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Frauenunterhaltung

Begonnen von Korahan, 21. Juli 2014, 18:41:24

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Korahan

Guten Abend!

Ich lese bei Agenturen und Verlagen immer öfter Begriffe wie "Frauenunterhaltung" und "Frauenkrimis" oder "Frauenthriller". Auch weist man gerne darauf hin, dass die Zielgruppe weiblich ist und um die dreißig Jahre alt. Weiters haben Frauenromane Romantik und Erotik zu beinhalten oder den (haha!) "besonderen Dreh".

Da stellen sich mir viele Fragen. Täusche ich mich da oder wollen die Verlage auch in unserem Genre tatsächlich mehr und mehr die Frauen ansprechen? Haben sie vielleicht die "lesemuffelnde" Männlichkeit ganz aufgegeben?  Lesen Frauen wirklich so anders als Männer? Wenn ja, warum kann ich mich dann ausgerechnet mit Frauen am besten über meine Lieblingsbücher unterhalten? Und besonders wichtig: Muss ich jetzt Ärzteromane lesen, um mich besser auf die Zielgruppe einzuschießen?

Versteht mich nicht falsch, ich schreibe sehr gerne für die Frauen, aber macht das denn wirklich so einen Unterschied? Wie schreibe ich beispielsweise Frauen-Fantasy im Gegensatz zur ... äh, Männer-Fantasy? Kann ein Mann das überhaupt?

Liebe Grüße,
Korahan

Maja

Ich bin eine Frau. Und wenn irgendwo "Frauenunterhaltung" drauf steht, heißt das für mich, dass ich einen Bogen drum mache.

Die Verlage haben nicht das männliche Lesepublikum aufgegeben. Umgekehrt - es gibt Bücher, und Bücher für Frauen. Werkzeuge, und Werkzwuge für Frauen. Filme, und Filme für Frauen. Etc. Fürs Marketing ist "Mann" die Defaulteinstellung, und "Frau" die Abweichung. In der Literatur ist das wie mit den Frauenzeitschriften. Sicher gibt es Bücher, die eher ein weibliches, und Bücher, die eher ein männliches Publikum ansprechen. "Frauennterhaltung" geht aber noch einen Schritt weiter, und mir zu weit. Wo "Frau" draufsteht, kann man leichte, schnell verdauliche, eher anspruchslose Literatur erwarten, perfekt zugeschnitten auf den eher anspruchslosen weiblichen Geist.

Locker, frech, romantisch, etc - ich kann nicht erwarten, dass ich als Intellektuelle angesprochen werde, als Geek, als Romantikmuffel. Es ist eine von diesen Sachen, wo ein ganzes Geschlecht über einen Kamm geschert wird: a) Alle Frauen und b) kein Mann haben sich dafür zu interessieren. Ich kann nicht anders, als diese Haltung ätzend zu finden.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Franziska

Es ist auch nicht mein bevorzugtes Genre. Aber genau das ist das, was sich am besten verkauft. Liebesromance sind immer bei den Bestsellern dabei. Wenn man Spaß daran hat, so etwas zu schreiben, und sich mit den Genrekonventionen zu beschäftigen, dann findet man sicher leicht eine Agentur oder Verlag. Wenn man nichts damit anfangen kann, schreibt man eben etwas ohne allzuviel Romantik. Es sagt ja niemand, dass Frauen keine anspruchsvolle Literatur lesen würden. Aber die meisten Männer lesen solche Bücher nicht. Der Begriff ist natürlich etwa unglücklich. Es gibt ja abseits von Romance auch leichte Unterhaltung für Männer, also so lustige Bücher von Männern geschrieben. Man könnte es auch als Romance oder leichte Unterhaltung bezeichnen. Aber am meisten findet man es doch von Frauen. Wobei es auch einige Autoren mit weiblichen Pseudonymen gibt.

Aleya Sihana

Ich will auch was sagen, so als Frau :D

Da kann ich mich nur anschliessen. Solche Bücher sind auch überhaupt nicht meins. Besonders in der Fantasy geht es um so viel mehr als dieses kitschige Gekritzel und meiner Meinung nach sollte man sich unter keinen Umständen auf ein solches beschränken. Romantische Aspekte und Humor sind erlaubt, teilweise sogar erwünscht. Aber diese sollten in einem gesunden Gleichgewicht zu anspruchsvolleren Themen stehen.

Ich finde, man sollte nicht versuchen, sich auf diese Weise dem Leser anzupassen, da gehen die ganzen interessanten Sachen ja direkt unter :(

Verwirrter Geist

Zitat von: Korahan am 21. Juli 2014, 18:41:24
Täusche ich mich da oder wollen die Verlage auch in unserem Genre tatsächlich mehr und mehr die Frauen ansprechen?

