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Gute Konflikte erarbeiten

Begonnen von Franziska, 05. April 2016, 21:09:31

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Denamio

#15
Zitat von: Maubel am 05. April 2016, 23:19:45
Also jede Szene mit einem Konflikt enden zu lassen, fände ich unnötig. Aber vielleicht habe ich auch zu viele Szenen. Ja, es braucht einen guten Endsatz, aber manchmal ist das auch die Lösung eines Konflikts oder so. Man liest in einem Buch die Szenen ja auch nicht wie Fernsehfolgen, wo dann immer ein Cliffhanger kommen muss. Kapitelende... ja vielleicht, aber auch da nicht jedes. Mir wäre so ein Buch auch viel zu anstrengend, wo ich immer auf Achse bin und nie das erlebte auch mal sacken lassen kann.

Aber gerade da finde ich es als Leser oft deutlich spannender wenn jede Szene auch irgendwo einen Sinn hat und die Handlung weiter bringt. Nichts schmeißt mich schneller aus einem Buch, als Szenen wo in der Handlung nichts passiert, wo am Ende kein anderer Stand ist als vorher. Das wird dann schnell zum Hobbit Reisebericht.
Das heißt nicht, dass jedes Kapitel groß mit einem Knall und Cliffhanger enden muss. Aber ich finde es braucht Sinn und Verstand, die Figuren müssen etwas tun, das wichtig ist. Und hey, wenn sie entspannen müssen, dann ist ihr Konflikt ihre Erschöpfung. Wenn sie miteinander reden wollen, dann ist ihr Konflikt ihr Mitteilungsbedürfnis. Und wenn sie das dann gestillt haben, dann kann es im nächsten Kapitel auch gleich weiter gehen.

Das ist in meinen Augen mit Konflikt gemeint, wenn gesagt wird, dass es das in jeder Szene braucht. Konflikt ist nicht zwingend Streit oder Gefahr, sondern mehr oder weniger die Reibung beim Wechsel von Storypunkt A nach Storypunkt B).

Was die Planung eines größeren Konfliktes angeht, da kann ich als Gefühlsschreiber nur aussetzen. Ich plane nicht. Aber wenn ich meinen Figuren freien Lauf lasse, dann beginnen auch die größten Konflikte mit einem ganz profanen Bedürfnis. Der Konflikt ist dann die zunehmende Eskalation während die Person versucht es zu erreichen und dabei immer wieder fehlschlägt. Im Rahmen der Fehlschläge oder je nach gewähltem Weg zum Erfolg, bauen sich dann immer mehr Feinde und Hindernisse auf, bis es schließlich völlig im Dreck steckt und der große Konflikt beginnt.

/edit: Ich hab ein sagenhaftes Talent für die neue Seite.

Maubel

Zitat von: Denamio am 06. April 2016, 00:04:39Aber gerade da finde ich es als Leser oft deutlich spannender wenn jede Szene auch irgendwo einen Sinn hat und die Handlung weiter bringt. Nichts schmeißt mich schneller aus einem Buch, als Szenen wo in der Handlung nichts passiert, wo am Ende kein anderer Stand ist als vorher. Das wird dann schnell zum Hobbit Reisebericht.

Natürlich, das wollte ich auch gar nicht ausschließen. Da hast du mich jetzt falsch verstanden. Bei mir sind die ruhigen Szenen häufig die, in denen Schlüsse gezogen werden, Fäden beendet und Charaktere sich entfalten können. Alles wichtig für die Entwicklung. Nutzlose Szenen, die weder Charakter, noch Plot noch Welt weiter bringen wirst du bei mir auch nicht finden.

Ich habe mich auch eher ein bisschen daran aufgehangen, dass hier vom Szenenende die Sprache gewesen war. Das klang so wie Cliffhanger nach Cliffhanger, ob nun emotional oder physisch mal ganz abgesehen.

Fianna

Ich hatte es anders verstanden: dass der Held neue Fakten bekommt oder die Szene mit einer Gefühlsbeschreibung endet, die dem, was er tun will / muss / rational tun will, entgegen steht.

