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Beschreibung durch Vergleich mit bekannten Personen

Begonnen von Norrive, 30. April 2015, 17:02:14

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Pygmalion

Der Vorteil der Art, wie es in dem von mir beschriebenen Buch gemacht wurde ist ja, dass die Beschreibung grundsätzlich auch ohne den gemeinten Schauspieler funktioniert. Das heißt sie ist prinzipiell zeitlos aber sozusagen als Bonus der Zeitgenossen erkennt man darin eben Danny de Vito und George Clooney. :)
Darüberhinaus finde ich aber, dass Beschreibungen und Vergleiche nicht zeitlos sein müssen, ganz generell gesprochen. Natürlich wird das in 20 Jahren anders gelesen als heute und das lässt sich nicht verhindern. Das ist aber auch mit politischen Systemen so, Landschaften, Architektur... Man schreibt das Buch ja nicht für mögliche Leser in mehreren Jahrzenten, sondern aus dem Zeitgeist heraus. Zur Not kann es zur Bildung beitragen, sich mit den erwähnten realen Personen zu beschäftigen (ich mache das zumindest bei Wissenschaftlichen Publikationen zumindest recht häufig, dass ich Akteure google, die ich nicht kenne)

Ich möchte übrigens ne Lanze für den Pattinson brechen (Twilight hab ich nur einen geguckt), in "Wasser für die Elefanten" fand ich den gut. Da war er auch nicht so blass :D

Tanrien

#16
    Zitat von: Ryadne am 30. April 2015, 20:26:52
    • es um Stars geht, die einem Großteil der Leser auch wirklich bekannt sind. Audrey Hepburn oder James Dean geht immer, aber wenn jemand einen der One Direction-Sänger nennen würde, wüsste ich selbst jetzt nicht, wie ich mir die entsprechende Figur vorstellen sollte. Wobei das natürlich auch eine Frage der Zielgruppe ist. In einem Jugendroman kann man vielleicht auch mal Zac Efron nennen und in einer Satire Kim Kardashian; in einem Politthriller würde ich auf beide eher nicht zurückgreifen.
    Wobei ich finde, dass es auch mit Stars funktioniert, die man nicht kennt. Natürlich weniger von der Vorstellung her, wie ein Charakter aussieht, (wobei Leser da ja eh Beschreibungen schlicht die meiste Zeit ignorieren) aber vom Contemporary/Echtheit der Welt-Gefühl her, das davon erzeugt wird. Vielleicht weiß ich nicht, wie, um Churkes Beispiel aufzugreifen, Errol Flynns Bart aussieht, aber "Er hatte so ein typisches Errol-Flynn-Bärtchen - [Beschreibung]" klingt doch ganz anders als "Er hatte so ein Bärtchen - [Beschreibung]". Ich finde das viel spannender, wenn Charaktere so in die Welt eingebettet sind, meinetwegen auch mit Fantasy und fiktiven "Stars", selbst wenn ich die zum Vergleich herangezogenen Personen nicht kenne.

    Zitat von: Pygmalion am 01. Mai 2015, 11:26:58
    Darüberhinaus finde ich aber, dass Beschreibungen und Vergleiche nicht zeitlos sein müssen, ganz generell gesprochen. Natürlich wird das in 20 Jahren anders gelesen als heute und das lässt sich nicht verhindern. Das ist aber auch mit politischen Systemen so, Landschaften, Architektur... Man schreibt das Buch ja nicht für mögliche Leser in mehreren Jahrzenten, sondern aus dem Zeitgeist heraus.
    Ja, sehe ich auch so. Vor allem sollte man ehrlich sein, dass die meisten Bücher auch in zwanzig Jahren nicht mehr gelesen werden, das würde ich als Bedenken weiter hinten einordnen. Was allerdings problematisch sein könnte, wären weniger als zwanzig Jahre. Ein Vergleich von "wie Zayn aus One Direction", der vor einem Jahr im Manuskript noch toll klang, ist jetzt bei der Veröffentlichung schon nicht mehr aktuell.[/list]

    Norrive

      OT:
    Zitat von: Pygmalion am 01. Mai 2015, 11:26:58
    Da war er auch nicht so blass :D

