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Wie könnt ihr so schnell schreiben?

Begonnen von Valkyrie Tina, 14. Dezember 2015, 14:35:23

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Valkyrie Tina

Etwas vorangestellt: ich schleiche jetzt schon seit zwei Wochen um die Erstellung dieses Threads. Mir geht es tatsächlich ganz konkret um die Frage des "wie". ich weiß, wir haben dann immer die Frage nach dem "kann man da noch was anständiges schreiben" und dem "macht das dann überhaupt noch Spaß?" Mir ist klar, dass das wichtige und sinnvolle Fragen sind, aber es führt oft von der Frage selbst weg. Deswegen bitte ich euch inständig, a) die Diskussion nicht nur darum zu fokussieren, und b) Verallgemeinerungen zu meiden (Also besser: "Ich könnte da nix anständiges schreiben" statt "man könnte da nix anständiges schreiben") Natürlich kann ich euch nichts verbieten, auch nicht vorschreiben wie ihr zu diskutieren habt. Es ist einfach nur mein Wunsch, weil mich die Frage wirklich interessiert.  :bittebittebitte:

Also: beim Nano und auch woanders habe ich gesehen, dass Leute sehr hohe Wortzahlen produzieren können, und ich frage mich: wie geht das? Ich selbst schreibe in der Stunde zwischen 1000 und 1500 Wörtern, nach ca. 3 Stunden werde ich sehr schnell langsamer, und gehe auf 500 runter. Ich mache dann meistens eine Pause und dann abends weiter. So schaffe ich durchschnittlich 3000 Wörter am Tag. Schreibe ich mehr als 3k, fangen nach einigen Tagen meine Gelenke an, nachzugeben, und ich gehe Richtung Sehnenscheidenentzündung.
Ich würde gern ausprobieren, ob ich schneller schreiben kann, ohne dass die Quali komplett runtergeht und ohne, dass meine Gelenke sich verabschieden. Deswegen meine Frage an die Leute, die es machen: wie macht ihr das? welche Tricks verwendet ihr? Wie bereitet ihr euch vor?

Sprotte

#1
Ich denke, ich zähle zu den Schnellschreibern. 10K an einem Tag war bislang mein Höchstes, bzw. 121K in einem Monat.

Ich lese öfter, dass Schreibende an körperliche Grenzen wie z.B. Sehnengeschichten gelangen. Deswegen mein erster Rat: ein vernünftiger, ergonomischer Arbeitsplatz! Ich habe z.B. eine Missbildung der Speichenknochen, was mich beim Schulsport und bei schwerer, körperlicher Arbeit wie Ausmisten und Co. beeinträchtigt. Aber beim Schreiben habe ich keine Probleme. Ich denke, das liegt mit an meinem Arbeitsplatz.
Schreibtisch mit Tastaturauszug, Tastatur mit  Handballenauflage und optimal eingestellter, wirlich teurer Stuhl. Ich achte auf meine Körperhaltung, ich sitze gerade (nach anfänglicher Übung ist das jetzt drin, ich lehne mich selten an die Stuhllehne, sondern sitze wirklich wie an einem Faden aufgehängt gerade), die Ellenbogen sind entspannt und weniger als 90° angewinkelt, dadurch sind die Handgelenke gerade und ebenfalls entspannt. Eine gute Tastatur - wobei "gut" für jeden Autor anders ist. Ausprobieren! - gehört auch dazu, ebenso ein Monitor in optimaler Höhe, sodass man nicht den Kopf in den Nacken legen muß.

Wer zusammengekrunschelt auf dem Sofa sitzt, kann meiner Meinung nach eher körperliche Probleme bekommen.

Vorteil meines Schreibplatzes: Es ist mein Schreibplatz. Hier schreibe ich. Japp, der Rechner hat auch böses Internet und Spiele. Gegen ein wenig Prokrastination zur Auflockerung habe ich nichts.


