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Rezensionen - Autorenleckerli, Marketinginstrument oder Leserstütze?

Begonnen von Maja, 24. Juli 2015, 11:31:33

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Franziska

Ich verstehe auch einfach nicht, warum so viele Leser nur auf amazon-Rezensionen gucken. Die lese ich mir fast nie durch. Man kann manchmal daran sehen, wie belibt Bücher sind, aber auch nicht immer. 5-Sterne Rezis lese ich auch kaum, eher 4 oder drei, daher finde ich es so komisch, dass so viele Leute nur darauf gucken, ob das Buch einen 5-Sterne Schnitt hat. Das ist mir immer eher verdächtig. Aber es stimmt schon, dass das einfach so ist, dass es Verkäufe beeinflusst. Deshalb rezensier ich auch nur Bücher von Autoren die ich kenne, wenn ich die Bücher richtig gut fand oder eben gar nicht. Wenn ich jetzt zum Beispiel Filme oder so rezensiere ist mir das egal.
Ich lese allerdings sehr gerne Rezensionen, vor allem auf goodreads. Ich finde es toll, dass ich da Leute finden kann mit ähnlichem Buchgeschmack und dann sehe, wie sie Bücher bewerten, die ich  vielleicht noch lesen will. Dann frage ich auch manchmal nach, wie sie das Buch denn fanden und warum jetzt nur 2 Sterne oder so. Ich folge da aber fast nur Leuten, die einen ähnlichen Geschmack haben. Manchmal helfen da auch 2-Sterne Rezis von Leuten bei denen sich sehe, dass sie einen ganz anderen Geschmack haben.
Ich lese aber auch vor allem gerne Rezis, wenn ich das Buch selbst gerade gelesen habe. Weil ich es einfach interessant finde, was andere darüber denken. Auch, wenn ich da zum Beispiel nicht genau weiß, was ich von dem Buch halte oder warum es mir so und so gefallen hat. Da finde ich es einfach spannend zu lesen, wie andere das in Worte fassen.

Mit Rezensionen zu eigenen Texten hatte ich noch nicht so viel Erfahrung. Ich sehe es da eigentlich ähnlich wie Maja, dass es keine Huldigugn des Autors ist, sondern sich an andere Leser widmet. Ein Autor sollte nie nie nie auf Rezensionen auf Amazon antworten.
Anders empfinde ich es bei fanfiktion. Da werden Rezis häufiger direkt an den Autor gerichtet, oder per Mail geschickt. Da antworte ich dann auch meistens drauf. Manchmal auch sowas wie: danke für den Hinweis, das war brechtigte Kritik. Aber das ist da eben auch anders, weil da nichts verkauft wird und weil die Leser eben den Autor direkt ansprechen. Da sehe ich es schon so, dass Rezensionen eine Kommunikationsform sind, mit anderen Lesern und mit dem Autor.
Auf goodreads sehe ich es so, dass es auch eine Kommunikationsform mit anderen Lesern ist, während es auf amazon nur um den Verkauf geht. Blogs sind da ähnlich wie GR, da würde ich auch nie auf eine Rezi antworten, schöne Rezensionen würde ich aber durchaus teilen.

HauntingWitch

Zur Rezension auf mehreren Plattformen: Nun, aus Autorensicht ist das doch gut, steigert den Bekanntheitsgrad (hoffentlich).  ;D

Zitat von: Franziska am 24. Juli 2015, 16:33:10
Ich lese aber auch vor allem gerne Rezis, wenn ich das Buch selbst gerade gelesen habe. Weil ich es einfach interessant finde, was andere darüber denken. Auch, wenn ich da zum Beispiel nicht genau weiß, was ich von dem Buch halte oder warum es mir so und so gefallen hat. Da finde ich es einfach spannend zu lesen, wie andere das in Worte fassen.

So geht es mir auch, aber auch bei Musik. Ich finde es einfach total spannend, wie andere dieselben Sachen empfinden, gerade auch, wenn sie eben nicht gleich denken wie ich.