Frauen konsumieren mehr auf dem Buchmarkt. Also ja, gerade ehemals sehr männlich dominierte Genres werden mehr und mehr für weibliches Zielpublikum optimiert.

ZitatHaben sie vielleicht die "lesemuffelnde" Männlichkeit ganz aufgegeben?

Glaube ich nicht. Aber was mehr gekauft wird, wird eben auch mehr angeboten.

ZitatLesen Frauen wirklich so anders als Männer?

Puh, schwere Frage. Allerdings scheint es so zu sein, dass diejenigen, die am meisten für Bücher ausgeben tatsächlich generell "leichtere" Kost bevorzugen, in der Romantik eine große Rolle spielt.

ZitatWenn ja, warum kann ich mich dann ausgerechnet mit Frauen am besten über meine Lieblingsbücher unterhalten?

Wie gesagt, ich vermute, dass die Geschlechterbegriffe hier zwar synonym mit bestimmten Kaufinteresseren verwendet werden, aber es geht dem Buchmarkt ja nicht darum Frauen (oder sonst eine bestimmte Gruppe) zu hofieren, sondern einfach nur viel zu verkaufen.

ZitatUnd besonders wichtig: Muss ich jetzt Ärzteromane lesen, um mich besser auf die Zielgruppe einzuschießen?

Hoffentlich nicht!  ;D

ZitatVersteht mich nicht falsch, ich schreibe sehr gerne für die Frauen, aber macht das denn wirklich so einen Unterschied? Wie schreibe ich beispielsweise Frauen-Fantasy im Gegensatz zur ... äh, Männer-Fantasy?

Unterschiede gibt es scheinbar schon. Denn Romantasy verkauft sich im Mittel scheinbar einfach viel besser als der Rest. Das treibt manchmal etwas seltsame Blüten. Eines meiner längeren Projekte wurde mal abgelehnt, weil der Prota männlich war und sich absolut nicht verliebt hat. (Wobei ich keine Ahnung habe, ob das der wirkliche Grund, oder nur eine Schutzbehauptung war)

ZitatKann ein Mann das überhaupt?

Klar. Aber ich denke nicht, dass man(n) das unbedingt muss.
Diese Entwicklung hat imho nämlich weder besondere Relevanz für die klassische Fantasy, noch ist sie besonders schlimm. Wenn man allerdings partout einen Bestseller landen will, sollte man natürlich versuchen, besonders die größten Leserinteressen zu bedenken. Aber das war ja schon immer so.

Zit

#5
Ich denke nicht, dass mehr Frauen als Männer lesen oder umgedreht. Aber es ist schon so, dass beide Geschlechter über den Daumen gepeilt andere Leseinteressen haben. Männer interessieren mehr die Fakten, sie lesen eher Sachbücher als Romane. Frauen fahren mehr auf Charaktere und ihre Beziehungen zueinander ab und lesen mehr Romane als Sachbücher. Der Stil bei Männerbüchern ist dann auch sachlicher, abgespeckter, härter und bei Frauenbüchern gefühlvoller, poetischer.
Schau dir mal die Dirk-Pitt-Bücher von Clive Cussler an und vergleiche sie mit, sagen wir mal, den Stephanie-Plum-Sachen von Janet Evanovich. Abgesehen von kleineren Unterschieden, weil es nicht ein und dasselbe Genre ist, unterscheiden sie sich auch stark wegen der Zielgruppe.

Natürlich würde ich niemals einer Frau nur Rosamunde Pilcher andrehen (übertrieben gesagt) und einem Mann den neuesten Hawking. Dafür sind die Personen einzeln betrachtet dann doch wieder zu individuell und die Frage nach Romanen, die sie zuvor gelesen haben, so wichtig. Allerdings kann ich schon sagen, dass eher Frauen auch Männerromane lesen als dass Männer zu Frauenromanen greifen. (Ich wüsste zumindest nicht, dass einer von unseren Jungs aus der Berufsschule* Das Schicksal ist ein mieser Verräter (das ja auch noch ein Jugendbuch ist) oder Das Lavendelzimmer gelesen hätte.)

Außerdem, wegen den Ärzteromanen (du hast vll. an die Schwarzwaldklinik oder Doktor Stefan Frank gedacht?): Heftchenromane sind nochmal eine ganz andere Zielgruppe als Romane -- und zeichnen sich gerade durch die Einfachheit aus. Das ist nicht 1zu1 auf Romanen zu münzen. Wobei es natürlich auch bei Romanen seichte und anspruchsvolle Geschichten gibt. Das gibt es aber genauso bei Männerromanen (Stichwort: Dick Lit wie Tommy Jaud).