Jen

#2
Ich habe mal einen 10-Finger-Schreibkurs gemacht, in der achten Klasse vermutlich. Das Einzige, was ich wirklich daraus mitgenommen habe, ist die Position der einzelnen Tasten. Die beherrsche ich blind (ich kann andere Leute ansehen, während ich schreibe), ich tippe aber immer noch mit zwei bis sieben Fingern. :rofl:
Schnell tippen kann ich dadurch ein wenig, alles andere habe ich auf dieser Webseite geübt. (10fastfingers). Da schaffe ich meist zwischen 90-100 Worte die Minute, das ist ganz gut, denke ich. :)
Wenn ich an einem Projekt arbeite, nutze ich die Geschwindigkeit nicht voll aus. Ich kann nicht so schnell "denken".
Den NaNoWriMo-Tagessoll in einer Stunde zu schaffen ist das Maximum, aber damit bin ich total zufrieden.
Guilty feet have got no rhythm.

Sternsaphir

#3
Ich weiß nicht, ob ich ein Schnellschreiber bin. Auf lange Zeit wohl nicht, da ich nur nebenbei schreibe und meine Schreibzeiten um alles andere herumlegen muss. Aber für kurze Sprints (z.B. Battles oder Wochenend-Schreiben) bin ich recht gut zu haben, denke ich.
Die Tipps von Sprotte finde ich sehr gut. Ich habe es schon beim Studium gemerkt, als ich viel am PC sitzen musste, dass ein bequemer Platz mit optimaler Haltung für Handgelenke und Ellenbogen sehr, sehr, sehr wichtig ist. Als ich eine Zeitlang nur einen provisorischen Tisch mit zu kurzer Platte zum Arbeiten hatte, bescherte mir das böse Schulterverspannungen.

Beim Schreiben ändere ich persönlich gern die Haltung, weil ich nicht stundenlang stillsitzen kann (Meine Beine und mein Rücken nehmen mir das sehr übel, egal wie gut der Arbeitsstuhl ist). Wenn ich also nicht mehr gerade sitzen kann, lehne ich mich zurück, Füße auf den Tisch und Tastatur auf den Schoß. Oder ich schnappe mir meinen Laptop, setze mich aufs Bett, polstere alles gut ab und schreibe dann auf dem Schoß (mit zusammengelegter Decke als Unterlage) weiter.

Tippen tue ich mit 4-8 Fingern. 10-Finger habe ich leider nie gelernt, aber durch das lange Schreiben wird man ja von allein durch die Übung flotter.
Allerdings werde ich mir wohl demnächst eine neue Tastatur anschaffen, denn meine hat gefühlte 20 Jahre auf den Buckel und braucht sanfte Gewalt beim Tippen.  ;)

Tanrien

#4
ZitatIch selbst schreibe in der Stunde zwischen 1000 und 1500 Wörtern, nach ca. 3 Stunden werde ich sehr schnell langsamer, und gehe auf 500 runter.
Also ist es bei dir praktisch eine Mischung aus körperlichem (nach mehr als 3k tut's weh) und mentalem?

Zu ersterem kann ich nichts sagen, weil ich da nicht betroffen bin. Neben vielen Tricks, wie etwa Sprottes gutem Arbeitsplatz, denke ich auch, dass man da teilweise manchmal auch schlicht Pech in der Gelenk-Lotterie gehabt hat. Aber es kommen sicher noch mehr Tipps hier rein. Und wenn es gar nicht tippend geht, diktieren ist ja auch schreiben.

Zu zweiterem: Pomodoro-Technik (20 Minuten schnell schreiben, Pause, dann wieder) und Vorüberlegen/Durchplotten (um das von Jen erwähnte "Denken" zu vermeiden) sind meine Methoden für schnell und mehr Schreiben. Gerade auch mal zu versuchen, an Wegwerf-Projekten zu üben, wie viel man überhaupt in kurzer Zeit schreiben kann, hat mir geholfen, schneller zu schreiben und mentale Blockaden da zu lösen. Sobald ich einmal wusste, dass ich eigentlich ganz gut 1,5k in 30 Minuten schreiben kann (beispielsweise), erschien es mir "lächerlich", dass ich manchmal für die gleiche Wortzahl zwei Stunden rumgeeiert habe.

Ich finde aber ehrlich gesagt, dass 1500 die Stunde schon im guten Bereich liegt, mit dem du jetzt schon was anfangen kannst und mit wenigen Tricks vermutlich sogar noch mehr. Vor allem, wenn du mehrere Stunden am Tag Zeit hast zu schreiben.  :jau:

Erdbeere

Wissen, wo welche Buchstaben auf der Tastatur sitzen, ist definitiv von Vorteil. Ebenso der Arbeitsplatz an sich. Ich habe auch oft mit den Handgelenken bzw. den Sehnen Mühe. Sobald es da zieht, schmiere ich meine "Wundercreme" ein, bandagiere und schreibe etwas lockerer weiter. Oder ich setzt einen Tag ganz aus.