Drachenfeder

Auch ich durfte in den letzten 1 – 2 Jahren meine Erfahrungen mit Rezensionen machen. Für mich sind diese in erster Linie wichtig für den Bekanntheitsgrad. Gerade als Kleinverlagsautor ist es wichtig irgendwie auf sich Aufmerksam zu machen, da die Werbung vom Verlag her ja eher dürftig ist. Aber natürlich ist es mir auch wichtig, dass ich nicht zu viele schlechte Bewertungen bekomme, denn dann sollte ich mir Gedanken machen ... Beides habe ich bisher erlebt.
Die meisten, so meine Erfahrung, schauen tatsächlich auf die Amazonsterne. Das ist eben so und ich glaube nicht, dass sich das groß ändern wird. Ich selbst freue mich über Rezis die auf Bücherblogs, Lovelybooks oder Goodreads erscheinen. Ob mir das weiterhilft? Keine Ahnung. Mein Engelroman, dass gebe ich zu, läuft nicht besonders gut. Liegt gewiss an der wenigen Werbung, denn die Rezensionen waren bisher gut. Aber auch sehr wenig im Vergleich zu meinen Novellen. Da ist aber auch der Verlag dahinter. Wie komme ich als Miniautorin an Rezensenten, die es ernst meinen?

Aus eigener Lesersicht: Ich schaue auch auf die Amazonsterne und auf die Rezensionen auf Blogs. Wobei es mich auch schon gereizt hat, die Bücher zu lesen, die nicht so gut abgeschnitten haben und ich war oft überrascht. Es ist wie bei Filmen: Schlecht abgeschnittene Filme gefallen mir und bei hochgelobten, frage ich mich, was die Leute daran finden. Bei Büchern ist das auch so und ich hoffe, dass die meisten Leser sich auch von "nur" drei Sternen nicht abschrecken lassen, wenn ansonsten der Kurzinhalt oder die Leseprobe zusagt.



Leann

ZitatIch lese aber auch vor allem gerne Rezis, wenn ich das Buch selbst gerade gelesen habe.
Das mache ich auch manchmal, und gerade in letzter Zeit habe ich mich dann oft gefragt, ob die Leute das gleiche Buch gelesen haben. Ich konnte besonders die 5-Sterne-Lobhudeleien so gar nicht mit dem mäßigen Kram in Verbindung bringen, durch den ich mich soeben durchgequält hatte. Ich frage mich dann auch, ob die Leute das ernst meinen oder ob das Gefälligkeitsrezensionen sind. Anders kann ich mir das oft nicht erklären. Manchmal reicht auch schon ein Blick in die Leseprobe, um zu merken, dass mir der Roman überhaupt nicht zusagt, selbst wenn da hunderte von 5-Sterne-Rezensionen sind. Interessanterweise fällt mir das besonders im Romance-Bereich auf. Mein Geschmack ist da wohl so verquer, dass er sich überhaupt nicht mit dem aller anderen Leserinnen deckt. Ja, das ist schon spannend. 

Christopher

Ja, die Leseproben sind auch inzwischen mein wichtigstes Kriterium geworden. Wenn die schon vor handwerklichen Schwächen strotzen, weiß ich, dass ich mir den Rest meistens sparen kann.

Wie gesagt: Ich würde die inflationäre Verwendung der 5 Sterne nicht dramatisieren. Gute Bücher setzen sich trotzdem durch und jeder halbwegs erfahrene Kunde merkt, wo es bloß Lobgesänge sind und wo ernst gemeinte Rezensionen dahinter stecken.
Be brave, dont tryhard.

FeeamPC

Ich möchte noch eine Sache anmerken, wo Rezensionen eindeutig und sehr wichtig Werbung sind:
Wenn ein Verlag nämlich Geld in die Hand nimmt und für Ebooks bezahlte Werbung macht. Bestimmte Webportale, die solche Werbung verkaufen (und damit ein Buch extrem bekannt machen können), setzten eine Mindestanzahl von Amazon-Rezensionen und eine Mindest-Anzahl Sterne voraus, damit das Buch überhaupt beworben werden darf.

Heißt also, ein neuer Autor mit unbekanntem Produkt muss irgendwie an gute Rezensionen kommen, sonst kann er nicht mal richtig Werbung für sein Buch machen.

Maja

Ich sehe auch den Unterschied in der Sichtbarkeit meiner Bücher: dotbooks hat mir für meine Lovelybooks-Leserunde 20 Exemplare gegeben und nochmal so viele über "Blog dein Buch" rausgehauen, und plötzlich war das ganze Netz voller Puzi-Rezensionen - Blogs, Amazon, etc. Ich muss aber dabei sagen, dass ich meine Leserundenexemplare auch nicht einfach verlost habe, sondern die ersten fünfzehn vergeben nach einem eigenen Punktesystem, bei dem ich die Bewerber nach Origalität bei der Beantwortung der Eingangsfrage, Ausdruckstalent und Inhalt der Beiträge verteilt habe und nur die letzten fünf verlost (das hatte ich auch vorher an die Bewerber kommuniziert), und dadurch sind von Anfang an sehr schöne Rezensionen entstanden.