Franziska

@Danamio: danke, das hast du gut erklärt. So ergibt das für mich auch Sinn. Bei dem Schreibratgeber, den ich letztens gelesne habe, habe ich es wirklich so rausgelesen, dass es ständig Cliffhanger geben soll. Das würde für mich nicht funktionieren, aber klar sollte jede Szene den Plot irgendwie weiterbringen. Aber das muss ja nicht heißen, dass sich die Figuren ständig streiten oder eine Katastrophe nach der anderen passiert.
Ich schreibe auch eher nach Gefühl und habe früher auch überhaupt nicht geplant, aber das bedeutet viel mehr Arbeit für mich, weil ich dann so viel neu schreiben muss, wenn ich denn endlich weiß, was passiert. Und mir dann am Ende auch manchmal die Konflikte gefehlt haben. Daher möchte ich eigentlich dahin kommen, das mehr zu planen. Wenn ich nicht weiß, was der Hauptkonflikt ist und ich nicht weiß, worauf es hinausläuft, dann komme ich meist über die ersten Seiten nicht hinaus.

Trippelschritt

Ich schließe mich Danamio an, was mit der Spannung in einer Szene gemeint ist. Und jetzt muss ich mal ein wenig in mir selbst gründeln, um zu schauen, ob ich etwas hilfreiches beitragen kann, denn ich habe überhaupt keine Probleme mit Konflikten und das hat nichts damit zu tun, dass ich nicht im Genre Liebesgeschichten unterwegs bin. Ich erinnere mich an einen historischen Frauenroman im Bücherschrank meiner Mutter. Amber! Da geht es in dem ganzen Schinken nur darum, dass sich ein junges Mädchen in einen Mann veliebt und nur den haben will. Ab und zu klappt es, ab und zu nicht. die Zeiten sind rau und es gibt viele externe Faktoren, die das Paar zusammenschweißt und auseinanderreißt. Sehr spannend geschrieben. Und darum geht es doch bei Liebesgeschichten. Die Spannung baut sich dadurch auf, dass ein paar nicht zusammenfindet. Und dafür gibt es unendlich viele Ideen.
Spannunghsbogen ist Handwerk. Es muss nicht immer ein Bogen sein, es kann auch eine Aneinanderreihung von Episoden sein, aber Bogen ist Standard.
In meinen eigenen Geschcihten habe ich gern Aufsteiger und die reiben sich immer am Rest der Gesellschaft. Übrigens: Motiv allein reicht nicht immer für den Konflikt. Viel häufiger ist es die Haltung, die dahinter steckt, wie jemand im Leben versucht, etwas zu erreichen. Schleimt und intrigiert er, ist er ein Motzer oder ein Rebell, pfeift er auf Regeln oder beherrscht er sie meisterhaft.
Und der große, der zentrale Konflikt ist bei mir immer schon ein Teil der zentralen idee und damit des Grundes, warum ich überhaupt eine Geschichte erzählen möchte. Wer mit der Schneeflockenmethode arbeitet, hat ihn bereit in Schritt 1 formuliert.
Für den Plot kann ich keine Ratschläge geben. Wie Danamio bin ich Bauchschreiber.

Liebe Grüße
ich hoffte ich konnte helfen
Trippelschritt

Cailyn

Hallo Franziska

Schön, dass du dieses Thema auf den Tisch bringst. Bislang habe ich mir darüber gar nicht so Gedanken gemacht, vermutlich, weil ich noch nicht so viele verschiedene Geschichten geschrieben habe wie mancher hier.

Ich finde, Churkes Beitrag deckt sich so ziemlich mit dem, was ich als erstes mache. Also grundsätzlich überlegen, worum es im Buch oder den Protas geht. Später kommen aber noch die Konflikte der einzelnen Kapitel, was ich etwas schwieriger finde. In den einzelnen Kapiteln habe ich das Gefühl, braucht es nicht viel, um etwas zu einem Konflikt zu machen. Vielleicht sucht man da auch zu lange. Was ich häufig tue - innerhalb der Kapitel -, ich habe ein Ziel, da soll es hin, und am Ende werfe ich aber eine gewisse Unsicherheit rein. So dass der Prota sich dann fragen muss: Ist das wirklich so? Soll ich mich für dies oder das entscheiden? Oder es läuft auf etwas hinaus, aber ein äusseres Ereignis stellt sich dem in den Weg, was der Leser eigentlich erwartet hätte.

