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Frauen in Führungspositionen

Begonnen von LinaFranken, 08. März 2016, 02:50:39

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LinaFranken

Mein Thema hier ist irgendwie zur Hälfte eine allgemeine Frage und zur Hälfte eine "wie macht ihr das"-Frage, deshalb hoffe ich mal, dass ich in dem allgemeinen Board richtig bin. Es wundert mich auch ein bisschen, dass ich so ein Thema nicht gefunden habe (vielleicht mein Fehler), wo der TiZi doch so einen großen Frauen-Anteil hat.  :hmmm: Also:

Vielleicht habt ihr es in Nachrichten/Zeitung mitbekommen:
In der EU dümpelt Deutschland, was die Anzahl weiblicher Führungskräfte angeht, irgendwo unter dem Durchschnitt. Meine Fragen an euch:

1. Was denkt ihr darüber? Frauenquote? Gar nicht erst nach Geschlecht unterscheiden? Mehr Förderung? Eine Frage der mangelnden Kita-Plätze? etc..etc.. Was sagt ihr?

2. Wie ist das in euren Büchern? Spielt das eine Rolle? Habt ihr erfolgreiche, weibliche Protas? Wiederspricht dem das Setting?




1. Vieleicht könnte ich Karriere machen, den eigentlich bin ich schon durchsetzungsfähig... Aber mal ehrlich, wofür? Derzeit sehe ich mich als Opfer der Steuer-Politik, denn obwohl ich Mindestlohn verdiene schlägt der Staat bei mir kräftig zu (ein Drittel bis Hälfte) Offensichtlich ist allein sein in Deutschland nicht Strafe genug, man wird auch bei Steuerklasse 1 quasi mit vorgehaltener Waffe dazu genötigt, zu heiraten und Kinder zu bekommen. Aber da weigere ich mich schlichtweg. Ergo ist es eine einfache Rechnung: Würde ich mich weiterbilden, müsste ich das ebenfalls aus eigener Tasche zahlen, wäre also bis ich den Chef-Posten erreiche hoch verschuldet und würde das auch hinterher lange bleiben, weil die Steuer bei einem höheren Gehalt noch kräftiger zuschlagen würde. Also danke, aber veräppeln kann ich mich alleine  ::) Schuften und schuften, nur um am Ende keinen Penny mehr zu haben, aber dafür ein ausgewachsenes Magengeschwür? Vielleicht liegt es daran, das ich ohne Ehrgeiz geboren wurde, aber da vergeht mir die Lust...

2. Beim Nachdenken über meine eigene Frage musste ich feststellen, das alle weiblichen Führungspersonen bei mir in die Abteilung "Böse" gehören  :o Was habe ich gegen weibliche Chefs? Moment... Alle Führungspersonen in meinen Werken stehen auf der Seite der Antagonisten... ups... Da schlummert wohl ein kleiner Anarchist in mir... Da habe ich wohl echt einen Schlag weg,  meinen Personen in Führungspositionen gleichzeitig menschenfeidliche Gesinnung und habgierige Absichten andichten zu müssen. Meine Helden scheinen alle irgendwo zwischen Diogenes und Marxismus zu hängen (zwischen Null Bock und nieder mit der Oberschicht)  :hmmm: Andererseits gehört es bei Urban Fantasy fast schon zum guten Ton, der Obrigkeit eines auswischen zu wollen und sich gegen Kontrollzwänge und Unterdrückung zu wehren, womit ich bei der Frage wäre, warum ich Führung mit Unterdrückung assoziiere? Und gleichzeitig schwimmt in meinem Kopf das Klische, das Männer sich besser eigenen unterdrückend zu sein, was echt faszinierend ist, wenn man bedenkt, das ich von einer extrem dominanten Frau erzogen wurde.  ;D Ist Psychologie nicht herrlich?

Angela

zu 1. gibt es viele Antworten:
Seilschaften, Frauen setzen andere Prioritäten, Männer haben oft nicht wirklich viele Freunde und Sozialleben, stürzen sich also mehr in die Arbeit, verwirklichen sich da
Frauen lassen Männer halt einfach machen, wie oft erlebe ich, dass Männer Frauen mal eben die Welt erklären und die zuhören, als würde es sie interessieren und finden den dann auch noch toll :wums:
statt Ärztin werden sie Krankenschwester, statt ins Mangement eines Hotels/Betriebs zu geheh, bleiben sie im unteren Bereich und kümmern sich um irgendwelchen Servicekram
das sind natürlich alles reine Klischees, es gibt auf beiden Seiten viele Ausnahmen, zum Glück



zu 2. Meine weiblichen Protas sind durchweg stärker als die Männer, wobei meine Frauen/Mädchen eben oft auch weniger weiblich sind in ihrem Verhalten. Die achten nicht auf ihre Frisur oder den Pickel auf der Wange, die schnappen sich ein Schwert und killen den Oger.
Männer sind bei mir in der Regel weicher, nachdenklicher, da muss ich echt aufpassen, dass ich sie auch mal aktiv was machen lasse.
Da ich Fantasy schreibe, lasse ich meine Mädels erfolgreich sein, klar. Königin zu werden und das Land zu regieren, ist eher nicht ihr Wunschtraum, aber da müssen sie halt dann auf mich hören.

Maubel

1. Was denkt ihr darüber? Frauenquote? Gar nicht erst nach Geschlecht unterscheiden? Mehr Förderung? Eine Frage der mangelnden Kita-Plätze? etc..etc.. Was sagt ihr?

Ich mag per se keine Frauenquote, weil ich die eher diskriminierend finde. Ich möchte nicht eingestellt werden, weil ich eine Frau bin, sondern weil ich gut bin. Natürlich hat das aber auch den Nutzen, dass ich gerade unter Wissenschaftlern dann eben doch die Rolle bekomme. Definitiv muss es aber mehr Förderung geben, z.B. in Form von Kita-Plätzen. Viele Frauen sind noch immer im festen Rollenverhältnis gefangen. Z.B. ist ganz klar, wer die Elternzeit nimmt, wer auf die Karriere verzichtet etc (ich kenne da einige). Da muss man unter anderem transparenter zeigen, dass auch Männer, die Väter sind, Kinder als Priorität sehen. Auch die können Elternzeit nehmen, auf dem Spielplatz sitzen und ihre Karriere mal hinten anstehen. Je mehr das machen, desto mehr folgen ihnen. Da muss aber auch in der Bevölkerung ein Umdenken stattfinden. Z.B. darf Papa, der mit dem Baby einkaufen geht, nicht gefragt werden, wo ist denn die Mama? Oder Mama, die man mal ohne Kind sehen, überrascht, wo das Baby ist? Papa ist genauso verantwortlich fürs Kind wie Mama und vom Stillen abgesehen, genauso fähig.
Ich habe es vorgelebt bekommen, dass meine Mutter die erfolgreiche war. (Mein Papa zieht jetzt nach). Für mich war daher von Anfang an klar, ich will auch alles unter einen Hut bekommen: Kinder, Karriere, Selbstverwirklichung. Dass das geht, habe ich ja gesehen. Viele Frauen neigen aber dazu sich selbst aufzugeben und ihre Kinder als Krönung ihrer Schöpfung zu sehen und sind glücklich mit denen bis zum Eintritt in die Schulzeit zu Hause zu bleiben. Da ist es natürlich schwer wieder Fuß im Job zu fassen und aufzusteigen. Also meiner Meinung nach sind mehr weibliche Führungskräfte zwar wünschenswert, weil sie doch andere Kompetenzen häufig mitbringen, aber es zwanghaft zu machen, ist der falsche Weg. Es dürfen keine Barrieren vorhanden sein, aber wenn Frau nun mal nicht in die Führung will, muss sie das nicht. Vielleicht hilft aber auch hier das Vorbild, je mehr erfolgreiche Frauen man sieht, die dennoch ihre Kinder haben oder auch nicht, desto normaler wird das für junge Mädchen, da keine Scheu zu haben.
Geachtet werden muss meiner Meinung nach aber auf gleiche Gehälter. Männer sind oft forscher und trauen sich nach der Gehaltserhöhung zu fragen. Ich habe das einmal gemacht und meine Güte musste ich mich überwinden. Glücklicherweise hatte ich einen tollen Chef, der mit mir übereinstimmte und habe den Bonus tatsächlich bekommen. Viele Frauen sind da aber auch wieder genügsamer und glauben, dass gute Leistung natürlich erkannt und belohnt wird.

2. Wie ist das in euren Büchern? Spielt das eine Rolle? Habt ihr erfolgreiche, weibliche Protas? Wiederspricht dem das Setting?
In meinen Büchern sind häufig starke Frauencharaktere, aber die Protas dann doch Männer, einfach, weil ich es selber gerne lese. Ja, man ist selber auch nicht von alten Rollenbildern gefeit. Ich gebe mir aber zunehmend Mühe, erstens vermehrt Frauen einzusetzen und nicht standardmäßig einen NPC zum Mann zu machen (es gibt auch Bäckerinnen, Kundschafterinnen etc.) und zweitens gerade in der Fantasy nicht immer ins klassische Mittelalter zu verfallen. Das ist Fantasy, verdammt noch mal, also warum muss das immer unserer Gesellschaftsstruktur sein ;) Aus dem Grund habe ich in meinem neusten Roman ein Land geschaffen, in dem Menschen tatsächlich gleichberechtigt sind und es völlig normal ist, Frauen in Führungspositionen zu haben, nicht nur als Königin. Aber das war verdammt schwer dennoch nicht in typische Verhaltensmuster zu verfallen. Man ist eben doch sehr beeinflusst.
Zum Thema Setting: Da habe ich meinen Pet-peeve und der ist, dass Frauen in traditionellen Settings immer gegen ihren Willen heiraten müssen oder aus politischen Gründen und das natürlich furchtbar tragisch ist. Nein, solange das zur Normalität gehört, dürfen auch starke Frauen in ihrer Rolle aufgehen und sehen die politische Notwendigkeit. Natürlich auch da Ausnahmen. Man kann wie gesagt, aber auch eine starke Frau sein und sich dem Schicksal fügen und dieses darf dann auch mal nicht dramatisch sein.
Ich neige generell zu sehr starken Frauencharakteren, die durchaus den Ton angeben. In meinem Urban-Fantasy-Setting übernehmen die tatsächlich häufig die Führungsrolle und die Männer eher rumjammern, aber genau da habe ich das Problem, dass ich deutlich mehr männliche Charaktere habe (weil das mein Standarddenken ist), dafür haben die Frauen häufig die wichtigen Rollen. Wichtig ist meiner Meinung jedoch nicht unbedingt, dass Frauen besonders stark sind oder Führungscharaktere sind, sondern, dass es überhaupt Frauen gibt. Die Welt darf nicht nur aus Männern und den zwei Quotenfrauen, die im besten Fall auch noch Love Interests sind, bestehen. Denn ob Führung oder nicht, es gibt dennoch genausoviele Frauen wie Männer in der menschlichen Rasse.

KaPunkt

Zitat von: Lina Franken am 08. März 2016, 02:50:39
Ergo ist es eine einfache Rechnung: Würde ich mich weiterbilden, müsste ich das ebenfalls aus eigener Tasche zahlen, wäre also bis ich den Chef-Posten erreiche hoch verschuldet und würde das auch hinterher lange bleiben, weil die Steuer bei einem höheren Gehalt noch kräftiger zuschlagen würde. Also danke, aber veräppeln kann ich mich alleine  ::) Schuften und schuften, nur um am Ende keinen Penny mehr zu haben, aber dafür ein ausgewachsenes Magengeschwür? Vielleicht liegt es daran, das ich ohne Ehrgeiz geboren wurde, aber da vergeht mir die Lust...

Ernsthaft?
Ich meine, ernsthaft?
Weil du Steuern bezahlen musst verzichtet du darauf, Karriere zu machen?
(Ich fange mal nicht davon an, dass Karriere nicht unbedingt geldintensive Weiterbildung bedeutet, schon gar nicht, wenn Karriere schon bedeuten würde, vom Mindestlohn runter zu kommen)
Seit ich nach meiner Ausbildung angefangen habe zu arbeiten ist mein Lohn beinahe 1.000,- netto gestiegen. Real auf dem Konto mehr habe ich etwas mehr als 500,-, und da wurden nicht nur Steuern und Sozialbeiträge schon abgezogen, sondern auch meine Private Altersvorsorge.
500,- mehr im Monat erhöhen meinen Lebensstandard doch deutlich. Dass meine Steuern und Sozialabgaben ebenfalls gestiegen sind - Jupp. Sind sie. Ich lebe in diesem Staat. Ich bezahle Schulen, Straßen, Krankenhäuser, die Unterstützung für Arbeitslose und sogar den Finanzbeamten. Warum sollte ich damit ein Problem haben? Ich bin stolz drauf.
Und ich bin Single und kinderlos.

Wenn jemand sagt, er hat keinen Bock auf den Stress, die Verantwortung, den ständigen Kampf gegen die gläserne Decke oder wenn jemand seine Bestätigung nicht über seinen Job holen will und deshalb keine Karriere macht oder nur genau so viel arbeitet, wie er zum Überleben braucht -
Alles super. Ich hab auch keinen Bock auf Karriere, um Karriere zu machen. Ich will einfach nur meinen Job möglichst gut machen.

Okay. *ausatmen*
Tut mir Leid, Lina, wenn ich dich missverstanden habe. Es ist früh am morgen ...

2. Frage.

In meiner wichtigsten Welt herrscht Gleichberechtigung. Punkt.
Da wird nicht mal drüber diskutiert. So war es schon immer. So wird es immer sein.
Warum?
Warum nicht?
Außerdem glaube ich, dass man manche Dinge besser dadurch fördern kann, dass man sie ganz nebenbei als normal darstellt, als in endlosen Konflikten. Den elenden Satz 'eine Frau kann / darf aber nicht' gibt es bei mir nicht als Plotaufhänger. Ich schaue lieber Frauen und Männern zu, wie sie tun, was sie glauben müssen zu tun und was dabei rauskommt.