Als dann "Geigenzauber" rauskam, hatte ich keine Kraft für noch eine Leserunde, von sich aus hat der Verlag auch keine Reziexemplare verteilt, und dadurch ist das Buch effektiv unsichtbar geblieben. Ich denke, noch so eine Leserunde wie beim "Puppenzimmer" hätte da eine Menge ausgemacht wegen der Fernwirkung der Rezensionen, aber ich habe einfach nur so-und-soviel Kraft. Jetzt kann ich nur hoffen, dass, wenn nächstes Jahr mein erster Printroman rauskommt, ich wieder eine Leserunde machen kann - jedenfalls lege ich jetzt schon jeden Monat ein bisschen Kraft dafür zurück. Ich habe keine Angst, das Buch könnte schlechte Kritik einfahren - ich habe mehr Angst, dass es unsichtbar bleibt. Dann wirklich lieber einen Schnitt von 3,9 bei tausend Rezis - namentlich, wenn die vorher alle das Buch gekauft haben.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

canis lupus niger

#37
Zitat von: Maja am 24. Juli 2015, 11:31:33
Lösen wir uns von der Vorstellung, dass die Rezis für uns sind. Dann können wir auch deutlich besser damit umgehen, wenn sie nur einen oder zwei Sterne mit sich bringen. Und dann dürfen unsere Rezensenten selbstverständlich Punkte abziehen für Entscheidungen, die allein der Verlag zu verantworten hat.

Ich persönlich empfinde jede Rezension von etwas, das ich selber geschrieben hab, als Geschenk, egal wie sie ausfällt. Da hat sich nämlich jemand die Zeit genommen, (und Zeit ist heutzutage ein kostbares Gut), mein Geschreibsel zu lesen und etwas dazu aufzuschreiben. Marketingnutzen hin oder her, dafür bin ich dankbar, denn es interessiert mich einfach, wie das, was ich mit Herzblut zu Papier gebracht habe, von anderen wahrgenommen wird. Wenn es dann noch anspruchsvolle Leser sind, umso besser. Vermutlich geht das vielen Autoren, die bei Kleinverlagen veröffentliche, so.

Miezekatzemaus

Die Sterne-Bewertung ist im Prinzip eine gute Idee, finde ich. Wenn ich zum Beispiel Interesse an einem Buch habe, aber nicht sicher bin, ob ich es kaufen soll, schaue ich erstmal auf die Sterne und dann auf die Rezensionen. Wenn das Buch einen Schnitt von einem oder zwei Sternen hat und mir die Leseprobe auch nicht gefällt, kann ich mir ja vielleicht schon anhand derer denken, wieso das Buch so wenig Sterne hat und ob ich es trotzdem lesen will. Wenn sie mir gefällt, gucke ich natürlich die Rezensionen an und schaue nach, warum die Wertungen so niedrig sind.
Wenn das Buch gute Bewertungen hat, spiele ich dasselbe Spiel: Ich schaue mir die Leseprobe an (natürlich immer, sodenn vorhanden, aber meist gibt es ja eine) - wenn sie mir nicht gefällt, die Rezensionen, um zu sehen, ob sie mich vom Gegenteil überzeugen können.
Eine bis drei Rezis lese ich meist ohnehin, damit ich sichergehen kann, und dann kaufe ich das Buch oder ich kaufe es nicht. Mache ich übrigens auch bei anderen Gegenständen so. Wenn ich bewerten müsste (momentan, habe ich früher anders gemacht), dann nach folgenden Stufen: 5 Sterne, wenn ich noch drei Tage später über das Buch nachdenke, es auf den Stapel meiner Lieblingsbücher lege und es anderen einfach so empfehle. Dazu darf es aber keine inhaltlichen/logischen Fehler haben! 4 Sterne kann leichte Logikfehler, die man vielleicht übersieht, wenn man nicht genau darauf achtet, enthalten. 3 Sterne gebe ich (gebe ich ist gut, im Moment rezensiere ich nichts, aber so sind meine Kriterien), wenn mich das Buch zwar beschäftigt, ich aber Logikfehler gefunden habe, 2 Sterne, wenn es meinen Geschmack verfehlt hat, weil [*Begründung*] (sowas würde ich nie ohne Begründung posten) und 1 Stern, wenn ich es nicht ausgelesen habe, natürlich mache ich das auch nur begründet.
Wenn meine Rezension aber nur aus persönlichen Gründen schlecht ausfallen würde, würde ich sie nicht schreiben - man kann das ja machen, aber ich mag das nicht so, weil ich es nicht besonders objektiv finde.
Ich denke, das Problem an den Sternen ist, dass man sie vollkommen unterschiedlich interpretieren kann - wenn Person A sagt: "drei Sterne, das macht das Buch für mich durchaus noch gut", hat Person B schon lange den Tab geschlossen.