Ich zähle mich zu jenen Schreibern, die viel schreiben können, wenn es flutscht. Ich darf nicht zu viel nachdenken, was und vor allem wie ich etwas schreibe. Fange ich nämlich an nachzudenken ("Passt der Satz? Das klingt scheisse."), gerate ich sofort ins Stocken. Deswegen darf ich auch nicht zu viel plotten. Zum einen vergeht mir der Spass, weil ich die Geschichte ja schon kenne, zum anderen denke ich dann ständig über den Plot nach. Komischerweise scheint richtiges Plotten für viele zu funktionieren, damit sie schnell schreiben können, mich blockiert es jedoch. Ich muss in der engen Schiene bleiben, damit ich nicht vom Plot abweiche. Während des Schreibens kommen mir aber viele spontane Einfälle, die ich einfach runtertippe.
Mein bisheriger NaNo-Rekord sind etwas über 8k am Tag bzw. 50k in 18 Tagen. Das ist aber das obere Ende meines Spektrum. Durchschnittlich bewege ich mich zwischen 3k und 4k Wörtern am Tag, je nachdem, wie viel Zeit ich habe und ob es flutscht oder nicht. Manche Projekte sperren sich auch einfach, da bin ich dann jeweils froh, schaffe ich eine Seite mehr.

Elona

Ich hoffe, dass fällt jetzt nicht unter Abschweifen.

Wie Sprotte schon sagte ist ein ergonomischer Arbeitsplatz viel wert und er sollte definitiv nach der Person die daran arbeitet eingerichtet sein. Ich persönlich habe keine Probleme, egal ob mit Maus, oder Tastatur. Eine Kollegin von mir hingegen schon und sie hat eine entsprechende Maus (die mir ganz gruselig ist). Und die Haltung sollte, so wie Sternsaphir erwähnt hat, auch mehrmals gewechselt werden.
Unabhängig davon sind aufkommende Schmerzen ein Zeichen dafür, dass es dem Körper zu viel wird. Ich würde dir daher mehrere kleinere Pausen empfehlen und zwar bevor die Schmerzen auftreten. Wenn die Schmerzen da sind, ist es i.d.R. schon zu spät.

Auf das gehe ich nun ein, auch wenn es sehr allgemein ist, weil du es als Beispiel herangezogen hast:
Ein weiterer Punkt der ausschlaggebend sein dürfte, ist das tägliche empfinden. Es gibt gute und weniger gute Tage. Entsprechend ist die Leistung eine andere. Das gilt auch für ganze Monate und kann unter Umständen auch von einer eventuellen unterbewussten Erwartungshaltung beeinflusst werden.
Konkreter: Ich habe bei mir festgestellt, dass ich unproduktiver bin, desto höher meine Erwartung an mich ist. Gerade beim Schreiben. Wenn ich einfach mache, geht es leichter von der Hand, sowohl bezogen auf Qualität als auch auf Quantität.
Hinzu kommt, dass jeder andere physische Voraussetzungen hat. Wenn du schon sagst, dass du Probleme mit Sehnenscheidentzündungen hast, musst du einen Weg finden, der für dich funktioniert. Jemand, der keine Einschränkungen diesbezüglich hat, kann natürlich anders arbeiten als du. Zusätzlich fällt noch eine gewisse Gewohnheit ins Gewicht. Wie und in wie weit ist der Körper daran angepasst und kann sich anpassen. Das hat auch irgendwann seine Grenzen. Individuell.

Das du langsamer wirst, würde ich auch eher darauf schieben, dass die Ideen vorhanden sein müssen. Wie Jen auch sagte, dass sie ihre Schnelligkeit nicht ausnutzen kann.
Nicht nur Muskeln und Sehnen sind irgendwann erschöpft, dass gilt auch für das Gehirn (in Form von Ideen und Konzentration). Auch hier würde ich zu mehr Pausen raten und finde die Idee von Tanrien ziemlich gelungen. 

Worauf ich eigentlich hinaus will: Es gibt viele Faktoren die da mit einfließen. Ich würde nicht den Fehler machen von anderen auf sich selbst zu schließen. Du musst sehen, was für dich funktioniert (sowohl gesundheitlich, als auch, dass du zufrieden damit bist). Andere sind dafür aber kein Maßstab oder sagen wir mal, sollten dafür kein Maßstab sein. Das ist aber nur meine persönliche Meinung.