Generelle Themen für Konflikte sind schwer zu benennen. Da gibt es ja tausende wie Sand am Meer. Ich denke, schwierig dabei ist, dass man oft auf Konflikte zusteuert, die man selber in einem gewissen Masse schon erlebt hat. Und da ist dann die Gefahr, dass sie sich wiederholen. Darum merke ich mir auch Konflikte aus meinem Bekanntenkreis/Freunde/Familie/Jobumfeld. Da entsteht dann schnell mal ein Sammelsurium für Konflikte, die man sich selber kaum hätte ausdenken können. Wie das Leben halt so spielt... ;)

Romanzen sind ein schwieriges Thema, weil da wirklich schon vieles zig Mal geschrieben wurde. Aber es kann ja auch interessant sein, eine Art bekanntes Schema zu wählen, das aber die Protagonisten durch ihren eigenen, speziellen Charakter ganz anders angehen als andere Paare. Zudem kann man natürlich eine Liebesgeschichte durch die äusseren Umstände zu etwas ganz eigenem machen. Gerade in Fantasywelten ist das ja einfacher, weil es in einer anderen Welt mit anderen Gesetzen oder gar mit Magie spielt. Aber mal ganz abgesehen davon: Wenn ich in Schmalz- und Schmachtstimmung bin, dann brauche ich eigentlich in Romanzen gar kein total spezielles Thema mit speziellen Konflikten. Dann bin ich innerlich darauf eingestellt, dass da eine Story nach Schema xy kommt und ich finde das auch in Ordnung, sofern die Protagonisten nicht langweilige Figuren sind.

Dämmerungshexe

Also wirklich Gedanken mache ich mir um Konflikte eigentlich sehr selten. Die sind meist in meinen Charakteren oder dem Setting, durch das sie stolpern "eingebaut". Nur wenn ich etwas hinzufügen muss/will, wird es schwierig. In solchen Fällen Frage ich mich immer welche Interessen oder Haltungen aufeinanderprallen könnten.

Es gibt ja zig verschiedene Modelle nach denen man Konflikte in Figuren oder in der Handlung erarbeiten kann.
Beispiele:
- drei Ebenen des Menschen: körperlich, sozial, seelisch-geistig (Lajos Egri)
- zwei Konfliktfelder: dramatisch (Mensch gegen Mensch), episch (Mensch gegen sich selbst) (Ulla Mothes)
- drei Ebenen: global (Mensch - Gesellschaft/Umwelt), Personal (Mensch - Mensch), innerlich (Mensch - sich selbst) (Robert McKee)
- vier Funktionen: Körper, Geist, Seele, Herz - der Figur fehlen diese Funktionen und sie muss sie wiederherstellen (Joachim Hamann)

Ich analysiere meine Charaktere meist erst nachdem ich schon eine Weile geschrieben habe und etwas über sie weiß. Oftmals passt dann alles zusammen und das was nicht passt lässt sich leicht " beheben".

Was den Spannungsaufbau betrifft mach ich es gerne so, dass ich zunächst ein gewisses Bild von einem Charakter oder einer Situation schaffe und dieses dann nach und nach untergraben, um es dann neu aufzubauen.

In Kapiteln mache ich selten echte Cliffhanger, aber ich füge gerade in den letzten Zeilen und Absätzen gerne eine neue Information oder Wendung ein, die den Leser beschäftigen soll. Das ist aber kein Muss, sondern ergibt sich meist von selbst.
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Churke

Was soll der Konflikt eigentlich am Ende der Szene?

Ich meine, wenn es in der Szene darum geht, dass Figur A Figur B von irgendetwas abbringen will, dann steht der Konflikt doch am Anfang, oder habe ich da was missverstanden.

Laokoon warnt die Trojaner vor dem Pferd.
Der Konsul Varro will die Entscheidungsschlacht gegegen Hannibal, sein Kollege Paullus ist dagegen.
Flavius Victor warnt den Kaiser davor, die Goten anzugreifen.
Martin Luther wird vor den Reichstag geladen.
Heinrich VIII. will vom Papst geschieden werden.
Edward VIII. zeigt seinem Vetter Willi die Royal Navy.