Angela

Rezensionen sind für mich sehr wichtig, wobei ich mich in erster Linie für die kurzen interessiere. Bei den Langen denke ich, das hat ein Profi geschrieben und das ist zwar für den Inhalt interessant, kann aber auch eine unter Kollegen/Feinden sein. Ich lese gerade die mit den wenigen Sternen zuerst, manche sind einfach nur lustig, weil dämlich, aber informativ allemal und nicht unbedingt zum Nachteil der Kaufentscheidung.

traumfängerin

Das mit dem Schnitt von 4,5 Sternen finde ich krass. Ich persönlich wähle so auch nicht meine Bücher aus. 5-Sterne-Rezensionen ignoriere ich eigentlich immer, weil ich bei denen oft das Gefühl habe, sie seien gekauft. Das ist nämlich auch ein Problem der Bewertungen. Es gibt Bücher, bei denen ploppen direkt nach Erscheinen undifferenzierte Lobhudeleien auf, meist kurze allgemein gehaltene Sätze, die auf x-beliebige Bücher zutreffen könnten. Vielleicht bin ich ja besonders misstrauisch, aber da habe ich das Gefühl, als wäre daran irgendetwas faul.  ::) Deshalb ignoriere ich die meisten 5-Sterne-Rezensionen - und auch deshalb, weil sie mir oft zu undifferenziert sind. Klar gibt es Ausnahmen (unter anderem die 5-Sterne-Rezensionen, die ich selbst geschrieben habe.  :P), aber die meisten 5-Sterne-Rezensionen taugen absolut nicht als Hilfe für eine Kaufentscheidung.

Gerade deshalb finde ich es besonders schade, dass ein so hoher Schnitt für den Verkauf eines Buches notwendig ist. Ehrliche Rezensionen könnten mir als Käufer eine so große Hilfe sein. Aber wie will ich diese bekommen, wenn Verlage und Autoren nach möglichst vielen Sternen geiern müssen, um ihr Buch gut verkaufen zu können?

DoroMara

Als Leserin habe ich mich schon oft von Rezensionen beeinflussen lassen und Bücher auch nicht gekauft, nachdem ich die Rezension gelesen habe. Gut oder schlecht? Ich kann es nicht sagen. Jedenfalls kaufe ich ein Buch schneller, wenn es mir jemand mündlich empfiehlt.

Als Autorin kann ich mich eher schlecht distanzieren, wenn jemand mein Buch zerreisst. Obwohl ich mir einrede, dass ich da doch drüber stehen sollte. Vielleicht in zehn Jahren.
Jedoch habe ich schon Kritiken über mein Buch gelesen, die mir als Autorin etwas gebracht haben. Und da muss ich auch sagen: Toll, dass sich jemand die Zeit nimmt und etwas über mein Buch schreibt.

Lamarie

Was mir beim Buchbloggen immer wieder auffällt ist einfach, dass es sehr schwierig ist, nicht "gekauft" zu sein. Ich persönlich beobachte immer wieder, dass es teilweise eben auch von meiner Stimmung abhängt, ob ich einen Roman mag oder nicht. Lese ich heute vielleicht gerne einen Liebesroman, muss es morgen unbedingt Fantasy sein, weil ich nur so nach etwas Magie lechze. Gerade beim Buchbloggen merke ich auch, dass sich die Verlage einfach unterschiedlich viel Mühe machen - und das merkt man. Der Kleinverlag mit einem lieben Newsletter für Blogger und der Großverlag mit seiner Bloggerplattform ist einfach lieber gesehen als der Kleinverlag, der erst anfragt, ob er ein Rezensionsexemplar schicken lässt, und dann zwei Monate warten lässt o.ä. - dasselbe gilt leider auch bei "befreundeten" Autoren oder solchen, die nach einem "Yey, ich freue mich so auf dieses Buch!"-Tweet direkt ein "Viel Spaß!"-Tweet hinterherschicken. Ich möchte damit nicht sagen, dass ich mich als Buchblogger schnell verpflichtet fühle, eine positive Rezension zu schreiben - ich möchte nur sagen, dass ich nicht glaube, dass es jemandem wirklich gelingen mag, immer objektive Rezensionen zu schreiben.

