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Ballastwörter

Begonnen von Hr. Kürbis, 22. März 2007, 08:59:35

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Hr. Kürbis

Hallo zusammen!

Ich habe mal ein Anliegen, und zwar schleichen sich in meine Geschichten öfters mal unnötige Wörter ein (damit meine ich jetzt nicht die "verteufelten" Adjektive) und ich möchte mal von euch wissen, welche Wörter man den getrost streichen kann.

Ein Beispiel:

Eigentlich war Henker Willi ein gerechter Mann. Nur gelegentlich schlug er seinen Opfern ohne vorherige Schuldsprechung den Kopf ab.

Da kann man sich dann das Wort "Eigentlich" sparen, denn es wird ja gleich danach erläutert, das er doch nicht ganz so gerecht ist...
Ich hoffe mein Problem wird klar. DANKE für eure Mithilfe!

(Die Wörter möchte ich quasi sammeln und dann als Liste zum überarbeiten haben. Klar, das man sich nicht sklavisch daran halten muß ;)!)

Rei

Ich habe es gerne mit allem, was mit irgend zu tun hat...

gbwolf

Hm. Kommt auch auf den Erzählstil an, den Du pflegen möchtest. Wenn Du diese "Ballastwörter" konsequent beibehälst, weil sie zu der Art, wie die Geschichte erzählt wird gehören, dann ist der Satz ok. Sonst müsstest Du ziemlich umformulieren, um das selbe auszusagen.

Meine liebsten Ballastwörter:

aber
doch
nur
noch
auch

und ebenfalls irgend*

Ary

Ohje - da kann ich auch eine lange Liste basteln:

irgend in jedweder Form
eigentlich
und
nur
noch
auch
aber
außerdem
jedenfalls
doch

Dank an meine Betaleser, die sowas immer sehr schnell finden und ankreiden (*zu Lisande, Caity und Lastalda schiel*)

Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Chuck

Bei mir sind ungeschlagen an der Spitze: "so" und "doch"
Beim Überarbeiten fällt mir das immer erst richtig auf.

"So gingen sie weiter."
"Doch was war das?"
damit versuche ich glaube so einen gewissen touch reinzubekommen.

Antigone

Schließlich
Tatsächlich
Freilich
Allerdings
Mein Favorit ist immer noch das große Und am Satzanfang!

Lg, A.

Dorte

halt
ja
irgend*
doch

*seufz* Die pflücke ich gerade aus meinem gerade neu angefangenen Buch.

Geli

Liebe Zirkler, ich glaube, ihr macht Euch zuviele Gedanken.
Wenn ein Text schlecht ist, liegt es mit Sicherheit nicht am Ballastwort.

Ich finde alle bisher genannten "überflüssigen" Worte als unbedingt nötig.
Zwar nicht in jedem Satz, aber doch öfter.

Der letzte Nebensatz übrigens als gutes Beispiel dafür dass aber und doch nicht
gegeneinander austauschbar sind.

wer nachlesen mag: Wolf Schneider: Deutsch für Kenner.

ein MUST für jeden, der schreibt.

Rei

Ich fange Sätze auch gerne mal mit "Und" an, wenn es von der Stimmung her paßt... Und laut meinen Texten paßt das wohl ziemlich oft...  ::)

THDuana

Das "und" am Anfang findet bei mir auch großen Einsatz.
Ansonsten:
"immer"
"erst einmal"

Die anderen tausche ich versucht natürlich beim Schreiben aus, auch wenn es nicht immer klappt.
Bei mir ist eher das Problem die sehr ähnlichen Satzstellungen. *Beta dank, damit die lästigen, sich wiederholenden Satzbauten weg sind*


Duana

Darkstar

Egal, was manche Sprach-Puristen behaupten: Ich finde "und" auch am Satzanfang ein sehr treffendes Wort manchmal. Liest sich meines Erachtens oft einfach flüssiger und stellt eine Sinnverbindung deutlich her. :-)  :wache!:

THDuana

Hallo Darkstar,

es war ja auch nicht gemeint, dass das "und" am Satzanfang den Sinn nicht unterstreichen kann, nur dass es sich in gehäufter Form nicht mehr so gut liest, wie einzeln.