*Btw.: Ich bin in der Ausbildung zur Buchhändlerin.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Churke

Zitat von: Korahan am 21. Juli 2014, 18:41:24
Lesen Frauen wirklich so anders als Männer?
Zumindest schreiben sie im Schnitt anders.

Zitat
Wie schreibe ich beispielsweise Frauen-Fantasy im Gegensatz zur ... äh, Männer-Fantasy?
Du musst wissen, was Frauen (lesen) wollen. Eine gute Quelle sind schlechte Autorinnen, da bei denen die Phantasie nicht vom Können überdeckt wird.
Auch Ken Follett zeigt, wie man seine Leserinnen bedient. Dem Historiker rollen sich da Fußnägel hoch, aber die Leute wollen das lesen...

Klecks

Interessanterweise lese ich diese "Frauenromane" ungern, obwohl ich es sehr mag, interessante zwischenmenschliche Beziehungen zu beobachten - wobei ich finde, dass das in jedem Roman gewissermaßen vorhanden sein sollte. Ich bin extremst anspruchsvoll, wenn es um die Bücher geht, die ich lese, was allerdings nicht heißen soll, dass ich diesen sogenannten Frauenromanen wenig Anspruch unterstelle. Ich habe auch schon so einigen anderen gut laufenden Romansorten und internationalen Bestellern wenig Anspruch unterstellt.

Als Autorin sehe ich durchaus einen Reiz darin, was nicht immer so war, obwohl ich noch nie einen Frauenroman geschrieben habe (glaube ich zumindest  :hmhm?:). Genau weil "traditionellerweise" besonders auf Charaktere und ihre Beziehungen untereinander geachtet wird, wie Zitkalasa schon sagte, und das mag ich eigentlich sehr, kann man sich psychologisch und zwischenmenschlich, melodramatisch und emotional als Frauenroman-Autorin so richtig schön darin austoben, ohne dass man Schmalzigkeit und solche Dinge unterstellt bekommt (es sei denn naürlich, man übertreibt oder will genau das erreichen, um die Zielgruppe zu treffen - hm, das ist ein vielschichtiges Thema, das in meinem Kopf viele Widersprüche hat).  :hmmm:

Allerdings sollte man das auch in anderen Romanbereichen dürfen. Es ist ein schwieriges Thema, denke ich, und eine wirkliche Meinung darüber bilden ... damit tue ich mir schwer, weil ich als Leserin und Autorin zu wenig Erfahrung damit habe. Frauenromane können mitreißend und toll geschrieben sein, aber sie können, wie es Maja schon ähnlich geschrieben hat, auch sämtliche Klischees bedienen, und das sollte man hauptsächlich in einer Satire.


Melenis

Natürlich lesen Männer weniger "Frauenromane". Genauso wie es heutzutage für Mädchen und Frauen okay ist, Männerklamotten zu kaufen und zu tragen, aber Männer schief angesehen werden, wenn sie sich wie eine Frau kleiden. Das Label "Frau" ist noch immer negativ besetzt. Wenn ein Mann wie eine Frau kämpft, ist das eine Beleidigung. Pussy wird als Synonym für Weichei verwendet, usw.  Aus diesen Gründen (unter anderem) haben Frauen auch weniger Probleme, Männerbücher zu lesen als anders herum.

Und ganz ehrlich: Müssen diese typischen "Frauenschinken" auch immer nach Frauenschinken aussehen? Rosa, babyblau, und am besten noch einen süßen Mops mit drauf auf das Cover und ein Sektglas. Allein aus solchen Gründen habe ich diese Art von Buch auch noch nie gelesen, dabei bin ich mir relativ sicher, dass da auch ganz gute Sachen dabei sind. Es ist vollkommen in Ordnung, wenn manch einer gern zu seichten Büchern greift oder gerne Liebesromane liest. Dagegen spricht ja nichts! Nur wozu wir diese Geschlechtertrennung brauchen, ist mir ein Rätsel. Reicht es nicht, wenn die Bücher in der richtigen Abteilung des Buchladens stehen und somit geschlechterneutral behandelt werden?

Ich persönlich lese gern Romane von Männern sowie von Frauen, und dabei querbeet auch alle Genres. Diese Details sind mir relativ Wurst, solange mich die Geschichte packt.