Übrigens muss ich Angela und traumfängerin ganz doll zustimmen: Wenn ich mir ein Buch bei Amazon o.ä. anschaue, würde ich mir nie die langen Rezensionen durchlesen und ebenso nie auf die 5 Sterne-Rezis vertrauen...

Zit

Okey, das wundert mich jetzt, warum man lange Rezensionen nicht liest. :hmmm: Persönlich finde ich die viel interessanter, weil zumeist differenzierter als nur "Tolle Charaktere, aber Akt 2 ist langweilig und das Happy End reißt's auch nicht raus". Ich mein, warum ist Akt 2 langweilig, wieso sind die Charaktere toll und warum versagt das Ende?

Als Leser lese ich durch alle Rezensionen quer, wenn ich bei Wackelkandidaten nicht weiß, ob ich sie kaufen soll. Normalerweise kaufe ich mir Bücher anhand der Infos, mit denen sie schon mitkommen (Klappentext, Leseprobe, Verlag/ Genre, etc.).

Als Blogger habe ich nicht immer zu allen Büchern eine ausformulierte Meinung, und gebe daher bei GoodReads ganz gern einfach nur Sterne, die meinem Lesegefühl entsprechen. Dabei stimme ich mit Valkyrie Tinas Bewertungssystem überein. 3 Sterne sind solide, ein gutes Buch, das mich halt einfach nicht so vom Hocker haut, ein guter Schmöker eben. Mehr Sterne gebe ich auch, wenn mich das Buch mal positiv überrascht hat. (Ja, ich lese auch Bücher, bei denen ich von Anfang an weiß, dass sie nur Schmöker sind -- aber manchmal brauch ich das einfach. ;D) Kritiken schreibe ich dann, wenn ich das Gefühl habe, dazu etwas sagen zu müssen. Da ich mich aber kenne und zum Überkritischen neige, unterlasse ich das bisher bei TiZi-Büchern, außer man fragt mich explizit, weil ich im Forum in erster Linie als Autor auftreten will und nicht als Kritiker. Wobei ich natürlich nicht leugnen kann, dass beim Kritisieren auch meine Autorenerfahrung mit einfließt.
Worauf ich allerdings nie kommen würde, wäre ein schlechtes Buch gut zu bewerten/ zu beurteilen, weil ich dem Autor nicht schaden will. Ich mein, wenn das Buch in meinen Augen schlecht ist, dann ist das so und das nicht zu sagen, würde dann eben meinem Ruf schaden. (Da würde ich dann tatsächlich eher überlegen, keine Kritik zu veröffentlichen und dem Autor nur meine ausführliche Meinung mitzuteilen, wenn er es wünscht. Sofern es sich um ein Lese-Exemplar handelt und der Autor/ Verlag auf mich zugekommen sind.)

Cross-Posten sehe ich in erster Linie ebenso als Marketing-Instrument für mich als Kritiker: Ein Inhalt, der eben auf unterschiedliche Weise ausgeschlachtet wird. (Lest mal Content-Marketing-Blogs, da wird so etwas sehr oft empfohlen, dieselben Inhalte immer wieder anders zu verpacken.) Kritisch wird es aber eben dann, wenn die eigene Website keinen "Mehr-Nutzen" bietet als die Profile auf anderen Plattformen.
(Wobei ich GoodReads in erster Linie als Verwaltung meines Buchbestands nutze und die Rezensionen dort nur poste, weil ich sie eh schon geschrieben habe. Nur eben ohne Inhaltszusammenfassung, weil die ja eh überall schon dabei steht. Lovelybooks ist tatsächlich nur so eine Abfall-Plattform für mich, weil ich mit der Seite einfach nicht warm werde. Ich überlege auch, mein Profil dort zu löschen, weil ich eigtl. keine Zeit mehr darin investieren will.)

Als Autor würde ich vll. nur positive Rezensionen lesen, um Kraft zu tanken, wenn ich mal wieder am Boden liege und meine Sachen für belanglos halte. ;D Ansonsten mache ich eben mein Ding und frage explizit nach, wenn ich Kritik auch wünsche.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Maja

@Lamarie
Was du beschreibst, ist voreingenommen, nicht gekauft. Gekauft bist du dann, wenn du dafür, dass du eine positive Rezension verfasst, Geld bekommst - oder auch, wenn man dir klarmacht, dass weitere Freiexemplare nur nach positiven Rezensionen zu erwarten sind.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt