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Eure gelungensten ersten Sätze

Begonnen von Quidam, 23. Juli 2007, 22:02:30

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Nagi Naoe

Die ersten Sätze einer Fanfic, die mir sehr am Herzen liegt:

Er war Nott geworden, an diesem Tag vor zwei Wochen. Theodore war er nicht mehr, und Theo war schon lange tot.
Ganz sicher war er sich nicht, ob er diese Änderungen nicht mochte.


bis bald,
Nagi.

Maja

Ich hab so viele Anfänge, daß es schwer ist, sich einen auszusuchen... Der beste ist sicher der von "Zornesbraut", aber da ich den schon unter "Gelungendste Teststellen" gepostet habe, muß jetzt etwas anderes her.

Nach reifer Überlegung nominiere ich nun den Beginn eines Werks, an dem ich zuletzt im Sommer 2000 geschrieben habe, das ich aber immer nochmal vorkramen und schreiben möchte. Es trägt den schönen Titel "Sie sind schon tot, sagt Phoebe":
»Roger McGough. Unter diesem Namen werden Sie mich kennen. Anreden können Sie mich, wie Sie wollen. Es ist mir egal. In Wirklichkeit heiße ich ganz anders.«


Alternativ, da ich gerade sehe, daß der Name des Threads den Plural zuläßt, die Anfänge von "Schwanenkind" und "Dämmervogel":
1. Ich kann nicht sagen, wem von beiden ich folgte, noch, warum ich es tat, und doch folgte ich ihnen.
2. Er war nicht wirklich unser Bruder, und ich wurde jedesmal wütend, wenn jemand ihn so nannte.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Drachenkind

Mein Lieblinngsmanu beginnt mit meinem Lieblingsssatz:

Ich bin Kya von Kemathenga.

Das ist einfach die Wahrheit.

Und einer aus einem Nicht-Fantasywerk.

"Ein Glück, dass nur einmal im Jahr Weihnachten ist", sagte der Chef.

Und nachdem dann so einiges schief gegangen ist:
"Eigentlich müsste man direkt sagen: schade, das jedes Jahr Weihnachten ist."

Aber wenn ich eure Sätze so lese, komme ich mir mit meinen eher etwas hausbacken vor. Ich fange gerne mit wörtlicher Rede an.

Drachenfeder

Ich hab da noch etwas ganz nettes von mir entdeckt

Gebannt  starrte sie der untergehenden Sonne entgegen. Der Tag neigte sich dem Abend,
der runde Mond kam langsam, voller Stolz zum Vorschein. Sie saß in der Hocke, auf den Zinnen des Klosters, bereit zum Sprung.

Drachenfeder**



THDuana

So, nun mehr im richtigen Thread ;) (ist doch kein Problem! :)), muss ich sagen, dass mir das gut gefällt. Besonders das Bild, was einen erst einmal nicht weiter berührt, aber dann die knallharte Aussage, zum Sprung. Interessant!

Drachenfeder

Vielen Dank Duana,
eigentlich war es ja keine Geschichte oder gar ein Manuskript eines Romans. Nein, es ist der Anfang eines relativ lang gewordenen Prosagedichtes. Eines von den wenigen, die mir selbst unheimlich gut gefallen.



Drachenkind

Hej, das gefällt mir. Da saß ich auch mal: auf den Zinnen des Klosters - und bin dann gesprungen. War aber ein langer Fall danach.  ;D


Maran

Hier ist meiner. Ob gelungen, kann ich nicht beurteilen, aber es war ein Kraftakt in einem Anflug von Langeweile  ;D:

Seit Tagen schon fielen unentwegt schwere Tropfen aus grauen Wolken, klatschten gegen die Scheiben, verbanden sich zu kleinen Rinnsalen, welche mäandergleich der Gravitationsgraft gehorchend dem Erdmittelpunkt zustrebten, über den Fernstersims stürzend sich im freien Fall zu wahren Sturzbächen formierten und auf dem Kopfsteinpflasterweg vor dem Haus in riesigen gelbbraun aufgewühlten tiefen Pfützen ihr vorläufiges Ende fanden.


THDuana

Doch, sehr schön, gefällt mir als Regenliebhaberin. Aber das man so viel dazuschreiben kann ;)

Dorte

Dann will ich mich dem Regenschema mal anschließen - hier der Anfang von "Besuch im Schloss", meiner ersten veröffentlichten Geschichte.
Es regnete und goss und pladderte, der Himmel öffnete seine Schleusen, Ströme von Wasser fielen herab, es herrschte sintflutartiger Niederschlag. Kurz: draußen war ein Sauwetter.

felis

Einen verregneten Anfang hätte ich auch zu bieten, allerdings nicht ganz so spektakulär wie eure:

"Elisabeth van Schoorl saß auf der Fensterbank ihrer Kemenate und starrte in den Regen, der draußen unablässig herunterprasselte.
,,Heilige Maria Mutter Gottes voll der Gnaden..." ihre Stimme versiegte, und sie ließ den Rosenkranz in ihren Schoß sinken. ..."