Guddy

#7
Wenn ich will (meistens hapert es an meiner Motivation und die wiederum ist direkt an meinen Gesundheitszustand gekoppelt.) und kann (wenn es nicht an der Motivation hapert, dann an der mangelnden Zeit.), dann kann ich auch verdammt schnell schreiben, trotz 2-Finger-System.

Voraussetzungen dafür habe ich eigentlich nur zwei: Eine absolut ablenkungsfreie Atmosphäre, sprich ein leerer Tisch, kein Blick zum Fenster, Internet gekapselt und niemand sonst im Haus. Zum zweiten muss ich "einfach" in der Stimmung sein. Ein paar Minuten vorher gucke ich mir zur Szene passende Bilder an, lausche Musik, mit der ich "in Stimmung kommen kann" und versetze mich intensiv in die Szene hinein. Dann flutscht es in den meisten Fällen und ich kriege bis zu 3k die Stunde.

Für mich ist es wirklich einfach eine psychische Sache. An sich ist das, was ich dann vor dem Schreiben mache, wie Meditation ;)
Beim NaNo hat es übrigens nicht geklappt. Da war ich zu gestresst und unter Druck.

Valkyrie Tina

Huiii, so viele Ideen!
Also die leidige Sache mit dem Arbeitsplatz kenne ich leider nur zu gut. Ich hab einen eigens eingerichteten Arbeitsplatz, mit doppeltem Bildschirm und hochgebocktem Laptop, weil mein Nacken sonst zu viel Stress machen. Aber leider- bin ich klein. Ich bin eigentlich zu klein für meinen Tisch und bräuchte eine Fußbank oder so. Oder ich mach den Suhl höher, aber dann häng ich hier. Aber... das klingt jetzt doof, aber ich hab das schon immer so gehabt, und kann mir nicht vorstellen, dass es einen großen Unterschied macht.
Andere Maus - wäre toll, aber ich bin Linkshänder, da klappt es mit einer ergonomischen Maus eh nicht. Aber Maus ist auch nicht das Problem, und Tastatur hab ich mir mal eine richtig Gute gegönnt.

Matte für die Handballen- bringt das was? Wir hatten das mal auf Arbeit, aber das wurde wieder abgeschafft, weil es niemand benutzt hat.

ZitatAlso ist es bei dir praktisch eine Mischung aus körperlichem (nach mehr als 3k tut's weh) und mentalem?

Die "nach 3h werd ich müde" ist tatsächlich eine mentale Sache. Ich merke, dass die Sätze nicht mehr fließen, dass es mir schwerer fällt, meine Gedanken richtig zu fassen.  Da wäre meine Frage auch eher, wie ich schneller wieder fit werde, als wie ich die 3 h verlängern kann. Ehrlich gesagt, nach 3 h hat mein Hirn seine Pause verdient *hirntätschel*

Maschineschreiben: hab ich mal gelernt, aber nie gemacht, weil ich da total Probleme bekommen hab: nach einer Viertelstunde fing mein Auge an zu zucken und meine Finger haben regelrecht gekrampft. Deswegen weiß ich nicht, ob das was für mich wäre.

ZitatAndere sind dafür aber kein Maßstab oder sagen wir mal, sollten dafür kein Maßstab sein. Das ist aber nur meine persönliche Meinung.

Das sehe ich genauso. Ich will auch nicht auf Teufel komm raus irgendwen schlagen. Ich probiere nur furchtbar gern neue Sachen aus, und vielleicht kann ich ja etwas für mich behalten. Und wenn nicht - hab ich eine neue Erfahrung gemacht.  ;)

ZitatGerade auch mal zu versuchen, an Wegwerf-Projekten zu üben, wie viel man überhaupt in kurzer Zeit schreiben kann, hat mir geholfen, schneller zu schreiben und mentale Blockaden da zu lösen.

Das ist vielleicht ne Idee. Wegwerfprojekte hab ich schon lang keine mehr gemacht.  :wolke:

@Guddy: ich weiß so gut, was du meinst! Ich hab in der Bibliothek immer so gut schreiben können - bis ich raus bekommen hab, wie deren Wlan funktionierte...

cryphos

#9
Ich bin kein Schnellschreiber, denn ich habe einfach zu wenige ApM (Anschläge pro Minute). Seit ich mir aber das 10-Finger System antrainierte (ich kan es noch immer nicht perfekt) werde ich schneller. Hier hilft nur üben, üben, üben.

Was ich aber bin, zumindest im Büro, ist ein Vielschreiber.
Hier ist ganz wichtig, der Arbeitsplatz. Dazu hat Sprotte schon alle gesagt was es zu sagen gibt. Ein gute Tastatur, mit der du sehr gut klar kommst ist da echt was wert.
Wenn ich lange am PC arbeite sind ein guter Monitor und die richtigen Lichtverhältnisse fast genauso wichtig wie der ergonomisch korrekt Arbeitsplatz. Stimmen die Lichtverhältnisse nicht oder flackert z.B, der Monitor, dann ermüden die Augen schneller. Ich drehe meine Monitor zum Tippen auch nie ganz hell, weil auch das den Augen nicht gut tut.

Bei 9 bis 12 Stunden PC arbeit sind regelmässige Pausen wichtig. Alle 20 bis 30 Minuten kurz innehalten und zwei oder drei Minten entspannen, alle 1 bis 2 Stunden aufstehen, sich strecken und bewegen.

Zum Schluss das für mich Wichtigste. Bevor ich schreibe miuss mir klar sein was ich schreibe und wie ich es strukturiere. Wenn ich z.B. einen Projektbericht schreiben muss mache ich mir vorher gedanken über die Struktur, Kapitel und Inhalte, notiere mir das als Schaubild auf Papier (1 bis drei Seiten A4 für 20 bis 30 Seiten Bericht) und kann dann den Bericht runter rattern. Mache ich die Vorarbeit nicht richtig, dann kommen mir beim Schreiben ständig neue Gedanken, wie ich es besser machen kann/muss und unterbreche das Schreiben dann um neu zu strukturieren oder mit Notizen zu machen.
Wenn ich dann am Schreiben bin, dann habe ich im Büro die Mickeymausohren auf (Industrie Gehörschutz) um mich zu konzentrieren. Genrell lege ich, insofern möglich, Berichte auf Zeitbereiche, in denen ich wenig Störungen erwarte.

Wenn ich zuhause schreibe, dann wenn die Kids weg oder im Bett sind und wenn das Plotgerüst für die zu schreibenden Szenen steht. Je nach Geschichte habe ich auch einen anderen Schreibstil (Satzbau, Ausrucksweise, Metaphern und die Art wie ich Bilder mit Worten male). Da muss ich mich auch in der richtigen Verfasssung befinden um den Stil hinzubekommen und nicht einfach nur eine weitere Geschichte zu schreiben.

Sunflower

#10
Mein Schreibtempo ist deinem, Tina, ähnlich - ich schaffe 1,5k in der Stunde, wenn es gut läuft. Früher 2k und mehr, aber das habe ich den gesamten Nano nicht einmal erreicht.

Zur Wichtigkeit eines ergonomischen Schreibplatzes wurde ja schon viel gesagt, möglichst ablenkungsfrei ist auch ein guter Tipp - ich mag zum Beispiel auch den Fullscreen-Modus von Scrivener gern, weil ich dann nicht ganz so einfach "mal schnell" in den TiZi reinschauen kann. Die Pomodoro-Taktik und ähnliche sind für mich persönlich auch ein guter Arbeitsrhythmus.

Diesen Nano habe ich mehrmals über 5k am Tag geschrieben und einmal über 10k. Da wir etwa die gleiche Schreibgeschwindigkeit haben, will ich noch ein paar Tipps zu einem möglichen Schreibtag geben. Natürlich kann man nie den perfekten Schreibtag erreichen, weil das Leben eben doch immer wieder dazwischenfunkt, aber man kann sich annähern daran.
Ich fange meistens schon morgens an, nach einem guten, ausgewogenen Frühstück. Zu meiner "Routine" gehört auch so ein "in Stimmung bringen", wie Guddy es angesprochen hat. Die letzten Szenen lesen, Musik hören etc.
Pausen sind sehr, sehr wichtig. Deshalb stehe ich regelmäßig von meinem Platz auf, laufe durch die Wohnung, koche Tee etc.
Nach spätestens 3 Stunden - wo ja auch dein Maximum zu liegen scheint - mache ich eine längere Pause. Da dann ja sowieso Mittag ist, gehe ich oft einkaufen und koche dann - und an Schreibtagen koche ich gern etwas aufwändiger und vor allem gesund, weil ich von schwerem Essen immer so müde werde. Außerdem macht mir Kochen Spaß und so habe ich schon eine erzwungene Pause von 1-2 Stunden.
Nachmittags dasselbe Spiel, irgendwann wieder eine längere Pause von ~1 Stunde etc. etc.
Zwischendurch mal eine Runde Spazierengehen ist auch kein Fehler und abends gehe ich nach einem solchen Tag gern noch Sport machen, um meine Gelenke mal richtig zu lockern.

Zusammengefasst: viele Pausen, gutes, gesundes Essen, ein ganzer Haufen Tee gehören für mich zu einem produktiven Schreibtag. Frische Luft und Sport auch.
Ich bin außerdem eine überzeugte Plotterin und habe von vornherein schon jede Szene als Dokument in Scrivener, die ich schreiben werde. Im Idealfall muss ich also überhaupt nicht den Browser öffnen, nicht zum Recherchieren, nicht zum Brainstormen ... weil ich meine Ideen alle schon parat habe.

Und dann noch: Disziplin. Ja, bei meinem 10k-Tag kam irgendwann der Punkt, da ich alles hinschmeißen wollte und nur das Ziel, an diesem Tag noch den Nano zu gewinnen, hat mich überhaupt weitermachen lassen. Ja, ich habe mich irgendwann verflucht, meinen Roman verflucht und die Tatsache, dass ich das Schreiben so liebe ... aber im Endeffekt habe ich mich durchgebissen.

Ich bin übrigens auch eine Sehnenscheidengeplagte, aber mit meiner ergonomischen Tastatur und einer guten Schmerzsalbe habe ich auch nach einem solchen Tag keine Probleme mit den Handgelenken. Zehn-Finger-System habe ich glücklicherweise auch mal gelernt und beherrsche es.

Edit: Was ich ganz vergessen habe, aber mir gerade angewöhne - eine Art Schreibtagebuch führen, wie Elizabeth George es in ihrem "Wort für Wort" anspricht. Ich schreibe immer etwas hinein, bevor ich zum eigentlichen Schreiben übergehe. Dabei schreibe ich nicht unbedingt über meine Projekte, sondern lasse einfach alles raus, was mich in meinem Leben derzeit beschäftigt und grübeln lässt. So kann ich im besten Fall ohne "Altlasten" in einen Schreibtag starten.
"Why make anything if you don't believe it could be great?"
- Gabrielle Zevin: Tomorrow, and tomorrow, and tomorrow

FeeamPC

Ganz ehrlich? Bei mir ist nicht entscheidend, wieviel ich mechanisch schreiben kann. Da ist viel, viel Luft nach oben. Bei mir ist der mentale Teil ausschlaggebend. Ich brauche eine Deadline und eine Zielvorgabe.
Ist Nano, dann schreibe ich an einem Abend im Verlauf von ca. 2 Stunden 1600 Wörter, ungefähr. Habe ich einen Rückstand aufzuholen, werden es auch mal 1000 mehr. Habe ich Überschuss, weigert sich mein gehirn, mehr als 500 Wörter herauszuquetschen.
Habe ich eine sehr kurzfristige Deadline für eine Ausschreibung, kann ich das dreifache vom Nano in kürzester Zeit produzieren.
Es ist, als ob mein Gehirn wie ein Hund arbeitet, dem man einen Knochen hinhalten muss, damit er sich endlich von seinem bequemen Kissen hochbewegt, der dann aber mit aller Gewalt lossprintet.

Elona

Ausprobieren kann man alles und deshalb ... ;)

Zitat von: Valkyrie Tina
Ich bin eigentlich zu klein für meinen Tisch und bräuchte eine Fußbank oder so. Oder ich mach den Suhl höher, aber dann häng ich hier. Aber... das klingt jetzt doof, aber ich hab das schon immer so gehabt, und kann mir nicht vorstellen, dass es einen großen Unterschied macht.
... habe ich mir auf der Arbeit eine Fußbank ergattert.  :D
Zugegeben, ich hätte nie gedacht, dass ich sie wirklich verwenden würde, aber mittlerweile merke ich es sofort, wenn sie nicht mehr an ihrem Platz steht.  :snicker:
Ich benutze sie nicht die ganze Zeit, aber letztens tappten meine Füße in der Luft, als ich versuchte sie aus Gewohnheit zu benutzen. Erst als ich nichts fand, realisierte ich das sie fehlte (gut, und meine Abhängigkeit).
Ich denke aber, dass es dabei auch große Unterschiede gibt. Meine ist verstellbar und hat sogar noch einen gepolsterten Balken, auf dem ich meine Beine hoch legen kann. Den benutze ich aber wirklich sehr sehr selten.
Ich würde sie ehrlich gesagt nicht mehr missen wollen.  :)

Zitat von: Valkyrie Tina
Andere Maus - wäre toll, aber ich bin Linkshänder, da klappt es mit einer ergonomischen Maus eh nicht. Aber Maus ist auch nicht das Problem, und Tastatur hab ich mir mal eine richtig Gute gegönnt.

Matte für die Handballen- bringt das was? Wir hatten das mal auf Arbeit, aber das wurde wieder abgeschafft, weil es niemand benutzt hat.
Ich glaube das ist sogar eine für links. Bei Bedarf könnte ich es in Erfahrung bringen.
Zum Thema Matte: Ich persönlich mag sie nicht. Im ersten Moment fand ich sie wirklich bequem, bis meine Hand wund gescheuert war... ich kenne aber auch Leute, denen dürftest du das Ding nicht wegnehmen. Auch hier denke ich, gibt es große Unterschiede bezogen auf Form und Qualität der Matten.
Auch wenn du dir erst eine gegönnt hast, es gibt auch Tastaturen mit entsprechender Handablage.







foxgirl

Hier wurde ja schon sehr vieles gesagt und bevor ich alles wiederhole, versuche ich mal auf das einzugehen, zu dem ich etwas beitragen kann. Erst einmal bin auch ich kein Schnellschreiber an sich. Ich schreibe aber viel und lange. Dabei handhabe ich es sehr ähnlich wie Sunflower. Ich kenne aber auch Leute, die wie du bereits erwähnt hast, auch körperlich schnell Probleme bekommen. Sehnenscheidenentzündungen sind natürlich etwas, dass man möglichst nicht haben möchte. Ich kenne dazu die Möglichkeit die Hände mit einem Massageigelball immer mal wieder aufzulockern, das wirkt anscheinend ziemlich gut. Außerdem könntest du, wenn du merkst dass du Probleme bekommst, tatsächlich auch beim Arzt anfragen und bekommst mit etwas Glück eine weiche Schiene. Ich hatte früher ständig Probleme damit und mit dieser Schiene wurde es viel besser. Ich ziehe sie immer noch manchmal an, wenn ich sehr lange schreiben muss oder will.
Auch bei mir ist die Problematik mehr das Mentale. Gerade wenn ich an einen Punkt im Plot komme, an dem es schwierig wird. Ich mach es dann immer so, dass ich ganz bewusst aufstehe und eine Pause mache, in der ich so gut ich kann nicht darüber nachdenke. Ich entspanne dann einfach und zumindest in meinem Fall kommt die Problemlösung so am Ehesten. Es ist bei mir wie ein Knoten, der plötzlich platzt. Danach bin ich dann wieder unheimlich motiviert und meistens effektiver, als wenn ich einfach weitergemacht hätte.

canis lupus niger

#14
Ich kann nicht schnell schreiben.  ;)

Für mich kann ich sagen, dass ich meine Ideen gerne erstmal handschriftlich festhalte. Ist zwar doppelte Arbeit, aber erstens macht es mir Freude, von Hand zu schreiben, und zweitens finde ich, dass es (wenn ich gerade eine spontane Idee habe) schneller (und überall außerdem) geht.

Zum Tippen ist ja schon ganz viel geschrieben worden. Da wäre mein Beitrag eigentlich nur noch, dass ein gewisser Trainingseffekt eintritt, wenn man sich angewöhnt, regelmäßig viel zu schreiben. Die Sehnen und Gelenke werden kräftiger, die Konzentrationsdauer verlängert sich und auch die Trefferquote auf der Tastatur verbessert sich. Ratsam wäre sicherlich, die steigerung langsam anzugehen, nicht per hauruck, denn dann gibt´s bestimmt Schmerzen.