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Wie könnt ihr so schnell schreiben?

Begonnen von Valkyrie Tina, 14. Dezember 2015, 14:35:23

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Klecks

Mein Schreibtempo hängt davon ab, ob ich ausführlich geplottet habe oder nicht. Bei mir läuft es am schnellsten, wenn ich den Plot Szene für Szene in meinem Kapitelplan stehen habe und mich darauf verlassen kann, dass ich diesen hundertprozentig fertigen Plot zuvor auf Logikfehler abgeklopft und die gegebenenfalls verbessert habe.  ;D  Dann kann ich abschalten und den kreativen Schreibprozess genießen, weil ich weiß, dass nichts schiefgehen kann. Entsprechend zügig bin ich dann auch beim Tippen und es können je nachdem, wie viel Zeit ich zur Verfügung habe, sehr große Wortzahlen zustande kommen. Wenn ich freiberuflich schreiben würde und auch entsprechend Zeit dafür hätte, könnte ich mir ein Tagessoll von mehreren tausend Wörtern antrainieren - ich war nahe dran, das öfter zu leisten, als ich noch viel freie Schreibzeit hatte, vor der Ausbildung. Das waren noch Zeiten.  :d'oh:

Manchmal kommt es trotz meinem Fokus auf den Plot dazu, dass ich so Lust darauf habe, ganz genau jetzt irgendeine Szene zu schreiben, dass ich stundenlang am Stück viele tausend Wörter schreibe, einfach, weil ich unbedingt diese Szene schreiben wollte und dann Zeit dafür habe, nicht aufzuhören. Verwerten kann ich sie sogar hin und wieder, aber meistens bleiben sie kurze Bauchschreib-Episoden, die dann aber auch sehr gut tun und die zu großen Zahlen führt.  :vibes:

Also ist die Antwort bei mir auf die Frage, wie ich schnell schreibe: Viel Plot oder viel Leidenschaft für eine bestimmte Szene.  :D

Sternsaphir

Zitat von: canis lupus niger am 14. Dezember 2015, 20:44:49
Für mich kann ich sagen, dass ich meine Ideen gerne erstmal handschriftlich festhalte. Ist zwar doppelte Arbeit, aber erstens macht es mir Freude, von Hand zu schreiben, und zweitens finde ich, dass es schneller (und überall außerdem) geht.

Ich muss gestehen, dass ich fast gar nicht mehr handschriftlich schreibe.  :versteck:
Früher habe ich auch nur per Hand geschrieben (vor allem in meiner Prä-PC-Zeit) und später (als dann der erste PC im Haus stand) alles nochmal abgetippt und dabei gleichzeitig korrigiert. Aber ich habe im Laufe der Zeit festgestellt, dass mich das Abschreiben sehr schnell ermüdet und ich dann keine Lust mehr dazu habe, einfach nur alles noch mal abzuschreiben. Außerdem bin ich inzwischen mit der Tastatur schneller als mit dem Stift.
Apropos Stift: beim Schreiben mit Kugelschreibern bekomme ich innerhalb kürzester Zeit einen Krampf in der Hand. Ich habe noch einen schönen Kolbenfüller von meinem Vater, den ich gerne nutze, aber der ist etwas ungeeignet, wenn ich mal schnell während der U-Bahnfahrt etwas schreiben möchte. Aber wie Du schon sagtest: mit der Hand schreiben kann man überall, während sonst immer einen Lappi griffbereit sein muss.

Leann

Ich empfehle den Ratgeber von Rachel Aaron: 2k to 10k: Writing Faster, Writing Better, and Writing More of What You Love

Alles passt sicher nicht für jeden, wie es eben so ist bei Schreibratgebern, aber mir z.B. hat er weitergeholfen. Das Wichtigste ist wohl der Zusatz "of what you love", denn in dem Ratgeber geht es viel darum, dass man mehr und schneller schreiben kann, wenn man mit Leidenschaft dabei ist. Wie man das hinbekommt, steht auch im Ratgeber.  :) 

Einen Tipp daraus wende ich regelmäßig an: Bevor ich ans Manuskript gehe, schreibe ich auf, was ich schreiben will. Dafür brauche ich ca. fünf Minuten und ich mache das meistens während einer Büropause tagsüber. Bei mir sieht das dann ungefähr so aus:
ZitatHeute schreibe ich: Riel schlägt Goran nieder und wirft ihn in die Kloake. Das muss richtig eklig werden, incl. vieler Viecher. Goran kriecht durch das Labyrinth der Abwasserkanäle und hat Zeit, über Riels seltsame Anwandlung nachzudenken. Rettung durch die "Kanalratten".
Natürlich kann das jeder so machen, wie es am besten funktioniert, bei manchen mögen das Stichpunkte sein, ich schreibe lieber Text. Manchmal überlege ich auch schriftlich, welche Perspektive ich wähle und warum oder schreibe mehrere Alternativen auf.
Ab und zu, wenn ich mitten während des Schreibens hänge, öffne ich in Scrivener mein "Was schreibe ich" Dokument und überlege schriftlich, woran es hakt und was ich eigentlich schreiben möchte.

Körperliche Probleme beim Schreiben habe ich zur Zeit nur, weil ich nicht lange sitzen kann. Früher habe ich wie Sprotte an einem ergonomisch günstigen Schreibtisch geschrieben, mit meiner geliebten mechanischen Tastatur. Das kriege ich jetzt nur am Wochenende hin, da ich in der Woche sowieso schon ca. 12 Stunden am Schreibtisch sitze und das Knie das nicht mitmacht, das muss ich nach Feierabend erst mal kühlen und hochlegen, darum schreibe ich das meiste auf dem Sofa mit Netbook. Geht aber erstaunlich gut. Das muss also auch jeder ausprobieren, wie es am besten klappt. Kräftigungsübungen für Finger und Handgelenke können nicht schaden. Da habe ich Glück, dass ich in meiner Jugend Klavierunterricht hatte. Meine Theorie ist, dass dadurch nicht nur meine Hände sehr strapazierbar geworden sind, sondern auch Gehirn und Finger gut vernetzt wurden. Also ein Instrument zu lernen oder zwischendurch zu spielen ist sicher nicht verkehrt.

Bei längeren Schreibsessions empfehle ich auch, zwischendurch Sport zu machen, am Besten draußen (Spaziergang reicht auch), oder wenigstens ein paar Yoga- oder Dehnübungen. Und natürlich Essen und Trinken nicht vergessen.

Wenn ich belastende Szenen schreibe, also welche, die mich emotional sehr mitnehmen, schaffe ich am Tag auch nicht sehr viel. Das kommt wirklich immer auf den Inhalt an. 


JarlFrank

Zitat von: FeeamPC am 14. Dezember 2015, 17:26:27
Ganz ehrlich? Bei mir ist nicht entscheidend, wieviel ich mechanisch schreiben kann. Da ist viel, viel Luft nach oben. Bei mir ist der mentale Teil ausschlaggebend. Ich brauche eine Deadline und eine Zielvorgabe.
Ist Nano, dann schreibe ich an einem Abend im Verlauf von ca. 2 Stunden 1600 Wörter, ungefähr. Habe ich einen Rückstand aufzuholen, werden es auch mal 1000 mehr. Habe ich Überschuss, weigert sich mein gehirn, mehr als 500 Wörter herauszuquetschen.
Habe ich eine sehr kurzfristige Deadline für eine Ausschreibung, kann ich das dreifache vom Nano in kürzester Zeit produzieren.
Es ist, als ob mein Gehirn wie ein Hund arbeitet, dem man einen Knochen hinhalten muss, damit er sich endlich von seinem bequemen Kissen hochbewegt, der dann aber mit aller Gewalt lossprintet.

Genauso geht es mir auch. Rein vom Tippen her bin ich unglaublich schnell, ohne Zehnfingersystem oder sonstwas, die Tastatur ist einfach mein Vertrauter weil ich schon seit über 20 Jahren PCs benutze (und ich bin erst 27 :) ). Aber um die Tippgeschwindigkeit auch ausnutzen zu können, muss ja erstmal was da sein, was man tippen kann... und das ist das größere Problem beim Viel- bzw. Schnellschreiben. Wenn ich gerade an einer Szene hänge, bei der ich nicht weiterweiß, dann bekomme ich da innerhalb von einer Stunde keine 200 Wörter zusammen. Weiß ich jedoch genau, worauf ich hinauswill, dann flutscht das richtig fix vor sich hin.

Und für mich sind Deadlines auch magische Produktionsverstärker. Sonst hab ich immer eine Ausrede, mich etwas hinzuhalten, erstmal noch ein bisschen über den Plot nachzudenken, alldas... aber wenn morgen eine Deadline ist, dann ist morgen eine Deadline und die Geschichte muss fertig sein. Das Maximum, was ich mal hinbekommen habe, waren 10.000 Wörter in einer Nacht (23:00 bis 6:30 am nächsten Morgen) für eine Novelette von der ich genau wusste, wo die Story hingehen und was in den einzelnen Szenen passieren soll. Am nächsten Tag war die Deadline, und den wollte ich mir fürs Korrekturlesen aufheben (ich weiß, es ist unglaublich dämlich, erst so kurz vor der Deadline die Geschichte fertigzuschreiben, weil man zwischen Fertigstellung und Korrektur eine Weile Zeit lassen sollte, aber das ist wieder ein anderes Problem....)

Als ich meine Kleine Gelbe Kröte damals 2009 fertiggeschrieben habe - die erste Geschichte, die ich je vollendet hatte, und angefangen hatte ich das Ding 2004 - sind mir die letzten beiden Kapitel auch so aus den Fingern geflutscht, einfach, weil ich so motiviert war endlich ein ENDE unter die Geschichte schreiben zu können und ein langjähriges Projekt abzuschließen. Das war Quasi das Schokoladenstückchen, das es am Ende der erfolgreich abgeschlossenen Arbeit zur Belohnung gibt: dieses Glücksgefühl, seinen ersten Roman vollendet zu haben.

Aber sonst läuft es bei mir eher langsam, außer, ich habe gerade eine Idee für eine tolle Szene, die ich unbedingt zu Papier bringen will. Es ist eine mentale Sache. Ich brauche die richtige Stimmung und die richtige Motivation, dann läuft es wie geschwind. Aber die ist halt nicht konstant da, sondern taucht immer wieder mal eine zeitlang auf und haut dann wieder ab. Mittlerweile habe ich sie dazu gebracht, öfter und länger vorbeizuschauen, indem ich vor Schreibbeginn etwas ausführlicher plotte, damit ich mich nicht in irgendeiner Szene verhaspel, an der ich dann wochenlang dransitze weil ich nicht weiß, wie sie sich entwickeln soll.

Tintenteufel

Ich schreibe nicht viel. Im Moment jedenfalls nicht. Von daher bin ich recht dankbar für einige Hinweise hier, die mir da doch nochmal einen Tipp geben. :)

Ich schreibe erstmal alles von Hand. Das größte Hindernis dabei sind zwei Dinge:
Ein nicht funktionierender Stift und Planlosigkeit.
Der Stift, weil er ein mechanisches Hindernis sein kann, insbesondere wenn er unregelmäßig Tinte abgibt oder aus unerfindlichen Gründen nicht funktioniert und ich regelmäßig zurückgehen muss, um Wörter nachzuzeichnen. Ich schreibe extrem klein und momentan auf etwas rauherem Papier, auf dem vieles nicht hält. Dicke Stifte stoßen mich ab, also habe ich eine winzige Schrift. Wenn da Tinte nicht greift, dann habe ich einige fehlende Buchstaben und das macht mir nach vier Wochen das Abtippen praktisch unmöglich. Also muss ich dann zurückgehen. Treibt mich in den Wahnsinn.
Planlosigkeit, weil ich dann etwa doppelt so lange brauche, um die Sätze in meinem Kopf logisch aneinander zu reihen. Ich habe dann meist nur einige kurze Säte vorbereitet und vielleicht einen Charakter halbwegs ausgearbeitet, verändere die dann aber dauernd, um das Bild von ihnen anzupassen. Gern auch die ganze Szene.
Momentan komm ich so auf um die 600 Wörter die Stunde.

Wenn ich einen Plan habe oder einfach nur eine Skizze mache, ein glattes Papier und einen funktionierenden, nicht kleckernden Stift von um die 0.3m Dicke, schaffe ich auch gut und gerne 1000.

Körperliche Beschwerden sind seltener ein Hindernis, weil ich meist nur eine Stunde am Tag an Fiktion schreibe und seit Jahren täglich mit der Hand schreibe.
Wenn ich am PC schreibe, schaffe ich zwar mehr (auch so um die 90 Wörter die Minute), lenke mich aber auch mehr ab. Letzten Endes kommt es also aufs selbe raus.
Einen ganzen Schreibtag würde ich aber wahrscheinlich auch am PC abhalten mit einigen Pausen und so weiter, allein weil ich wahrscheinlich nicht zusammenhängende Szenen schreiben würde und die aus dem Notizbuch zu klauben ist eine Qual. Hab allerdings eine Weile keinen mehr gehabt.

