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Reflexive Verben

Begonnen von HauntingWitch, 24. Oktober 2014, 15:36:58

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HauntingWitch

Beispiele: sich erinnern, sich setzen, usw.

Nun habe ich ja lange überlegt, ob ich den Thread aufmachen soll, ob das Sinn macht, sich lohnt (da schon wieder!) usw. Aber ich habe wirklich das Gefühl, ich benutze zu viele von diesen "sich"-irgendetwas-Formulierungen. Irgendwie denke ich mir, dass es besser wäre, das komplett zu vermeiden, andererseits gibt es ja Verben, die ohne gar nicht funktionieren. "Sich erinnern" ist meines Wissens ziemlich fest so und das "erinnern" ohne das "sich" gar nicht verwendbar. Auch gibt es nicht viele andere Begriffe dafür. Aber das ist nur ein Beispiel.

Wie seht ihr das denn? Kann man zu viele rückbezügliche Verben verwenden, sollte man sie weglassen, wo es geht oder ist es völlig egal?

Und könnte man vielleicht auch alternative Formulierungen sammeln? Ganz aktuell habe ich:
"Für einen Augenblick senkte sich Stille über den Raum." Schon wieder so ein unschönes "sich". Aber stattdessen schreiben: "Für einen Augenblick war es still im Raum"... Klingt auch nicht wirklich besser.  :hmmm: Kennt ihr auch solche Beispiele und vor allem, kennt ihr Beispiele, wie man es besser machen kann?

P.S. Ich habe mit der Suche keinen solchen Thread gefunden und hoffe, er ist nicht völlig Fehl am Platz. ;)

Amberle

Ich sehe eigentlich kein Problem mit reflexiven Verben und praktisch sind sie auch. Zumal ich sonst einige Problem gäbe. Ich kann mich ja nicht einmal duschen (sich duschen) ohne in komplizierte Ausweichformulierunge zu schlittern. Und "die Duche reinigte mich" klingt nicht wirklich bessen. :no:

Ich denke ich bleibe bei den reflexiven Verben.

Dämmerungshexe

Ich habe auch neulich in einem Anflug von Panik möglichst viele "sich"s entfernt, weil sie doch etwas Überhand genommen hatten.
Irgendwann hatte ich dann aber auch wieder das Gefühl dass der Text etwas verstümmelt war.

Ich denke reflexive Verben sind Bestandteil der deutschen Sprache und daher kann man sie an sich bedenkenlos einsetzen. Natürlich immer in Maßen, wie bei allem. Wenn jeder dritte oder vierte Satz ein "sich" beinhaltet wirds nervig - für Autor und Leser.

Ich habs dann so gelöst: umformuliert wo es kein größeres Problem war aber dringelassen habe, wo ich mir nen Knopf ins Hirn hätte machen müssen, um eine andere (gleichwertige) Formulierung zu finden.
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Wave

Ich finde den Satz "Es senkte sich Stille über den Raum." sehr schön. Ich sehe/lese/höre den ganzen Satz mit all seinen Worten und für mich sticht das "sich" überhaupt nicht hervor. Je nach Kontext und Stil der Geschichte macht es natürlich Sinn zu schauen, ob sich in kurzen Abständen bestimmte Wörter häufen , und wenn das nicht gerade einen Sinn für Inhalt oder Atmosphäre oder Stil der Geschichte macht, dann ersetze ich sie. Aber erst dann.
Für mich hat mittlerweile jedes Wort seine eigene Daseinsberechtigung und ein Wort nur deswegen eliminieren, weil es eben dieses Wort ist – das mache ich schon lange nicht mehr.

Liebe Grüße

Wave

HauntingWitch

Danke für eure Antworten. Gut, vielleicht nehme ich das wirklich zu intensiv wahr. Ich werde wohl den Vorschlag von Dämmerungshexe annehmen.

Zitat von: Wave am 24. Oktober 2014, 17:34:33
Für mich hat mittlerweile jedes Wort seine eigene Daseinsberechtigung und ein Wort nur deswegen eliminieren, weil es eben dieses Wort ist – das mache ich schon lange nicht mehr.

Das hast du echt schön gesagt. :vibes: Stimmt eigentlich, ist etwas zum Nachdenken.

Die Diskussion darf natürlich gerne auch sonst noch weiter geführt werden, nicht dass dieser Post hier allzu endgültig wirkt.  ;)