Christian Svensson

Ich hoffe, das Folgende wird nicht missverstanden. Ich denke, es geht nicht darum, dass Frauen mehr oder weniger lesen als Männer, sondern um die Problematik der ,,Zielgruppe".
Frauen lesen und schreiben anders als Männer, wenn man von einem statistischen Durchschnitt ausgeht. Deswegen gibt es eben die Zielgruppe ,,Frau" und auch die Zielgruppe ,,Mann". Ein Verleger wird das bei der Optimierung seiner Verkaufsstrategie sehr wohl berücksichtigen.
Für dieses unterschiedliche Leseverhalten gibt es soziale, kulturelle und auch biologische Gründe. Bevor ich gesteinigt werde - ,,biologisch" ist keine Wertung, sondern der Hinweis darauf, dass es wissenschaftliche erwiesene Unterschiede im Aufbau des weiblichen und des männlichen Gehirns und im Zusammenwirken seiner Komponenten gibt. So sind Frauen nicht nur beim Thema ,,Socialising" den meisten Männern weit voraus, in Gefühlsäußerungen und in der Wahrnahme von Gefühlsäußerungen gibt es ebenfalls Unterschiede. Wobei hier sicherlich diskussionswürdig wäre, ob das biologisch oder gesellschaftlich bedingt ist. Darum geht es jedoch nicht, sondern das dem einfach so ist. Dementsprechend gibt es sicherlich mehr Frauen als Männer, die mit ,,schnulzigen" Liebesromanen etwas anfangen können. Oder dass es mehr Männer als Frauen gibt, die Thriller lesen usw. - dazu gibt es ausreichend Statistiken. Das ist keine Wertung, sondern eine Tatsache, die ein Verlag in seinem Programm berücksichtigt, mehr nicht.

Zit

Kennt ihr die Sinus Milieus? Die haben auch ihren Einfluss: http://www.kulturmanagement.net/downloads/verbraucherstudie.pdf

@Melenis

Hm, so hart würde ich das nicht sehen. Genauso wie bei High Fantasy gerne Drachen drauf sind, so sind es bei bestimmten Arten von Frauenromanen eben die stilisierten Grafiken. Hat sich so ergeben und als BuHä und Leser hilft es mir, von Weitem schon zu sehen, was drin ist. *Schultern zuckt* Auf männliche Frauenmode wie in den 80ern, um geschlechtsneutral zu sein, habe ich jedenfalls wenig Lust. Tatsächlich fände ich das sogar sehr schrecklich, wenn alles geschlechtsneutral wäre. Über den Daumen gepeilt sind die Geschlechter auch verschieden und dem sollte Rechnung getragen werden.
Allerdings ist es mühselig, nur in Geschlechtern zu denken. Ich denke lieber in Genren. Und da ist, Klischee Klischee, auf dem Krimi eben die blutige Klinge drauf und auf dem Romantikschinken Blümchen (oder Früchte, toller Trend in diesem Jahr).
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Kati

Melenis: Du hast gerade genau das geschrieben, was ich sagen wollte, also: Ja, ich stimme zu.  :) Ich bin jemand, der sehr gern Chick-Lit und Frauenunterhaltung liest und ich finde Geschichten über Frauen, die ihren Platz im Leben finden und sich verlieben auch nicht anspruchsloser oder dümmer als Fantasygeschichten über epische Schlachten und heroische Reden (um es mal ganz platt zu sagen). Das sind zwei verschiedene Thematiken, aber beide sollen nicht mehr, als zu unterhalten und Spaß zu machen. Und das tun sie doch - Männern und Frauen. Weshalb die typisch weiblichen Geschichten trotzdem als dümmer und weniger wertvoll gelten, als die typisch männlichen Geschichten hat Melenis sehr gut erklärt. Ich bin dafür, Literatur einfach nicht mehr zu gendern und jeden Leser zu dem greifen zu lassen, was er möchte. Viele werden zu beidem greifen, denke ich, besonders, wenn man den "Hirnloses Romantikzeugs"-Stempel endlich mal von der Chick-Lit runternimmt.

Ich finde süße Hunde, rosa Cover und Sektgläser nicht verkehrt, das Problem ist eigentlich genau dasselbe: Das sind Symbole für Weiblichkeit und die werden genutzt als "Warnung" vor einem seichten Frauenroman. Auf typischen Fantasybüchern oder Krimis sind auch immer ähnliche Motive, damit man weiß, was man erwarten kann, die haben bloß nicht einen so negativen Beigeschmack.  Ich würde vielleicht eher so ansetzen, die Symbole in dieser Hinsicht zu "entwerten" und sie nicht gleich als schlecht rauszuschmeißen.  :) In meiner alten Lieblingsbuchhandlung waren sogar die Kinderbücher in zwei Regale aufgeteilt: Mädchen und Jungen. Bei den Mädchen stand alles zu Freundschaft und Pferden und Schule und dergleichen, bei Jungen die Action, die Kinderkrimis, die historischen Sachen, dabei lesen in dem Alter durchaus noch viel mehr Jungen auch typische "Mädchengeschichten". Als Autorin reizt es mich schon sehr lange mich mal an Chick-Lit ranzuwagen, aber ehrlich? Ich kann es nicht. Das ist nicht so leicht, "Ach, schreib ich mal schnell Chick-Lit, das verkauft sich so gut" greift hier auch nicht. Man muss trotzdem ein lesenswertes Buch schreiben und das ist bei Chick-Lit nicht leichter als bei Fantasy, bei Krimis oder bei anderen Genres.

Zit

ZitatIch bin dafür, Literatur einfach nicht mehr zu gendern und jeden Leser zu dem greifen zu lassen, was er möchte.

Das Problem ist doch nicht das Gendern -- das Problem sind die Werte in den Köpfen der Menschen. Aber das Thema wird ja im OT schon ausführlich diskutiert und ich fände es schade, wenn wir uns beim Thema "Frauenromane" wieder nur auf Diskussionen zum Bild der Frau in unserer Gesellschaft einschießen.
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Norrive

Hey,

also mir sind diese Trends auch aufgefallen und ich stehe dem ganzen ambivalent gegenüber.


Es gab und gibt sehr unterhaltsame Chick Lit, wie beispielsweise die Chicago Stars Romane von Suzan Elizabeth Phillips. Ich lese so etwas ab und an ganz gern, früher mehr als heute, und zwar um einfach nicht über das Buch nachdenken zu müssen. Das ist halt ein Genre, dass einen in rosa Watte packt und in einer zuckrigen Romance-Seifenblase herumschweben lässt, den Leser manchmal aber auch überraschend sehr mitleiden lässt. Es gibt da einige Autoren, die da wirklich gekonnt Missgeschicke, Intrigen und Konflikte heraufbeschwören, die Protas bluten lassen und es am Ende trotzdem noch drehen können (oder auch nicht, gibt ja genügend Dramen ohne Happy End).


Andererseits sind gerade die Romane, die in den letzten Jahren unter die Sparte Frauenromane gefallen sind, mittlerweile einfach grottenschlecht. Oben genanntes Beispiel hatte zumindest noch einen annehmbaren Plot und emotionale Fallhöhe (auch wenn von Anfang an klar ist, dass sich die beiden kriegen  ::) ), aber das was ich heute da manchmal so bei Amazon finde, geht gar nicht. Ich will nicht schon wieder über Single-Moms Mitte 30 lesen, die es ach so schwer haben im Leben, bis ein mysteriöser neuer Mann in ihrem Leben auftaucht...und das in einer endlosen Schleife aus immer dem gleichen Plot und handwerklichem Ungeschick...

Wie Kati gerade auch so schön gesagt hat, Chick Lit ist wirklich schwierig zu schreiben, was man an der Masse an schlechter Chick Lit der letzten Jahre auch ganz gut sieht, denke ich.


@Heftromane: Erinnert sich jemand an Lassiter? ''...und sie war nackt!''

Korahan

Wow, mein erstes Thema und ich staune nur so, was da zurückkommt :-)

Es war (bisher) auf jeden Fall sehr erhellend. Ich musste ein bisschen schmunzeln, als ich den Eindruck bekam, dass sich die Antworten männlicher Mitglieder insofern von den der weiblichen unterscheiden, dass sie tatsächlich, wie bereits beschreiben, eher zur Sachlichkeit und zu Fakten tendieren. Dagegen haben Frauen eher davon geschrieben, was ihnen gefällt und warum oder was sie sich wünschen würden.

Ich ertappe mich als Mann oft selbst dabei, unheimlich kitschige Szenen einzubauen. Eine Magierin die beim Kuss die Zeit anhält, über eine Seite lang beschrieben ...  ;D Und ich heule bei tragischen Liebesgeschichten. Manchmal denke ich, Männer können sogar noch viel kitschiger sein als Frauen. Dementsprechend stimmt es wohl, dass es hauptsächlich diese gesellschaftliche Konvention ist, dass echte Männer keine romantischen Bücher zu lesen haben, die sich in den Zielgruppen ausprägt. Und wie sollte man als Mann auch einen guten "Frauenroman" finden, ohne sich bloßzustellen?

"He Oida, magst a Bier?"
"Ja, danke ... schoitst mas Fuasboi ein? Heit spüt Barcelona!"
"Gern, gern! Sag, hast 'Rosen im Sturm' glesn?"
"..."

Liebe Grüße,
Korahan