Fianna

#23
Vielleicht ist es so gemeint, dass an beiden Enden ein Konflikt stehen soll bzw. der Konflikt aufgebaut wird...
Also Szenenbeginn: Henry will sich scheiden lassen. (Konflikt Aufbau)
Szenen-Ende: Der Papst lässt sich nicht von seiner Meinung abbringen (Konflikt)

Szenenbeginn: A will etwas, B ist dagegen (Konflikt 1)
Szenenende: Völlig überrascht stellt A fest, dass B in dieser Sache die Unterstützung von C hat (Konflikt 1 a)

Also, dass der Konflikt (wenn schon in der Szene eingeführt) eine Verschärfing/Erweiterung bekommt.


Ich mache das aber auch nicht so stringent. Bei mir endet eine Szene durchaus mit Konflikt /Verschärfung, oft aber auch mit einer neuen Information/Problem, negative Bewertung der Situation oder jemand macht eine Feststellung (wenn im positiven Sinne, wird das später relativ zeitnah aufgegriffen und jemand verhält sich entgegen dieser positiven Erwartungshaltung, was Überraschungsmoment und neuen Konfliktpunkt darstellt).

moonjunkie

Also bei einzelnen Szenen achte ich gar nicht auf Konflikte. Was ich brauche ist eher der Hauptkonflikt in der Geschichte. Die einzelnen Szenen oder Kapitel mache ich mit kleinen Cliffhangern oder offenen Fragen spannend. Das kommt meistens ganz von selbst - ich höre einfach da auf, wo es spannend wird und hüpfe dann zu einer anderen Perspektive, was aber natürlich nur geht, wenn man mehrere Perspektivträger hat. Darüber habe ich auch noch nie wirklich nachgedacht, das scheint aber zu klappen.

Nur beim Hauptkonflikt habe ich auch oft Probleme. Aber ich glaube auch - wie auch schon jemand früher im Thread erwähnt hatte - dass hier mit Konflikt nicht Streit oder etwas Schlimmes gemeint ist. Ein Rätsel würde genügen und allein die Frage: was hält er/sie von mir (weil jemand in der Szene merkwürdig agiert hat z.B.)? Oder: wenn einfach noch nicht klar ist, ob etwas klappt, was sich Person A oder B vorgenommen hat. Es reicht meiner Meinung nach am Ende einer Szene, eines Kapitels (und sicherlich auch nicht am Ende von jedem Kapitel oder jeder Szene) etwas zu erwähnen, dass den Leser neugierig macht, so dass er weiterliest. Das kann wirklich eine Kleinigkeit sein.

Was natürlich auf jeden Fall sein sollte: jedes Kapitel muss entweder Neues über eine Figur verraten, den Plot vorantreiben oder etwas anderes wichtiges auflösen. Vielleicht ist das auch in dem Schreibratgeber mit "Konflikt" gemeint, wie Denamio auch schon sagte. (Ganz ehrlich: Mittlerweile hasse ich das Wort geradezu, weil ich nie weiß, was jemand von mir will, wenn er fragt: was ist denn der Konflikt in deiner Geschichte?)  :brüll:

Aber du hast schon recht, gerade für Bauchschreiber ist es sicherlich wichtig, sich das Hauptproblem, das große Thema der Geschichte vorher zu überlegen. Der Rest kann ja dann beim Schreiben kommen. Das versäume ich auch öfter, bzw. lasse die Geschichte treiben. Bisher hat das gut funktioniert, aber eher bei Fantasy, wenn ich einen Antagonisten habe.

Tigermöhre

Apropos Konflikthöhepunkt am Ende einer Szene, ich habe mal ein Buch gelesen, mit einer Methode, die man eindeutig nicht machen soll. Da baute sich über ein Kapitel ein Konflikt an, wurde immer größer und größer, schließlich kam der Zeitpunkt der Konfrontation. Dann Kapitelende, nächstes Kapitel 2 Jahre später und in einer Rückblende wurde erwähnt, wie sich alles in Wohlgefallen aufgelöst hatte. ??? Ich habe mich selten von einem Buch so verarscht gefühlt.
Ich habe das Buch nur Zuende gelesen, weil ich nach 2x wissen wollte, ob die Autorin das wirklich an jedem Kapitelende so macht - und ja, machte sie. :pfanne:

Big Kahuna

ZitatApropos Konflikthöhepunkt am Ende einer Szene, ich habe mal ein Buch gelesen, mit einer Methode, die man eindeutig nicht machen soll. Da baute sich über ein Kapitel ein Konflikt an, wurde immer größer und größer, schließlich kam der Zeitpunkt der Konfrontation. Dann Kapitelende, nächstes Kapitel 2 Jahre später und in einer Rückblende wurde erwähnt, wie sich alles in Wohlgefallen aufgelöst hatte. ??? Ich habe mich selten von einem Buch so verarscht gefühlt.
Wow, da wär ich stinksauer gewesen und hätte das Buch vermutlich verbrannt  :wums:

Wie es bei mir mit Konflikten ist:
Ich weiß nicht, bei mir ergeben sich die meisten Konflikte irgendwie von selbst. Teilweise auch in einer Form, die ich nicht beabsichtigt hatte, und die mir dann den ganzen Plot umkrempeln. Allerdings stelle ich da immer wieder fest, dass genau diese Konflikte immer die besten und natürlichsten sind. Wenn ich mir Mühe gebe, einen zu erarbeiten, wirken die sehr oft ... naja, konstruiert.

Manchmal gelingt es mir sogar, dass aus einem gelösten Konflikt weitere (teilweise innere) Konflikte resultieren. Ich glaube, das kommt tatsächlich von selbst, wenn man sich gut genug mit den Figuren identifizieren kann und weiß, wie sie denken, fühlen und handeln. Bei meinem aktuellen Projekt "Der Wolfsreiter: Weg des Kriegers" sind da massig Konflikte entstanden, einfach weil mein Prota in gewisse Situationen geraten ist und ich gemerkt habe: Also da muss er jetzt sein Maul aufmachen.

moonjunkie

Ich habe gerade einen interessanten Artikel gefunden, der mir, glaube ich, weiterhilft: Wie schreibt man ein Buch?

Vor allem finde ich gut einmal ein Beispiel zu sehen, weil ich ehrlich gesagt immer Probleme mit dem Konflikt habe. Wenn mich einer fragt, was ich der Konflikt, weiß ich es selten. Ich finde es so abstrakt. Und die Sache mit dem einen Satz finde ich klasse.


Trippelschritt

Ich glaube nicht, dass a. jede Szene einen Konflikt enthalten muss nd b. dieser Konflikt am Ende am stärksten ist. Jede Szene muss ene Funktion habe, die der ganzen Geschichte hilft. Aber darüber herrscht hier wohl auch Übereinstimmung, wie ich das gelesen habe. Konflikt nach Konflikt ist entweder stressig oder langweilig. Und wenn ein Konflikt behandelt wird, dann kann er in einer Szene abgeschlossen werden, eskalieren und einen Ausblick auf eine weitere Szene schaffen oder mittendrin abbbrechen. Das ist dann der berühmte Cliffhanger.
Aber den einen großen Konflikt sollte man haben und kennen. Es sei denn man schreibt Literatur mit einem ganz anderen Ziel.
Also auch hier wieder: Keine Regel ohne Ausnahme.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Churke

Imho sollten Konflikte nicht isoliert stehen, sondern voneinander abhängen. Auch Antagonisten brauchen glaubwürdige Motive und müssen von Sachzwängen unter Druck gesetzt werden.

Um noch einmal das Beispiel mit Heinrich VIII. aufzugreifen: Man kann den Papst als sturen Betonkopf darstellen. Das ist das klassische Protagonist-Antagonist-Modell. Oder aber man zeigt den Papst als besonnenes Kirchenoberhaupt, dem die Habsburger im Nacken sitzen. Der Papst kann also überhaupt nicht frei entscheiden, sondern steht seinerseits im Konflikt mit einer dritten Partei. Und er weiß: Wenn Karl V. seine Armee nach Rom marschieren lässt, kann ihm Heinrich nicht helfen.

Das bringt uns dann zu einem Zielkonflikt. Ein Zielkonflikt ist, wenn man zwei Dinge möchte, aber nur eine Sache haben kann. Dann muss man sich entscheiden, und schon hat man das nächste Problem an der Backe.