Zit

Gerade der NaNo lehrt mich immer wieder, dass es am Ende nicht um den Plot geht. Sondern viel mehr um das Gefühl für die Geschichte. Ich brauche lange, um über 300 bis 500 Wörter die Stunde rauszukommen, weil ich Zeit brauche, mich in die aktuelle Szene und dann in die Charaktere einzufühlen. Wenn ich nicht weiter weiß, frage ich mich immer: "Was ist der nächste logische Schritt?" Welche Fragen könnte der Detektiv noch stellen, um den Tathergang zu rekonstruieren? Welche Personen könnten noch befragt werden? Kann er Hinweise am Tatort übersehen haben? Manchmal fällt mir auf, dass ich irgendwo einen Faden vorbereitet habe, ihn aber nie abgegangen bin. (Prota war eigentlich auf dem Weg zu Person X, wurde aber von Ereignis E abgelenkt und landet schließlich an Ort B, weit ab von X.) Das kann ich dann nachholen. Solange ich in den Charakteren stecke und die Welt in meinem Kopf visualisieren kann, solange flutscht es. Aber der Weg dahin ist langwierig und anstrengend, und meistens komme ich gar nicht soweit.
Als Motivation für Zwischendurch hat sich das tägliche Wortziel heraus kristallisiert, das man sich in Scrivener setzen kann. Während NaNo fange ich mit 500 Wörtern an und erhöhe dann jedes Mal um 500 oder 1k, je nach Laune, wenn ich ein kleines Zwischenziel erreicht habe. Das macht den Weg zum Gesamtgrün leichter, weil ich ja schon zwischendurch immer wieder ins Grün rutsche bevor ich mein eigentliches Tagesziel erledigt habe.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Valkyrie Tina

Zitat von: Leann am 15. Dezember 2015, 07:53:29
Ich empfehle den Ratgeber von Rachel Aaron: 2k to 10k: Writing Faster, Writing Better, and Writing More of What You Love

Das Buch hab ich mir mal bestellt. Scheint gute Ideen zu haben. Allerdings geht es mir ähnlich wie Zit: ich kann nicht erst das Buch plotten und dann schreiben, wie die Autorin es vorschlägt. Sondern muss erst mal an der Stelle in der Geschichte sein, um zu wissen was passiert. Deswegen habe ich nie so einen extrem genauen Plan.

Mit der Hand kann ich gar nicht mehr schreiben, also keine längeren Texte. Da verkrampf ich sofort.

Deadlines helfen mir auch extrem. Oder Belohnungen, so in etwa "heut abend ist Pubnight, ich kann erst hin, wenn der Wordcount steht." Da bin ich immer schon Stunden vorher fertig.

Mein größtes Problem scheint das Verkrampfen zu sein. Ich hab gestern 4,5k überarbeitet (größtenteils neu) und heut morgen war ich dermaßen verspannt, das ging gar nicht. Nacken, Handgelenk, alles tut weh. Ich glaube, ich sollte erst mal da ansetzen...irgendjemand nen Tip für gute Übungen für zwischendurch?

cryphos

Tina, du machst doch Kampfsport?
Nutze ein paar Lockerungs- Aufwärmübungen daraus um Handgelenke, Nacken und dergleichen zu entspannen.

Wenn du dich mental entkrampfen willst dann setz sich bequem auf einen Stuhl, schließe die Augen und drücke leicht den Zeigefinger auf den Punkt über der Nasenwurzel, direkt in der Mitte zwischen den Augenbrauen. Solltest du eine durchgehende Augenbraue haben, dann nim den Mittelpunkt dieser begradigten Strecke ;)
Jetzt konzentriere dich auf den Finger, variiere leicht den Druck, verfolge was du fühlst. Ändert sich die Temperatur oder nur der Druck?
Nimm dir dafür ca. 1 bis 2 Minuten Zeit.

