine Charaktere und ihre Umwelt intensiv hineinfühlen muss. Ich denke, meine Texte gelingen mir deshalb vergleichsweise lebendig, weil ich mich beim Schreiben gedanklich in dieser anderen Realität befinde. Ich muss nicht mehr darüber nachdenken, wie lange man braucht, um von A nach B zu kommen, weil ich (in Gestalt eines der Charaktere) diesen Weg schon oft zurück gelegt habe. Nur um ein Beispiel zu nennen.

Sternsaphir

Ich schreibe eher eigenständige Geschichten.
Ich habe es einmal versucht, zwei Welten miteinander zu kreuzen, und es ging fürterlich daneben, weil es den jeweiligen Charme der Geschichte zerstörte.
Viele meiner Werke haben eher ihr eigenes Universum und ihre eigene Zeit, da wird es schwer, etwas miteinander zu verbinden, zumal sie von der Thematik auch nur schlecht zusammenpassen würden.
Aber wer weiß, vielleicht gelingt mir ja mal eine Begegnung der besonderen Art.  ;D


Im LARP wiederum kreiere ich gern unterschiedliche Charaktere mit gemeinsamer Landkarte, weil ich meist in ein Land mehrere Völker setze, deren Rollen ich dann einzeln bespielen möchte. Da brauch ich nicht zig Länder und Welten, um zwei verschiedene Charaktere darzustellen.