    Metaphorisch oder wörtlich? :rofl:

    /OT

    Nein, Spaß beiseite, man kann mit solchen Vergleichen natürlich auch potentielle Leser abschrecken, aber ich finde, man kann, wenn man für die Allgemeinheit konzipiert, einen gewissen Kreis an Prominenten bedenkenlos nehmen. Vor allem die mit tadellosem Benehmen und globaler Bekanntheit (Jolie, Pitt, Clooney, Diaz...). Ein Justin Bieber mag objektiv betrachtet vielleicht nicht schlecht aussehen, wird aber einigen sauer aufstoßen, weil er a) ein Teenie-Star ist und b) ein Benehmen an den Tag legt, das garnicht geht.

    Vielleicht sorgt es in der Zukunft ja auch für den ein oder anderen Lacher, wenn sich die übernächste Generation darüber amüsiert, wen wir damals so attraktiv fanden. Genauso wie ich grinse, wenn meine Mutter für die Bee Gees schwärmt ;D
    Und, sich mit Personen der Vergangenheit beschäftigen, ist auch garnicht verkehrt, es besteht die Chance, dass man was dabei lernt :)

    Zitat von: Dämmerungshexe am 01. Mai 2015, 08:39:05
    Ich glaube der Aspekt, den Prota durch solche - von ihm gezogenen Vergleiche - zu charakterisieren, ist nicht zu unterschätzen. Welche Schauspieler wir kennen und mögen, sagt ja auch sehr viel über unsere Persönlichkeit aus.
    Oder es sagt viel darüber aus, was der Autor von Leuten hält, die eben besagte Menschen mögen. Die Krux daran ist, dass man da nicht wirklich objektiv rangehen kann. Schreibe ich einen Bösewicht, der trotzdem ein Fan von Band X ist, dann offenbare ich als Autor ja schon, dass ich selbst Band X gut finde, sonst würde ich das ja nicht als positive Eigenschaft meines Fieslings hervorheben.

    Zitat von: Tanrien am 01. Mai 2015, 12:06:01
    Was allerdings problematisch sein könnte, wären weniger als zwanzig Jahre. Ein Vergleich von "wie Zayn aus One Direction", der vor einem Jahr im Manuskript noch toll klang, ist jetzt bei der Veröffentlichung schon nicht mehr aktuell.[/list]
    Vor allem, wenn er wie vor 3 Wochen oder so One Direction verlassen hat :rofl:  Oh Gott, wieso kann ich mir sowas denn merken?!

    Ich finde die Idee von @Tanrien gut, vielleicht auch die ein oder andere fiktive Persönlichkeit zu erfinden und meine Figuren sich damit vergleichen zu lassen. Etwas wie "Elena sah, wie ihre Schwester sich die Haare frisierte, genau wie Aimee die Bardin sie neuerdings zu tragen pflegte. Aber der geflochtene Seitenzopf wirkte an ihr eher wie eine Kinderfrisur, und Elena verkniff sich ein Grinsen als ihre Schwester fertig war."  Sagt mehr über die Schwestern und ihre Beziehung zueinander aus als über den Promi, der hier nur Nebensache ist, wirkt aber doch recht organisch, oder nicht?  :hmmm:

    HauntingWitch

    Zum Thema reale Vorbilder haben wir bereits einige Threads, am besten betätigst du selbst einmal die Suche und ziehst dir die für dich wichtigen Sachen heraus (ich habe jetzt den Begriff "reale Personen" genommen).  ;)

    Meine Meinung zum Thema. Rechtlich gesehen darfst du reale Personen beschreiben, aber nicht handeln lassen. Und du darfst nicht verunglimpfen, also nicht schreiben "seine Frisur war genauso besch**** wie die von Brad Pitt". Ausserdem musst du dich an bekannte Fakten halten, du kannst also nicht behaupten, Angelina Jolie sei in Wirklichkeit blond. Dann sollten dir keine Klagen ins Haus flattern. Ich verwende selbst oft Beschreibungen von realen Personen, aber mehr in Verbindung mit Musik.

    Vergleiche zwischen Charakteren und irgendwelchen Promis finde ich schwierig. Ich finde, man kann es machen und ich finde es auch nicht handwerklich schlecht. Aber wenn ich eine Beschreibung lese, stelle ich mir etwas Bestimmtes dabei vor. Mit dem Vergleich zu einem Promi kann diese Vorstellung bei mir zerstört werden. Ich finde z.B. Brad Pitt nicht attraktiv, im Gegenteil. Wenn ich nun aber von einem blonden Schönling lese, denke ich zunächst einmal ja nicht an Brad Pitt und finde diesen Chara wahrscheinlich attraktiv, schliesslich stehe ich auf blond. Sobald da aber steht "er sah ein bisschen aus wie Brad Pitt" ist dieses Bild zerstört und ich finde ihn nicht mehr attraktiv. Oder ich ignoriere diesen Zusatz einfach.  ;D

    Umgekehrt kann ein Autor aber auch Glück haben und an eine Leserin gelangen, die Brad Pitt supertoll findet und sich darüber freut. Von dem her ist es ein bisschen ein Glücksspiel, finde ich. Man kann allerdings auch ohne einen Vergleich eine Beschreibung bringen, die mich als Leserin an einen bestimmten Promi erinnert und dann sieht der Chara für mich aus wie dieser Promi. Ohne dass der Autor das jemals gesagt hätte.

    Sturmloewin

    Also ich bin zwar ein riesiger Verehrer von Vergleichen und Metaphern, finde jedoch Vergleiche zu realen Personen in den meisten Fällen nicht so gut. Kommt natürlich auch immer auf die Art und Weise der Einbindung, das Setting und die Geschichte an sich an, denn wenn das stimmt, kann das schon überzeugend und gut wirken. Aber in den meisten Fällen würde ich das eher ablehnen.
    So when the world knocks at your front door
    Clutch the knob tightly and open on up
    And run forward and far into its widespread, greeting arms
    With your hands outstretched before you
    Fingertips trembling, though they may be
    --- Anis Mojgani "Shake the Dust"

    Dämmerungshexe

    Zitat von: Norrive am 01. Mai 2015, 12:22:55


      Oder es sagt viel darüber aus, was der Autor von Leuten hält, die eben besagte Menschen mögen. Die Krux daran ist, dass man da nicht wirklich objektiv rangehen kann. Schreibe ich einen Bösewicht, der trotzdem ein Fan von Band X ist, dann offenbare ich als Autor ja schon, dass ich selbst Band X gut finde, sonst würde ich das ja nicht als positive Eigenschaft meines Fieslings hervorheben.


    Ich weiß nicht, ob man das so betrachten kann. Immerhin werden gerade in Filmen usw. sehr viele Bösewichte (wie zB. Hannibal und Alex aus Clockwork Orange) als große Klassik-Liebhaber dargestellt. Das heißt ja nicht, dass Klassik schlecht ist, sondern nur, dass man als Betrachter damit allgemeinhin einen großen Intellekt verbindet, der hier wiederum ins negative gedreht ist.
    Ähnlich stelle ich es mir vor, wenn ich einen Psychopathen beschreibe, der großer John Lennon-Fan ist - für mich würde das unterrstreichen, wie verdreht diese Figur ist.
    Natürlich kann das ganze auch unterstützend sein - beim dritten Teil von "die unendliche Geschichte" trägt einer von der bösen Jugend-Gang ein "Cradle of Filth"-T-Shirt - ich bezweifle, dass der Großteil der Zuschauer die Band kennt, aber allein schon der visuelle Eindruck passt.

    Worauf man achten sollte, ist keine zu eindeutige Wertung rein zu bringen. Immerhin soll gesagt werden, dass die Figur den Star mag/nicht mag, aber nichts über die persönlichen Präferenzen des Autors - ich denke da muss man wirklich trennen können.[/list]
    ,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

    FeeamPC

    In einem entsprechenden zeitgenössischen Setting wirkt ein beiläufiger Vergleich mit einer bekannten Persönlichkeit meist relativ organisch und bedeutend weniger störend als eine langatmige Beschreibung.