Liebe Grüße,
KaPunkt
She is serene
with the grace and gentleness of
the warrior
the spear the harp the book the butterfly
are equal
in her hands.
(Diane di Prima)

Tintenteufel

Erstens ist ziemlich problematisch.
Persönlich halte ich den Staat und das "Klima" in der Wirtschaft für zu frauenfeindlich. Was Angela anspricht, halte ich für eben das: Klischees und Stereotypen, teilweise aus dem vorletzten Jahrhundert. Leider ist die Diskussion voll davon, auch auf angeblich professioneller Ebene. In Österreich ist neulich ein Abgeordneter aus seiner (bürgerlichen! Nicht die Nazis) Partei geflogen, weil er Kanzlerin Merkel ihre Kinderlosigkeit vorgeworfen hat. Die Vorsitzenden einiger der größten Organisationen und Firmen Europas sind offen sexistisch. Man muss sich nur ein Interview mit dem Blatter angucken. Irgendeines.
In Kürze halte ich das für ein Gesamtproblem. Es sind nicht mangelnde Kita-Plätze schuld, sondern ein Umgang mit Müttern, die ihre Kinder in die Kita geben "müssen". "Rabenmutter", "schlechtes Vorbild", "karrieregeil", "familienuntauglich" - alles Wörter, die meine Ma gehört hat, weil sie als Single nicht zuhause bleiben konnte, sondern manchmal bis 17 Uhr arbeiten musste am anderen Ende von Berlin. Von Frauen teilweise, die sich für Erzieherjobs entschieden hatten.
Quoten alleine helfen da nicht viel, schon alleine weil die ganzen zu-kurz-gekommenen Männer dann über Quotenfrauen lästern und den Chef weiterhin nicht ernst nehmen. Die Diskussion muss sich ändern bzw. die Zielsetzung dürfte nicht "mehr Frauen an die Spitze" sondern "geschlechtsneutrales Klima" sein. Wenn man gleiche Arbeit gleich bezahlt, wenn man Belästigung von Frauen am Arbeitsplatz so hart bestraft wie die von Männern und ähnliches, dann hat man schonmal eine Basis, mit der man arbeiten kann. Ich glaube dann kommen Frauen von ganz alleine an hohe Positionen, wahrscheinlich sogar mehr als Männer. :)
Einfach eine Quote einzuführen und das Klima so giftig zu lassen, dass Frauen diese Chancen lieber vertun, weil es BESSER ist für sie - das ist Heuchelei.

Zweitens finde ich einfacher.
George Martin hat mal gesagt, er würde Frauen erstmal nur als Menschen schreiben. Und dann als Frauen. Wenn das dem Setting widerspricht, hat man womöglich wirklich ein Problem. :) Ich versuche mich sogut es geht daran zu halten.
In meinem derzeitigen Projekt habe ich einige Frauen und keine davon entspricht so wirklich dem klassischen Frauenbild der Romantikerin, die zuhaus bleibt und sich um die Gören kümmert. Außer eine, so ein bisschen, aber die ist verrückt, seit siebzig Jahren untot und außerdem ein manipulativer Faschist.
Beim Rest frage ich mich trotzdem dauernd, ob ich als Mann das so schreiben darf. Bescheuert, aber leider so. Einige meiner Charaktere benutzen ihren Körper nunmal als Waffe, Weibchen so sehr wie Männchen, und gerade bei Frauen frage ich mich oft genug, ob der Charakter von seinen anderen Eigenschaften her sinnig ist - oder ob ich hier einen platten Pappaufsteller bastle, um irgendwas zu kompensieren.

Insofern bin ich da ganz bei KaPunkt: Geschlechtskonflikte aufbauschen bringt nicht viel. Ich mache keine Konflikte zwischen Geschlechtern, nur zwischen einem Mann und einer Frau. Oder einem Mann und einem Mann. Oder einer Frau und einer Frau.

Loki

#5
Zu Frage 1 bin ich durchaus geteilter Meinung weil Förderungen dieser Art meiner Einstellung zur Wirtschaft zuwiderlaufen. Eine zu intensive Förderung könnte zudem eine Gegenbewegung auslösen. Ich denke, dass Frauen in unserer heutigen Zeit mehr und mehr Verantwortung übernehmen werden und - wir werden es kaum merken - irgendwann werden sie in der Überzahl sein :D
Früher haben Frauen einfach weniger in Führungspositionen gepasst. Ganz realistisch gesehen. Da hat gewonnen, wer stärker war und nicht immer, wer mehr Grips hatte. Heute sieht das ganz anders aus.

Zu Frage 2; Ganz witzig - habe letztens erst meine Schwester um Hilfe gebeten, weil ich so Probleme mit weiblichen Protas habe  :wums: Kurz gesagt; Bisher gibt es keine. Eine ist in Aussicht und die wird größtenteils auch "weiblich" sein. Allerdings sind meine "Lieblingsfrauen" in Büchern immer die eher unstereotypischen  ??? Naja mir wird noch was einfallen ...
Nachtrag: @Maubel Das "typische Bild" und die Unterdrückung von Frauen ging im Mittelalter ja auch stark von der Kirche aus also von daher - Fantasy - keine Kirche - anderes Frauenbild  :buch: :jau:

Ary

#6
Schönes Thema zum internationalen Frauentag! :) Ich befasse mich gerade auch beruflich damit, vor allem mit "Frauen in MINT-Berufen" und Karriereförderung an Hochschulen - sozusagen von der interessierten Abiturientin zur Ingenieurin.

Förderung: klares Ja, aber in einer ganz bestimmten Weise. Mir stößt es immer sauer auf, wenn Frauenförderung klingt, als müssten da irgendwelche Defizite ausgeglichen werden, die Frauen haben, nur weil sie Frauen sind. Das geht in die falsche Richtung, weil da die Förderung schon impliziert, dass Frauen alle nette liebe kleine Weibchen sind, denen "Mann" sagen muss, wie das alles so funktioniert im Arbeitsleben. Förderung im Sinne von aufbrechen bestehender Strukturen hin zu mehr Flexibilität, das Angebot von Dual Career-Services, Schnupperstudium oder Praktikum ausschließlich für Mädchen (damit sie sich mal ohne Männer, die ihnen alles aus der Hand nehmen, ausproieren können), sowas finde ich gut; und sowas mache ich hier an der Hochschule auch.

1. Was denkt ihr darüber? Frauenquote? Gar nicht erst nach Geschlecht unterscheiden? Mehr Förderung? Eine Frage der mangelnden Kita-Plätze? etc..etc.. Was sagt ihr?

Ich habe zwar mehrere Jahre in der Gleichstellung gearbeitet, aber ich bin keine Freundin der Frauenquote. Eine Quote sorgt vielleicht für die eine oder andere Frau mehr in einer Spitzenposition, aber sie bringt den Frauen noch nicht das, was ihnen "da oben" so oft fehlt, nämlich Anerkennung und Wertschätzung. Ich erlebe es oft auch schon unter unseren Technikstudierenden hier an "meiner" Hochschule, dass die Studentinnen zwar als "Kumpel" anerkannt werden, ihnen aber der kollegiale Respekt fehlt. In gemischten Praktikumsgruppen sind häufig die Männer die Macher und Bastler und die Frauen lesen die Bedienungsanleitung zum Versuch oder lesen Messinstrumente ab und protokollieren Ergebnisse. ich erinnere mich, dass ich im Studium selbst auch "so eine" war - allerdings aus dem Grund, dass meine Kommilitonen oft so schlampig mitschrieben, dass danach kein Mensch daraus ein vernünftiges Protokoll machen konnte.  ;D
Ich glaube, dass unsere leckende Karriere-Pipeline deswegen so undicht ist, weil gerade in technischen/naturwissenschaftlichen Berufen in der Industrie die Arbeitswelt und die bestehenden Strukturen eher männer-als frauenfreundlich sind. Frauen kommunizieren nachweislich anders, Frauen gehen Probleme anders an und Frauen wünschen sich mehr Flexibilität im Arbeitsleben, das postuliere ich jetzt einfach mal, habe aber auch schon eine Menge Studien gelesen, die genau das aussagen. In männlich geprägten Strukturen wird anerkannt und ist fleißig, wer lange an seinem Arbeitsplatz klebt. Nur Vollzeit ist richtige Arbeit. Vielleicht fehlen daher gerade in männergeprägten Strukturen so oft vernünftige Teilzeitmodelle.


2. Wie ist das in euren Büchern? Spielt das eine Rolle? Habt ihr erfolgreiche, weibliche Protas? Wiederspricht dem das Setting?
Ich hatte lange Zeit fast gar keine weiblichen Hauptfiguren in meinen Büchern - ich schreibe viel gay romance  und hatte immer Probleme, in meinen Geschichten überhaupt Frauen unterzubringen. Wenn ich über Frauen schreibe oder Frauen als Perspektivträgerinnen habe, achte ich aber sehr darauf, dass sie stark sind. Nicht übertrieben, nicht "emanzig", aber emanzipiert, auch oft nicht körperlich, sondern geistig stark oder auch von der Position her mächtig. Ich habe eine Hohepriesterin, die Mitglied im Kronrat eines Köngs ist und dem König ganz schön an die Kandare nimmt. Eine Steppenprinzessin, die dickköpfig ihren eigenen Weg geht und die unbedingt heiraten WILL, um ein politisches Bündnis zu festigen. Wenn ich mir meine Nithyara so ansehe, hat jeder Clan, den ich beschreibe, eine Clankönigin, keinen König, höchtens den "Mann an der Seite der Herrscherin".
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Asterya

Ein interessantes Thema. Entschuldigung, dass mein Text so lang wird, aber das Thema beschäftigt mich gerade auch privat. Ich bin zwar nicht in einer Führungsposition, bin aber an der Uni in einem männerdominierten Bereich und mir fallen schon einige Dinge auf, die Frauen daran hindern könnten, Karriere zu machen. Eine steile Karriere in der Wirtschaft käme für mich eher nicht in Frage, das schiebe ich aber nicht darauf, dass ich eine Frau bin, sondern darauf, dass ich keine Lust habe, jede Woche 50-60 Stunden meiner Zeit und dazu noch meine Seele an irgendein Unternehmen zu verkaufen.

Ich möchte noch vorwegnehmen, dass bei den Sachen, die ich über meine Erfahrungen an der Uni schreibe, weder pauschal alle Frauen, noch alle Männer gemeint sind. Der Großteil meiner Jungs ist super und ich möchte meine Freunde mal deutlich ausklammern. Ich bin auch definitiv nicht der Meinung, dass alle Männer böse sind oder so, im Gegenteil, ich habe mehr männliche Freunde als weibliche. Leider gibt es aber immer wieder Ausnahmen und das sind auch in der heutigen Zeit leider gar nicht so wenig, wie man denkt.

Zu 1)
Frauenquote:
Bei der Frauenquote bin ich geteilter Meinung. Frauen müssen natürlich gefördert werden, aber diese Quote öffnet Tür und Tor für Sprüche wie "Wenn ich Brüste hätte, wär ich auch weiter" (Ich hab das Zitat mal etwas verharmlost wiedergegeben), "Das ist doch eh nur ne Quotenfrau" usw. An der Uni haben wir die Übereinkunft, dass jede Frau, die gerne ihren Doktortitel machen möchte, dies auch ermöglicht werden soll, sofern es irgendwie geht. Was ich mir allein deswegen schon für Sprüche anhören durfte, ist sagenhaft. Auch wird vielen erfolgreichen Frauen unterstellt, dass sie sich nur hochgeschlafen hätten, wir haben ein paar Spezialisten dabei, die das schon bei jeder erfolgreichen Prüfung sagen und dabei von einigen Mädels mit Aussagen wie "Dann geh ich halt zur Klausureinsicht und lass mein Top ein bisschen runterrutschen" oder "Bei dem musst du einfach lieb zwinkern" unterstützt werden. Ähm hallo, gehts noch? Ich sitz dann da immer und unterdrücke den Drang zum gigantischen Facepalm.

"Einschüchterungsversuche"
Leider gibt es auch immer wieder das Problem, dass einige Herren der Schöpfung gerne ihren Platz verteidigen. Dass da auf einmal eine Frau ankommt und ihnen die Butter vom Brot nimmt, sehen die sehr ungern. Manche bilden sich dann ein, sie könnten dieses Problem durch Belästigung lösen, begonnen bei dummen Sprüchen, bis zu Einschüchterungsversuchen. Wenn man begrabscht wird und dabei zu hören kriegt, dass doch alle Frauen das insgeheim wollen, ist man zumindest an dem Tag nicht mehr so richtig konzentriert auf das, was man eigentlich tun wollte, sondern in erster Linie sauer, auf das Gegenüber, auf sich selbst, weil man nicht wusste, wie man darauf reagieren soll und auf diejenigen (traurigerweise auch Frauen), die einem unterstellen, total sexistisch und altmodisch zu sein, wenn man behauptet, dass nicht jede Frau ständig Körperkontakt will.  Diese Einschüchterungsversuche kommen meiner Erfahrung nach niemals von denen, die weit über einem stehen. Den Doktoren und Professoren bei uns ist es sowas von egal, welches Geschlecht ihre Studierenden haben, solange sie ihre Arbeit machen, sind die zufrieden. Macht ja auch irgendwie Sinn, die, die ganz oben sind, brauchen nicht so schnell um ihren Platz zu fürchten, während es zwischen denen, die etwa auf dem selben Level sind, schon zu Konkurrenz um freie Stellen kommen kann.
Das Verhalten zeigt in einem gewissen Maß sogar Erfolg. Gefühlt sind bei uns verhältnismäßig viele Frauen unter den Langzeitstudenten, oft, weil sie enorme Prüfungsangst haben. Ich weiß auch, dass das ein komplexeres Thema ist und sich so einfach erklären lässt, aber ich kann mir schon vorstellen, dass diese gewisse Unsicherheit, die durch das Verhalten der Männer ausgelöst wird, nicht gerade förderlich ist.

Frauen haben ein anderes Konkurrenzverhalten
Auf die Gefahr hin, jetzt total sexistisch rüberzukommen: Viele Frauen gehen bei Konkurrenz zuerst gegen ihre Geschlechtsgenossinnen vor. Ich will mich nicht davon freisprechen, früher habe ich selbst immer geglaubt, niemals mit einer weiblichen Vorgesetzten klar zu kommen, gut, bei uns gibt es kaum die Möglichkeit, einen weiblichen Betreuer für seine Arbeit zu bekommen, die einzige Professorin macht Didaktik und das ist nicht mein Fachgebiet, also hab ich, sowohl für meine Arbeit, als auch für meinen Hilfskraftjob, einen männlichen Chef. Ich habe aber mittlerweile gelernt, sehr gut mit anderen Frauen klarzukommen, es würde mich jetzt vermutlich auch nicht mehr stören, mir von einer Frau sagen zu lassen, was ich zu tun hab.
Leider lassen sich viele Frauen nur zu gerne bestätigen, wie toll es ist, die einzige Frau zu sein, die so weit gekommen ist/ diese Aufgabe meistert/ was auch immer. Das führt dann dazu, dass blöde Sprüche nicht nur von den Männern kommen, sondern auch von anderen Frauen.

Studienwahl
Leider prägt die Gesellschaft insbesondere junge Frauen auch beim Thema Studien- und Berufswahl. Ich habe mal von einer Kollegin, die auf Lehramt studiert, gehört, dass einer ihrer Seminarleiter mal folgendes gesagt hat: "Es ist sehr schwer, einem Mädchen Komplimente zu machen, dass gut in in Mathe oder Physik ist. Wenn man dem Kind sagt, dass es gute Leistungen in diesen Fächern erbringt, greift man es schließlich in seiner Geschlechteridentität an." Der Moment, in dem man sich als Frau mit durchweg guten Noten in den genannten Fächern nur WTF?! denkt. Ich habe mich jedenfalls immer gefreut, wenn ich gelobt wurde.
Aber mit so einem Frauenbild ist es wohl kaum verwunderlich, dass sich die Mädels eher auf künstlerische oder soziale Fächer spezialisieren. Ich finde diese Fächer hochinteressant, habe mir auch fest vorgenommen, in kreative Studiengänge reinzuschnuppern, sobald ich einen Beruf habe, von dem ich leben kann und der mir genug Zeit lässt. Ich finde diese Fächer auch entgegen der Meinung vieler meiner Komillitonen wichtig für die Gesellschaft. Aber leider sind das nun mal nicht gerade die Fächer, die einen auf direktem Weg in eine Führungsposition bringen.

Rahmenbedingungen
Während die oben genannten Faktoren eher schwer zu korrigieren sind, da die Denkmuster, die dazu führen, die Gesellschaft leider schon sehr lange geprägt haben und es vermutlich noch lange brauchen wird, bis sich endlich was daran ändert, kommen jetzt ein paar Sachen, die man auf politischer Ebene schnell verändern könnte.
Dazu gehören unter anderem die angesprochenen Kita-Plätze, aber auch ein erleichterter Wiedereinstieg nach der Kinderpause. Ich habe schon oft gehört, dass Frauen, die sich drei Jahre Zeit für ihr Kind nehmen, beim Wiedereinstieg behandelt werden, als hätten sie die Zeit hinterm Mond gelebt, wüssten nicht mehr, was ein PC ist, etc. Dabei gehört zum Kindererziehen wahrscheinlich so viel Organisation und Disziplin, dass eine gute Mutter eher eine Bereicherung für eine Firma ist. Beim Thema Kindererziehung vs. Arbeit kann man es als Frau eh nur falsch machen. Wenn man arbeitet, ist man eine Rabenmutter und Karrieresau, wenn man zu Hause bleibt, ist man das altmodische Hausmütterchen. Zwischen den beiden Parteien scheint auch ständig Krieg zu herrschen, jeder scheint sein Modell da auf Teufel komm raus rechtfertigen zu wollen, statt dass man einfach jeden selbst entscheiden lässt. Bei Männern ist es dann genau umgekehrt: Wenn der frischgebackene Vater arbeitet, ist das toll, weil er ja Geld für seine Familie ranschafft, wenn er zu Hause bleibt, ist das auch toll, weil er sich ums Kind kümmert. Warum wird den Frauen beides vorgeworfen, den Männern aber nicht?
Auch die Pflege der Angehörigen wird häufig von Frauen übernommen. Eine bessere Betreuung der Alten und Kranken wäre ohnehin wünschenswert und würde vielen Frauen einiges an Arbeit abnehmen.

Förderung
Find ich gut, allerdings sollten die Förderprogramme nicht erst ganz oben ansetzen, sondern bereits in der Schule starten. Es gibt da bereits viele Initiativen, die Mädchen z.B. für Naturwissenschaften begeistern sollen, da ist dann natürlich auch die Kooperation der Schulen gefragt.

Zu 2) und damit endlich zum interessanten Teil: Schreiben!!!!
Ich schreibe vorwiegend in mittelalterlich angehauchten Settings, also gibt es keine Gleichberechtigung. Allerdings bin ich weniger streng als es das echte Mittelalter war. Frauen haben bei mir durchaus Führungspositionen, nur eben sehr viel seltener als Männer und wenn, dann werden sie auch erstmal kritisch beäugt, zum Teil auch eben mit den genannten Problemen konfrontiert.
Generell ist es bei mir ähnlich wie bei Angela, die Frauen sind bei mir oft stärker, die Männer oft nachdenklich. Wobei sich ja Stärke nicht dadurch zeigt, dass man sich in Führungspositionen boxt. Es gibt auch viele starke Frauen, die am Rand der Gesellschaft stehen.
You wake up every morning to fight the same demons that left you so tired the night before. And that, my love, is bravery.

Aircaina

Frage 1 finde ich schwierig. Vielleicht, weil ich als Student noch nicht wirklich viel mit der Berufswelt zu tun habe. Deshalb hoffe ich jetzt einfach mal, dass ich hier nichts erzähle, was vollkommen fern jeder Realität ist.
Grundsätzlich empfinde ich die Frauenquote in sehr vielen Hinsichten als problematisch. Viele Frauen fühlen sich davon womöglich eher diskriminiert. Wie hier schon gesagt wurde: Man möchte doch eingestellt werden, weil man gut ist und nicht, weil der Arbeitgeber noch irgendeine Frau in seiner Firma braucht. Andererseits denke ich, dass die Männer sich davon vielleicht benachteiligt fühlen könnten. Im schlimmsten Fall kann es theoretisch doch tatsächlich passieren, dass eine Frau einem Mann vorgezogen wird, der eigentlich besser für die Position qualifiziert wäre. Wenn da Frust aufkommt könnte ich das absolut verstehen. Im Hinblick darauf, dass die teilweise etwas aggressive Art, wie manche Menschen die Emanzipation vorantreiben wollen, von vielen anderen belächelt wird, unterstützt das dann doch eigentlich nur das Bild des "schwachen Geschlechts", das mit Händen und Füßen irgendwie um Gleichberechtigung zu kämpfen versucht, und doch auf die Hilfe des Staates angewiesen ist. Womit wir zu dem Punkt kommen, dass die Frauenquote, zumindest soweit ich das mitbekommen habe, oft wohl gar nicht richtig durchgesetzt wird. Oder bin ich da falsch informiert?
Andererseits ist es ohne einen Anstoß in die richtige Richtung sicher schwierig, etwas an der Situation zu ändern. Wenn jetzt also durch ein Gesetz Frauen in Führungspositionen ein normaler Anblick werden, ist die ganze Debatte in ein paar Jahren vermutlich sowieso hinfällig, weil man sich nicht mehr scheut, Frauen auch in solch hohen Positionen einzusetzen. Ich persönlich sehe ein fast noch größeres Problem in den teilweise extremen Lohnunterschieden, die ich auch absolut nicht nachvollziehen kann. Warum verdienen Mann und Frau in demselben Beruf unterschiedlich viel?  ???

Das Thema Familie ist noch immer sehr geprägt von klassischen Geschlechterrollen. Mehr Kitaplätze würden Frauen sicherlich helfen, auch Karriere machen zu können. Aber das würde nichts daran ändern, dass viele Außenstehende diejenigen, die ein solches Angebot deshalb in Anspruch nehmen, als Rabenmutter bezeichnen würden. Genauso, wie viele Leute Hausmänner als Versager betrachten. Da muss sich auch gesellschaftlich dringend etwas ändern. Möglicherweise braucht es aber noch ein oder zwei Generationen, bis sich die Gesellschaft von den klassischen Geschlechterbildern auch hinsichtlich der Familie gelöst hat.
Ich persönlich mache mir da nicht so viele Gedanken darüber. Bisher liegt es mir fern, eine Familie zu gründen, sonst würde ich mir vermutlich einen sehr zukunftssicheren Beruf suchen. Ich habe auch keine allzu hohen Ziele. In meiner Familie herrscht der Fluch, dass jeder seine Leidenschaft aufgibt, um Karriere zu machen, und ich habe es mir zum Ziel gesetzt, diesen zu durchbrechen.
Aber wenn ich mir einen höheren Lebensstandard wünschen würde, oder eine Familie hätte, würde ich vermutlich auch versuchen, zumindest in eine so hohe berufliche Position zu kommen, dass ich ordentliches Geld verdiene. Dass es den Frauen da schwerer als es nötig wäre gemacht wird, ist ein Problem, für das mir allerdings keine einfache Lösung einfällt.

Zu Frage 2.
In meiner Welt ist Emanzipation überhaupt kein Thema. Frauen in hohen Positionen sind dort genauso normal, wie Männer. Es wird nicht ein Wort über Gleichberechtigung verloren, weil es schlichtweg nicht nötig ist. Es gibt einen einzigen Charakter, der Frauen zu diskriminieren versucht, und den nimmt niemand ernst, weil er sowieso ziemlich abgewrackt und frustriert wirkt.
Ich war der Meinung, dass es innerhalb der Welt Sinn ergibt, dass absolute Gleichberechtigung herrscht. Die Grenze zwischen Protas und Antagonisten verschwimmt dort sowieso, die klassisch unnahbare Königin mag sich in Wirklichkeit als genauso ein zerbrechliches Pflänzchen herausstellen, wie der scheinbar schüchterne Mann als Tyrann. Dementsprechend muss ich mich in meinem Werk mit Emanzipation nur in soweit auseinandersetzen, dass ich darauf achte, es eben nicht zu thematisieren.   

LinaFranken

#9
Zitat von: Angela am 08. März 2016, 03:45:45
zu 1. gibt es viele Antworten:
Frauen lassen Männer halt einfach machen, wie oft erlebe ich, dass Männer Frauen mal eben die Welt erklären und die zuhören, als würde es sie interessieren und finden den dann auch noch toll :wums:

Da kenne ich noch gruseligere Beispiele aus meiner Zeit bei ner Schadensregulierungsfirma:
ich: Frau XY, wir brauchen noch ihre Kontonummer, damit wir den Schaden regulieren können
Frau XY: ich weiß doch gar nicht wie meine Kontonummer lautet, das macht alles mein Mann
:wums:

Zitat von: KaPunkt am 08. März 2016, 07:41:38

Ernsthaft?
Ich meine, ernsthaft?
Weil du Steuern bezahlen musst verzichtet du darauf, Karriere zu machen?
[...]
Okay. *ausatmen*
Tut mir Leid, Lina, wenn ich dich missverstanden habe. Es ist früh am morgen ...

Keine Sorge, ich nehme das sicher nicht persönlich. Ich bin mir dessen sehr bewusst, dass bei mir so einiges verquer ist.
Aber ich hätte vielleicht mal näher auf meinen Ehrgeiz-Mangel eingehen sollen, denn ich merke, das sich da schon ein interessanter Aspekt in der Unterhaltung herauskristallisiert: Erziehung
@Maubel hatte das sehr schön ausgeführt, das ein Vorbild in der eigenen Familie den eigenen Ehrgeiz enorm anspornen kann.
Mir hat so ein Vorbild leider gefehlt, da meine Mutter eher mit ihren Beziehungen beschäftigt war, als ihrer Tochter mal zu sagen "du kannst alles werden, was du willst, wenn du fleißig bist". Es ging immer eher ums Geld, als um Selbstverwirklichung im Beruf. Die Ansichten meiner Großeltern - tiefstes Mittelalter ("Frauen müssen Kinder bekommen und Homosexuelle sind alle nur geisteskrank" :wums:) Erziehung spielt da schon eine große Rolle und der Mangel an Förderung kann bei Kindern zu gravierenden Motivations-Problemen führen, da ist es im Erwachsenenalter sehr schwer aus dem "du kannst eh nichts"-Verhaltensmuster wieder rauszukommen. Ich denke, dass da in Zukunft eine Besserung eintreten kann, weil die nächste Generation wiederum von einer aufgeschlosseneren Generation großgezogen wird. Ich denke, wir befinden uns gerade immer noch in der Zeit eines Umbruchs, der wegen zu vielen konservativen Donald Trumps und zu vielen extrem traditionellen Erziehungsmethoden zu sehr gebremst wird.

Was hier auch schon mehrmals angesprochen wurde, ist auch die Reaktion der Männer die oft sehr zwiespältig ist. Ich selbst arbeite zwar nicht in Führungspositionen, aber schon seit Jahren in Männerberufen (Lager, Security) und muss immer wieder feststellen, dass viele Männer schlichtweg schockiert sind, das ich trotz meiner manikürten Glitzer-Fingernägel eine dreckige 40-Kilo-Palette stemme. Ich denke da steckt gerade den Älteren noch zu sehr das alte Rollenbild in den Knochen, denn sie versuchen mich dann zu bevormunden und viel leichter mit den Kolleginen im Holzfällerhemd zurechtkommen, als mit einer die sich gerne ihre Glitzer-Nägel schmutzig macht. Als würde ihnen eine Schublade für mich fehlen. Und dieses Verhalten siegelt sich leider oft in allen Wirtschaftszweigen. Ich stimme da dem Argument zu, dass wir keine Frauenquote, sondern eher Seminare gegen Klischees bräuchten, im Sinne von "die mit den Glitzernägelchen soll ohne dumme Sprüche die selbe Arbeit zugeteilt bekommen, immerhin hat sie sich ja selbst für die Arbeit beworben". Denn ich sehe es eher als Diskriminierung an, wenn ich gezwungen bin ein Holzfällerhemd anzuziehen um ernst genommen zu werden.  ::)

Was ich ebenfalls sehr interessant finde: Woher kommt es, das viele (ich auch) ihre weiblichen Rollen stärker anlegen, als die Männlichen? Kann es sein, das wir von den alten Klischees so genug haben, dass wir uns nach Männern sehnen, die keine Scheu haben zu weinen? Ich muss auch zugeben, dass der größte Macho in meinem Roman homosexuell ist, während die anderen Jungs sich von den Frauen auf der Nase rumtanzen lassen. Vielleicht meine persönliche Überkompensation?  :hmmm:

Maubel

ZitatWas ich ebenfalls sehr interessant finde: Woher kommt es, das viele (ich auch) ihre weiblichen Rollen stärker anlegen, als die Männlichen? Kann es sein, das wir von den alten Klischees so genug haben, dass wir uns nach Männern sehnen, die keine Scheu haben zu weinen? Ich muss auch zugeben, dass der größte Macho in meinem Roman homosexuell ist, während die anderen Jungs sich von den Frauen auf der Nase rumtanzen lassen. Vielleicht meine persönliche Überkompensation?  :hmmm:

Ich mag halt einfach sensible Männer und Frauen mit Biss *grins* Nee, aber ich hatte das selber nach einer Weile festgestellt und mir ebenso den Kopf gekratzt. Dabei habe ich auch klassische Frauenbilder in meinen Geschichten und auch stille Mädchen. Vielleicht schreibe ich sie aber auch so, weil ich selber eine Frau bin und weiß, dass allen Klischees zu trotz ein gesunder Kopf auf meinen Schultern sitzt. Ich bin zwar ruhig und traue mich oft nicht den Mund aufzureißen und Konfrontationen meide ich generell lieber, aber ich habe ne ganze Menge drauf und ich denke, das hat fast jede Frau in irgendeiner Form. Und so treten dann auch meine Weibchen mit ihren individuellen Stärken auf. Im modernen Setting lassen sie sich dann auch nichts sagen, im Mittelalterlichen Setting ist die Stärke ruhiger oder tatsächlich ein Ausbrecher.
Bei Männern hingegen, komme ich einfach gar nicht mit einem chauvinistischen Charakter klar. Ich kann mich einfach nicht vernünftig darein versetzen und so greife ich da lieber auf andere Eigenschaften zurück: den besten Freund, den unverantwortlichen Nichtsnutz, der einfühlsame, der Charmeur... aber ich hatte noch keine Hauptfigur, die einem echten Macho entsprechen würde.

Ich stimme da aber ganz groß @Tintenteufel zu. Meine Chars sind in aller Linie Menschen. Ich muss nur darauf achten, dass die Defaulteinstellung nicht Mann ist.

Aircaina

Zitat von: Lina Franken am 08. März 2016, 09:26:20
Was hier auch schon mehrmals angesprochen wurde, ist auch die Reaktion der Männer die oft sehr zwiespältig ist. Ich selbst arbeite zwar nicht in Führungspositionen, aber schon seit Jahren in Männerberufen (Lager, Security) und muss immer wieder feststellen, dass viele Männer schlichtweg schockiert sind, das ich trotz meiner manikürten Glitzer-Fingernägel eine dreckige 40-Kilo-Palette stemme. Ich denke da steckt gerade den Älteren noch zu sehr das alte Rollenbild in den Knochen, denn sie versuchen mich dann zu bevormunden und viel leichter mit den Kolleginen im Holzfällerhemd zurechtkommen, als mit einer die sich gerne ihre Glitzer-Nägel schmutzig macht. Als würde ihnen eine Schublade für mich fehlen.
Das scheint tatsächlich recht verbreitet zu sein. Eine Freundin von mir ist Feinmechanikerin und hat ziemlich ähnliche Erfahrungen gemacht. Sie musste sich den Kollegen relativ lange beweisen, obwohl sie ihren Job ziemlich gut macht. Möglicherweise hätte das nicht ganz so viel Zeit gebraucht, wenn sie sich etwas "männlicher" gegeben hätte. Inzwischen scheint sie recht beliebt bei ihren Kollegen zu sein, hat jetzt aber das Problem, dass sie immer häufiger angeflirtet wird.  ::)

Zitat von: Lina Franken am 08. März 2016, 09:26:20
Was ich ebenfalls sehr interessant finde: Woher kommt es, das viele (ich auch) ihre weiblichen Rollen stärker anlegen, als die Männlichen? Kann es sein, das wir von den alten Klischees so genug haben, dass wir uns nach Männern sehnen, die keine Scheu haben zu weinen? Ich muss auch zugeben, dass der größte Macho in meinem Roman homosexuell ist, während die anderen Jungs sich von den Frauen auf der Nase rumtanzen lassen. Vielleicht meine persönliche Überkompensation?  :hmmm:
Ganz blöde Idee: Vielleicht, weil einem immer wieder eingetrichtert wird, dass man sich von Klischees fernhalten soll. Mal davon abgesehen, dass ich der Meinung bin, dass das nicht immer möglich ist und auch ein klischeebeladener Charakter ein gut ausgearbeiteter sein kann ist das doch etwas, das einem Autor gerne vorgeworfen wird. Vermutlich hat es sich irgendwann so eingebürgert, dass man den klassischen Geschlechterrollen möglichst aus dem Weg geht. Ironischerweise sind viele dieser nicht dem Standard entsprechenden Charaktere inzwischen zum Klischee geworden: Der dominante, weibliche Bösewicht (ich muss zugeben, von denen bin ich ein riesiger Fan), der schüchternde Held, der seine wahre Stärke erst erkennen muss, die taffe Frau als Sidecharakter usw.
Zumindest kann ich mir vorstellen, dass das einer der Gründe dafür sein könnte.

Dino

Hier mal die Eindrücke einer Berufseinsteigerin  :)

Zu Frage 1
Wie bereits vor mir gesagt halte ich nichts von einer Frauenquote. Ich möchte tatsächlich wegen meiner Leistung gefördert werden und nicht wegen meines Geschlechts, nur um mir im Nachgang dann sagen lassen zu müssen, dass ich den Job nur wegen irgendeiner Quote bekommen habe. Dabei fällt mir vor allem hier im Unternehmen auf, dass die meisten Team- /Abteilungsleiter oder Manager immer noch Männer sind. Und hier komme ich zu dem Punkt mit dem ich mich bereits jetzt (mit 23) beschäftige. Ja, ich möchte Kinder kriegen, nein das kann ich nicht an meinen (männlichen) Partner abschieben und danach möchte ich Zuhause bleiben, zumindest für 2 Jahre, wenn ich mir diesen Luxus zu dem Zeitpunkt leisten kann (hier hätten wir einen Widerspruch zu dem klaren Rollenbild Frau, da nur wenige sich heute noch leisten könne auf ein Einkommen zu verzichten).
Also muss ich mich beeilen mit der Karriere, damit ich vor den Kindern "fertig" bin. Und hier sehe ich das große Problem. Denn wie wahrscheinlich ist es als Frau mit Kindern nochmal die Karriereleiter erklimmen? Denn wenn das Kind krank ist kann es nicht in der Kindergarten / Schule. Man kann nicht mal eben für eine Woche an einem Seminar teilnehmen, wenn der Mann nicht flexibel ist was die Betreuung angeht und das außerdem auch noch sein möchte. Einmal lässt sich da bestimmt eine Ausnahme machen aber regelmäßig? Allerdings weiß ich nicht ob ein besseres KiTa-Angebot die Lösung wäre. Denn ich kann für mich sagen, dass ich für mein Kind da sein möchte und so geht es vielen anderen Frauen wahrscheinlich auch. Also wird der Job zurückgestellt und die Familie nimmt den ersten Platz ein (wie es evolutionär ja auch gewünscht ist).
Das große Problem liegt also meines Erachtens in den Ansprüchen die man an Frauen stellt die gleichzeitig Mütter sind bzw. die Vorurteile die man gegenüber diesen hat. Alleine, wenn männliche Vorgesetzte / Kollegen einen darauf ansprechen, dass man dann bestimmt auch bald mit der Kinderplanung beginnen würde, gerade da man nun ja eine Festanstellung hat. An dem Punkt fühle ich mich dann auch ein bisschen verarscht. Genauso wie mit Überraschung darauf reagiert wird, dass ich nebenbei noch studiere - "Das bringt dir für deine Stelle doch gar nichts." - Nein, aber wer sagt, dass ich für immer Sachbearbeiterin sein möchte? Das Arbeitsumfeld vermittelt Frauen stetig sie seien für die Familie zuständig oder die "leichteren" Jobs und Führungskräfte beobachten kritisch wann man denn wohl schwanger wird. Entweder Frau ergibt sich dem Klischee irgendwann oder beißt die Zähne zusammen und kämpft sich durch die Vorurteile.

