Wir scheinen noch keinen Thread zur 7-Punkte-Plot-Methode zu haben, also erstelle ich mal einen

Meine konkrete Frage an diejenigen, die damit arbeiten, wäre, ob man das auch bei Riddle-Plots anwenden kann. Mir kommt es sehr auf Heldenreise limitiert vor; ich bearbeite damit gerade ein Riddle und habe Probleme bei Plotpoint 1+2 und Pinches. Vielleicht, weil ich es einfach nicht gefunden habe, was ich da habe, vielleicht, weil es gar nicht funktioniert?
Und das ist die Methode:Sie wurde populär durch Dan Wells, der sie in Vorlesungen an Colleges vorstellte. Es gibt da diverse [Edit: Mitschnitte desselben] Videos bei Youtube, wo das aufgenommen wurde. Er erklärt es u.a. am Beispiel von Harry Potter.
Hierbei gibt es
Hook (Ausgangsstadium), Plot-Turn 1 (der Protagonist bekommt eine Rolle zugewiesen/verändert sich), Pinch 1 (ein Element der Gefahr zwingt den Protagonisten zur Handlung), Midpoint (der Held beschließt etwas zu tun/bekommt eine Aufgabe), Pinch 2 (Die Situation erscheint ausweglos), Plot-Turn 2 (das Puzzlestück für die Lösung wird gefunden), Resolution (Erreichen des Ziels).Das Wichtige ist jetzt, dass man dabei eine ganz crazy Reihenfolge einhält, z.B. setzt man zuerst das Ende fest, und dann den Anfang. Der Sinn ist, dass man so eine Entwicklung vom schwachen zum starken Charakter besser darstellen kann.
Die Plotpunkte stellen nicht Beginn oder Ende dar, sondern die wichtigsten Wendepunkte auf dem Weg.
Schritt 1: Resolution (Plot-Point 7)Bevor man irgendetwas macht, setzt man das Ende fest. Was soll der Charakter erreichen oder verlieren, was soll er gelernt haben, was ist die Konsequenz seines Handelns?
Schritt 2: Hook (Plot-Point 1)Was ist die Ausgangssituation? Wie ist der Charakter vor den ganzen Ereignissen, die ihn verändern?
Dan Wells betont üblicherweise, dass hier der komplette Gegenpol geschaffen wird: der Charakter muss in eine so schwache Position wie nur möglich versetzt werden, damit der Kontrast zum Ende am stärksten ist. (Er kommentiert das bei Harry Potter etwa sinngemäß, dass es keine Position gibt, die schlechter wäre als seine.)
Das sehe ich persönlich nur als ultimo an, wenn man eine Heldenreise konzipieren will.
[Edit: Anmerkung von Aurora als Ersatz für das Schwäche-Prinzip:
Dem Helden fehlt etwas, das er bis zum Ende der Geschichte gelernt haben muss.]
Schritt 3: Midpoint (Plot-Point 4): Aber es ist eben der Moment, in dem der Held beschließt, so zu handeln, dass er bei der Resolution rauskommt. In dem er sich entschließt, etwas zu tun, oder etwas aufzugeben, ein Risiko einzugehen... er schlägt den Weg ein, der zum Ziel führt.
Ich finde das immer etwas schwer zu finden.
Schritt 4: Plot-Turn 1 (Plot-Point 2):In vielen Plotmethoden (ob offiziell oder instinktiv) gibt es ein handlungsauslösendes Moment, das ist quasi der Plot-Turn 1. Recht einfach zu finden.
Schritt 5: Plot-Turn 2 (Plot-Point 6): Hier wird das finale Puzzlestück gefunden, also die magische Waffe, oder es wird der Antagonist enttarnt, oder etwas abstrakter gefasst (und weg von der Heldenreise) ist dies der Punkt, an dem eine finale Handlungsscheidung getroffen wird (ein schwankender Charakter könnte sich hier auf eine Seite festlegen, auf der er stehen will).
Schritt 6: Pinch 1 (Plot-Point 3):Eine Gefahr verdichtet sich, die Rolle des Protagonisten aus Plot-Turn 1 wird ihm aberkannt... Irgendein Element der Gefahr zwingt den Protagonisten zum Handeln, entweder in der ihm vorher zugeteilten Rolle / Position, je nach Art des Plots wird ihm jedoch an dieser Stelle etwas weggenommen / aberkannt.
(Man merkt es vielleicht: ursprünglich habe ich ein Adventure/Revenge-Plot damit getestet. Das klappte super.)
Schritt 7: Pinch 2 (Plot-Point 5):Hier war ich ein bisschen aufgeschmissen, das kann aber an meinem Projekt gelegen haben.
Der Weg, den der Held im Midpoint eingeschlagen hat, erscheint als Sackgasse, das Ziel unerreichbar, eine (externe) Gefahr bedroht alles.
Ich fand die Methode eigentlich sehr praktisch, ich habe sie dann sogar mit der 3-Akt-Struktur zusammengelegt. Dieses "Der Held steht am Scheideweg" erinnerte mich sehr an diese Struktur.
Dabei habe ich, nachdem ich die 7-PP angewendet habe, Hook und Plot-Turn 1 in den 1. Akt gesetzt, Pinch 1, Midpoint und Pinch 2 liegen dann im 2. Akt und der Plot-Turn 2 und die Resolution im 3. Akt.
Hier der
Link zu dem Video von Dan Wells.
Ich war etwas skeptisch, da ich dachte, das wäre stark mit der Heldenreise verknüpft (das klingt in dem Video immer durch) und ich mache normalerweise keine Heldenreise. Dann habe ich damit, wie schon gesagt, etwas geplottet, was eher in die Richtugn Adventure / Revenge geht und eine wirkliche Rettung für den Plot bedeutete.
Nun mache ich einen Rettungsversuch bei einem uralten, unvollständigen Riddle-Plot und habe damit jedoch eher Probleme.
Liegt das einfach am Projekt, das wirklich aus meiner Anfangszeit des Schreibens stammt und daher eventuell nur unter großen Schwierigkeiten in ein anständiges Projekt zu transformieren ist - oder doch eher an der Methode?
Hat jemand von euch schonmal ein Riddle damit geplottet?