Hr. Kürbis, wegen deines Vorhabens der Liste:
Man kann da endlos viele Wörter hineinschreiben. Der eine schreibt zu oft "immer", der andere "gelegentlich". Wenn du deinen Text einfach nach Wörtern absuchst, die deiner Meinung nach viel zu häufig vorkommen, weißt du, welche deine "Ballastwörter" sind.
Generelle gibt es immer, aber wenn du das auf dich zuschnitzen willst, solltest du schon an deinem Text herausfinden, was in deine Liste gehört.


Duana

caity

Hallo HerrKürbis,

bezeichnet man die nicht auch allgemein als Füllsel?
Und ansonsten finde ich diese Liste auch nicht unbedingt so sinnvoll. Willst du deine Geschichte wirklich Wort für Wort auf solche Wörter untersuchen und sie rausstreichen? so etwas muss vom Gefühl aus geschehen, glaube ich. Ich habe auch einige zeitlang versucht alle Schreibregeln zu verinnerlich, eben gerade auch so etwas, und in letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass meine Geschichten am besten laufen, wenn ich mich nur darauf konzentriere das rüberzubringen, was ich rüberbringen möchte. Die Regeln sind verinnerlicht, werde aber nicht mehr "bewusst" eingesetzt. Jetzt ist alles viel flüssiger und leichter zu schreiben - und kommt auch erstaunlicherweise (oder auch nicht?) besser an...

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Arielen

Ich benutze gerne "denn", "dann" oder "aber".

Zumindest versuche ich beim übverarbeiten die Inflation verschiedener Wörter einzudämmen, heraus nehme ich aber längst nicht alle. Man merkt meistens erst beim Übverarbeiten, wo was nötig ist und wo nicht.
Alles liegt im Auge des Betrachters

Cassi-the-Orc

Ich halte mich nicht fest an solche Regeln. Ich weiß, dass es sie gibt und fertig. Wenn ich meinen Text später durchlese, merke ich schon, ob ich zuviele Adjektive oder Füllwörter eingebaut hab - die, die ich streichen kann, ohne dass dem Text zuviel fehlt, nehme ich raus, die anderen bleiben drin.

Ich denke, dass es überhaupt nichts bringt, sich stur an solche Regeln zu halten. Sicher, sie sind nützlich, aber wenn man erstmal seinen Stil gefunden hat und dieser halbwegs ankommt, sollte man diesen verfeinern. Wenn sich jeder an diese Regeln halten würde, sähen doch alle Texte gleich aus.

Worauf ich generell achte, ist die Vermeidung von (unnötigen) Wiederholungen. Sicher, manche sind einfach mal sinnvoll, um gerade Gefühle oder Situationen besser und prägsamer zu gestalten, aber es gibt eindeutig Wörter, die ich viel zu oft benutze. Nach diesen suche ich dann gezielt und streiche sie - oder aber ich tausche sie nur aus.

"Und" am Satzanfang. Irgendwie hängen da wohl noch die Worte der Deutschlehrer mit drin: "Nie, nie, niemals darf ein Satz mit "und" beginnen." Warum nicht? Wenn es denn passt und die Stimmung, bzw. die Sätze besser miteinander verknüpft?

Ansonsten vertraue ich meiner Fähigkeit, meinen Text noch einmal zu lesen und durchzusuchen und den Augen meines Betas. Sollte ich wieder x-Mal irgend*, aber, wenn, denn, scheinbar, wahrscheinlich, tatsächlich, allerdings und all die Wörter, die ich so sehr liebe gebraucht haben, setzt sie schon den Rotstift an.

Und zu Hr. Kürbis Satz:

Ich würde das "eigentlich" stehen lassen. Der Satz beinhaltet ohnehin meiner Meinung nach Ironie, die durch das "eigentlich" nur noch deutlicher hervortritt, der Wink mit dem Gartenzaun also. Wahrscheinlich wäre ich allerdings der tatsächlichen Auffassung, dass das "nur" noch in ein "doch" geändert werden würde, denn irgendwie kommt der scheinbar gewollte Widerspruch mehr zum Tragen, wenn das magere Zahlwort "nur" irgendwo in der Truhe verschwindet. (Und der letzte Satz ist so gewollt *g*)