Termoniaelfe

Okay, mit Regen hab ich auch was:

Seit einer Stunde versuchte Kathy einzuschlafen, doch der
Sturm der durch die Straßen von Watford tobte, machte ihr dies unmöglich. Sirenen heulten überall in der Ferne und das Donnergrollen ließ sie jedes Mal zusammenfahren.
Kathy richtete sich in ihrem Bett auf und blickte zum Fenster hinüber. Sie hörte den Regen an die Scheibe trommeln und sah Blitze durch die Nacht zucken. Das grelle Licht der Blitze reflektierte sich in den dicken Tropfen und zeichnete ein gespenstisches Lichtspiel an ihren Kleiderschrank.


Wattn Sauwetter wa. ;D

Maran

 :rofl:
Da habe ich ja eine regengußartige Lawine losgetreten. Dabei begann das entsprechende Werk ursprünglich ganz anders, nämlich:

Draußen vor´m Portal steht eine Linde. Ihre Zweige ragen hoch in die Himmel hinein und ihre Wurzeln tief in die Erde, so eine Verbindung der Elemente bildend. Am Ende des langen Weges, welcher sich rhododendrengesäumt vom Herrenhaus herunterschlängelt, steht sie, unmittelbar hinter dem Roten Tor, nicht außerhalb des Grundstückes, nicht innerhalb. Genau auf der Grenze. Und manchmal befindet sie sich außerhalb der Zeit.

Coppelia

Ich habe auch eine Geschichte, die in sintflutartigem Regen beginnt (und draußen), aber sie fängt nicht mit einer Schilderung des Regens an, sondern mit dem Satz:

"Vor einer halben Stunde hatte sein Begleiter endlich aufgehört zu beteuern, dass er sich beim Anblick des Dunklen Lords vor Angst in die Hose machen würde. M. war froh darüber. Er konnte das Lamentieren nicht mehr hören."

Finde ich einen meiner besten Anfänge, leider konnte ich die Geschichte nicht weiter schreiben. ;)

Mein neues Projekt fängt mit der Beschreibung des Himmels vor einem schweren Gewitter an - es ist ja haarsträubend, diese violett verfärbten dunklen Wolken zu sehen.

Ich fange Geschichten auch gern mit wörtlicher Rede an. Tethneka fängt an mit den Worten "Was machst du?" Woraufhin dann unser "Held" antwortet: "Mich verstecken."

Kristin

Hm *grübel* "Rubinmond" fängt so an:

Silbrige Mondstrahlen fielen durch die Fenster und kämpften mit der Dunkelheit, die im Raum herrschte. Wie verirrte Glühwürmchen tanzten sie umher, bis die Schwärze sie schluckte oder sie sich in einem tiefroten Stein fingen, der auf einem Sockel mitten im Raum thronte.

Und der erste Band von "Traumwächter" so:

Feline saß auf ihrem Schreibtischstuhl und wippte Fingernägel kauend auf der Kante. Es galt ein Problem zu lösen.
Das Problem war etwa fünf Zentimeter groß und saß direkt vor ihr. Es hatte sogar einen Namen: Edgar.


Zuguterletzt der Anfang von "Zeitenwirbel":

Die Schmuckschatulle erwies sich als wahre Fundgrube. Sophie hatte sie aus dem Nachttischchen ihrer Mutter gezogen und kehrte nun ihr Unterstes nach oben, um ein geeignetes Schmuckstück zu finden. Der Abiball stand bevor und sie hatte alles, was sie dafür brauchte – ein schönes Kleid, neue Schuhe und eine passable Abschlussnote – alles, bis auf die passenden Ohrringe.

Dann hätte ich noch eine Vampirkurzgeschichte anzubieten:

Es musste Jahrhunderte her sein, dass er das letzte Mal so etwas verspürt hatte. Fast hatte er das Gefühl schon vergessen, das Gefühl, wenn einem gleichzeitig heiß und kalt zu werden schien, wenn die Wangen zu glühen begannen, das Herz wie wild klopfte und sich das Innere seltsam verkrampfte. Das Gefühl, verliebt zu sein.

VG
Kristin