Zweite Übung:
Schließe die Augen und höre auf deine Atmung. Kannst du sie fühlen und auch hören? Ja? Dann versuche mal ob du dein Herz hören kannst. Spürst du, wie das Blut durch dich durch wandert? Spürst du deine Arme, Beine, Hände Füße?
Was hörst und spürst du außerhalb von deinem Körper?
Hörst du die Straße oder einen Vogel?
Was genau hörst du?
Nimm dir auch dafür 1 bis 2 Mintuen Zeit. gehe vond er Atmung nach innen, von dort nach außen und dann an die Umwelt. Aber erst, wenn du meinst den entsprechenden Schritt erfolgreicht erreicht zu haben.

Moni

Zitat von: Valkyrie Tina am 15. Dezember 2015, 14:13:32
Zitat von: Leann am 15. Dezember 2015, 07:53:29
Ich empfehle den Ratgeber von Rachel Aaron: 2k to 10k: Writing Faster, Writing Better, and Writing More of What You Love

Das Buch hab ich mir mal bestellt. Scheint gute Ideen zu haben. Allerdings geht es mir ähnlich wie Zit: ich kann nicht erst das Buch plotten und dann schreiben, wie die Autorin es vorschlägt. Sondern muss erst mal an der Stelle in der Geschichte sein, um zu wissen was passiert. Deswegen habe ich nie so einen extrem genauen Plan.

Ich habe, nachdem ich das Buch gelesen habe, meine komplette Vorgehensweise beim Schreiben geändert und seitdem gehen manche Dinge wirklich einfacher. Ich plotte nicht alles bis ins kleinste Detail, das muß ja auch nicht sein. Man kann auch während des Schreibens merken, daß der ursprünglich geplante Plot gar nicht mehr zu dem passt, in was sich die Handlung gewandelt hat. Trotzdem ist es hilfreich, wenigstens ein grobes Gerüst zu haben, an dem man sich während des Schreibens entlanghangelt. Und wenn ich weiß, heute schreibe ich Szene xyz, dann überleg ich mir vor dem Schreiben, was ich in etwa da drin unterbringen will.

An die Megazahlen komme ich trotzdem nicht heran, einfach weil bei mir die Konzentration irgendwann sehr nachlässt und ich auch mit vielen Pausen nicht an drei Stunden tatsächliche Schreibzeit pro Tag herankomme. Im Moment schreibe ich viel unterwegs oder in der Mittagspause, flott auf dem Handy. Dabei komme ich erstaunlich schnell voran, aber mehr als um die 800 - 1000 Wörter werden es bei mir selten am Tag.
Meine Spitzenziele sind irgendwo um die 2 - 2,5 k, gab auch Ausnahmen, aber das ist so mein Durchschnitt bei den großen Zahlen. Ich finde aber auch, daß das gar nicht wenig ist. Was mein Tipptempo angeht, das ist ziemlich hoch, ich habe mal 10 Finger Schreiben gelernt (allerdings noch für eine mechanische Schreibmaschine), benutze aber nur noch eine abgewandelte Form, die bei mir für den Rechner besser passt und ich bin schon recht flott unterwegs. Zumindest bekomme ich das immer wieder von meinen Kolleginnen bescheinigt, die meinen, bei mir würde sich das Tippen manchmal wie eine Maschinengewehrsalve anhören (hab aber auch einen festen Anschlag). ;D
Eine ordentliche Tastatur, ein guter Schreibtischstuhl, alles richtig zueinander platziert, das trägt zum körperlichen Wohlbefinden bei. Ich bin übrigens auch nur knapp 1,60 m groß, bist du kleiner? Ich hatte zumindest mit meiner Körpergröße keine Probleme einen Schreibtischstuhl zu bekommen, die Füße meiner Schreibtischplatten sind allesamt höhenverstellbar und genau daran angepasst.
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Zit

#24
Wobei ich sagen muss, dass ich schon grob plotte. Aber eher aus der Ecke "Was passiert?" und nicht "Wie erzähle ich, was passiert?". Szenenplanung habe ich versucht, scheitere aber daran. Das führt dann im Schreibprozess dazu, dass ich mich an sehr groben Plotpunkten bzw. an Szenen, die bereits in meinem Kopf sind, entlang hangele, der Geschichte aber auch die Möglichkeit gebe, sich organisch zu entwickeln und zu wachsen. Gelegentlich überrasche ich mich selbst, wenn dann auf einmal Dinge zusammen passen und ich das erst merke, wenn ich dieses Passen ausschreibe.
Ansonsten ist es eine Willensfrage, ob ich lang genug sitzen bleibe bis es fließt.
"I think therefore I am
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Slenderella