So viel zu den Gedanken einer jungen Erwachsenen über Karriere und Kinderkriegen.

Zu 2)
Da ich hauptsächlich über jugendliche Protagonistinnen schreibe ist hier natürlich noch sehr viel Entwicklungsspielraum gegeben. Wie mir allerdings gerade auffällt gibt es nur eine einzige junge Frau die eine "Führungsposition" einnimmt und in dieser Welt auch einen legendären Ruf genießt - man fürchtet und/oder achtet sie zumindest. Ansonsten stehen meinen Protagonistinnen stets Männer zur Seite die mal mehr, mal weniger versuchen sie in eine von ihnen gewünschte Richtung zu drängen. Meistens funktioniert das auch kurzfristig bis sie sich so weit entwickelt ihren eigenen Kopf durchzusetzen. Das liegt aber wahrscheinlich an meinem darauf übertragenen persönlichen Geschmack. Männer die dominant auftreten haben für mich ein höheres Anziehungspotential.
Tatsächlich habe ich bis gerade noch nicht einmal darüber nachgedacht, warum der Schuldirektor ein Direktor ist und keine Direktorin. Allerdings soll mein großer Bösewicht eine Frau werden, das kann allerdings wiederum an der Beziehung zu einem meiner Charaktere liegen die sonst nicht gegeben wäre.
Zukünftig werde ich da wohl etwas mehr drauf achten ;D denn generell gibt es in meiner Welt nichts was gegen starke, weibliche Führung spricht.
Der Dino wurde von der Realität gefressen. Die Antwort kann daher etwas später erfolgen.

JarlFrank

Zu 1:

Ich persönlich finde jede Art von Einstellungsquote, egal ob sie nun auf Geschlecht, Rasse oder Religion basiert, diskriminierend und schwachsinnig. Es ist unfair gegenüber kompetenten Bewerbern, die abgelehnt werden weil sie nicht zur Quotengruppe gehören (in dem Fall also Männer) und die Quote erfüllt werden muss, und es ist auch unfair gegenüber den Frauen, die wegen der Quote eingestellt werden und sich dann darüber Gedanken machen, ob sie es auch ohne Quote geschafft hätten... noch schlimmer ist es, wenn die frisch eingestellte Frau von den Kollegen nicht ernstgenommen wird, im Sinne von "Ach, die ist ja eh nur wegen der Quote hier." Quoten jeglicher Art haben mit Gleichberechtigung nichts zu tun, ganz im Gegenteil, sie schaden der Gleichberechtigung sogar.

Eine viel bessere Art, mit Bewerbungen umzugehen, ist auf das Geschlecht gar nicht zu achten. Wichtig im Job sind die Kompetenzen, ob Mann oder Frau ist doch völlig egal. Gleichberechtigung sollte heißen, dass alle Bewerbungen gleich gewertet werden, Geschlecht darf also gar nicht in Betracht gezogen werden.

In dem Feld, in dem ich bisher eher männliche Arbeiten verrichtet habe, gibt es eigentlich keine unterschiedliche Behandlung zwischen Männern und Frauen. Ich arbeite ab und zu auf archäologischen Ausgrabungen, und meistens teilt es sich so in etwa zu 60% Männer und 40% Frauen auf. Die Frauen packen genauso mit an wie die Männer: buddeln, mit Erde gefüllte Eimer aus der Grube heraustragen, da macht jeder alles und ich hab noch nie erlebt, dass man einer Frau irgendwas nicht zugetraut hätte. Im Archäologie-Studium sitzen im Schnitt sogar mehr Frauen als Männer, und jeder Student muss für den Abschluss mindestens einmal auf einer Grabung geschuftet haben.

Aber gut möglich, dass die Archäologie da ein Einzelfall ist. Sie schwebt ja auch so ein bisschen zwischen akademischem und handwerklichem Beruf.

Zu 2:

Kommt drauf an. Ich stelle fest, dass ich viel öfter weibliche als männliche Protags habe, aber die variieren in ihrer Persönlichkeit je nach Geschichte. Mal ist es eine tapfere Kriegerin, mal ist es eine schurkische Diebin, mal eine völlig unmoralische Frau die keinerlei Skrupel hat und als Charakter wahrscheinlich von den meisten Lesern gehasst werden wird, mal ist es eine sehr feminine Frau die sich mehr um Kleider und Schuhe sorgt als um Macht und Geld... von allem etwas. Wäre ja auch langweilig, wenn alle Protagonisten gleich wären! :D

Und meine Settings unterscheiden sich auch stark voneinander. Manchmal ist es völlig normal, dass eine Frau auch mal zum Schwert greift und dass Königreiche auch matrilinear vererbt werden können. Manchmal gibt es eine eindeutige Rollenverteilung für die beiden Geschlechter. Das schöne an Fantasy ist, dass man sich eigene Welten mit eigenen Regeln schaffen kann, und da ist Variation angesagt. Sowohl weibliche als auch männliche Charaktere können viele verschiedene Eigenschaften haben, und müssen in verschiedenen Settings mit unterschiedlichen Rahmenbedingungen zurechtkommen.

Trippelschritt

Das ist ein heißes Eisen, vor allem, wenn man als Mann antwortet.

1. Frauenquote ist quatsch. Die Ursachen für Deutschlands dümpeln? Enorm komplex und vielfältig. Was ich immer wieder erlebt habe, ist, dass junge intelligente Frauen sich nach ihrem Ehemann (Freund, Verlobten) gerichtet haben. Wenn der irgendwo einen Job bekam, zog sie mit und gab ihre Chancen auf. Was ich auch erlebt habe, aber seltener, war folgende kluge Einsicht: Einer Freundin von mir wurde ein Chefposten in der obersten Etage angeboten. Sie hat abgelehnt und lieber weiter die Stellvertreterin von jemand anderem gespielt. Grund? Den Stress und diese Kabbelei tue ich mir nicht an. Und dabei wusste jeder, dass sie die beste für die Position war. Noch ein Beispiel: Das kam wieder häufiger vor. Jemand stieg auf und konnte sich in der männerdominierten Runde nicht durchsetzen und ging wieder. Und all diese Beispiele haben nichts oder wenig mit Fach- oder Sachkompetenz zu tun. Und es gibt auch noch andere Faktoren, die ich weniger gut kenne bzw nur aus zweiter Hand und nicht eigener Erfahrung.

2. In meinen Romanen kommen sehr häufig Frauen vor, die ihren eigenen Weg gehen und dabei recht erfolgreich sind. Aber sie kämpfen nicht innerhalb starrer Hierarchien und wollen auch nicht Chef werden. Aber das wollen meine Helden auch nicht.

Liebe Grüße
Trippelschritt