Wenn ich schnell sein möchte, muss ich vor allem kontinuierlich arbeiten und nicht Pausen machen, die länger als 2 Tage sind. Ich leide an schrecklicher Autorenalzheimer und vergesse alles. Wenn ich nachlesen muss, werde ich wahnsinnig gebremst und könnte auch mal Sachen vergessen. Wenn ich aber keine Störungen habe, dann kann ich auch problemlos meine 2k am Tag in einer Stunde machen.
Wenn mir was dazwischen fusselt nicht, manchmal bekommt mein Mann genau dann Laberzwang und möchte sich unterhalten :D
Ich brauch noch eine Katze
Und ein Beil wär nicht verkehrt
Denn ich gehe heute abend
Auf ein Splatter-Pop-Konzert

Christopher

Bei mir ist es auch quasi nur eine mentale Sache. Wenn ich eine sehr mitreißende Szene habe, wo ich nicht nachdenke, sondern runterschreibe, kann ich auch 8k am Stück in ca. 2-3 Stunden schreiben. Ich schreibe zwar auch eher mit 2-5 Fingern (mehr is nich), komme aber auch über 300 Anschläge, wenn ich es drauf anlege. Rein rechnerisch komme ich also auf sehr ordentliche Zahlen.

Gerade der letzte NaNo hat aber gezeigt, dass ich wohl nicht viel mehr als 2-3k "Futter" pro Tag hinbekomme. Zumindest nicht, wenn ich nicht voll dabei bin. Die NaNos davor hab ich nach ~20 Tagen fertig gehabt, dieses Mal war es schwierig. Einfach, weil ich geistig nicht den Freiraum hatte. Wenn die Kreativität nicht da ist, nützt mir alles Schnellschreiben nichts.

Wie ich es nun hinbekomme viel zu schreiben ... Die Geschichte lieben. Wirklich drinstecken. Die Szene tausendmal durchgeträumt haben. Ganz genau wissen, was ich da erreichen und zeigen will. Aufhören, die Dinge in Frage zu stellen. Aufhören, perfekt sein zu wollen. Das kommt erst mit der Überarbeitung.

Wie ich diese Punkte am besten erreiche, muss ich selber noch ausprobieren  :omn:
Be brave, dont tryhard.

Valkyrie Tina

Zitat von: cryphos am 15. Dezember 2015, 14:29:41
Tina, du machst doch Kampfsport?
Nutze ein paar Lockerungs- Aufwärmübungen daraus um Handgelenke, Nacken und dergleichen zu entspannen.

Stimmt, da hab ich gar nicht dran gedacht. Hab ich ausprobiert und hat tatsächlich geholfen (also für die Gelenke. Nacken tut leider immer noch weh.

@Slenderella oh, den Punkt kenn ich. Mich macht es irre, wenn mein Mann hinter mir durch die Wohnung klabautert. Dann kann ich mich gar nicht mehr konzentrieren, weil ich weiß, dass er mich ansprechen könnte.

Ich glaube mein großes Problem sind wirklich die Ablenkungen, auch der Tizi. Frage ist nur, was macht man dagegen? Ganz abschalten will ich nicht. Aber drei Sätze schreiben - gucken ist wohl auch nicht so das Wahre...

Lothen

ZitatFrage ist nur, was macht man dagegen?
Nur als Anregung, Tina: Unter den diesjährigen Nano-Goodies ist unter anderem "Rescue Time". Das ist ein Tool, das u.a. so schöne Dinge kann wie Internet oder bestimmte Seiten sperren. ;) Außerdem macht es lustige Töne, wenn man seinen Wordcount erreicht. Ich hab's bislang nur angetestet und noch nicht wirklich effektiv nutzen können, weil ich gerade so ein bisschen in der Luft rumhänge, aber vielleicht probierst du's mal aus? Kostet ja nix. ;)

Slenderella

Das ärgert mich dann aber auch einfach so, der sitzt 3 Stunden da, spielt lieb mit seiner Xbox und dann plötzlich, wenn ich sag, ich schreib was, dann hat er was zu Quatschen :D
Ich brauch noch eine Katze
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Denn ich gehe heute abend
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